Peugeot 206 Testbericht

Hallo liebe yopi-Gemeinde,

nachdem ich nun sehr lange Zeit inaktives Mitglied bei yopi war, muß ich nun endlich mal wieder einen Erfahrungsbericht schreiben:
Über meine neueste Anschaffung; einen Peugeot 206 CC 110!

Unser altes Fahrzeug (15 jahre alter Mercedes-Benz 300 E, den ich übrigens auch nur loben kann!) mußte irgendwie schon lange weg, weil er immer mehr Geld für Reparaturen und auch für die (unsinnige, weil überflüssige) Kfz-Steuer fraß.
Da kam es mir sehr \"zupaß\", daß meine Frau sich bei ihrer ersten Begegnung spontan in den kleinen Franzosen verliebte. Nach kurzer Überlegung und Hebung der dafür notwendigen finanziellen Ressourcen beschlossen wir also, unseren geliebten alten Benz gegen unser neues Spaßmobil zu tauschen.
Da wir vor der Geburt unserer Tochter bereits einmal ein Cabrio besaßen (BMW 325i), hatten wir unser Herz an diese offenen Funcars verloren, und nun, nachdem unsere Tochter mittlerweile vier Jahre alt ist und damit alt genug, auch mal offen mitfahren zu können, war die Zeit reif für ein neues Cabriolet.
Genug der Vorrede, seit dem 02.10. dürfen wir den 206 CC unser eigen nennen. Vorab: Da ich gern antizyklisch handle, (Ski im Sommer kaufen, Gartenmöbel im Winter), war es nahezu opportun, Ende August den neuen Flitzer zu orden. So reduzierte sich nämlich die Wartezeit auf schlappe sechs Wochen, im Frühjahr wartet man gern 3-4 Monate auf dieses Auto. Nebenbei: Der 206 CC ist das meist verkaufte Cabrio in Deutschland, und nun weiß ich auch, warum!

Wir entschieden uns für die \"Platinum\" Ausführung, die - wie es die Bezeichnung schon andeutet - für eine üppige Ausstattung mit (fast) allem, was das Herz begehrt, steht. Serienmäßig hat dieses Auto bspw. ein CD-Radio (Marke Clarion), eine Klimaautomatik (nicht einfach eine Klimaanlage), Ledersitze, Aluminiumfelgen, allerlei elektrische Helferlein (E-Fenster, E-Spiegel, automatische Einschaltung des Abblendlichts, Scheinwerferreinigungsanlage, ESP, ASR, ABS Bremsassistent, Regensensor, etc., etc.), einen Bordcomputer und - das Beste: Ein elektrisches Verdeck! (Elektrisch zu betätigen ist das Verdeck aber selbst schon bei der Basisversion des 206 CC!) Als besondere Extras gönnten wir uns eine Metallic-Lackierung (380,- € Aufpreis) (schwarz, sehr pflegebedürftig, will gern gewaschen werden) und für mich - Männer spielen gern - ein Navigationssystem (1.250,- € Aufpreis).
Alles zusammen gerechnet kamen wir für unseren neuen 206 CC auf einen Endpreis von 23.300 € - inklusive Überführung. Ein mehr als angemessener Preis, wie ich finde, wenn man sich mal bei den Konkurrenzmodellen umguckt (gibt es welche in dieser Preisklasse - vor allem mit Stahldach?). Da bieten Audi, Opel, VW & Co. für mehr Geld weniger Ausstattung - kein Wunder, daß der Fanzose so einen Erfrolg in Deutschland hat!
Leider kann man für dieses Auto - unverständlicherweise - keinen Tempomat, keine elektrische Sitzverstellung oder keine Servotronic ordern. Da sind die Sonderausstattungslisten der deutschen Hersteller länger... Nur Peugeot weiß, warum es beim 206 CC nicht andere wählbare Extras gibt...

