Physiotherapeut/in Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Schwierigkeitsgrad der Ausbildung:  sehr schwer
  • Einstellungschancen:  sehr gut
  • Aufstiegschancen:  durchschnittlich
  • Verdienstmöglichkeiten:  durchschnittlich
  • Sozialleistungen:  durchschnittlich
  • Eigenverantwortliches Arbeiten:  stark gefördert

Erfahrungsbericht von sabolein

physio...was???????????

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Gerade jetzt stehen sicherlich wieder viele mit ratlosen Gesichtern da. Sie überlegen, was sie wohl nach der Schule sinnvolles mit ihrem Leben anfangen können. (zumindest hoffe ich, dass es viele davon gibt, die sinnvolles tun wollen!)

Die Entscheidung zu treffen ist sicherlich keine leichte Sache. Sich zu informieren sehr umfangreich.
Ich denke, man weiss sicherlich schon in etwa eine Richtung, in die man sich bewegen will.

So und hier fängt nun meine Story an.

Seit ich denken konnte, wollte ich Ärztin werden. Hatte sogar diverse Fachrichtungen im Blick. Und mit der Wende kam alles anders als ich es mir ausgemalt hatte.

Plötzlich musste ich einen Eignungstest machen. Von dem ich nie vorher gehört hatte. Ich hatte ganze 2 Wochen Zeit, mich darauf vorzubereiten. Mit Materialien, die ich heute als „unter aller Sau“ bezeichnen würde.

Trotzdem war ich oberer Durchschnitt.
Hinzu kam, da mein Abi (damals 1,1) abgewertet wurde auf ca 1,8 Durchschnitt... Nix mit guten Chancen im Numerus Clausus!
Und mit den Testergebnissen... Wartesemester standen also an.

Wie aus meinem letzten Bericht hervorgegangen ist, hab ich erst mal 1 Jahr die USA kennengelernt. Danach noch 1 Jahr bei meinem Dad (Orthopäde seines Zeichens) gejobbt und hatte schwupps ganze 4 Wartesemester in der Tasche.
Und es regte sich nix.

Also hat sich Sabo (damals noch „nur Sandra“ auf die Suche gemacht. Nach etwas adäquatem. Was, womit ich mich identifizieren kann. Was aber immer noch meinem sozialen Wesen entspricht. Ohne dass ich mich unterbuttern lassen muss.

Und bin auf 2 Möglichkeiten gestossen. Physiotherapie oder Ergotherapie.

Ergo hab ich ganz schnell fallen lassen.
Physio. das war das, was ich genial fand. Als echte Alternative zum Medizinstudium. Mit Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln.

Also habe ich mich bei diversen chulen beworben, Absagen erhalten, Einladungen zum Einstellungstest.... und endlich eine Zusage.

Auf nach Stadthagen hiess es dann.
Zur (wie sie jetzt heisst) Therapeutischen Lehranstalt.

Über die Umstände der Umzieherei und der Namensfindungen etc will ich gar nicht so viel mehr verlieren.
Nur. Die Schule ist inzwischen in Bückeburg und nicht mehr in Stadthagen.

Was hat mich der Spass denn monatlich gekostet?

Tja. Physiotherapie an einer privaten Schule ist nicht wirklich billig. Ich war noch relativ gut bedient, mit meinen 390 DM im Monat, die ich abdrücken musste.
Unterkunft war auch angesagt. In einer Studenten“sammelstelle“ wollte ich nicht unterkommen. Also bezog ich mein 1 Zimmer-Küche-Bad-20 qm- Appartement (auf dem Dorf) for 350 warm im Monat.

Das zu den äußeren Umständen.

Berufsausbildung
Die Ausbildung dauert drei Jahre und wird an staatlich anerkannten Schulen durchgeführt. Sie gliedert sich in einen theoretischen und praktischen Unterricht und in eine praktische Ausbildung
Zugangsvoraussetzungen sind in der Regel der Realschulabschluss oder ein vergleichbarer Abschluss oder eine andere abgeschlossene zehnjährige Schulbildung, die den Hauptschulabschluss erweitert, oder der Hauptschulabschluss und eine mindestens zweijährige einschlägige Berufsausbildung. Die Berufsausbildung dauert drei Jahre.

Voraussetzung: Mittlerer Bildungsabschluss, Aufnahmeprüfungen. Mindestalter 17 Jahre.

Bewerbung: Unterschiedliche Anmeldetermine bei den Lehranstalten.

