Erfahrungsbericht von sidhe
Crying Freemann trifft Winnetou in Überlänge
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Vorweg die Fakten zu diesem Film:
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Eine furchtbare Bestie treibt ihr Unwesen in Frankreich und kostete bereits hunderten von Menschen das Leben. Gregoire ed Fronsac, ein Gelehrter, soll das Untier stoppen. Der Fantay-Epos stammt aus Frankreich und hat dort über fünf Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt, außerdem wurde er als Eröffnungsfilm bei den diesjährigen Fantasy Filmfesten ausgestrahlt.
Das waren auch die Tatsachen, die mich ins Kino bewegten – ein mordendes Untier (Mensch oder Tier?), Kostüme noch und nöcher, schließlich spielt der Film im Jahre 1766, und das alles auf die Leinwand gebahnt an einem veregneten Freitag abend.
Meine Erfahrung
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Es war einmal... ein Erzähler, der den Film beginnt, indem er an einem Abend inmitten rebellierender Franzosen, die Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit verlangen, eine Geschichte aufschreibt, die er der Welt hinterlassen will, bevor er sich der tobenden Masse vor seinem Anwesen stellt - die Geschichte der Bestie aus Gevaudan, die, als der Film sich der Vergangheit zuwendet, sofort ein Opfer fordert, eine junge und hübsche Frau.
Zwei Reiter reisen durch den Regen, stoßen auf ein paar Söldner, die einen unschuldigen Mann und dessen Tochter fast zu Tode prügeln wollen, einer der Vermummten steigt von seinem Pferd und eilt den Unschuldigen zur Hilfe – die Handlung beginnt. Die Kamera spielt mit mir, bleibt ein, zwei Sekunden auf scheinbar unwichtigen Details gerichtet und läßt Regen in Großaufnahme auf den schlammigen Boden tropfen. Die Kämpfenden werden herangezoomt, urplötzlich vollzieht die Perspektive einen krassen Schnitt in die Vogeloptik, da wird ein Schlag oder Tritt in Zeitlupentempo abgegeben um gleich darauf mit elektronisch verschnellerter Geschwindigkeit auf das Ziel zu treffen. Rasant, unkonventionell und mit Sinn für Tempo und Detail kommt der Fluß der Bilder auf der Leinwand daher. Auch in der Handlung gibt es bisher keine Verzögerungen, die zwei Reiter entpuppen sich als der Fronsac und sein Begleiter Mani, die von Paris geschickt wurden, der Bestie Einhalt zu gebieten. Mani gibt sich nach Ausziehen des riesigen Mantels als exotischer Gefährte zu erkennen – ein sehr wortkarger Crying Freemann im Jahre 1766, Beherrscher von in diesem Lande unbekannten Kampkünsten. Am Morgen nach ihrer Ankunft gibt es das erste Opfer in Großaufnahme zu bestaunen. Es folgt das unausweichliche Vorstellen der restlichen Handlungsbeteiligten – unweigerlich ist da auch eine schöne aber leicht eigenwillige Tochter des Gastgebers, in die sich Hauptdarsteller und Held Fronsac sofort verliebt – den Worten nach, von der Leinwand aus gesehen lassen sich keine Gefühle oder Leidenschaften erkennen.
Eine wilde Treibjagd nach der Bestie – man glaubt nach Beschreibungen an einen hünenhaften Wolf – beginnt, hier gibt es wieder eine exzellente Kampfszene zu sehen, die durch die ungewöhnliche Kamerahandhabung noch besser wirkt. Dann verliert sich der Film für meinen Geschmack zusehens in Nickligkeiten. Ich erwartete Spannung und Schrecken und bekam große Bilder und noch größere Worte ohne Seele. Mani wird als Indiander geoutet, der mit Fransoc in Neu-Frankreich die Blutsbrüderschaft geschlossen hat (ist er gar Winnetou und nicht der Crying Freeman?), die Liebesgeschichte zwischen Fransoc und Mariann plätschert leidenschaftslos vor sich hin, ohne den Zuschauer zu sehr aufzuregen und der dunkle und geheimnisvolle Bruder Marianns gibt sich als undurchschaubares, jagdbegeistertes Mysterium.
