Philips SBCHP195 Testbericht

Philips-sbchp195
ab 34,34
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Summe aller Bewertungen
  • Klangqualität:  gut
  • Tragekomfort:  gut
  • Verarbeitung:  gut
  • Design:  sehr gut
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut
  • Support & Service:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun

Der Pharao steht auf Billich...

Pro:

leicht, guter Tragekomfort, akzeptabler Klang, nettes Design

Kontra:

Kabelgebunden, kein HighEnd...aber ZU dem Preis? ;-)

Empfehlung:

Ja

Der Pharao und seine artifiziellen Lauschlappen die Zweite, diesmal handelt es sich jedoch nicht um kabellose Kopfhörer sondern fest verdrahtete. Meinen PC auch noch mit Wireless Micky Mäusen aufzudonnern halte ich nämlich für gelinde gesagt übertrieben, daher hab ich am Rechner meist einfache, schnurgebundene Kopfhörer auf der Rübe. Trotz meiner schlechten Erfahrungen mit dem Wireless von Philips, den ich Wohnzimmer benutze hat einer seiner kleinen Brüder lange Zeit gute Dienste am PC geleistet, leider hatte auch einer meiner beiden Kater den zuverlässigen Billig-Kopfhörer buchstäblich zum Fressen gern oder meinte es wäre mal wieder Zeit, dass ich mir einen Neuen zulegen sollte...jedenfalls fand er es eine ausgesprochen gute Idee einfach mal spontan das Kabel durch zu nagen. Verständlicherweise teile ich seine Ansicht nicht so ganz und auch der Verweis auf den reichhaltig gefüllten Futternapf entlockte ihm nur ein Schieflegen des Kopfes, gefolgt von einem herzhaften Gähnen. Offensichtlich predige ich - wie immer - vor demonstrativ tauben Ohren, dennoch scheint der lokale MediaMarkt mein Wimmern gehört zu haben, denn bei meinem nächsten Besuch, um mich mit Musik einzudecken, lagen im Kassenbereich ein ganzer Haufen Philips HP 195 auf dem Wühltisch...für gerade mal 5,99 €. Schlagartig fiel mir mein Dilemma wieder ein, dass ich am Compi dringend neue Kopfhörer benötige und so kam es, dass ich trotz meiner Bedenken Philips gegenüber zugegriffen habe. Bei dem Preis für ein geschlossenes System kann man eigentlich nichts Falsch machen, selbst wenn sich die Dinger als Schrott erweisen sollten, doch immerhin war der alte, kabelgebundene auch von den Holländern und lediglich der Funk-Kopfhörer hat mich enttäuscht gehabt. Ich war also neugierig, wie sich der Neue schlagen würde: So passabel wie sein Vorgänger am PC? Oder eher, so mies wie sein grosser Bruder im Wohnzimmer? Wir dürfen also gespannt sein...

Die technischen Daten
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Typ: Philips HP 195/00*
Art: Geschlossener Stereo Kopfhörer
Stecker: 3,5 mm Klinke (verchromt)
Kabellänge: 200 cm
Gewicht: ca. 150 Gramm
Frequenzbereich: 20 Hz - 20 kHz
Empfindlichkeit: 98 dB
Maximale Leistungsaufnahme: 500 mW
Schallwandler: 2 x 25 mm Piezo-Kalotten**
Anschlusswiderstand: 32 Ohm

*) Die Endziffer 00 steht bei Philips stets für Kontinental-Europa, Grossbritannien hat 05
**) vermutlich ferrofluid-gekühlt und aus Mylar bestehend, war leider nicht zu ermitteln

