Penny Markt Testbericht

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Erfahrungsbericht von Crazy666
I was at Penny and survived!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Hin und wieder ertappe ich mich dabei, wie ich das Schlumpflied trällere („No one could ever find a road to our hidewaaay...) während ich in meinem Corsalein über den Schotterweg in die Sackgasse holpere, zu dem hübschen Haus am Waldesrand, in dem ich das Erdgeschoss bewohne.
Ständig werde ich von entsetzen Mitmenschen gefragt: „Wieso zieht man den DAAAA hin?“
Ganz einfach – weil ich Leben auf dem Land genauso hasse wie Stadtleben!
Leben auf dem Land heisst: Kleine verschlafene Dörfchen, wo jeder jeden kennt, jeder jeden überwacht, wo über alles und jeden geklatscht und getratscht wird, die Leute ihr Allgemeinwissen aus der Bild-Zeitung haben und Samstagmorgen der Rasen gemäht und Samstagnachmittag das Auto gewaschen wird! (Kein Vorurteil: Ich bin in einem solchen Ort aufgewachsen und hab’ dort 17 Jahre gelebt!)
Leben in der Stadt bedeutet Betonfassaden, horrende Mietpreise, Verkehrslärm, Hektik, schlechte Luft und Stress pur. (Auch kein Vorurteil: Viele meiner Freunde sind „Städter“ und ich hab’ schon oft in Stadtwohnung übernachten „müssen“!)
Aus diesem Grund wählte ich die Eremitage im Wald....das einzige was man hier hört, sind die Gesänge der Vögel und die Bässe aus den Boxen von Crazy666, meine wenigen Nachbarn interessieren sich ausser 'nem freundlichen „Hallo“ nicht die Bohne für mich...und ich liiiiebe es so!!
Ausserdem bin ich ein unruhiger, temperamentvoller und „hibbeliger“ Mensch und brauche diese Ruhe als Ausgleich, sonst wäre ich wohl schon längst in der LNK!
GERNE verlasse ich meine Burg um Freunde zu treffen, diversen Sportarten nachzugehen, Partys und Clubs aufzusuchen...ja...auch um arbeiten zu gehen....aber extrem UNGERNE fahre ich einkaufen, und zwar aus dem Grund, weil der nächst-erreichbare Supermarkt nahe dem Dorf liegt, wo ich aufgewachsen bin...
Es handelt sich hierbei um eine Filiale der Supermarkt-Kette „Penny-Markt“, und prinzipiell ist an diesem Markt rein gar nichts auszusetzen: Da wären der grosse, übersichtliche Parktplatz, wo man selbst zu Stosszeiten immer ein freies Plätzchen findet und das umfangreiche Sortiment, wo man neben Penny-Eigenmarken auch viele „Markenprodukte“ preiswert einkaufen kann. Das Obst- und Gemüseangebot ist auch in Ordnung, die Waren sind immer frisch und das Sortiment gross, stündlich werden frische Brötchen gebacken, und für die Fleischesser gibt es eine grosse Auswahl an Frischfleisch in der Kühltheke. Auch die Sonderposten können sich meistens sehen lassen. Die Öffnungszeiten sind endlich an die grosse, weite Welt angepasst worden, so das man auch abends um kurz vor 8 noch diverse Packungen Toffiffee erstehen kann! (Was MICH persönlich allerdings GAR nicht interessiert!)
„Tja“ wird sich der geneigte Leser fragen „und wo iss’ nu’ der Haken?“ Der Haken sind meine „Miteinkäufer“, die drängelnden Hausfrauen, kreischenden Kinder, genervten Ehegatten, nörgelnden Opas, kurz – die gemeine Landbevölkerung!
Es ist Samstagmittag, als ich aus meinen wilden Träumen erwache, in denen irgendwelche Schafe in ‚nem Mazda eine tragende Rolle spielten, die von einem Gangsterpaar mit Nylonstrumpfhosen auf dem Kopf verfolgt wurden....irgendwie kam auch ein eierköpfender Norddeutscher darin vor, der seine Freundin mit Sekundenkleber Marke „cortex“ an ihre Stiefel geklebt hat...und ein Intellektueller im Blütenrausch, der ständig irgendwas von der Offenbarung des Johannes und der Apokalypse faselte...mein Gott, man träumt vielleicht manchmal einen SCHWACHSINN! Gähnend schiebe ich die behaarte Pranke des Bären, der neben mir liegt und schnarcht, von meiner Brust..ach...halt...der Bär gehört ja auch noch zum Traum....bin ICH müde...
