Peking Testbericht

Peking
ab 65,16
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Erfahrungsbericht von Marlene

China pur

Pro:

einzigartig und absolut sehenswert

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Heute haben wir eine Tagestour vor uns, die es in sich hat. Selbstverständlich könnt ihr auch mehrere Tage damit verbringen, aber ich denke, ein Tag ist ausreichend.

Zuerst machen wir uns vom Hotel aus, ist ja nicht weit wie ihr ja bereits gelesen habt, zu Fuß auf den Weg zum Platz des Himmlischen Friedens (1.), dann weiter in die Verbotene Stadt (2.) und zum Abschluß den Sonnenuntergang auf dem Kohlehügel (3.). Soweit das heutige Programm, also auf geht’s! Ich gehe mal mit dem Schirm, der das Taschentuch oben dran trägt, vorne weg ;-))

1. Platz des Himmlischen Friedens (Tian´anmen-Platz)

Urplötzlich weitet sich vor Euch die Strasse und ihr steht mitten auf dem wahrscheinlich grössten Platz, den ihr jemals gesehen habt. Vom Tor des Himmlischen Friedens, welches durch die Säulen unverkennbar ist, sprachen bereits die Kaiser damals zum Volke, genauso wie auch Mao 1949 die Volksrepublik ausrufen liess. „Normale Bürger“, also nicht zum Adel gehörende Leute, durften zu Kaiserzeiten noch nicht diesen Platz betreten. Später zu Maos Zeiten wurden sie hingegen aufgrund von Massendemonstrationen aufgefordert zu kommen. Entschlossen sich die Bürger jedoch mal eine eigene Meinung kundzutun, mal für eigenes Interesse einzutreten, mobilisierte der Staat Mann und Maus, um dieses zu verhindern. Der traurigste und auch bekannteste Vorfall war wohl am 4. Juni 1989, als tausende Studenten wochenlang den Platz für den Kampf um die Demokratie besetzten und die Armee schliesslich blind auf das Volk schoss. So wandeln wir auf „blutgetränktem“ Pflaster und lassen die Eindrücke einfach mal wirken. Nehmt Euch die Zeit dafür, Euch einfach mal niederzulassen.

Der Platz wimmelt nur so von Einheimischen. Wir, als Europäer, werden „Langnasen“ genannt. Keine Beleidigung, mehr ein frotzelnder Kosename. Und schon kommt ein Mädel, so 15 oder 16 Jahre alt, heran und stammelt etwas auf chinesisch zusammen, mit sanften Berühungen meines Oberarms. Ich verstehe kein Wort, sehe nur die beiden Freundinnen im Abstand von ca. 5 m gespannt herübersehen. Dann drückt Sie meinem Begleiter plötzlich ihr Kamera in die Hand und posiert sich neben mich. Ich nicke und ernte dafür ein strahlendes Lächeln. Das erste Bild wird geknipst, das zweite und auch noch ein drittes. Glücklich verabschiedet sie sich und geht zu ihren Freundinnen zurück. Alle winken noch mal. Ein nettes Erlebnis, aber bei weitem nicht das Letzte. Aus allen Ecken des Landes kommen die Menschen um die Hauptstadt zu besichtigen und haben in ihrem ganzen Leben noch nie „Langnasen“ oder gar helles oder auch gelocktes Haar gesehen. Wenn man sich neben so einer Attraktion ablichten lassen kann und darf, greifen sie die Gelegenheit beim Schopfe und fragen entweder unbeholfen, aber freundlich oder stellen sich einfach daneben, so daß man gar nicht merkt, dass man fotografiert wird. Wenn euch also so etwas passiert, seid nicht spröde und habt keine Angst. Junge Teenager oder Männer in Uniform, alte Bäuerinnen – sie alle wollen nicht Eure Brieftasche, sondern lediglich eine schöne Erinnerung von euch.

Aber gehen wir weiter, der Platz wird von verschiedenen Gebäuden umrahmt, die durchaus einen Blick wert sind. Eines davon ist das Mao-Mausoleum mit dem Denkmal der Volkshelden. Davor werdet ihr jede Menge Schulklassen sehen, die sich ebenfalls zum Photo formieren. Niedlich sind die kleinen und erinnern an die eigene Klassenfahrt.

Wenn wir den Platz nun überqueren sehen wir eine rote Mauer. Hier ist der Eingang in den Kaiserpalast, die

2. Verbotene Stadt

In diesem Kaiserpalast residierten schon die mongolischen Herrscher der Yuan-Dynastie und im Laufe der Zeit wurde der Palast mehrfach umgestaltet und umgebaut, zum Teil niedergebrannt und wieder aufgebaut, bis 1924 der letzte Kaiser „das Feld räumte“. Seitdem ist die gesamte Anlage ein Museum, welches jedem zugänglich ist.