Ausbildungsdauer: 3 Jahre einschließlich integrierter praktischer Ausbildung.

Ausbildungsorte: Über 250 staatliche oder staatlich anerkannte Lehranstalten, Schulen usw. für Physiotherapie bzw. klinische Ausbildungseinrichtungen.

Inhalte und Ablauf der Ausbildung
Während der praktischen und theoretischen Ausbildung lernt man beispielsweise:

wie der Bewegungsapparat eines Menschen aufgebaut ist, z. B. Wirbelsäule, Rückenmuskeln, Brustkorb, Zwerchfell, Ellenbogengelenk, Bau und Funktion von Hüftgelenk,
wie Blut, Kreislauforgane, Nerven- und Lymphsystem aufgebaut sind,
wie das Zentralnervensystem funktioniert,
wie die Skelettmuskulatur aufgebaut ist,
welche Hygienegrundlagen zu beachten sind,
welche Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Pilze, tierische Parasiten) auftreten können
welche Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Atmungsorgane oder der Niere sowie Stoffwechselerkrankungen es gibt,
warum es zu Erkrankungen der Wirbelsäule oder der Extremitäten (z. B. Knieinnenverletzungen, Fußfehlhaltungen) kommt,
wie man Körperstellungen und Ausgangspositionen analysiert und bewertet und welche Wechselwirkung zwischen Bewegung und Persönlichkeit besteht,
welches die Grundlagen der Elektro-, Licht-, Wärme-, Kälte- und Hydrotherapie sowie die Grundbegriffe der Strahlenheilkunde sind,
welche physiologischen und pädagogischen Aspekte im Umgang mit Kranken zu beachten sind,
wie man die Techniken der Krankengymnastik auf allen Gebieten der Medizin, in denen Bewegungstherapie erforderlich ist, methodisch anwendet,
wie man krankengymnastische Behandlungen im Wasser oder im Schlingengerät ausführt oder wie man die Techniken der Atemtherapie vermittelt,
wie man zu Entlastungs-, Entspannungs- oder Mobilitätsübungen anleitet,
wie man Selbstübungsprogramme entwirft,
worauf es bei der Ausführung einer Bindegewebsmassage ankommt.
Ausgebildet wird vor allem in Fächern wie

physiotherapeutische Befund- und Untersuchungstechniken
krankengymnastische Behandlungstechniken (z. B. Manuelle Therapie, Gangschulung, neurophysiologische Behandlungsverfahren, Funktionsanalyse)
Massagetherapie
Hydro-, Balneo-, Thermo- und Inhalationstherapie
Elektro-, Licht-, Strahlentherapie
Prävention und Rehabilitation
Bewegungserziehung
Bewegungs-, Trainingslehre.
Außerdem wird in medizinischen Grundlagenfächern wie

Anatomie
Physiologie
Krankheitslehre
Erste Hilfe und Verbandtechnik sowie in
Psychologie/Pädagogik/Soziologie
Angewandter Physik und Biomechanik und Hygiene
Berufs-, Staatsbürger- und Gesetzeskunde
unterrichtet. Klinische Praktika in der

Orthopädie
Chirurgie (einschließlich Unfallheilkunde)
Pädiatrie
Inneren Medizin
Neurologie
Psychiatrie
Gynäkologie
sind in die Ausbildung integriert.

Außer der üblichen Ausbildung zum Physiotherapeuten gibt es die kombinierte Ausbildung zum Physiotherapeuten und Gymnastiklehrer (nur an wenigen Ausbildungseinrichtungen). Der Weg in diesen Beruf (Physiotherapeut) ist auch über eine Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister und verkürzte Physiotherapie-Ausbildung für Masseure und medizinische Bademeister möglich. In Stuttgart kann man sich auch in einer kombinierten Ausbildung zum Physiotherapeuten und Gymnastiklehrer qualifizieren (Dauer 9 Semester).

Stärker bewegungserzieherisch als therapeutisch ausgerichtet ist die inzwischen auch grundständig mögliche Ausbildung zum Motopäden.

Die Ausbildung wird mit einer staatlichen Prüfung abschlossen.

Berufsausübung
Nach abgeschlossener Berufsausbildung gibt es beispielsweise Ausübungsmöglichkeiten in Krankenhäusern, Kliniken, Sanatorien, Einrichtungen der Rehabilitation und Benachteiligtenhilfe, physiotherapeutischen Lehranstalten, Kur- und Erholungseinrichtungen, Fitness-Studios und anderen gesundheitsorienteirten Anbietern sowie in physiotherapeutischen oder ggf. auch ärztlichen (meist orthopädischen) Praxen. Eine Niederlassung (Kassenzulassung) als selbständiger Physiotherapeut in eigener Praxis ist nach 2 Berufsjahren möglich.

