Philadelphia (VHS) Testbericht

Philadelphia-vhs-drama
ab 14,30
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von schmiddi

Der Kampf für die Gerechtigkeit

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

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Vorwort
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Anmerkung: Wurde von mir schon einmal auf Yopi veröffentlicht, jetzt Neueinstellung.

Am Samstag, dem 01.12.01, präsentierte SAT 1 passend zum weltweiten Aidstag den Film Philadelphia, welcher versucht mit den Hauptrollen des Tom Hanks und Dancel Washington zu glänzen. In dieser Meinung möchte ich euch den Film ein wenig näher vorstellen und mitteilen, was ich von diesem Film halte.

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Der Film
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Tom Hanks spielt die Rolle des homosexuellen Andrew Backett. Er arbeitet in einer sehr angesehenen Kanzlei als Anwalt und gilt dort als das beste Nachwuchstalent, welches diese je gesehen hat.
Am Anfang des Films sieht man ihn in einer Aufnahme eines Krankenhauses. Dort beginnt auch der eigentliche Film, denn sofort wird einem bewusst, dass Andrew an Aids erkrankt ist, weil die Kamera einen Patienten zeigt, bei dem wegen ständigen Transfusionen keine offene Vene mehr zu finden ist.

In einer Ansprache vor der Staatsanwaltschaft treffen sich Andrew und der angesehene TV Anwalt, verkörpert von Dancel Washington, zum ersten Mal, welches eine entscheidende Rolle für den späteren Verlauf spielt.

Nun erhält Andrew in seiner Kanzlei einen Großauftrag, bei dem es um einen sehr kostenträchtigen Fall geht. Da Andrew, wie schon erwähnt, damit beauftragt wurde diesen Fall zu betreuen macht er sich sofort an die Arbeit, um seinen schriftlichen Antrag binnen 10 Tagen einzureichen.
Als er damit fertig ist, teilt er seiner Sekretärin mit, dass der fertige Antrag auf seinem Tisch zu finden ist, falls diesen jemand abholen möchte.

Am Morgen darauf geht es Andrew nicht sehr gut und so fährt er sofort mit seinem Freund ins Krankenhaus. Er erhält die Information, dass sein Vorgesetzter sehr wütend ist, da nirgends der Antrag zu finden ist.
Andrew ist sich jedoch ganz sicher, dass er diesen auf seinen Tisch abgelegt hat.

Schließlich macht der Film einen kleinen Sprung und er findet sich bei dem TV Anwalt - Denzel Washington - wieder. Er erzählt ihm die Geschichte und dabei stellt sich heraus, dass sich eine viertel Stunde vor dem Abgabetermin doch noch ein Exemplar des Antrags finden ließ.
Auch wird bekannt, dass sein Chef wohl einen kleinen Fleck auf seiner Haut erkannt hat, was den Grund dazu gab, ihn mit diesem Betrug zu entlassen, da vorher niemand was von seiner Krankheit wusste.
Schließlich fragt ihn der Anwalt, bei wie vielen Anwälten er vorher schon gewesen wäre und Andrew antwortet bei 8 anderen.

Dencel Washington verweigert ihm schließlich die Verteidigung, nachdem er auch schon abneigend reagierte, als Andrew ihm mitteilt, dass er an Aids erkrankt ist.

Eines Tages macht sich Denzel Washington auf den Weg in die Bücherei, um für einen Fall zu recherchieren. Da merkt er, dass ein Besucher ein Buch über Diskriminierung wegen Aids haben möchte. Der Büchereibedienstete bietet ihm einen extra Raum an, weil sich die anderen Besucher wohl ein wenig belästigt von Andrew, dem Aidskranken, fühlen. Andrew lehnt ab und der andere Anwalt, der ihn inzwischen erkannt hat, setzt sich zu ihm und sie recherchieren gemeinsam über das gegebene Thema.

Schließlich kommt es zur Anklage gegen die Firma und der Anwalt, sowie auch Andrew sind sich im Klaren, dass der Fall auch weitergeführt werden soll, wenn er seine Aids Erkrankung bis dahin nicht überlebt.

Das Ende verrate ich bewusst nicht, da ich sonst allen Lesern die Spannung der letzten halben Stunde nehmen würde.

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Meine Meinung
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Begeisterung und Erschütterung - so kann ich meine Gefühle für diesen Film in kurzen Wort festhalten.
Der Film wirkt sehr realistisch, was nicht zuletzt von dem klasse Schauspieler Tom Hanks abhängt.
Er setzt sich sehr intensiv mit dem Thema HIV/AIDS und der Justiz auseinander, sowie mit den Gefühlen von anderen Menschen.

Bewusst ist der Film nicht so inszeniert worden, dass alle Beteiligten Ängste und sogar Ekel vor homosexuellen Aidskranken empfinden. Doch es wird genau darauf aufmerksam gemacht, dass wir Menschen den Homosexuellen diese Krankheit anzetteln, sprich: Homosexuelle sind daran schuld, dass es diese vernichtende Krankheit auf diesem Planeten gibt!

