Pädagogik Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Gesamteindruck:  durchschnittlich
  • Betreuung durch Lehrstühle:  durchschnittlich
  • Technische Ausstattung:  gut
  • Lehrniveau:  hoch
  • Qualität der Lehrkräfte:  gut
  • Mensa:  gute Alternative zum selber kochen
  • Chancen für Auslandssemester:  sehr gut
  • Hochschulleben:  jede Woche ein Event
  • Jahr der Immatrikulation:  2001

Erfahrungsbericht von Die_böse_Maus

Pädagogik auf Bachelor in Bochum

3
  • Gesamteindruck:  durchschnittlich
  • Betreuung durch Lehrstühle:  schlecht
  • Technische Ausstattung:  gut
  • Lehrniveau:  durchschnittlich
  • Qualität der Lehrkräfte:  durchschnittlich
  • Mensa:  nicht wie bei Muttern, aber ok
  • Chancen für Auslandssemester:  gut
  • Hochschulleben:  mehrmals im Semester Veranstaltungen
  • Verbindung zur Hochschule:  Student
  • Jahr der Immatrikulation:  2003
  • Anzahl Studenten im Studiengang:  500 - 700 Studenten

Pro:

Uni-Abschluss in nur 6 Semestern / internationaler Abschluss

Kontra:

keine akademische Freiheit / sehr zeitintensiv / Überfüllung trotz Orts - NC / keine gute Betreuung für Ortswechsler

Empfehlung:

Ja

Willkommen bei der bösen Maus

Wie viele von Euch vielleicht wissen, habe ich nach nur einem Semester Diplom - Pädagogik in Gießen an die Ruhr - Universität Bochum gewechselt. Dort wurden die klassischen Abschlüsse Diplom, Magister und Staatsexamen bereits abgeschafft und die neuen internationalen Abschlüsse Bachelor of Arts und Master of Arts bzw. Education (bei Lehramt) eingeführt. In diesem Sommersemester werden die ersten B.A (kurz für Bachelor) Studenten ihr Studium beenden, so dass dann erstmalig Erfahrungswerte vorliegen. Die Ruhr - Universität Bochum gilt als eine der Vorreiter bei der Umstellung, bis Ende 2008 sollen jedoch alle Universitäten nur noch die neuen Studiengänge anbieten.

Ich studiere seid diesem Sommersemester Erziehungswissenschaften bzw. Pädagogik (wie man es nennen möchte, beide Begriffe werden synonym gebraucht) und Anglistik auf B.A. (2 - Fächer B.A Studiengang)
Erziehungswissenschaften studiere ich im 2.Semester, da meine Leistungen aus dem ersten Semester Diplom - Pädagogik anerkannt wurden, Anglistik habe ich neu hinzu gewählt. Bevor ich auf das Studium der Erziehungswissenschaften näher eingehe, möchte ich Euch kurz näher über das B.A System informieren.

/// Das B.A System ///

Bei dem Studiengang Bachelor handelt es sich um einen 6 semestrigen berufsqualifizierenden Studiengang. Zum einen sollen zu lange Studienzeiten und damit ein verspäteter Eintritt ins Berufsleben verhindert werden und zum anderen wurden viele Studiengänge in Bochum bereits an amerikanische Verhältnisse angeglichen. Der Abschluss B.A wird im Gegensatz zu den vorherigen Abschlüssen Magister, Diplom & Co im Ausland anerkannt.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des B.A Studiums, kann man entweder die Universität verlassen und sich um einen Arbeitsplatz bemühen oder aber noch die Master - Phase anhängen. Die Master - Phase dauert noch einmal 4 Semester und schließt mit dem Abschluss “Master of Arts” oder dem “Master of Education” ab. Um die Master Phase zu studieren, ist ein vorheriges Beratungsgespräch verpflichtend.
Mit dem “Master of Education” schließt man ab, wenn man sich nach der B.A Phase dazu entschlossen hat, den Lehrerberuf anzustreben. Statt des vorherigen Staatsexamens studiert man nun seine vorherigen beiden Fächer (bei denen muss es sich natürlich um Unterrichtsfächer handeln) im Hinblick auf das Unterrichten weiter.