Mit dem Nachlassen der Schlaftrunkenheit wird mir so langsam meine tragische Situation bewusst: Es ist Samstag, Wochenende, und ich hab EINDEUTIG nicht genug zu Essen im Haus, was bedeutet das ich mich heute noch in die Höhle des Konsum-Löwen „PENNY-MARKT“ begeben muss. Missmutig reisse ich mein Schlafzimmerfenster auf, brülle das obligatorische „Guten Morgen Schlumpfhausen!“ in die Stille und suche in dem Chaos am Boden nach sauberen Klamotten. Schnell nach ein Kaffee auf Ex und mit der Klappkiste unterm Arm ins Corsalein...auf, auf, zum fröhlichen Jagen!
Wie erwartet herrscht auf dem Parkplatz vor dem Penny-Markt Ausnahmezustand....fluchend und hupend versuchen genervte Kaufwillige in ihren Autos eine Schneise durch die umherwuselden Einkaufswagen-Schieber zu pflügen. Doch das Glück ist mir hold, schnell finde ich eine Parklücke, stelle Corsalein ab und miete mir für 'ne Mark einen schicken Einkaufswagen, den ich gen Eingang schiebe. (Wenn’s doch nur schon VORBEI wäre!!)
„Haaaa-llooooo“ Eine schrille Frauenstimme bringt meinen Gehörgang zum Beben, und erschreckt drehe ich mich um, um die Quelle dieses unschönen Tons ausfindig zu machen – und drehe mich GANZ schnell wieder um, denn das Stimmlein gehört zu einer ehemaligen Schulkameradin, die mir damals schon auf die Nerven ging. „Heeeey....erkennst Du mich nicht...ich bin’s, die SANDRA!“ Kein Entkommen!! Ich entblösse meine obere Zahnreihe in der Hoffnung, ein Lächeln vortäuschen zu können und mime Überraschung „Ach, die SANDRA! Gar nicht erkannt!“ (Dabei hat sie immer noch die dämliche Dauerwell-Frisur von damals, nur ungefähr 20 kg mehr auf den Rippen!) Statt eines Einkaufswagens schiebt die Sandra einen schicken Kinderwagen vor sich her, in der ein dickes Kind lange Sabberfäden produziert. „GUCK mal...das ist der Käwinn!“ (Ich gucke!) „Der wird jetzt 4!“ Sowas!! „Isser nich’ süss! Guck mal Käwinn (Käwinn guckt) das ist die Tante Daniela!“ (Hä? Seit wann bin ich ‚ne Tante??) Ich halte weiterhin meine Beißerchen gebleckt und ringe mir ein „Echt süss, der Käwinn!“ ab.“UND? Was machst Du so?“ begehrt die Sandra zu wissen. (Dumpfbacke! EINKAUFEN, sieht man doch!) „Also....der Markus macht jetzt seinen Meister, wenn er fertig ist, wollen wir bauen!“ Beifallheischend schaut mich die zukünftige Meisters-Gattin an. „Und DU?? Immer noch nicht verheiratet??“ Was erwartet sie jetzt?? Das ich anfange zu weinen, weil ich weder 'nen Ehegatten, 'nen Sabber-Käwinn noch ein Haus in spe vorzuweisen habe? „Nee, nicht verheiratet“ presse ich zwischen den entblössten Zahnreihen hervor. „Der Richtige wird schon noch kommen!“ plärrt die Sandra „So, ich muss jetzt los, der Markus kommt gleich von der Meisterschule, dann muss ich kochen, weißt ja wie das ist! Schööö!“ (Gottseidank weiß Tante Daniela NICHT wie das ist, aber ich spare mir einen Kommentar und sehe erleichert, wie die Sandra entschwindet)
Also, auf in den Kampf...HINEIN! Am Eingang gibt es rechts Getränke, links Konserven...brauch ich beides, also beginne ich mein Gefährt zu beladen, als mir ein Mitkäufer unsanft seinen Wagen in die Hacken rammt und mich böse anguckt, weil ich den Gang blockiere. Oooh...entschuldigung, das ich existiere, Beschwerden bitte an meine Eltern, DIE sind das schuld! Weiter geht’s zu der Kühltheke, wo ein Gör im Pokemon-T-Shirt seiner gestressten Mama durch hysterisches Schreien zu verstehen geben will, das es aber UNBEDINGT Milchschnitten haben will. „Aber Arabella, wir haben doch noch welche zuhause“ erklärt ihr die Mutter. Arabella?? Iiiih!! Wenn das dralle Mädchen Arabella heisst, wie heisst dann wohl der Sohn, der im Einkaufswagen sitzt und mitschreit – Hans Meiser? Ich schaufle Joghurt und Käse in meinen Wagen und schiebe selbigen zur Obsttheke, weil Vitamine sind nämlich WICHTIG und überhaupt...ein paar Äpfelchen können ja nicht schaden.
