Der Soldat James Ryan (DVD) Testbericht

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ab 5,17
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von serjserjserj

Bringt dem Zuschauer den zweiten Weltkrieg so nah wie nie zuvor.

Pro:

Emotionen, Authentizität, Schauspieler

Kontra:

kleine Hänger.

Empfehlung:

Ja

Wie es zum Anschauen kam:
Saving Private Ryan (bzw. Der Soldat James Ryan, wie der Film hier in Deutschland heißt), ist ein inzwischen weithin bekannter Kriegsfilm. Mit einem Metascore von 90/100, einer Imdb-Gesamtbewertung von 8,5/10, mehreren Oscars, Golden Globes, und ähnlichem im Gepäck, war ich natürlich schon leicht “vorgeheizt”, weil ich den Bewertungen von Imdb in der Regel vertraue und zuletzt sogar einen ganze Filmemarathon gestartet habe, in welchem ich nur Filme schaue, die nach 1990 erschienen sind und mehr als 8 Sterne bei Imdb verbuchen konnten. Die Ergebnisse von diesem Filmemarathon bekommt ihr hier nun zu lesen. ;-)

Inhalt:
06. Juni 1944. D-Day. Amerika dringt in das von Deutschland besetzte Frankreich ein, um Hitler den entscheidenden Schlag zu versetzen. Vielerorts geschieht das erfolgreich, die Deutschen sind nicht wirklich gut vorbereitet, Amerika kommt größtenteils verlustfrei durch. Die einzige Stelle, an der das nicht passiert, ist bei Vierville-sur-Mer, besser bekannt als Omaha Beach.
Hier werden Tausende Soldaten von erhöhten Stellungen extrem unter Beschuss genommen, kaum ein Abschnitt der französischen Küste war zu dem Zeitpunkt so gut befestigt und mit Truppen auf Verteidigerseite versorgt wie Omaha Beach. Und das ist auch der Moment, ab dem der Film wirklich für den Zuschauer beginnt (auch wenn zuvor ein kleines Stückchen der recht pathetischen Rahmenhandlung erzählt wird, die ich später noch beleuchten werde). Nach einer guten halben Stunde Kampf - in der Realität war es ein halber Tag - schafft es ein kleiner Teil der Soldaten doch noch, die feindliche Stellung zu zerstören und tötet die meisten Soldaten dahinter.
In just diesem Moment kommt ein Befehl von ganz oben: Der Soldat James Francis Ryan, geboren und aufgewachsen in einem kleinen ländlichen Haus im Staat Iowa, soll direkt wieder nach Hause, weil seine Mutter mit dem Tod seiner drei Brüder schon genug Kummer hat und nun entlastet werden soll.
Die Suche nach dem Soldat beginnt und gestaltet sich erwartungsgemäß verlustreich. Sie gipfelt in einer blutigen Auseinandersetzung von zwei Dutzend Amerikanern mit Hunderten von Deutschen. Mit guten Ideen und viel Hoffnung gehen die Amerikaner ins Gefecht, was dann passiert, sollte ich an dieser Stelle nicht näher beleuchten, denn es ist ein intensives, durchaus spannendes Ende, das man selbst erleben sollte.
Außerdem wird der Film von einer kleinen Rahmenhandlung umhüllt, die im Wesentlichen die Auseinandersetzung von ebendiesem James Francis Ryan mit der Nachkriegszeit und der Trauer für seine Kameraden thematisiert.