Wer bei diesem Auto auf Praktikabilität schaut, dem sei gesagt, daß der Kofferraum ein Fassungsvermögen von erstaunlichen 410 Litern (natürlich nur, wenn das Dach geschlossen ist) hat und man so also problemlos das Gepäck für eine dreiköpfige Familie hineinbekommt. Wer noch mehr an Praktikabilität erwartet, gucke bitte bei Kombis nach...
Zum Sitzgefühl: Vorn sitzt man bequem , ich mit meinen 1,90 m Länge habe keinerlei Probleme, die perfekte Sitzposition zu finden. Auf den hinteren Sitzen - der 206 CC ist offiziell als 2+2 Sitzer deklariert - bleibt Platz für \"normal goß gewachsene\" Menschen - meine Frau kann hinten auch sitzen, wenn auch nicht gerade bequem. Unsere Tochter kann, da der Beifahrerairbag per Schlüssel deaktivierbar ist und wir einen entsprechenden Kindersitz haben, auch vorn auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, bei einer Fahrt zu dritt ist für meine Tochter hinten ausreichend Platz.
Bei der CC Variante, für die wir uns entschieden haben, handelt es sich um den 206 CC mit dem 1,6 l Motor mit 80 kw/109 PS. Das reicht immerhin für bis zu 193 km/h (ab 160 km/h sind jedoch leise, nicht wirklich störende Windgeräusche aufgrund der Dachkonstruktion hörbar) und eine zügigie Beschleunigung zum Überholen außerorts. Der Motor ist vom Verbrauch her (Abgasnorm übrigens D3, d.h. knapp über 100 EUR an Kfz-Steuer p.a.) äußerst sparsam, hängt aber gut am Gas. Bei den 800 km, die wir bisher mit ihm gefahren sind - überwiegend übrigens Kurzstrecke - blieb die Verbrauchsanzeige des serienmäßigen Bordcomputers bei 7,6 l/100 km stehen (Super bleifrei).
Und nun zu dem, was das CC - steht für CoupéCabriolet - ausmacht: Das Frischluftfeeling: Das Dach läßt sich - bis auf zwei Befestigungshebel, die manuell vorher gelöst werden müssen - vollautomatisch inerhalb von 20-25 Sekunden im Kofferraum versenken. Die Dauer dieses Vorgangs ist ergo ausreichend kurz genug, um bei einer Rotphase an der Ampel mal den Showdown zu proben..... Peugeot ist übrigens äußerst intelligent bei der Konstruktion vorgegangen: Da das Dach natürlich im Kofferraum verschwindet (wo sonst?), haben sich die Ingenieure eine einfache, aber äußerst effiziente Methode ausgedacht, um zu verhindern, daß man beim Öffnen vergißt, daß man noch einen (oder auch fünf) Mineralwasserkasten im Kofferraum stehen hat... Ich möchte nicht wissen, wer im Zweifelsfall bei diesem \"Kräftemessen\" stärker wäre - das Mineralwasser oder das Dach... lange Rede, kurzer Sinn: Um überhaupt den Öffnungsvorgang aktivieren zu können, muß ein Rollo (das natürlich fest vorinstalliert ist) gespannt werden, das dann den Kofferraum quasi in zwei Teile unterteilt. Oberhalb des Rollos bleibt das Dach, unterhalb davon ist noch eine Stauhöhe von ca. 35 cm vorhanden (ausreichend für einen großen Koffer), die immerhin noch 175 l faßt. Damit den Fenstern nichts \"passieren\" kann, werden diese beim Öffnen und Schließen ebenfalls automatisch heruntergefahren.
Überhaupt finde ich es bemerkenswert, was Peugeot alles an Genialität und hilfreichen Ideen im 206 CC untergebracht hat: Eine Begleitbeleuchtung (bei Bedarf bleibt im Dunkeln das Abblendlicht noch 30 sec. an), eine Selbstverschlußfunktion für die Fernbedienung (wird nach Verschließen des Autos versehentlich das Auto mit der Fernbedienung wieder entriegelt, so verriegeln die Türen wieder automatisch, wenn nicht binnen 30 sec die Tür geöffnet wird).
Das Navigationssystem inklusive CD-ROM für Deutschland (für 1.250 EUR Aufpreis) habe ich schon sehr schätzen gelernt, es hat eine Fernbedienung (wie übrigens auch das CD-Radio - alle wesentlichen Funktionen sind vom Lenkrad per Hebel abrufbar), so daß kein unnötiges Gefummel am Display nötig ist, man kann entspannt sitzen bleiben. Es arbeitet absolut zuverlässig und dezent. Übrigens: Wer an einen späteren Wiederverkauf denkt, sollte angesichts der Tatsache, daß \"Navis\" heutzutage schon großteils \"state of the art\" sind, ernsthaft darüber nachdenken, dieses Extra gleich mitzuordern!

So, bevor ich nun zum Ende komme, noch ein Hinweis:
Ich habe in meinem Bericht bewußt auf eine nervige Auflistung aller technischen Daten verzichtet, wer weitere Informationen zu diesem Auto will, wird bei www.peugeot.de fündig. Mir ist wichtig, in diesem Bericht zu vermitteln, daß dieses Auto ein wirklich klasse Wurf der französischen Autoschmiede ist, der sogar noch die Platzansprüche einer kleinen Familie deckt. Ich kann dieses Auto nur empfehlen, da das Preis-Leistungsverhältnis einfach stimmt!