Pies Descalzos - Shakira Testbericht

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ab 4,08
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Erfahrungsbericht von MatthiasHuehr

Und das schon mit 15 ...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Da hat doch die Marketingabteilung von Sony Musik so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen könnte. Statt Shakira so hinzustellen, wie sie eigentlich ist, sehen viele Leute sie als eine Mischung aus Britney Spears und Jennifer Lopez, welche mit blondierten Haaren und erotischen Hüftbewegungen ihre Musik zu verkaufen versucht. In Wirklichkeit ist sie aber überhaupt nicht das, was sie zu sein scheint. Man könnte sie viel eher mit Alanis Morrisette vergleichen. Tiefergehende und intelligente Texte, die mit hausgemachter Musik einen südamerikanischen Charme verbreiten, welcher nur noch sehr selten zu finden ist, da fast die gesamte Konkurrenz viel zu elektronisch klingt. Um meine Behauptungen beweisen zu können, verweise ich auf Shakiras Album „Pies Descalzos“, welches sie schon im Alter von 15 (!) Jahren veröffentlichte. Wenn man sich mal den Spaß macht und die Texte übersetzt (oder übersetzen läßt), dann kann man diesen Fakt einfach nicht glauben. Daß ein pubertärer Teenager soetwas Anspruchsvolles zustande gebracht hat, kann man einfach nur mit einem sehr großen Talent versuchen zu begründen. Die Qualität des Albums ließ den Erfolg nicht lange warten und so wurde es ihr erstes Album, welches sich allein in Südamerika millionenfach verkaufte und sie dort zu einem Superstar machte.

Die Texte auf „Laundry Service“ haben im Gegensatz zu den spanischen Alben durch die recht oberflächliche Übersetzung deutlich an Tiefe verloren. Daß sie aber eine gute Songwriterin ist, beweist sie mit „Pies Descalzos“ überdeutlich. Während sie beim Nachfolgealbum „Donde están los ladrones?“ schon mehr rockigere Klänge verwendete, findet man bei diesem Album noch fast ausschließlich südamerikanische Klänge, welche eine gewisse Leidenschaft versprühen, die den Zuhörer von Anfang bis Ende in den Bann zieht. Das Booklett ist wie in der damaligen Zeit recht schlicht gestaltet worden und enthält die Originaltexte in Spanisch.


„Estoy aqui“

Auf diesem Album ist schon dieser Titel zu finden, den es in einer veränderten Version als kleine Zugabe auf dem späteren Album „Donde están los ladrones?“ gibt. „Hier bin ich und ich bin immer noch in dich verliebt“ ist die Aussage in dem Titel, indem sie beschreibt, wie sie sich selber fertig macht und hofft, daß er wieder zu ihr zurückkehrt. Nicht wirklich deprimiert, sondern recht fordern wirkt ihre Darstellung der Gefühle, die recht rockig klingt.


„Antologia“

Sehr viel ruhiger ist die Ballade „Antologia“. In ihr geht es darum, keinen Grund zu finden um jemanden zu lieben. Mit „Um dich zu lieben, brauche ich einen Grund. Es ist schwer für mich zu glauben, daß es keinen gibt.“ fängt ihr Nachfragen an und geht mit einer Verarbeitung der Geschehnisse weiter. Eine gewisse Enttäuschung ist in ihrem Gesang zu spüren, welcher äußerst überzeugend vermitteln wirkt. Musikalisch wird ihre leicht melancholische Stimmung hauptsächlich mittels Gitarren und Piano dargestellt. Es fängt ganz leicht mit einen ruhigen Gitarrenspiel an und um so mehr sie sich in ihre enttäuschten Gefühle reinsteigert, kommen die übrigen Instrumente voll zum Einsatz.


„Un Poco De Amor“

Karibische Klänge bekommt man bei diesem Lied zu hören. Mittels Reggaemusik vermittelt sie eine äußerst fröhliche Grundstimmung, in der es darum geht, sich auf die Suche nach etwas Liebe zu machen. Von Shakiras Liebesliedern ist dieses das mit am positivsten ausgefallene Stück, da die übrigen meistens innige Sehnsüchte und große Enttäuschungen behandeln. Das Verwenden der Stilelemente aus der Karibik vermitteln eine gewisse Entfernung, die so musikalisch dargestellt werden kann.


„Quiero“

Ihre unerfüllten Sehnsüchte behandelt sie in „Quiero“, daß in gewisser Weise ähnlich wie „Antologia“ strukturiert ist. Sie fängt mit ruhigen Gitarrenklängen an, welche mit der Zeit in einem Arrangement von verschiedenen anderen Instrumenten einfließen.


„Te Necesito“

Mit einer leicht traurig und sehnsuchtsvoll klingenden Stimme, besingt Shakira ihren Wunsch nach der Anwesenheit ihres Liebsten. Da die Instrumentalisierung hauptsächlich mit Gitarren stattfindet, kommt ihre Stimme wieder einmal voll zum tragen. Die Vermittlung ihrer Stimmung ist mit dem Gesang in Alanis Morrisette ´s Balladen vergleichbar, die ihre Stimme in den Vordergrund stell und die Musik nur als untergeordnete Begleitung zuläßt, nur daß dieses Lied viel südamerikanischen Charme versprühen kann.