/// Erziehungswissenschaften auf B.A in Bochum ///

- Vorraussetzungen -

Das Studium der Erziehungswissenschaften ist in Bochum örtlich zulassungsbeschränkt. Das bedeutet, dass die Universität Bochum aufgrund zu vieler Studienbewerber einen NC festlegen musste, der aber von Semester zu Semester variieren kann. Je weniger Studienbewerber es gibt, desto niedriger ist die NC Hürde. Beachtet wird in erster Linie der Schnitt im Abitur, im Anschluss daran eine eventuelle Wartezeit. Da ich als Hochschulwechslerin eingestiegen bin, habe ich praktisch den NC umgangen. Von Kommilitonen, die zu diesem Sommersemester angefangen haben, weiß ich dass der NC etwa bei 2, 4 lag. Ansonsten werden keinerlei Kenntnisse vorausgesetzt. Die zwei nötigen Fremdsprachen werden durch das Abiturzeugnis nachgewiesen, Praktika können im Studienverlauf absolviert werden.

- Das Studium -

Das Studium der Erziehungswissenschaften auf B.A ist in sogenannte Module (Studienabschnitte) eingeteilt (A-Module, B-Module, C-Module), wobei die ersten drei Semester der Grundlagenvermittlung dienen und danach eine stärkere Spezialisierung erfolgen kann. Es handelt sich um die folgenden Module:

A1 Erziehung und Bildung
A 2 Entwicklung und Lernen
A 3 Sozialisation
A 4 Bildung und Gesellschaft
A 5 Internationale Bildungsentwicklung u. interkulturelle Pädagogik
A 6 Lernen und Lehren

B 1 Außerschulische pädagogische Praxisfelder
B 4 Erwachsenenbildung / Weiterbildung
B 5 Pädagogische Organisationsberatung

C 1 Techniken wissenschaftlichen Arbeitens (mit Tutorium)
C 2 Forschungsmethoden der Erziehungswissenschaft

A - Module sollen die Grundlagen der Erziehungswissenschaft vermitteln, B - Module den Berufsfeldbezug des Studiums herstellen und C - Module der Vermittlung von Methodenkompetenz dienen.

In diesen Modulen erwirbt man Leistungsnachweise, im Studentenjargon sogenannte “Scheine”. Es gibt zum einen Teilnahmescheine zu erwerben. Um diese zu erwerben, muss man einfach regelmäßig an einer Veranstaltung teilgenommen haben. “Kleine” Scheine bekommt man zum Beispiel für das Halten eines Referats, “große” für das Schreiben einer Hausarbeit. Die Anzahl, der Credit Points, die man erhält sind vom zu erwartenden Arbeitsaufwand abhängig, welcher in Stunden berechnet wird. Ein Credit Point entspricht einer durchschnittlichen Arbeitsleistung von 30 Stunden. Ingesamt summieren sich alle Studien - und Prüfungsleistungen des B.A Studiums auf 180 Credit Points. 65 müssen in jedem der beiden Studienfächer erworben werden, 30 für das Studium im Optionalbereich* und die restlichen 20 durch die B.A Abschlussarbeit (für diese hat man 6 Wochen Zeit) und ggf. durch eine zusätzliche mündliche Prüfung.

In dem erhältlichen Studienführer kann man sich einen Stundenplan für das erste Semester anschauen, welcher natürlich nur Empfehlungscharakter hat. Viele Studenten jobben oder können aus einem anderen Grund nicht so viele Semesterwochenstunden (SWS) leisten, so dass der Stundenplan auch mal magerer aussehen kann. Empfohlen werden mindestens 12 Semesterwochenstunden, doch auch mit 8 - 10 SWS fährt man noch ganz gut, wenn man bedenkt, dass man ja auch noch das zweite Fach* studiert und den Optionalbereich** belegen muss.

Obwohl ich ja bedingt durch die Einstufung eigentlich im 2.Semester bin, habe ich dennoch die Einführungsveranstaltung für Studienanfänger bzw. Erstsemester besucht. Dort haben drei Dozenten die B.A Struktur anhand von Folien einleuchtend erläutert und Fragen beantwortet. Im Anschluss konnte man sich zu den wichtigen Einführungsveranstaltungen, bestehend aus einem Seminar, einem Tutorium und einer Einführung in die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens, anmelden. Der Andrang war trotz dessen der Studiengang zulassungsbeschränkt ist, recht groß. Hier tat sich für mich schon der erste Unterschied zum Diplom - Studium in Gießen auf. In Gießen gab es keine Voranmeldungen. Man kann einfach zum im kommentierten Vorlesungsverzeichnis angegeben Termin und entweder man durfte bleiben oder eben nicht. Das hing immer davon ab, wie viele Leute sich um die begrenzten Seminarplätze stritten. Hier in Bochum ist das Studium mehr organisiert. Chaos in der ersten Woche des neuen Semesters wird so verhindert.

