Peugeot 205 Testbericht

Peugeot-205
Abbildung beispielhaft
ab 20,90
Auf yopi.de gelistet seit 12/2003
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  durchschnittlich
  • Platzangebot:  durchschnittlich
  • Zuverlässigkeit:  gut

Erfahrungsbericht von DanielTold

Rennsemmel mit vielen Mängeln

Pro:

macht Spaß

Kontra:

viel zuviele Mängel

Empfehlung:

Nein

Bevor ich meinen jetzigen Almera hatte, fuhr ich einen schwarzen Peugeot 205 XS, EZ 04/91 mit - beim Kauf - 142000 km, den ich für 2500 DM erwarb.


Technisches
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-Hubraum 1,4 Liter
-Leistung 55kW / 75PS bei 6200 U/min
-Drehmoment 109Nm bei 4000 U/min
-Verbrauch zwischen 6,2 und 10,5 Liter/100 km
-Gewicht 850 kg

Von außen...
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...gibt es bei diesem Auto eigentlich nicht viel besonderes zu erwähnen; jeder wird wohl wissen, wie ein 205 aussieht. Da es sich um den XS handelte, hatte er einen etwas tiefer gezogenen Frontspoiler, und auch Alufelgen waren dabei (allerdings wohl nicht serienmäßig). Der Lack war, für ein damals zehn Jahre altes Auto in einem recht guten Zustand, es waren auch nirgends Roststellen zu finden, da - laut Bordbuch - gefährdete Stellen verzinkt wurden.
Die Maße betragen 3700x1589x1350 (in mm, LxBxH), das Auto wurde vom Vorbesitzer tiefer gelegt.

Das Platzangebot...
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...fällt bei diesem Auto, wie nicht anders zu erwarten, alles andere als großzügig aus: Große Personen haben hinten nichts zu suchen, und auch vorne werden sie wohl keine Freude am Fahren haben, zumal selbst ich mit meinen knapp 1,75 fast mit dem Kopf an die Decke gestoßen bin. Der Sitz lässt sich auch nicht in der Höhe verstellen, um das auszugleichen; ebenso muss man sich auch mit der Lenkradposition abfinden, da auch dieses nicht einstellbar ist.

Es finden sich ausreichend viele Ablagen (sogar ein Münzfach ist vorhanden), dafür entpuppt sich das Handschuhfach als nahezu unbrauchbar: Kaum Platz, und zudem verhaken sich die Dinge, die man dann drin hat, gerne mal in den Kabeln und dem ganzen Zeug, das an der Decke des Handschuhfachs verläuft.

Die Bedienung
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Die Anzeigen (Drehzahlmesser vorhanden) sind gut ablesbar, auch eine Digitaluhr ist vorhanden.
Es sind die üblichen Kontrolllämpchen vorhanden, sogar welche für Stand- und Abblendlicht, die allerdings beide nach einer Weile den Geist aufgaben.

Der Heckscheibenwischer kann leider nur durchgehend wischen (kein Intervall), und man muss ständig ein- und gleich wieder ausschalten, wenn man ein Kratzen vermeiden will; außer es \"hagelt Grotten\", wie wir sagen. ;-)

Die Schaltung ist schwergängig, vor allem der Rückwärtsgang lässt sich oft nur mit Tricks einlegen, dafür hat das Kupplungspedal einen äußerst kurzen Weg, und man muss beim Anfahren höllisch aufpassen.
Die Bremsen (vorne Scheibe, hinten Trommel) sind in Ordnung.

Die Ausstattung...
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war für damalige - und meine - Verhältnisse relativ gut: Elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung (die allerdings bei Kälte oft die Beifahrertür nicht öffnete) und ein manuelles Glasschiebedach, dessen Bedienung relativ einfach ist (kein Gekurbel).

Eine Servolenkung fehlte, sie war jedoch auf Grund des geringen Gewichts des Wagens auch unnötig.

Die Mängel
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Hier kommt das größte Kapitel: Ich hoffe ich kriege noch alle Mängel zusammen, die ich mit diesem Auto erlebt habe...

Bereits 80 km nach dem Kauf begann der Spaß: Der Auspuff war kaputt. Gut, ist ein Verschleißteil, daher dachte ich mir noch nicht viel.
Das waren schon mal die ersten 200 DM, die fällig wurden.

