Persil Wäschepflegeprodukte Testbericht

Ich liebe meine Waschmaschine. Weiß und unauffällig steht sie zwischen dem Kühlschrank und der Spühle. Sie ist ein wahre Zaubermaschine, man wirft die Wäsche hinein, gibt Waschmittel und Weichspüler hinzu, drückt die richtigen Knöpfe und schon legt sie los. Etwa eine Stunde später kann man dann die sauberen Klamotten entnehmen. So lief es jedenfalls bisher immer. Doch vor einigen Tagen erlebte ich eine böse Überraschung. Häßliche grüne Schlieren entstellten meine Wäsche. Was war geschehen? Hatte ich wieder mal was in einer Hosentasche vergessen, was sich jetzt furchtbar rächte? Hatten komplexe chemische Reaktionen in meiner Waschmaschine zur Entstehung neuen Lebens geführt? War meine Waschmaschine in Wirklichkeit ein Tor in eine andere Dimension? Fragen über Fragen, dabei war die Antwort viel naheliegender - die grünen Schlieren waren ganz banale Waschmittelrückstände...

Exkurs. Es gab Zeiten, da war Waschmittel einfach weiß und pulverförmig. Doch der Waschmittelmarkt ist heiß umkämpft und so lassen sich die Produktdesigner der einschlägigen Marken immer neue Eigenschaften einfallen, die den Käufer regelmäßig ganz neue Dimensionen der Sauberkeit versprechen und ihn so zum Erwerb überreden wollen. So überrollt uns die Werbung mit Megaperls, Flüssigwaschmitteln, Waschtabs, Dosierkugeln, Waschmittelsäckchen und ähnlichen Dingen. Zugegeben, ich bezweifle ganz arg, das Waschmittel, welches in Tablettenform gepreßt ist, signifikant sauberer wäscht als die lose Variante. Aber mich fragt ja keiner. Der neueste Streich der Waschmittelhersteller besteht nun in vordosiertem Flüssigwaschmittel. Persil Liquits. Kleine Kissen aus wasserlöslicher Folie, gefüllt mir giftgrüner Flüssigkeit. Überflüssiger geht es nun wirklich kaum.

Und wie kamen die Liquits nun in meine Waschmaschine? Schuld ist meine Oma. Die hat mir nämlich eine Probepackung dieses neuen Waschmittels geschenkt. Und einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul. Dabei hätte ich eigentlich schon mißtrauisch werden sollen, als mir das erste Kissen in den Händen ganz glibberig wurde. Ich hatte nämlich den Kardinalsfehler begangen und das Kissen - welches ja wasserlöslich ist - mit nassen Händen angefaßt. Wirklich alltagstauglich sind ist diese Form des Waschmittels also nicht. Die Persil Liquits werden übrigens direkt zur Wäsche in die Trommel gelegt. Mittendrin statt nur dabei sozusagen.

Die Kissen sind einzeln in Folie verpackt und stecken insgesamt in einem Packkarton. Auf der Packung kann man nachlesen, das sich Persil Liquits für alle Temperaturen von 30° und 90° eignet. Wolle und Seide sollte man allerdings mit einem anderen Waschmittel waschen. Für leicht verschmutze Wäsche empfiehlt der Hersteller ein Kissen, bei stark verschmutzter Wäsche zwei Kissen. Genauere Dosierungen, um zum Beispiel der Wasserhärte oder anderen Schmutzstufen gerecht zu werden, sind nicht möglich. Die Probepackung kostet 96 Cent, die reguläre Packung mit 12 Persil Liquits Kissen gibt es für 5,69 €. Das ist teuer.

Die Waschwirkung. Die Wäsche wird sauber und sie riecht frisch. Aber das ist ja wohl das mindeste was ich von einem Waschmittel erwarte. Im - meiner Meinung nach eh überhöhten Preis - inbegriffen sind allerdings auch die grünen Schlieren auf der Wäsche, die entstehen wenn sich die wasserlösliche Folie doch nicht ganz auflöst und Reste davon in den Kleidungsstücken hängenbleiben. Das ist völlig unaktzeptabel. Abgesehen von dem Schreck, den man kriegt wenn man das zum ersten Mal sieht, muß die Wäsche noch einmal gewaschen werden.

Insgesamt war das Persil Liquits Experiment ein völliger Fehlschlag. Das Waschmittel in Kissenform läßt sich nicht dosieren, ist teuer und hinterläßt Waschmittelrückstände. Durch die aufwendige Verpackung wird nebenbei auch noch eine Menge Müll produziert, vom erhöhten Wasserverbrauch durch eventuell nötiges "Nachwaschen" gar nicht zu reden. Ich werde es unter keinen Umständen kaufen und kann auch jedem anderen nur davon abraten. Persil Liquits fällt ganz eindeutig in die Kategorie: Waschmittel die die Welt nicht braucht.