Lieferumfang und erste Begutachtung
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In dem Pappkarton findet sich nur den Kopfhörer selbst sonst nix - Kein Handbuch, kein Adapterstecker von 3,5 auf 6,3 mm, wie sie für den Betrieb an ausgewachsenen Anlagen erforderlich sind, die fast ausnahmslos den „grossen“ Klinken-Stecker benötigen. Somit ist mir das primär angedachte Einsatzfeld des HP 195 schon mal klar: entweder PC oder tragbare Audiogeräte (MP3-, MC- oder CD-Player), kurzum alle Geräte die von vorneherein über die kleine Audio-Buchse verfügen. Gegen den Betrieb an einer Heimanlage spricht auch schon die relativ geringe Kabellänge von 2 Meter - Köppis die für’s Wohnzimmer gebaut sind, haben mindestens eine Schnur von 3 Metern zur Verfügung, denn wer sitzt schon gerne kurz angeleint mitten im Raum, wenn die gemütliche Couch meist 2,5 Meter und mehr von der Anlage entfernt steht? Doch weiter geht’s...Der Kopfhörer ist mit schätzungsweise 150 Gramm sehr leicht, macht aber trotz seiner Plastik-Konstruktion einen verhältnismässig bulligen und stabilen Eindruck , die beweglich aufgehängten Muscheln sind dick gepolstert und umschliessen das Ohr vollständig - schliesslich handelt es sich hier um einen „geschlossenen“ Kopfhörer. Das hat den Vorteil, dass keine Schallwellen aus dem Piezo-Schallwandlern auf dem Weg in den Gehörgang „verlorengehen“ und verhindert umgekehrt, dass die äussere Geräuschkulisse aus dem Umfeld eindringen kann. Dieser hermetischen Trennung verdankt ein geschlossenes System auch seinen Namen. Gehalten wird der Kopfhörer durch einen einzigen Kuststoffbügel, der sich zur Anpassung an Schädelform und -grösse mit kleinen Rasten durch Ziehen oder Schieben geringfügig variieren lässt. Durch seine futuristisch anmutende, runde Form macht er optisch für so einen ausgesprochen billigen Kopfhörer auch schon ordentlich was her ;-)

Handling
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Doch hält auch der Rest, was die Optik verspricht, oder ist er gar ein Blender, wie das Philips-Teil im Wohnzimmer? Die Kabellänge ist für den Betrieb an meinem Rechner absolut ausreichend, mehr als die 2 Meter brauch ich hier nicht und doch kann ich mich relativ frei am gesamten Schreibtisch bewegen. Zugegeben so ein Kabel ist nicht der letzte Schrei der Technik aber lieber nen guten Köppi mit Strippe, als nen Schlechten der drahtlos funzt *g*. Durch sein geringes Gewicht benötigt der Kleine nicht viel Spannung im Kopfbügel um stabil auf meiner Murmel zu sitzen, das freut mich, denn je weniger Druck auf den Seiten des Schädels lastet, desto unwahrscheinlicher ist das Auftreten von Kopfschmerzen bei längerer Benutzung. Dennoch soll er stramm genug sitzen, um nicht bei jeder Gelegenheit vom Kopf zu rutschen oder dadurch mit seinen Polstern auf meinen Ohrmuscheln zu drücken. Alles in Butter, was das angeht: weder lässt der Tragekomfort zu wünschen übrig noch stellen sich die typischen Nebenwirkungen ein, die allzu schwere und stramm sitzende Kopfhörer auslösen können. Das ist mir sehr wichtig, denn einen grossen Teil meiner Zeit vor dem PC verbringe mit den Schlappohren auf, die sobald einmal aufgesetzt fast alle Geräusche von ausserhalb abdämpfen. Mein Türsummer, sowie das Telefon kann ich zumindest bei moderater Lautstärke aber trotzdem noch schwach hören, somit bin ich also nicht vollkommen von meiner Umwelt abgekanzelt - Meine Katzen haben eh ganz andere Methoden auf sich aufmerksam zu machen, daher ist es nicht schlimm sich mal akustisch etwas auszugrenzen ;-)

Klang
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Kommen wir zum wichtigsten Part und der Königsdisziplin. Schön aussehen und funktionell sein reicht natürlich nicht, gut klingen soll das Ganze ja auch noch...ich weiss, ich verlange viel für 5,99 *g*. Ok, dann mal alle Klangregler an Soft- und Hardware auf neutral gestellt und mal ein paar gute CDs und DVDs reingeworfen, von denen ich mit Sicherheit sagen kann, dass sie tonal sauber abgemischt sind. Als Beispiel soll meine neue Referenz in Sachen Klang dienen: „Aphelion“ Melodic-Metal von der Austro-Combo Edenbridge. Wenn sich Schwächen zeigen, dann schon hier, denn die Scheibe ist so klasse gemastert, dass der Frequenzgang fast, wie mit dem Lineal gezogen wirkt, ausserdem hat das Album musikalisch alle Elemente zu bieten, die ich abzuklopfen gedenke: Tiefbass, Bass, Höhen und Pegel/Dynamik. Mal ganz abgesehen davon, dass es einfach nur goile Mucke ist *g*. Ich beginne erst mal mit wenig Lautstärke um anzutesten, wie sich das HP 195 generell schlägt...wacker muss ich sagen. Bei geringer Aussteuerung klingen die Gesangspassagen unverfärbt und sauber, dafür ist der Bass etwas schwach auf der Brust, was mich aber nicht weiter wundert, denn nur wesentlich teurere Kopfhörer können ihn bei dieser Lautstärke schon gut zu Gehör bringen.