Nach ärztlicher Anordnung und Diagnose werden eigenverantwortlich Behandlungspläne aufgestellt und durchgeführt. Dazu gehören Übungsbehandlungen und passive Therapie (z.B. Massage, Manuelle Therapie) bei Erkrankungen der Knochen und Gelenke, bei Haltungsfehlern, Deformitäten, Versteifungen und Lähmungen usw. sowie nach Verletzungen, Frakturen, Luxationen, Amputationen und Distorsionen. Bewegungserziehung (z.B. "Rückenschule") sowie Schwangerschaftsgymnastik und Atem- und Entspannungsgymnastik machen einen weiteren Bereich der breit gefächerten Aufgaben aus.

Die Tätigkeiten umfassen

Konzipieren des jeweiligen Behandlungsplanes aufgrund der ärztlichen Verordnung, Erstellen von Übungsprogrammen
Motivieren der Patienten, Anregen zur Eigenaktivität und Ausdauer
Durchführen von passiver Therapie (z. B. Wärme-, Kälte- Wasseranwendungen, Massage)
Durchführen der aktiven Therapie (Atem-, Bewegungs-, Übungstherapie) je nach Indikation/Behandlungsplan von passiv geführter Bewegung über Bewegung gegen Widerstand bis zur vom Patienten frei geführten Bewegung
Anleiten von Patienten zur selbständigen Durchführung aktiver Therapie, Korrigieren von Fehlhaltungen und falsch eingeübten Bewegungsabläufen, Anleiten von Angehörigen
Arbeitsmittel, Werkzeug, Material:
Bälle, Stäbe, Keulen, Sprossenwand, Ringe, Seile, Hanteln
Traktionsgeräte, Glissonschlinge, Bodenmatten
Behandlungsliegen, Massageliegen
Einreibemittel, Massageöle, Durchblutungssalben
Fußrollen, Sandsäckchen, Kissen
Heißluftstrahler, Infrarotstrahler
Wickel, Packungen, Kompressen, Kältesprays
Gehhilfen, Rollstühle, Prothesen, Stützmieder


Rechtliche Grundlagen der Ausbildung

Gesetz über die Berufe in der Physiotherapie

Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Physiotherapeuten



Da ich mir ja gestern den Bericht zerschossen hatte, möchte ich den Rest heute hinzufügen.

Die Ausbildung war schön. Hart aber schön.

Unendlich viel „Nachtschichten“ beim Lernen sind nur ein Teil gewesen.
Schließlich muss man ja wissen, wo welcher Muskel sitzt und was er macht. Denn das ist nun mal die Grundlage der Physiotherapie.

In meiner kleinen Bude waren sämtliche Schränke mit Muskel-Daten gepflastert. Und sogar im Bad hing ein Muskel-Männel (wie es von mir liebevoll genannt wurde)

Ich habe noch die 2 jährige Ausbildung mit 1 Jahr Anerkennungspraktikum gemacht. Und jetzt ist die Ausbildung 3 Jahre lang und beinhaltet wesentlich mehr Praktika. (logisch)

Ich möchte diesen Beruf nicht missen.
Mir macht es immer wieder (wen auch momentan nur vertretungsweise) Spaß, Menschen helfen zu können.

Massage ist ja sicherlich das, was einem als erstes einfällt. Aber das ist längst nicht alles.

Inzwischen hab ich in vielen unterschiedlichen Bereichen gearbeitet.

„Normale“ Praxis, Reha-Zentrum, Krankenhaus und auch in einem Heim, in dem Leute mit dem apallischen Syndrom lagen (eine sehr ausführliche Abhandlung ist hier http://www.ciao.de/Hirnschadigung_nach_schweren_Unfallen__Test_2487947 zu finden!



Ich hoffe, jetzt sind keine weiteren Fragen offen. Wenn ja, bitte fragt nach!

Sabo

22 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Anton

    25.04.2010, 10:48 Uhr von Anton
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner Bericht dafür gibts ein SH... mfg Anton der Gegenleser freut sich über Gegenlesungen

  • campimo

    11.04.2007, 22:41 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    ☺☺☺SH & LG☺☺☺