Pakt der Wölfe (VHS) Testbericht

Pakt-der-woelfe-vhs-actionfilm
ab 10,21
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Erfahrungsbericht von Tub_thumper

Zwischen der Schönen und dem Biest

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Plot:
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Frankreich zur Zeit der französischen Revolution: Thomas D'Apcher sitzt in seinem Zimmer bei Kerzenlicht. Währenddessen ist draußen er Pöbel und fordert seinen Tod. Doch auch auf Bitte seines Angestellten bleibt Thomas sitzen und schreibt seine Memoiren auf. Genauer gesagt beschäftigt er sich mit dem interessantesten Kapitel, die damals stattgefunden hat.

Damals machte ein Wolf die Gegend unsicher. Er griff ein ums andere mal hauptsächlich Frauen und Kinder an und tötete sie oder sie entkamen schwer verletzt und entstellt. Die lokalen Hüter konnten die Bestie bisher nicht finden und töten. So bat man Paris zu Hilfe. Man schickte einen erfahrenen Menschen: Gregoire de Fonsac. De Fonsac ist ein Multitalent: er ist Arzt und gleichzeitig auch Abenteurer. An seiner Seite ist sein Blutsbruder Mani, ein Indianer, den er aus Neu-Frankreich mitgebracht hat. Die beiden versuchen im Gegensatz zu den Jägern der Bestie, sich ein genaues Bild von der Bestie zu verschaffen. Sie befragen die angefallenen und vermessen die Wunden. Sowohl die Schilderungen als auch die Bißwunden passten nicht ins Bild.

Der Landadel jedoch schenkt de Fonsac keinen Glauben. De Fonsac ist aufgrund seiner Abenteuer, von denen er erzählen kann, nicht unbeliebt. Zudem wirkt er zu Beginn seiner Mission ziemlich entspannt und macht sich beispielsweise durch einen gefälschten Fisch, den er angeblich aus Kanada mitgenommen hat, ein wenig über die Provinzler lustig. Lediglich der ebenfalls herumgekommene Jean-Francois de Morangias bezweifelt die Echtheit und de Fonsac gibt seinen Scherz zu. Nach dem Essen macht er sich an die Schwester von Jean-Francois, Marianne, heran. Doch diese erweist sich gleich zu Beginn als nicht so leicht zu erobern.

Die Zeit zieht ins Land und die Jäger der Bestie kommen kein Stück voran. Trotz vieler Fallen gibt es immer wieder neue Opfer. So wird eine große Jagd auf die Bestie beschlossen. Er sollen alle Wölfe der Region erschossen werden in der Hoffnung, dass auch das Biest dabei ist. Mani und de Fonsac jedoch halten dieses Unternehmen für sinnlos. De Fonsac zieht den Flirt mit Marianne vor. Mani rettet einem Wolf das Leben als er gerade noch rechtzeitig das Gewehr von Marianne hochheben kann. Mani kriegt somit Kontakt zum Wolf, der ihm im Laufe der Geschichte noch helfen wird. Die Jagd blieb wie erwartet erfolglos und die Bestie bleibt weiter für die Bevölkerung gefährlich.

Um sich ein wenig zu entspannen machen Mani, de Fonsac, und D'Apcher auf ins örtliche Bordell. Dort trifft de Fonsac auf die geheimnisvolle Italienerin Sylvia. Fortan verbindet die beiden eine Art Freundschaft.

Die Jagd auf das Ungetüm muss jedoch weitergehen. De Fonsac steht bei der Jagd immer mehr im Abseits zumal er überzeugt ist, dass die Bestie dressiert ist.

Kritik:
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Vor ein paar Jahren noch hieß es, dass der französische Film in einer Krise steckt als Skandalfilme wie Baise-Moi ins deutsche Kino kamen. Mittlerweile jedoch muss ich sagen, dass eine Reihe von guten Filmen herübergekommen ist. Amelie beispielsweise ist oscarverdächtig. Der Pakt der Wölfe schließt nahtlos an die Serie guter französischer Filme an.

Der Film ist eigentlich zu jeder Zeit spannend. Das liegt zum einen an den Szenen, an denen die Bestie auftritt. Für diese Stellen braucht man sicherlich schonmal starke Nerven. Allerdings finde ich die Einstufung von FSK 18 in Relation zu anderen Filmen für vielleicht ein bisschen zu hoch gewählt. Man sieht beispielsweise nicht so deutlich die grauenvollen Verstümmelungen. Wenn de Fonsac ärztlicher Arbeit nachgeht, wird bei weitem auch nicht alles gezeigt.

