Philosophie Allgemein Testbericht

No-product-image
ab 20,74
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(23)
4 Sterne
(4)
3 Sterne
(5)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(3)

Erfahrungsbericht von MONETIX

Münchhausen lässt Grüssen

Pro:

s. Text

Kontra:

s. Text

Empfehlung:

Nein

Kürzlich las ich in einer seriösen Zeitschrift, die tragische Geschichte einer Frau, die dreimal in Folge auf ein und denselben Heiratsschwindler hereingefallen war.

Zunächst reagierte ich so, wie jeder mitfühlende Mensch auf solch eine tragische Geschichte reagiert:

Ich bekam einen Lachkrampf !

Allein die Vorstellung, wie da ein Schleimbeutel in abgeschabtem Konfirmantenanzug einer an Gemüt und Konto beschädigten Grazie bei Piccolo und Mürbegebäck zum dritten Mal in Folge vorlügt, dass er diesmal aber wirklich nur ihre Seele will und nicht etwa das doofe Geld !
Und wie die dumme Nuss zum drittenmal in Folge Herz und Sparbuch sperrangelweit aufreisst.....!

Nachdem der Lachkrampf verebbt war, empfand ich natürlich sofort und pflichtschuldig tiefste Verachtung für den Schuft.

Denn wie ist schon im kleinen Ethik-Brockhaus nachzulesen: „Du sollst nicht lügen und/oder betrügen!“

Lügen ist verwerflich, schändlich und schäbig, und ausserdem fliegt ja irgendwann doch alles auf.
Ich jedenfalls weiss von keiner Lüge die n i c h t aufgeflogen wäre. (Nun könnte der philosophische Pedant natürlich dagegenhalten, dass eine Lüge erst durch ihr Auffliegen als solche entlarvt wird, aber das würde zuweit führen, nämlich in die Schwindel erregenden Höhen des Defätismus, wo jeder glaubt, dass die Wahrheit nix anderes ist als eine nicht aufgeflogene Lüge....)

Aber genug der Philosophie, zurück zum Alltag:
Natürlich gibt es Situationen, in denen man einfach lügen m u s s.
Wenn man beispielsweise den Urlaub in der Karibik verbracht hat und danach gefragt wird, antwortet man nie: „Es hat die ganze Zeit wie aus Eimern geschüttet, das Hotel war eine Baustelle, und vom Essen ist mir jetzt noch schlecht!“
Auch die Frage: „Wie geht´s?“ oder „Haben Sie getrunken?“ beantwortet man selbstverständlich am besten mit einem stummen Fingerkreuzen.

Und im Alltag lohnt sich das Lügen allemal:
Eine Fünfjährige (wie mein Töchterlein) zeigt einem stolz und glücklich ein soeben selbst gemaltes Bild.
Da antwortet man auf die Frage nach Schönheit ja auch nicht mit einem aus ganzen Herzen hingeschmetterten: „Die Perspektive stimmt vorne und hinten nicht, bei der Statik deiner Häuser sehe ich dunkelschwarz, und was die Anatomie dieses Dingsdas angeht –was soll das eigentlich sein?“
„Ein Känguruh.“
„Umso schlimmer!“


Ebenso nachsichtig verhält man sich auch im Falle von Leuten, die berufsmässig zum Lügen gezwungen sind:
„Damit können Sie hundert werden.“ (Arzt zum Patienten)
„Das ist ein Idyll.“ (Makler zum Käufer)[Ich bin da die Ausnahme]
„Die Seezunge ist ganz frisch.“ (Luigi zum Gast)

Dann gibt es noch die wirklich finalen Lügen, auf die man aus technischen Gründen nichts mehr erwidern kann:
„Von rechts kommt nix.“ (Beifahrer zum Fahrer)
„Die Seezunge w a r aber ganz frisch.“ (Luigi zum Sanitäter)

Neben den professionellen Lügen gibt es auch noch die privaten Lügen („In einer kleinen Privatlügerei, da sassen wir zwei und logen für drei.“).
Das nennt man unter Ehepaaren oder Paaren generell gern „Beziehungslüge“ und die lauten etwa so: „Ich mag Deine Frisur“.

Aber solche Überlegungen kommen einem wahrscheinlich nur, wenn man versucht den ganzen Tag ohne Lügen auszukommen, und abends dann erschreckt feststellen muss wie unvollkommen man doch ist.

Ich danke fürs lesen, bewerten und kommentieren und wünsche allen YOPIianern eine schöne Woche, ehrlich –Günter „der Unvollkommene“

©Bei YOPI=Monetix
©Bei CIAO=Knetix

32 Bewertungen