Pariser Katakomben Testbericht

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Erfahrungsbericht von ashrafkhan

Gruselig gut!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Jedem Parisbesucher, der außer den \"normalen Tourizielen\" wie Eiffelturm, Arc de Triomphe oder Louvre noch mehr sehen möchte, kann ich die Katakomben von Paris empfehlen.
Ich war vor meinem Besuch schon von Bekannten vorgewarnt worden, aber so hatte ich es mir doch nicht vorgestellt und war positiv überrascht.
Man betritt einen kleinen Raum, bezahlt das Eintrittsgeld und wird dann von einer älteren Frau in einem gruseligwirkenden Hexenkostüm eine enge Wendeltreppe hinuntergeführt, ich glaube es waren fast 80 Stufen. Unten trennt sich die Dame dann von der Gruppe (Einzelpersonen dürfen nicht alleine) und diese kann dann alleine in der Pariser Unterwelt fortbewegen.
Anfänglich war ich doch etwas enttäuscht, da die ersten 4-5 Räume nur Informationen und Bilder über die Pariser Katakomben während der Revolution enthielten.
Doch nach ca. 200m wurde das Licht endlich dunkler und nach einer ganz dunklen Kurve findet man sich zwischen abertausenden Totenköpfen wieder. Das Licht ist hier nicht ganz erloschen aber bietet einem nur soviel Licht, dass man den Gang und die ersten 20m der Totenkopfreihen erkennen kann. Der Gang ist 5m breit, meistens 2m hoch, aber an manchen Stellen musste ich mich (1.82m) sehr bücken, um nicht auch den Kopf hier unten zu lassen...
An beiden Seiten des Ganges erkennt man hier unten sorgsam aufgestapelte menschliche Totenköpfe und Knochen, die alle schon mehr als 200 Jahre hier unten liegen. Dies kann manchmal ganz schön unappetitlich sein (also nicht direkt vom Mittagessen besuchen ;-)), obwohl die Schädel schon so alt sind und manche fast nicht mehr als Menschenköpfe identifiziert werden können. Die Knochenreste beginnen auf einer 1m hohen Mauer 60cm hoch, schätzungsweise 50m weit nach hinten (auf beiden Seiten!!).
So geht es mehr als einen Kilometer durch die Unterwelt, in einem dunklen, manchmal feuchtem und recht kaltem Gang. Vor einigen der vielen Kurven habe ich das Gefühl bekommen, dass mir dahinter ein Skelett begegnen wird...

Wie viele Menschen hier unten insgesamt liegen stand nirgendswo, aber wir tippten die Zahl auf ungefähr 5 Mio...

Nach einer guten halben Stunde wird dann das Licht wieder heller und man steigt eine andere, ebenso enge, Wendeltreppe wieder hoch. Beim Ausgang werden die Taschen von Wachleuten nach Knochen o.ä. untersucht.
Dann landet man direkt vor der Metrostation Denfert-Rochereau.

Noch kurz was zur Geschichte dieses Ortes:
Da in Paris die Grabplätze knapp wurden begann man um 1750, vermehrt die Katakomben für Begräbnisse zu benutzen. Ca. 2/3 von Paris sind durch Gänge unterhöhlt, und einige davon wurden dann für solche Leichendammlungen \"mißbraucht\".
Während der Revolution fanden hier unten u.a. Treffen von Geheimbunden statt.
In den 1970er Jahren wurden die Katakomben wiederentdeckt und man baute in mühsamer Kleinarbeit (die Schädel und Knochen mussten alle gereinigt und aufeinander gestapelt werden) dieses etwas andere Museum.
Einen anderen Blick in die Pariser Unterwelt kann man auch im \"Musée des Egouts\" werfen, Metro Pont de l\'Alma, wo man durch die Abwasser von Paris mit einem Boot fährt.

Metro: Denfert-Rochereau
Preise: Damals 15 FF, wahrscheinlich mittlerweile dank Euro leicht teurer

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