Pippi außer Rand und Band (DVD) Testbericht

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ab 3,95
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Erfahrungsbericht von wildheart

Sorglos auf der Walz

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Seit zwei Jahren sind die vier Spielfilme „Pippi Langstrumpf“ (1968), „Pippi außer Rand und Band“, „Pippi im Taka-Tuka-Land“ (1970) und „Pippi geht an Bord“ (1973) auch auf DVD erhältlich. Alle Filme wurden von Olle Hellbom inszeniert, in allen spielen Inger Nilsson, Maria Persson und Pär Sundberg die Hauptrollen. Mein persönlicher Lieblingsfilm ist der erste. Der zweite Film, über den ich hier berichte, hat nicht mehr ganz die Kraft und Intensität des ersten Streifens, in dem die mit außergewöhnlichen Kräften ausgestattete Pippi in die Villa Kunterbunt einzieht und so einiges durcheinander wirbelt – besonders die Welt der Erwachsenen.

Inhalt
Tommy (Pär Sundberg) und Annika (Maria Persson) sind verärgert. Ständig werden sie von ihrer Mutter (Öllegård Wellton) gemaßregelt – macht dies nicht und macht das nicht, kommt pünktlich zum Mittagessen und geht zeitig schlafen. Haben Sie das vielleicht verdient? Sie sind doch schließlich keine kleinen Kinder mehr! Oder? Kurzum beschließen die beiden, ihr Elternhaus zu verlassen. Und selbstverständlich werden sie nur mit Pippi auf die Walz gehen, um endlich in Ruhe gelassen zu werden. Mama ist zunächst gar nicht begeistert, doch als sie hört, dass Pippi ihre beiden aufsässigen Kinder begleiten wird, willigt sie in die „Flucht“ der beiden ein.

Los geht’s auf dem Rücken von Pippis Pferd, versorgt mit ausreichend Proviant – endlich frei! Als allerdings ein Gewitter aufzieht, ergreift das Pferd die Flucht nach Hause und die drei Kinder müssen zu Fuß weiter auf ihrer abenteuerlichen Flucht. In einer Ruine lernen sie Konrad (Hans Alfredson) kennen. Der tingelt ebenfalls durch die Gegend und verkauft einen super tollen Spezialkleber. Pippi testet den Kleber – und tatsächlich kann sie plötzlich an den Wänden und an der Decke laufen. Aber war dafür der Kleber verantwortlich oder Pippis Kraft?

Weiter geht es. Der Hof eines mürrischen, aber dennoch liebevollen Bauers (Walter Richter) bringt neue Abenteuer. Pippi rettet ein kleines Kind vor einem Stier. Und der Bauer schenkt den drei Kindern zur Belohnung ein altes klappriges Auto, das Pippi natürlich wieder zum Fahren – und zum Fliegen bringt. Dann allerdings verlieren Tommy und Annika Pippi, die sich in einem Fass einen Abhang hinunter ins Wasser rollt und hinter einem Wasserfall spurlos verschwindet. Was nun?

Inszenierung
Manche halten „Pippi außer Rand und Band“ für den gelungensten der vier Filme über die Abenteuer der drei Kinder. Astrid Lindgren schrieb eigens das Drehbuch zu diesem Streifen, der keine direkte Adaption des Buches darstellt und zusätzliche Episoden enthält. Geschmackssache natürlich. Nur, die Konstellation der ursprünglichen Pippi-Geschichten zwischen Erwachsenen hier, aufmüpfigen Kindern dort, einer Pippi, die allein lebt, ihre enormen Kräfte benutzt, um die Erwachsenen, wenn es sein muss, in Schach zu halten – diese Konstellation ist in „Pippi außer Rand und Band“ weitgehend zurückgenommen.

Der Film ist eine Art Road Movie der leichten, beschwingten, sorglosen Art und passt in gewisser Hinsicht in eine Zeit, in der harmlose Pennälerfilme für die etwas älteren Kinder sich die Hand reichten mit Kinderfilmen, die wirkliche Probleme schnell vergessen machen. Die durchweg sommerlich-warme, idyllische ländliche Atmosphäre reduziert Pippi – im Unterschied zu den drei anderen Filmen – zu einer etwas stärkeren und etwas selbständigeren Freundin von Tommy und Annika. Der Konflikt mit der Mutter ist kein wirklich ernsthafter; sie gibt sogar die Erlaubnis zur „Flucht“.

Auch die Abenteuer der drei Kinder plätschern eher wie ein Waldbächlein vor sich hin. Sorglosigkeit und Aufgehobensein sind vielleicht die beiden Vokabeln, die diesen Film am besten kennzeichnen. Das Anarchische, das Chaotische, das Rebellische der Pippi-Figur wird für eineinhalb Stunden fast gänzlich zurückgenommen und verflüchtigt sich in einem für die Kinder aber trotzdem spannenden Abenteuer – für die auf der Leinwand und für die davor.

DVD
Sprachen: Deutsch, Niederländisch
PAL, keine Untertitel

Auch diese DVD enthält lediglich den Film, kein zusätzliches Material. Bild und Ton sind für das Alter des Films durchaus akzeptabel. Die Farben wirken frisch. Der Preis ist angesichts dieser spärlichen DVD-Produktion dann allerdings relativ hoch.

Preis: € 14,99 bei Amazon.

Fazit
Für mich, wie gesagt, der Pippi-Film am Ende der 4er-Skala. Für Kinder aber dennoch ein sommerlich-frisches Vergnügen, ein sorgloser Film, der eben auch die eigenen kleinen Nöte für einen Moment vergessen macht. Und das ist schließlich auch wichtig.

Wertung: 8 von 10 Punkten.

Weitere Informationen unter:
http://efraimstochter.de/index.shtml

Pippi außer Rand und Band
(På rymmen med Pippi Långstrump)
Schweden, Deutschland 1970, 90 Minuten
Regie: Olle Hellbom

Drehbuch: Astrid Lindgren, nach ihrem Buch
Musik: Christian Bruhn, Konrad Elfers, Jan Johansson, Georg Riedel
Director of Photography: Kalle Bergholm
Schnitt: Jan Persson
Produktionsdesign: Johan Clason
Hauptdarsteller: Inger Nilsson (Pippi Langstrumpf), Maria Persson (Annika Settergren), Pär Sundberg (Tommy Settergren), Hans Alfredson (Konrad), Benno Sterzenbach (Polizist), Öllegård Wellton (Frau Settergren), Fredrik Ohlsson (Herr Settergren), Walter Richter (Landwirt), Kurt Zips (verärgerter Mann)

Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0066265


© Ulrich Behrens 2003 für
www.ciao.com
www.yopi.de
www.dooyoo.de

29 Bewertungen, 1 Kommentar

  • XXLALF

    30.04.2010, 09:31 Uhr von XXLALF
    Bewertung: besonders wertvoll

    für pippi langstrumpf konnte ich mich noch nie so sonderlich begeistern, wobei mein mann die bücher und filme über alles liebt. das alles ändert jedoch nichts an der tatsache, dass dein bericht wie immer große klasse ist. bw und ganz liebe grüße