Wir betreten den Kaiserpalast durch das „Mittagstor“, welches auch gleich das höchste Holzbauwerk der Anlage ist, mit sagenhaften 38 m. Der dahinterliegende Platz wird vom „Goldwasserfluss“ durchzogen, welcher von fünf Marmorbrücken überzogen wird. Wenn man diesen über eine der Brücken überquert, kommt man zur nächsten Halle – das Tor der Höchsten Harmonie. Hinter diesem Tor kommen nun in einer Geraden mehrer Hallen und Tore, wie z.B. Halle der Vollkommenen Harmonie, Halle der Erhaltung der Harmonie, Tor der Himmlischen Reinheit, etc. Ich möchte Euch die einzelnen Erläuterungen ersparen. Vor jeder dieser Hallen hängt eine Tontafel, auf der in Englisch die einzelnen Bedeutungen geschildert werden und auch welche Halle wofür diente. Auch wann welcher Kaiser regierte steht auf zahlreichen Tafeln.

Achtet bei den verschiedenen Gebäuden bitte auf die kleinen Figürchen, die auf den Dächern angebracht sind. Diese gab es auch schon im Sommerpalast, nur nicht so zahlreich. Mal sind nur zwei oder drei Figuren angebracht, mal acht oder zwölf. An diesen Figuren erkennt man die Wichtigkeit des Gebäudes. Sie beschützen das Haus wieder vor Geistern, bringen Glück und Wohlstand, ein langes Leben. Nun – eine Waschküche braucht kein langes Leben, ein Wohngebäude aber durchaus. Ein Bauernhaus jedoch nicht, der Kaiser dafür umso mehr. Also 12 Figuren kaiserlich, 2 Figuren unwichtige Leute, die es bewohnen oder ein absolutes Nebenhaus des Kaisers.

Doch während ihr in dieser Geraden wandelt, müßt ihr mehren Treppen hinunter und auch wieder hinauf steigen. Die Touristen werden nicht über die verzierte marmorne Haupttreppe geführt, sondern über mit Holz ausgelegte Nebentreppen. Wo kämen wir denn auch hin, wenn die Touri-Füßchen über den kaiserlichen Weg schreiten würden. ;-)

Seid ihr am Ende der Geraden wendet Euch nach links Richtung Osten. Dann kommt ihr auf die östliche Lange Strasse. Hier wohnte der kleine Kaiser. Und ihr erinnert Euch an die eckigen Brücken und Bretter in den Türschwellen, damit die bösen Geister nicht ins Haus können? Hier fehlen die Türschwellen gänzlich. Warum? Damit die Geister doch Unwesen treiben können? Nein! Damit der kleine Kaiser eine Strecke zum Fahrrad fahren hatte.

Habt ich Euren Bummel über die Östliche Strasse beendet wendet Euch wieder Richtung Norden, zu dem Ende der Geraden. Hier findet ihr einige Imbißstände, Souvenirläden, etc. Hier ist sozusagen erst mal Pause. Schaut Euch mal die Leute drumherum an! Das beste, was mir aufgefallen ist, war ein Kind, das eine gehäkelte Hose angezogen hatte. Der Junge war höchstens zwei Jahre alt. Diese in grün gehäkelte Etwas war aber hinten offen. Der Pfirsichbabypopo lachte mich an. Wozu sollte das gut sein? Wenig später sah ich wofür, der Kleine setze sich einfach an einen Baum und machte sein grosses Geschäft. Abwischen – fertig! Pampers kennen die Chinesen auf dem Land nicht. Welch praktische Lösung! ;-))

Verlassen wir nun an diesem Ende die Verbotene Stadt und gehen auf den

3. „Kohlehügel“.

Dieser Hügel ist durch die Reste entstanden, die durch das Ausheben eines Wassergrabens rund um den Palast übrig geblieben sind. Auf diesem Erdhügel lagerte der Kaiser seine Kohlen, um im Winter zu heizen, deshalb der Name. Von oben habt ihr einen atemberaubenden Blick über den ganzen Kaiserpalast. Die untergehende Sonne schimmert über die gelben Dächer und die roten Wände der einzelnen Hallen. Mit diesem Rundum-Blick könnt ihr den Tag ausklingen lassen und noch einmal alles Revue passieren lassen.

33 Bewertungen, 4 Kommentare

  • Zzaldo

    08.02.2009, 11:59 Uhr von Zzaldo
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße sendet dir Stephan

  • lahr2006

    08.01.2009, 15:57 Uhr von lahr2006
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße ! Lahr2006

  • anonym

    10.09.2004, 12:30 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    nach zu lesen hast du noch mehr über peking oder china geschrieben - da muss ich mich nachher mal bei dir umsehen! sehr interessant! schön geschrieben, weil du die leser mit auf eine kleine reise nimmst und nicht wie ein fremdenführerbuch ei

  • Iris8

    10.09.2004, 11:56 Uhr von Iris8
    Bewertung: sehr hilfreich

    Bericht. LG und ein schönes WE. iris