Die Spannung wird neben den Actionteilen zum anderen durch die Entwicklung der Beziehung der einzelnen Personen untereinander aufgebaut. Hier wird eigentlich bis zum Ende die endgültige Rollenverteilung offengehalten, wobei manches dann doch vor der offensichtlichen Auflösung klarwird. Ich habe in jedem Fall denselben Gedanken an gleicher Stelle gehabt wie de Fonsac was den Herrn der Bestie betrifft.

Zudem finde ich gelungen, dass man die Bestie erst nach und nach sieht. Zunächst hört man das Tier nur, dann sieht man das Tier erstmal schwarz auf weiß, dann bunt und zum Schluß wird das Tier sogar noch fast liebenswert als mißbrauchtes Instrument dargestellt.

Besonders gelungen finde ich die Liebesbeziehung zwischen de Fonsac und Marianne. In vielen Filmen ist es ja nunmal üblich, dass der Hauptdarsteller seine angebetete nur anschauen muss und das war's. Dadurch, dass de Fonsac sich das Herz der Geliebten gewinnen muss, wirkt das Liebesspiel realistischer als das bei manch anderen Filmen.

Die schauspielerische Leistung von Samuel Le Bihan als da Fonsac war aus meiner Sicht besonders überzeugend. Die Rolle war so geschrieben, dass verschiedene Charaktereigenschaften und seine Entwicklung im Laufe des Films beschrieben wurden. So wurde aus dem zunächst eher lockeren de Fonsac ein ziemlich ernster, dessen Interesse es war, den Fall zu lösen und die Angelegenheit nicht auf sich beruhen zu lassen. Ein wenig übertrieben scheint mir dagegen die Wandlung vom weitgereisten Franzosen hin zum kriegsbemalten Indianer. Samuel Le Bihan ist allerdings in dieser Rolle überzeugend.

Durch den Indianer Mani bekommt der Film natürlich einen besonderen Touch. Die Story wird etwas unrealistisch als es Mani gelingt, sogar die Wölfe zu beeinflussen das zu tun was er will.

Wodurch der Film jedoch vollkommen überzeugt ist die in dem Film vorhandene Gesellschaftskritik. Durch den Indianer Mani wird beispielsweise das Rassismusproblem an ein paar Stellen des Films angesprochen. Der andere Teil der Kritik bezieht sich auf das Verhalten der Verantwortlichen. So wird beispielsweise vor einer Fälschung der Bestie nicht zurückgeschreckt um diese für Paris und das Volk als erlegt zu verkaufen und somit alle ruhig zu stellen. Ob die echte Bestie weiterhin mordet oder nicht spielt eine untergeordnete Rolle. Daher macht auch die Rolle des gealterten D'Apchers Sinn, denn ohne seine Aufzeichnungen wäre der wahre Tathergang für immer unbekannt geblieben. Ansonsten spielt D'Apcher als einziger, der de Fonsac Glauben schenkt, eine unwesentliche Nebenrolle.

Negativ fand ich auch, dass Fragen bis zum Schluß offengeblieben sind. Beispielsweise wird die endgültige Rolle von Sylvia nicht genau aufgelöst. Offen bleibt auch die Frage welches Tier es letztlich war, das die Menschen angefallen hat. Man sieht nur Augen und Schnauze durch einen Panzer. Eine endgültige Auflösung am Ende hätte ich dann doch besser gefunden.

Fazit:
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Der Film besitzt drei besonders positive Aspekte: die Charakterentwicklung, die Spannung und die durchaus noch aktuelle Gesellschaftskritik. Diese machen den Film trotz des vorhandenen Unrealismus und des zu pathetischen Endes zu einem guten Film, den man jedem ans Herz legen kann, der ein bisschen Gruseln verkraften kann.

Danke für's Lesen, Tub_thumper
(mich gibt's auch bei CIAO)

22 Bewertungen, 6 Kommentare

  • Micki2002

    24.10.2002, 14:15 Uhr von Micki2002
    Bewertung: sehr hilfreich

    schau doch auchmal in meine anderen Berichte*g*

  • Lachesis

    17.10.2002, 20:54 Uhr von Lachesis
    Bewertung: sehr hilfreich

    Na das nenn ich doch mal einen Filmbeitrag! Pakt der Wölfe war der beste Kinofilm, den ich in diesem Jahr bisher gesehen habe, hat mich sehr beeindruckt.

  • anonym

    17.10.2002, 18:24 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das Ende fand ich auch doof;hat man gar nicht richtig verstehen können. :-/

  • lauraloreen

    17.10.2002, 14:58 Uhr von lauraloreen
    Bewertung: sehr hilfreich

    muss ich mal schauen :-)

  • LuvShining

    14.10.2002, 19:14 Uhr von LuvShining
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr ausführlicher, gut gegliederter Bericht!

  • legendre

    24.02.2002, 16:02 Uhr von legendre
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht zu einem hervorragendem Film. Weiter so legendre