Stil:
Bis auf die erste und letzte Szene - und damit ist nicht die Rahmenhandlung in der heutigen Zeit gemeint, sondern die beiden großen Gefechte - beherrschen Dialoge das Geschehen im Film. Es ist nicht so, dass sie stören würden oder dass man sie sogar vorspulen möchte (außer bei der Kirchenszene, die 5 unnötige Minuten schluckt), im Gegenteil. Sie bringen einem die Charaktere näher, machen sie menschlich. So menschlich, dass man im Schlusspart noch darauf hofft, dass der eine oder andere Soldat noch dies oder das hinbekommt und mit Herzklopfen darauf wartet, dass das passiert. Die Dialoge hätten vielleicht einen kleinen Tick spärlicher ausfallen sollen, ich hätte lieber noch ein oder zwei brillant inszenierten Gefechte gesehen. Der Regisseur, Steven Spielberg setzt auch zwei Mal einen Taubheitseffekt ein, der nicht von Großkalibern oder ähnlichem kommt, sondern eine psychische Basis hat. Er zeigt damit zwei Mal sehr effektiv die Probleme des Befehlhabenden Captain John H. Miller (durchgehend brillant gespielt von Tom Hanks).
Die Farben im Film entsprechen im weitesten Sinne dem Gemütszustand der gezeigten Soldaten. Die Kämpfe an der französischen Küste sind grau und rot vom Blut; die Wiesen, über die die Soldaten laufen, ohne Gegner anzutreffen, sind aber sattgrün.
Auch Perspektiven spielen in einem Kriegsfilm eine unglaublich wichtige Rolle und besonders hier weiß der Film zu überzeugen. Die blanke Verzweiflung in der ersten Landungsschlacht wird extrem deutlich, weil hier mit Handkamera und Verwacklung und was weiß ich gearbeitet wird und letztendlich hat man mehr oder weniger die authentische Sicht eines Soldaten, der auch in dem Gefecht involviert ist und mitleidet.
Übrigens, auch die Waffen der US-Soldaten bzw. der Deutschen sind sehr authentisch, es war lediglich ein semi-automatisches (vielleicht war es auch eine Vollautomatik) amerikanisches Sturmgewehr mit einem dunklen, metallisch-glänzenden Finish dabei, das mir nicht bekannt war, den Rest kannte ich - inklusive Nachladegeräusche.

Gewalt:
Der Film geizt nicht mit Blut, blanken Knochen und Gedärmen (jedenfalls nicht in der Version, die ich geschaut habe). Zwar ist das verstörend, aber es kommt auch dem am nächsten, was die Soldaten an diesem Tag an dieser Stelle erlebten und zeigt nur zu gut, wie unzählige zu leiden hatten. Viel wichtiger als die physische ist aber die psychische Gewalt. Vor allem in den kleineren Gefechten sterben Soldaten, die man kurzzeitig ins Herz geschlossen hat, mit denen man sich auf einer bestimmten Ebene identifiziert hat, qualvolle Tode. Steven Spielberg beweist damit sein Geschick für Todesszenen, die nicht aufgesetzt oder unrealistisch wirken, sondern genau so, wie sie in diesem Moment passiert wären.

Logik:
In dieser Kategorie habe ich nur zwei Sachen zu vermerken: Zum einen die fast schon übernatürliche Unversehrbarkeit des Hauptcharakters, Captain John H. Miller, mit der der gute Mann durch die Schlachtfelder tänzelt. Keine Kugel trifft ihn, kein Tropfen Blut fällt von ihm ab, er bleibt bis zum Schluss unversehrt. Sicherlich passiert das, weil er der große Held ist und nicht mitten in der Handlung sterben darf, aber die eine oder andere kleine Verletzung hätte mehr Realismus gebracht.
Zum anderen das leicht abstruse Ende, bei dem nicht wirklich das passiert, was ich persönlich logisch fand und mir erhofft hatte.


gesehene Fassung: Englisch, wahrscheinlich ungekürzt.

15 Bewertungen, 4 Kommentare

  • anonym

    08.06.2011, 10:20 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöne Grüsse, Talulah

  • yeppton

    06.06.2011, 14:24 Uhr von yeppton
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schoen berichtet, Mfg Markus

  • katjafranke

    06.06.2011, 13:15 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße von der KATJA

  • Lothlorien

    06.06.2011, 12:14 Uhr von Lothlorien
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht, ich lese gegen, du auch?