Ah, heute gibt’s Kiwis, lecker, lecker, ab damit zu den anderen Einkäufen! Während ich prüfend eine Ananas betatsche, bemerke ich, das neben mir eine ältere Dame mit Kittelschürze DAS tut, was mir absolut zuwider ist – sie GLOTZT in meinen Wagen!! Ständig treffe ich auf diese Wagenglotzer, die akribisch meine Einkaufe anstieren und mir dann prüfend ins Gesicht gaffen...ich sehe, wie’s hinter der Stirn brodelt „Ja, ja...Dosenbier, Konserven und ein bisschen Joghurt...die junge Leut’ – kein WUNDER datt die so dürr ist....sind ja zu faul zum Kochen, die junge Dinger heuzutage!“ Ha, genau – und ausserdem tun die jungen Dinger NIX ausser sich Haschisch spritzen, FOSCHTBAR!
Links neben mir bemerke ich etwas, das mir noch zuwiderer (gibt’s da überhaupt nen Superlativ?) ist als Wagenglotzer, nämlich ein typisches GLOTZKIND! Glotzkinder stellen sich vor einen und starren einen ungeniert an, bis man das Bedürfnis hat „Guck weg, sonst fress’ ich Dich!“ zu knurren, was aber meist von den dazugehörigen Erzeugern nicht so freudig aufgenommen wird. Dieses Exemplar Marke Glotzkind lutscht hingebungsvoll am Daumen und wendet seinen Blick nicht ab....tzz..haben dem seine Eltern nicht beigebracht, das es unhöflich ist so zu starren?? Ich starre zurück – keine Reaktion! Ich schiele – keine Reaktion...zumindest nicht vom Glotzkind, die Wagenglotzerin in Kittelschürze schaut befremdet weg. Immerhin ein Teilerfolg!
Endlich löst sich das Glotzkind aus seiner Glotzstarre: „MAMA! Die Frau hat ‚nen Nagel im Kinn!“ Ja, ja...auf dem Land sind gepiercte Menschen immer noch eine kleine Sensation! „Gut erkannt! Ausserdem fresse ich kleine Glotzkinder!“ knurre ich und schiebe meine Einkaufe gen Kasse.... halt durch, halt durch...es ist ja gleich vorbei....NEIN, ist es NICHT, die Schlange an der Kasse ist kilometerlang....Ich überlege kurz, meinen Wagen stehenzulassen und zu fliehen...aber das bedeutet 2 Tage HUNGER, undenkbar!
Ausserdem hab ich schon Dauerwell-Sandra nebst Sabber-Käwinn, sowie diverse Glotzattacken überstanden...da werde ich DAS wohl auch noch schaffen, TSCHAKA! Zwei Hausfrauen hinter mir erstatten sich gegenseitig Bericht über den beruflichen Werdegang ihrer Brut...ich erfahre das „unser Tanja jetzt beim Zahnarzt schafft, als Helferin“ sowie „unser Thorsten die Jesellenprüfung jemacht hat, als INNUNGSBESTER“, wobei mir eine der Damen unablässig ihren Wagen in die Hacken rammt Freundlich weise ich sie darauf hin, das sie mir gerne die Fersen blutig rammen kann, sich dadurch der Wartevorgang allerdings keineswegs verzögern wird. Ich ernte einen eisigen Blick für meinen Hinweis. Ups...stimmt ja...ich hab ja wieder mal meinen Lebensberechtigungsschein vergessen, ich Schussel – also...RAMM’ mich ruhig weiter, Tussi!