Das B.A System verwirrte mich anfangs total und es ist auch so gut wie unmöglich Ansprechpartner zu finden, die einem behilflich sind. Als Erstsemester wird man entsprechend betreut, bekommt in der Regel einen Mentor zugewiesen, doch als Wechsler / in steht man eher allein da. Ich habe mich dann mit dem Studienführer und dem kommentierten Vorlesungsverzeichnis plus Studienbuch eingedeckt. Der Studienführer informiert einen über die Anforderungen, spricht Empfehlungen aus und empfiehlt einen Stundenplan für das 1.Semester. Im kommentierten Vorlesungsverzeichnis findet man die Lehrangebote (Vorlesungen, Seminare, Blockseminare, Übungen usw.) für das jeweilige Semester, die Anmeldezeiten und die zu besorgende Literatur. Das Studienbuch dient dazu, dass man besuchte Veranstaltungen und die erworbene Credit Point Anzahl einträgt. Hier konnte ich eintragen, was mir anerkannt wurde, so dass ich einen besseren Überblick darüber hatte, was ich in diesem Semester noch zu besuchen hatte.

Nun möchte ich auf die Studieninhalte näher zu sprechen kommen. Wer bereits Erziehungswissenschaften in den Schule als Grund - oder Leistungskurs belegt hat, der wird bereits eine grobe Vorstellung von dem haben, was ihn / sie im Studium erwartet.
Im B.A Studium Erziehungswissenschaften in Bochum soll im Rahmen der ersten drei Semestern Grundwissen vermitteln werden, doch wird meiner Meinung nach der Bereich “Lernen und Lehren besonders betont, was vermuten lässt, dass hier auf die zukünftige Lehrtätigkeit vorbereitet wird. Ich möchte jedoch später einmal in der Familienhilfe tätig sein, d.h mich mit Kindern aus problematischen Familienverhältnissen beschäftigen.

Für mich ist eher der Themenbereich “Sozialisation” und der Themenbereich “Lernen und Entwicklung” interessant, doch diese habe ich durch das bereits in Gießen absolvierte Semester größtenteils abgedeckt. Ansonsten muss man sich doch durch einige trockene Themenkomplexe kämpfen und einiges an Literatur lesen. Sogenannte Prüfungsliteratur bzw. Empfehlungen des Fachbereichs sind noch nicht erscheinen, da es an Erfahrungswerten fehlt.
Positiv finde ich, dass die Verpflichtung besteht die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens im Rahmen der ersten beiden Semester zu erlernen. Das wurde in Gießen nicht angeboten, so dass die Studienanfänger ganz schön auf dem Schlauch standen, denn welcher Abiturient wusste schon, wie man eine wissenschaftliche Hausarbeit verfasst?

Im Allgemeinen musste ich jedoch feststellen, dass das B.A System doch straff durchorganisiert ist (sonst könnte es ja auch keinen Abschluss nach 6 Semestern bieten) und man als Student / in zumindest in den ersten drei Semester in den Wahlmöglichkeiten recht einschränkt ist. Ohne das Ableisten gewisser Pflichtmodule (A1, A 2, A 3, B 1, C 1, C 2) gibt es im Studium kein Vorankommen, d.h man kommt erst mal nicht in den Genuss den eigenen Interessen zu folgen. Im Diplom Studiengang war man stärker auf sich selbst angewiesen, es gab keine Anmeldung für Pflichtveranstaltungen und man konnte nach eigenen Interessen wählen. Allerdings hatten die im Diplom Studiengang benoteten Scheine keinerlei Auswirkungen auf die Note im Vordiplom. Im B.A Studium geht dagegen jede Leistung bereits zu einem gewissen Teil in die B.A Abschlussnote ein. Man muss also kontinuierlich arbeiten, entwickelt aber auf der anderen Seite weniger große Prüfungsängste, weil es keinen Tag X mehr gibt, auf den es ausschließlich ankommt, an dem man 100 % der Abschlussnote bestimmt.