Nach etwa vier Monaten begann das Auto, sehr schlecht zu laufen, wenn es einige Stunden im Regen gestanden hatte, es nahm kein Gas mehr an und ich wurde wirklich zur Verkehrsbehinderung/-gefährdung.
Die Werkstatt fand heraus, dass der Verteiler oxidiert war, und nach dessen Reparatur war das Problem zunächst besser.

Nach etwa sechs Monaten hörte ich in Linkskurven und beim Gasgeben ein Klopfen von vorne rechts. Bei der Werkstatt stellte sich dann heraus, dass die Antriebswellenmanschette gerissen war. Da eine Reparatur aber bei diesem Auto umständlich und teuer (300 €) geworden wäre, beschloss ich, solange weiterzufahren, bis eine Reparatur wirklich nötig war, um dann zu entscheiden. (Wegwerfen oder reparieren?) Es wurde dann nur Fett in das Gelenk geschmiert, um es wenigstens vorläufig \"geschmeidig\" zu halten.

Einige Wochen später, ich war in Italien im Urlaub, wäre ich mit dem Auto fast nicht mehr vom Campingplatz losgekommen, denn offenbar hatte die Benzinpumpe Probleme mit der Hitze; das Auto war nur etwa zwei Tage gestanden. Nach einer Dreiviertelstunde orgeln (gute Batterie:-) lief er wieder und überstand dann auch die Rückfahrt.

Nach etwa einem Jahr (die Antriebswelle klopfte munter weiter) musste das Auto zum TÜV, für die vorhergehende Reparatur fielen 530 € an (lauter teure Kleinteile).

Etwa vier Wochen später gab dann der Anlasser den Geist auf, für den Austauschanlasser fielen weitere 250 € an.

Dann, im Sommer, hörte man in Linkskurven und auf der Autobahn ein rhythmisches Quietschen von hinten rechts, begleitet von Knackgeräuschen der Hinterachse.
Es stellte sich heraus, dass das Hinterrad an der Innenseite des Radkastens scheuerte (!). Ein simples Umdrehen der Radnabe behob das Problem vorläufig.
Das Knacken an der Hinterachse kam ab und zu weiterhin vor.

Im November (die Antriebswelle klopfte immer hörbarer) hörte man dann zusätzlich ein rhythmisches Quietschen von vorne LINKS.
Die Werkstatt fand zu ihrem großen Erstaunen (\"noch nie gesehen!\") heraus, dass sich die Antriebswellenmanschette vorne links vollständig abgelöst hatte und das Gelenk völlig trocken lief. Es wurde dann das Gelenk wieder eingefettet und notdürftig eine andere Manschette befestigt.

Zum krönenden Abschluss begann das Auto dann, (offensichtlich je nach Lust und Laune) anzuspringen oder eben nicht. Auch ein Werkstattbesuch (abgeschleppt) half nichts; die Batterie war in Ordnung, nur der Motor lief nicht (nur mit Startpilot).

Die genaue Ursache wurde dann auch nicht mehr herausgefunden, da ich das Auto dann mit 166000 km für 200€ (mehr waren dafür wohl nicht mehr zu verlangen) verscherbelt habe.

Zum Schluss aber noch etwas positives:

Das Fahrgefühl
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Wenn dieser Peugeot eines kann, dann Fahrspaß vermitteln: Man schlüpft hinein wie in einen Anzug und fühlt richtig die Verbindung zur Straße. (Dazu tragen auch die schlechte Federung und das aufdringliche Motorgeräusch bei...)
Mit 75 PS und dem niedrigen Gewicht hat man wirklich Freude am Fahren!

Mein Fazit
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Puh, jetzt hab ich ja mal ein Mordstrum von Bericht geschrieben (dabei hab ich die ganzen kleinen Mängel gar nicht erwähnt!).
Das Fazit kann natürlich nicht allzu positiv ausfallen: Klar, man könnte sagen, das Auto war ja zehn Jahre alt.
Aber da es noch sehr viele dieser Wagen zu kaufen gibt, möchte ich hiermit potientielle Käufer warnen:
Man kauft hier die Katze im Sack! Denn von außen mag das Auto ja gut aussehen, trotzdem sieht man ihm den Zustand seiner Teile nur schlecht an.
Wer allerdings gute Verbindungen zum Schrotthändler hat bzw. selber gerne an Autos bastelt, dem kann ich den 205 empfehlen, denn hieran wird er seine Freude haben! Spaß macht er beim Fahren allemal.

Ich bedanke mich für die lange Aufmerksamkeit und wünsche noch viel Spaß beim Lesen anderer Berichte!

Gruß DanielTold

13 Bewertungen