Die Regie wurde wirklich sehr klug geführt. Der Film versucht den Zuschauer vom Sitz zu reißen, in dem er mit den Gefühlen, Schicksalen und Ängsten spielt.

Tom Hanks und Denzel Washington meistern ihre Rolle auf jeden Fall sehr gut. Und nicht umsonst erhielt Tom Hanks seinen ersten Oskar für die Hauptrolle in diesem Film. Man merkt sofort, dass er wirklich jede gefühlvolle Rolle spielen kann.

Doch von meiner Seite bleibt die Kritik an diesem Film auch nicht aus. Denn natürlich ist er so inszeniert, wie es Hollywood schon seit ewigen Zeiten betreibt. Filme zum Nachdenken darf es erst gar nicht geben, Filme aus Hollywood müssen mit den Gefühlen des Zuschauers spielen. Und das ist auch mein Hauptkritikpunkt.

Der Film eignet sich nicht zum Aufklären von Vorurteilen gegenüber Homosexuellen, Problemen mit diesen und dem Thema Aids. Er wurde, wie schon erwähnt nicht zum Nachdenken gedreht, sondern für das Glockenspiel der Gefühle.
Außerdem wurde ein wenig bei der Story zwischen Schicksal und Justiz geschlampt. So richtig kann der Film einem nicht ganz klar machen, was denn nun das eigentliche Hauptthema ist - die körperlichen sowie seelischen Makel, oder die Ungerechtigkeit zwischen der Menschheit und den Vorurteilen dieser.
Des Weiteren habe ich nicht so ganz verstanden, warum am Ende des Films der Punkt Gerechtigkeit eine wichtige Rolle spielt. Denn nirgends im Film wird aufgeklärt, warum gerade so viele Vorurteile gegenüber Homosexuellen und dieser Krankheit haben.

Fazit ist, dass der Film wirklich wundervoll ist und sich für jeden eignet, der nach einem solchen nicht intensiver darüber nachdenkt. Doch für einen Mensch wie mich, der sich sehr intensiv mit solchen Fragen auseinandersetzt gibt es wahrlich bessere Filme die zur Aufklärung dienen, sei es auch ein anderes Thema. Auch wenn der Film an keiner Stelle langweilig ist, sind die 120 Minuten Tom Hanks Power pur doch zuviel des Guten.
Mit diesem Film lässt sich mal wieder unter Beweis stellen, dass Hollywood nur versucht auf die Tränendrüse zu drücken und nicht weiter darüber nachdenkt, dass es auch Menschen gibt, die gerne einmal einen Film zum Nachdenken sehen wollen, der aus der Schmiede der Meisterfilmer kommen.

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Der Titelsong
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Der Titelsong ist von Bruce Springsteen mit dem Titel Streets of Philadelphia.
Mit diesem Lied ist im wirklich ein nicht oft erreichtes Wunder in der Filmgeschichte gelungen, ein Wunder welches sich darauf bezieht, dass der Song einem das Gefühl vermittelt gerade selbst etwas zu erleben.

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Kurzüberblick
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Darsteller:

Tom Hanks (Andrew Beckett)
Denzel Washington (Joe Miller)
Antonio Banderas (Miguel Alvarez)
Joanne Woodward (Sarah Beckett)
Jason Robards (Charles Wheeler)

Regie: Jonathan Demme

Oscar für den besten Hauptdarsteller und den besten Song

Länge: 125 min

27 Bewertungen, 5 Kommentare

  • Janet

    02.05.2002, 20:15 Uhr von Janet
    Bewertung: sehr hilfreich

    Nicht nur Homosexuelle bekommen diese Krankheit. Und das es am Ende doch die Gerechtigkeit war ist nun mal typisch für Hollywood. In Amerika ist es ein wenig einfacher die Anwälte zu konsultieren auch wenn man kein Geld hat. For the lawers ist da

  • Lachesis

    01.05.2002, 21:28 Uhr von Lachesis
    Bewertung: sehr hilfreich

    Also ich finde durchaus, dass der Film auch zum Nachdenken anregt. Auf jeden Fall habe ich mich, nachdem ich ihn zum ersten mal gesehen hatte, intensiv mit dem Thema beschäftigt. Inzwischen kenne ich den Film praktisch auswendig.

  • Maxilenium

    01.05.2002, 19:19 Uhr von Maxilenium
    Bewertung: sehr hilfreich

    Warum noch durchlesen?

  • Dialya

    01.05.2002, 17:32 Uhr von Dialya
    Bewertung: sehr hilfreich

    Tom Hanks hat seinen Oscar wirklich verdient, der Titelsong natürlich auch, obwohl ich mich gar nicht daran erinnern kann, dass der auch einen Oscar bekam. Jedenfalls eine Super Meinung zu einem Spitzenfilm. Gruss Dialya

  • Ritzilein

    01.05.2002, 17:25 Uhr von Ritzilein
    Bewertung: sehr hilfreich

    An den Oscar für den besten Song konnte ich mich gar nicht mehr erinnern... ist ja interessant. Liebe Grüße, Bianca