/// Fazit ///

Für mich bedeutete der Wechsel nach Bochum, die Umstellung von Diplom - Erziehungswissenschaften auf Erziehungswissenschaften auf B.A viel Rennerei und Stress. Ich habe den Eindruck die akademische Freiheit, die man sich vom Studium eigentlich erhofft, komplett aufzugeben, weil man von allen Seiten in eine Richtung gedrängt zu werden scheint und das ist die Lehrerausbildung. Vielleicht ändert sich dieser Eindruck, wenn ich erst mal die nächsten Semester überlebt habe.
Der Arbeitsaufwand für das B.A Studium ist immense, da man ja zwei gleichwertige Fächer plus Optionalbereich studiert und sich auch noch zu Hause hinter die Bücher klemmen muss. Hat man die Möglichkeit sich ausschließlich aufs Studium zu konzentrieren, so kann man wirklich in beiden Fächer die Mindestsemesterstunden studieren und im Optionalbereich einiges studieren, doch wenn man ein Kind zu erziehen, zu jobben und den Führerschein zu machen hat, wird es schwierig. Ich werde dieses Semester nutzen, um mich erst mal ein bisschen zu orientieren!

Um das B.A Studium erfolgreich zu bewältigen, braucht man erstens viel Zeit, zweitens eine gewisse Disziplin und drittens viel Ausdauer. 6 Semester hören sich lang an, aber im Vergleich zum Diplom - Studiengang (10 Semester Regelstudienzeit) muss man sich schon richtig beeilen, denn immerhin sind wir Studenten seid dem 1.01.2004 von Studiengebühren bedroht, wenn wir nicht unter de Härtefallregelung fallen.

Die Dozenten sind in der Regel freundlich, verlangen aber sehr viel. Bei der Einführung riet man den Studenten schon ab nebenher zu jobben, denn dieses B.A Studium sei ein \"Vollzeit - Job\". Persönlich beraten wird aber kaum. Es gibt zwar Sprechstunden, doch dann sitzen meist schon 30 Leute vor der jeweiligen Tür. Ätzend!

Wer auf der Suche nach der großen akademischen Freiheit ist und gerne auch mal bummelt, der ist im B.A Studium sicherlich falsch. Wer noch die Möglichkeit hat Erziehungswissenschaften auf Diplom zu studieren, sollte sie nutzen. Ich bin mit meinem Wechsel nicht wirklich glücklich, doch ich kam aus persönlichen Gründen nicht drum herum. Die Uni Bochum hatten leider schon auf die internationalen Studiengänge umgestellt. Nun muss ich mich mit dem B.A System arrangieren!
Empfehlenswert ist der B.A Studiengang Erziehungswissenschaften für diejenigen, die gerne mal im Ausland im pädagogischen Bereich tätig sein möchte. Im Vergleich zu Diplom oder Magister wird der Abschluss “Bachelor of Arts” im Ausland anerkannt.

Seid Ihr Euch nicht sicher, ob ihr in einem 2 - Fächer B.A Studiengang oder überhaupt in Erziehungswissenschaften gut aufgehoben seid, dann wendet Euch am besten an die Studienberatung der Uni Bochum!

Ich vergebe insgesamt 3 Sterne, also ein \"mittel\".
Bin seid 2004 Studentin in Bochum, gab aber nur noch 2003 zur Wahl.

/// Anmerkungen ///

* das zweite Fach ist aus einem Fächerkatalog wählbar. Zu beachten ist zu einen, ob eine Kombination mit Erziehungswissenschaften möglich ist und ob ein eventuell vorhandener NC erfüllt werden muss.

** der Optionalbereich dient der Berufsvorbereitung, bietet zum Beispiel Rhetorikseminare, Fremdsprachen, Praktikas usw. an. Auch hier sind Credit Points zu sammeln.

Weitere Informationen zur Uni Bochum und zum Studiengang Erziehungswissenschaften auf B.A findet ihr auf der Homepage www.ruhr-uni-bochum.de

Zu meinem zweiten Fach Anglistik wird nach dem Vorliegen ausreichender Erfahrungswerte auch ein Bericht erscheinen!

Vielen Dank für Eure Lesungen, Bewertungen und Kommentare!

Die böse Maus (Mausimausmaus bei Ciao)

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