Die Treibjagd bringt einen Berg toter Wölfe – ansonsten kein Ergebnis, am Abend taucht eine myteriöse Hure auf, die den Pariser in ihren Bann zieht. Fransoc wird ausgebootet, es kommt ein anderer von Frankreich daher, läßt eine Bestie kreieren und dem König in Paris vorlegen und ein ominöses, verbotenes Buch kommt zum Vorschein. Alles in allem eine halbe Stunde, die nichts als heiße Luft hinterläßt. Fransoc ist mit diesem Ergebnis nicht zufrieden und kehrt natürlich unweigerlich zurück, die Bestie zu stellen und seine über alles geliebte Mariann ihrer Familie zu entreissen, die sie unter Aufsicht einen dubiosen Priesters stellt. Gemeinsam mit seinem Gefährten Mani und dem noch jungen Erzähler begibt er sich auf die Jagd, sinnlos natürlich, bis auf die Tatsache, daß sich Mani als letzer seines Stammes entpuppt – der letze Mohikaner auf der Suche nach einem riesigen Wolf mit Stacheln im rebellierenden Frankreich?
Mehr Menschen sterben, zum Ende hin hechtet Fransoc als Indianer auf Kriegspfaden daher, der einen unheimlichen und kaum zu fassenden Pakt aufdeckt – den Packt der Wölfe. Finstere, rotgewandete Gestalten mit lächerlichen Masken tauchen auf, die Entdeckung der Bestie und des Ursacher allen Leids präsentiert sich ohne Überraschung und selbst die Kamera mag nicht mehr spielen, so daß die Kampfszenen dem Film keinen weiteren Pfeffer verleihen können.
Fazit
*****
Alles in allem habe ich wirklich eines gelernt – daß Wort Überlänge (ich zahlte 1 Euro mehr deshalb) leitet sich wirklich von „überlang“ ab. Sicher ist die Wertung subjektiv und andere können sich vielleicht für den Film mehr begeistern – ich habe mich selten so gefreut, einen Abspann zu sehen, und das nicht nur, um vor dem Kino endlich eine Zigarette zu rauchen.
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Eine furchtbare Bestie treibt ihr Unwesen in Frankreich und kostete bereits hunderten von Menschen das Leben. Gregoire ed Fronsac, ein Gelehrter, soll das Untier stoppen. Der Fantay-Epos stammt aus Frankreich und hat dort über fünf Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt, außerdem wurde er als Eröffnungsfilm bei den diesjährigen Fantasy Filmfesten ausgestrahlt.
Das waren auch die Tatsachen, die mich ins Kino bewegten – ein mordendes Untier (Mensch oder Tier?), Kostüme noch und nöcher, schließlich spielt der Film im Jahre 1766, und das alles auf die Leinwand gebahnt an einem veregneten Freitag abend.
Meine Erfahrung
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Es war einmal... ein Erzähler, der den Film beginnt, indem er an einem Abend inmitten rebellierender Franzosen, die Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit verlangen, eine Geschichte aufschreibt, die er der Welt hinterlassen will, bevor er sich der tobenden Masse vor seinem Anwesen stellt - die Geschichte der Bestie aus Gevaudan, die, als der Film sich der Vergangheit zuwendet, sofort ein Opfer fordert, eine junge und hübsche Frau.
Zwei Reiter reisen durch den Regen, stoßen auf ein paar Söldner, die einen unschuldigen Mann und dessen Tochter fast zu Tode prügeln wollen, einer der Vermummten steigt von seinem Pferd und eilt den Unschuldigen zur Hilfe – die Handlung beginnt. Die Kamera spielt mit mir, bleibt ein, zwei Sekunden auf scheinbar unwichtigen Details gerichtet und läßt Regen in Großaufnahme auf den schlammigen Boden tropfen. Die Kämpfenden werden herangezoomt, urplötzlich vollzieht die Perspektive einen krassen Schnitt in die Vogeloptik, da wird ein Schlag oder Tritt in Zeitlupentempo abgegeben um gleich darauf mit elektronisch verschnellerter Geschwindigkeit auf das Ziel zu treffen. Rasant, unkonventionell und mit Sinn für Tempo und Detail kommt der Fluß der Bilder auf der Leinwand daher. Auch in der Handlung gibt es bisher keine Verzögerungen, die zwei Reiter entpuppen sich als der Fronsac und sein Begleiter Mani, die von Paris geschickt wurden, der Bestie Einhalt zu gebieten. Mani gibt sich nach Ausziehen des riesigen Mantels als exotischer Gefährte zu erkennen – ein sehr wortkarger Crying Freemann im Jahre 1766, Beherrscher von in diesem Lande unbekannten Kampkünsten. Am Morgen nach ihrer Ankunft gibt es das erste Opfer in Großaufnahme zu bestaunen. Es folgt das unausweichliche Vorstellen der restlichen Handlungsbeteiligten – unweigerlich ist da auch eine schöne aber leicht eigenwillige Tochter des Gastgebers, in die sich Hauptdarsteller und Held Fronsac sofort verliebt – den Worten nach, von der Leinwand aus gesehen lassen sich keine Gefühle oder Leidenschaften erkennen.