Ein älterer Herr mit schickem Filzhut demonstriert deutsche Höflichkeit, als ein Mann schwarzer Hautfarbe mit einem einzigen (!) Päckchen Reis in der Hand anfragt, ob man ihn vielleicht vorlassen könnte. „Nä!“ knurrt der Filzhut „Mir sinn hier in DEUTSCHLAND, da wird sich HINTEN anjestellt!“ Die Mitwartenden nicken beipflichtend...wo kommen wir denn da hin?? Mir liegt eine Bemerkung à la „Jenau! Beim Adolf hätt ett datt auch nitt jegeben!“ auf der Zunge, die ich mir aber noch gerade verkneifen kann....wahrscheinlich hätte keiner die Ironie bemerkt. Ausserdem will ich dem netten Herrn ja auch nichts unterstellen...wenn eine nette Blondine statt des Buschnegers um diese Gefälligkeit gebeten hätte, hätte er bestimmt AUCH abgelehnt! Ich schäme mich in Grund und Boden wegen meines Landsmanns und gewähre dem reiskaufwilligen Herrn den Vortritt. (Aaah...ich bin eine Neger-Symphatisantin!)
ENDLICH nähere auch ich mich der Kasse und schaufele meine erstandenen Fressalien auf das Laufband, aufdringlich beglotzt von der Hacken-Ramm-Frau hinter mir. An der Kasse sitzt Frau P., langjährige Bekannte meine Eltern...da muss ein kleiner Plausch wohl drin sein! (*stöhn*) „Und, Daniela...wie isset?“ fragt mich Frau P. während sie meinen Wochenendvorrat einscannt. Was soll ich’n jetzt sagen?? Das mich das Einkaufen in ihrer Arbeitstelle TOTAL ankotzt und ich kurz vorm Amoklauf bin? Nee...das will ja keiner wissen... „JUT!“ antworte ich freudig. „Und watt macht de Papa?“ fragt sie weiter. Hmm....ich gehe mal davon aus, das man mich informiert hätte, wenn meinem Herrn Papa etwas Schlimmes zugestossen wäre, deswegen antworte ich mal auf gut Glück „Auch JUT!“ „Und wie jeht ett de Mama?“...Gottseidank sind alle Waren eingescannt, bevor sie noch nach meiner Schwester, den Tanten und den Cousinen fragen kann, rasch schiebe ich meine EC-Karte rüber und tippe meine Geheimzahl ein....“ZAHLUNG NICHT MÖGLICH!“ blinkt schadenfroh auf dem Display. „Na, Daniela, kein Jeld mehr auf’m Konto?“ scherzt Frau P., während mein Gesicht die Farbe von vollreifen Tomaten annimmt....zum Glück hab ich noch genügend Bares im Portemonnaie, so das ich meine Einkäufe schnell bezahlen kann und ENDLICH den Penny-Markt verlassen kann... „Take me home to Schlumpfhausen-City, where the grass is green and the girls are pretty“..ich will HEIM!!
Hektisch renne ich zu Corsalein, verstaue mein Happa-Happa und will gerade meinen Wagen zurückbringen, als ein schriller Ton die Stille durchbricht...“HAAA-LLOOOO!! Ich bin ett, die SIMONE, erkennst Du mich nitt mehr?“ Neeeeein!! Nein!! Nein!! NEIN!!!! Ohne mich umzudrehen brülle ich „Die SIMONE!! Gar nicht erkannt!! Nee...bin noch nicht verheiratet!! Bis dann!“, springe mit letzter Kraft in mein Auto und fahre mit quietschenden Reifen davon....
Puuuuuh!!! Geschafft!!
Leise singe ich das Schlumpflied vor mich hin und bin froh, wieder einmal mit dem Leben davongekommen zu sein.... Falls sich noch jemand fragt, warum ich das Landleben hasse, kann er gerne mal samstags mit mir einkaufen gehen.....
19 Bewertungen, 5 Kommentare
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02.04.2002, 14:23 Uhr von Carmilein
Bewertung: sehr hilfreichToll geschrieben :o) ... ich gehe nicht mehr all so gern zu Penny, aber irgendwo muß man ja schließlich sein Futter kaufen ;-) ... Gruß, Carmilein
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02.04.2002, 10:24 Uhr von greinha
Bewertung: sehr hilfreichköstlich :-)
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01.04.2002, 12:16 Uhr von schraddel
Bewertung: sehr hilfreichsehr realitätsnah! :-)
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01.04.2002, 06:50 Uhr von MagicMoney
Bewertung: sehr hilfreichKlasse geschrieben!
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01.04.2002, 06:01 Uhr von DerMolf
Bewertung: sehr hilfreich*lol* Oh Mann, und das um die Uhrzeit... Gibt's hier auch so was wie den CIS oder "muß" ich jetzt erst mal alles lesen und Dich dann ins BuddyNet aufnehmen? Lang keinen so coolen Bericht mehr gelesen. Gruß, der Molf
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