„Te Espero Sentada“

Die Strophen sind recht ruhig gehalten, während der Refrain fordernder wirkt, um ihren geäußerten Wunsch musikalisch zu stärken. Diese ständigen Sprünge zwischen den beiden Grundstimmungen klingen ziemlich interessant. Es geht darum, daß sie auf jemanden wartet, der nicht kommt. Sie sitzt und sitzt und die Zeit vergeht, sie macht sich Sorgen und diese Gefühle und die Sehnsucht nach der Anwesenheit bringt sie äußerst glaubhaft rüber. Ihre südamerikanischen Wurzeln kann man in diesem Lied wieder voll zu spüren bekommen. Mittels Gitarren, südamerikanischen Trommeln und einer Mundharmonika schafft sie trotz eines gewissen Minimalismusses eine äußerst harmonisch klingende Klangkomposition, die nur so von Charme trotzt.


„Pies Descalzos, Suenos Blancos“

In diesem Lied kritisiert sie gewisse Verhaltensweisen der Menschen. Sie kritisiert das durchgeplante Leben, daß viele Leute leben und das Verhalten, welche sie an dem Tag legen, indem sie ihre Entscheidungen an den Meinungen anderer Leute festlegen. (Stichwort: Was könnten die Nachbarn denken...) Bei diesem Lied verwendete sie schon etwas rockigere Klänge, welche man auf dem Album „Donde están los ladrones?“ noch öfters zu hören bekommt.


„Vuelve“

Rockiger geht es in „Vuelve“ weiter. Es geht in dem Lied um eine Aufforderung an jemandem, daß er zurück kommen soll. Die Strophen haben eine interessante Bildersprache und der Refrain ist im Gegensatz dazu sehr schlicht und einfach gehalten und enthält nur die Forderung, daß man kommen soll. Um ganz ehrlich zu sein, muß ich sagen, daß die Stücke, die mehr südamerikanische Elemente enthalten, um Längen besser sind, so daß ich die beiden rockigeren Titel „nur“ als gut bezeichnen würde.


„Pienso En Ti“

Minimalismus pur bekommt man bei „Pienso En Ti“ zu hören. Sie besingt, wie sie an jemanden denkt und besingt ihre Gedanken. Musikalisch bekommt man Gitarrenklänge zu hören, die im Hintergrund von leisen Synthesizerklängen unterstützt werden. Die Aufmerksamkeit liegt auf ihrer Stimme, welche in diesem Lied recht hoch gesungen wird. Für mich ist es irgendwie nicht so der Renner, sondern die Schwachstelle des Albums.


„Donde Estas Corazon“

„Wo bist du Liebe?“ fragt sie in diesem Lied, daß nur so vor einer interessanten Bildersprache glänzt. Die südamerikanisch klingenden Emotionen kommen bei diesem Lied sehr gut herüber, weshalb mir das Lied äußerst sympathisch ist. Man machte bei der musikalischen Gestaltung keine Experimente, sondern verwendete traditionelle Musikinstrumente. Mir gefällt dieser Titel äußerst gut. Und wo bist du nun, Liebe?


„Se Quiere Se Mata“

Einer der Titel, welcher äußerst tiefergehend sind, ist die Gesellschaftskritik „Pies Descalzos, Suenos Blancos“, in der sie die Zustände in der Gesellschaft anprangert. Es geht in dem Lied um ein Mädchen, welches sich in einen Jungen verliebt, den ihre Eltern nicht akzeptieren wollen. Da kommt es leider zu einer ungewollten Schwangerschaft, einer heimlichen Abtreibung und den daraus resultierenden Folgen. Musikalisch bietet der Titel eine gelungene Symbiose von Gitarre, Akkorden und Drums, zu der sie einen recht kritisch nachfragend klingenden Gesang gesellt hat.


Wer schon das Album „Donde están los ladrones?“ sein Eigen nennt, der wird garantiert auch an „Pies Descalzos“ sehr viel Freude haben. Meine äußerst positive Bewertung dürfte wohl ausreichend begründet sein, denn mit diesem Album beweist Shakira, daß sie eine ernst zunehmende Künstlerin ist, die sich nicht hinter anderen Sängerinnen verstecken müßte. Nur schade, daß man sie aufgrund ihrer künstlichen Erblondung, in Deutschland noch nicht als das anerkannt hat, was sie in ihrer Heimat schon lange ist, nämlich als eine wahrhaftige Künstlerin.

31 Bewertungen, 6 Kommentare

  • anonym

    25.08.2006, 10:52 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • campimo

    17.08.2006, 10:39 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Du hast ein glattes SH verdient! Liebe Grüße, bis zum nächsten mal.

  • anonym

    13.08.2006, 17:48 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruß :-)) Marianne

  • Olli1965

    30.08.2002, 13:59 Uhr von Olli1965
    Bewertung: sehr hilfreich

    Un poco de amor ist mein absoluter Favourit auf der CD.

  • sprox

    30.04.2002, 05:08 Uhr von sprox
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht, aber ich glaube trotzdem die ist geklont *g*. Gruß Sprox

  • Mathias.Belka

    29.04.2002, 12:21 Uhr von Mathias.Belka
    Bewertung: sehr hilfreich

    mensch du legst ja Heute los, weiter so!!!!!!!!!!!!! Grüße Mathias PS: so jetzt muss ich aber wieder in die Schule.