Eine wilde Treibjagd nach der Bestie – man glaubt nach Beschreibungen an einen hünenhaften Wolf – beginnt, hier gibt es wieder eine exzellente Kampfszene zu sehen, die durch die ungewöhnliche Kamerahandhabung noch besser wirkt. Dann verliert sich der Film für meinen Geschmack zusehens in Nickligkeiten. Ich erwartete Spannung und Schrecken und bekam große Bilder und noch größere Worte ohne Seele. Mani wird als Indiander geoutet, der mit Fransoc in Neu-Frankreich die Blutsbrüderschaft geschlossen hat (ist er gar Winnetou und nicht der Crying Freeman?), die Liebesgeschichte zwischen Fransoc und Mariann plätschert leidenschaftslos vor sich hin, ohne den Zuschauer zu sehr aufzuregen und der dunkle und geheimnisvolle Bruder Marianns gibt sich als undurchschaubares, jagdbegeistertes Mysterium.
Die Treibjagd bringt einen Berg toter Wölfe – ansonsten kein Ergebnis, am Abend taucht eine myteriöse Hure auf, die den Pariser in ihren Bann zieht. Fransoc wird ausgebootet, es kommt ein anderer von Frankreich daher, läßt eine Bestie kreieren und dem König in Paris vorlegen und ein ominöses, verbotenes Buch kommt zum Vorschein. Alles in allem eine halbe Stunde, die nichts als heiße Luft hinterläßt. Fransoc ist mit diesem Ergebnis nicht zufrieden und kehrt natürlich unweigerlich zurück, die Bestie zu stellen und seine über alles geliebte Mariann ihrer Familie zu entreissen, die sie unter Aufsicht einen dubiosen Priesters stellt. Gemeinsam mit seinem Gefährten Mani und dem noch jungen Erzähler begibt er sich auf die Jagd, sinnlos natürlich, bis auf die Tatsache, daß sich Mani als letzer seines Stammes entpuppt – der letze Mohikaner auf der Suche nach einem riesigen Wolf mit Stacheln im rebellierenden Frankreich?
Mehr Menschen sterben, zum Ende hin hechtet Fransoc als Indianer auf Kriegspfaden daher, der einen unheimlichen und kaum zu fassenden Pakt aufdeckt – den Packt der Wölfe. Finstere, rotgewandete Gestalten mit lächerlichen Masken tauchen auf, die Entdeckung der Bestie und des Ursacher allen Leids präsentiert sich ohne Überraschung und selbst die Kamera mag nicht mehr spielen, so daß die Kampfszenen dem Film keinen weiteren Pfeffer verleihen können.
Fazit
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Alles in allem habe ich wirklich eines gelernt – daß Wort Überlänge (ich zahlte 1 Euro mehr deshalb) leitet sich wirklich von „überlang“ ab. Sicher ist die Wertung subjektiv und andere können sich vielleicht für den Film mehr begeistern – ich habe mich selten so gefreut, einen Abspann zu sehen, und das nicht nur, um vor dem Kino endlich eine Zigarette zu rauchen.
19 Bewertungen, 2 Kommentare
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28.03.2002, 09:51 Uhr von hpmaier
Bewertung: sehr hilfreichmal sehen, obs den Film bald in unserer Videothek gibt....für Kino haben wir schon lange keine Zeit mehr (leider...schnief), gruesse hpmaier
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25.03.2002, 17:41 Uhr von oelfinger
Bewertung: sehr hilfreichSchön beschrieben, da hätte ich den Film gar nicht mehr sehen müssen. Stimmt, stellenweise war er etwas sehr langatmig, vor allem die Herz-Schmerz-Szenen. Aber mir hat er trotzdem gefallen. Nebenbei: tolles Foto. :-)
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