Für ein so billiges Ding ist das Resultat aber durchaus achtbar. Ich treibe es nun etwas doller und geb mal ein wenig mehr Pegel und das vor allem bei den dynamischen Stücken der CD, als da wären: „Perennial Dreams“ und „Whispering Gallery“, zwei Tracks die sich durch viele gleichzeitig und unterschiedlich laute Instrumente plus Gesang auszeichnen. Sukzessive hebe ich per Software auch die Bassfrequenzen mit an, um zu schauen, was passiert - Bei mittlerem Pegel zieht der Kopfhörer noch gut mit, bis hierher neigt der Grundton nicht zum „näseln“ und auch die Höhen nicht zum Zischeln. Bei etwa dreiviertel der Maxiamalleistung kippt das Klangbild dann aber ins Verwaschene ab: Sabine Edelbachers sonst so saubere, klare Stimme wird kicksig-schrill und beginnt in den Ohren zu schmerzen, von den einzelnen Instrumenten hört man nur noch ein infernales Geschrabbel, dass sich anhört, wie eine veritable Zug-Katastrophe auf einem Rangierbahnhof. Der Bass patscht unkontrolliert vor sich hin und ich fürchte ernsthaft um das Überleben der Piezo-Membrane der Lautsprecher....also schnell wieder etwas runter gedreht. Ok, das war nicht anders zu erwarten und trotzdem hat der Kleine seine Sache bisher wirklich gut gemeistert, mehr kann man in diesem Preissegment sicher nicht erwarten und verlangen schon gar nicht ;-)

Klangwertung:
Pegelfestigkeit: *** (ZU laut sollte es nicht werden)
Dynamik: **** (respektabel muss man sagen)
Tief-Bass: *** (irgendwie nicht sein Ding)
Kick-Bass: **** (sauber, kann ich nicht meckern)
Mitten: **** (neigt erst bei höheren Pegeln zu Verfärbungen)
Höhen: *** (etwas spitz gerade in höheren Lagen)

Fazit
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Für meine bescheidenen Zwecke am PC vollkommen genügend, präsentiert sich der HP 195 als echtes Schnäppchen, denn billiger kommt man kaum an einen geschlossenen Kopfhörer für PC oder tragbare Audio-Geräte, wenngleich jemand der mit diesem Kopfhörer am Discman durch die Stadt latscht sicher schräge Blicke kassieren wird, denn er trägt durch sein vergleichsweise bulliges Design ziemlich auf. Daher ist er wohl besser für den Heimgebrauch geeignet, dann aber wohl eher nicht an einer sauteuren HiFi-Anlage. Nein, schlecht ist er wirklich nicht, doch gehobeneren Ansprüchen dürfte er nicht genügen, für mich am Rechner ist das aber Latte, weil ich zwar fast immer Musik im Hintergrund dudeln habe (oder gelegentlich mal nen Film anspiele) aber diese selten bis zur Schmerzgrenze aufdrehe, richtiggehende Film- oder Musik-Sessions veranstalte ich dort nicht. Für den mickrigen Kaufpreis bietet der HP 195 ordentliche Verarbeitung und einen unerwartet sauberen Klang, besitzt angenehme Trageeigenschaften, macht bis zu gewissen Pegeln klanglich alles mit und gewährt trotz Kabel noch akzeptable Bewegungsfreiheit. Zudem hat der Preis (UVP laut Philips Website übrigens 7,99 €) noch einen weiteren Vorteil: sollte mein beisswütiger Kater oder der Rest der katzigen Gefolgschaft noch mal auf den glorreichen Gedanken kommen, das Kabel anzuknabbern, werd ich mich wenigstens deshalb nicht schwarz, grün und blau ärgern *g*. Ich bin angenehm überrascht und verteile 4 goldene Klinken-Stecker zusammen mit der Empfehlung für preisbewusste Wühltisch-Fetischisten.

SoLong

Der Schlappohren-Pharao

Warnhinweis:
Schnellklickern hetz ich meine zähnefletschende Rasselbande auf das Mauskabel

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