Platon (427-347 v.Chr.) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Psycho2081

Was ist Tapferkeit?

Pro:

regt zum Denken an, da es keinen Abschluss gibt

Kontra:

da er einer meiner Lieblings Autoren ist bleibt das Feld frei

Empfehlung:

Nein

Platon

Platon wurde 427 vor Christus als Sohn des Ariston und der Perikione geboren. Sein Onkel und sein Cousin gehörten zu den 30 Thyrannen (Regierung Athens, bevor die Polis in eine Demokratie umgewandelt wurde, dies geschah noch vor der Geburt Platons). Es ist unsicher, ob Platon in Athen im Demos Kollytos oder auf der Insel Ägina, auf der sein Vater bei einer Landverteilung an Kolonisten ein großes Grundstück erhalten hatte, geboren wurde. Sicher ist, dass Platons Familie zu den vornehmsten des Landes gehörte.

Platon genoss eine umfangreiche Bildung; er hatte Lehrer für die Disziplinen Grammatik, Musik, Malerei und Gymnastik. In seinen jungen Jahren gewann er den Preis im Ringen bei den isthmischen Spielen. In seiner Jungend soll er Epen und Tragödien geschrieben haben, die heute leider nicht mehr erhalten sind.

Mit zirka 20 lernte er Sokrates kennen. Platon wurde nicht von diesem in die Philosophie eingeführt, sondern von seinem Verwandten Kratylos, einem Anhänger des Heraklit. Die Todesstrafe Sokrates, war das wahrscheinlich bedeutungsvollste Ereignis in Platons Leben; seine gesamte Philosophie baut auf der Frage nach Gerechtigkeit auf (er hielt den "Mord" an Sokrates nicht für gerecht). Nach dem Sokrates aus dem Schierlingsbecher getrunken hatte, ging Platon auf Reisen (unter anderem Ägypten und Sizilien).

Bevor Platon seine bekannte philosophische Schule, die Akademie, benannt nach dem Grundstück auf dem sie steht (dieses ist dem Heros Akademos gewidmet), ging er nach Syrakus zu den Thyrannen Dionysios. Er sollte diesen politisch beraten, wobei er den Herrscher wahrscheinlich beleidigte, da dieser ihn auf dem Sklavenmarkt verkaufen ließ. Dort fanden ihn ehemalige Schüler Sokrates, die ihn freikauften.

Die meisten Texte Platons schrieb er in Form von Dialogen nieder. Im Mittelpunkt stehen zu meist Sokrates und seine Lehren. Es wird angenommen, dass der Autor seinem "Lehrmeister" seine Worte in den Mund legte ... Platons Texte, die auf Altgriechisch geschrieben wurden, wurden von Schleiermacher im 19.Jhd auf Deutsch übersetzt. Diese Übersetzung ist auch heute noch die Standartübersetzung.

Sokrates

Dieser hinterlies keine Schriftstücke. Diese Tatsache erschwert die "Sokrates-Forschung". Die ältesten Quellen bezüglich Sokrates sind in erster Linie die Dialoge Platons, die "Memorabilien" von Xenophon, weiters die Komödie "Die Wolken" von Aristophanes und die Schriften Aristoteles, auf die man verstreut auf die Lehren Sokrates stößt. Die genannten Quellen geben verschiedene Bilder von dem bekannten Philosophen. Heute wird angenommen, dass Platon die Philosophie Sokrates am besten wieder gibt, während Xenophon die biographischen Daten am genauersten darstellt und Aristophanes am deutlichsten zeigt, was die Athener über Sokrates dachten (Er wird als Sophist dargestellt, was mit Sicherheit nicht richtig ist.)

Sokrates wurde 469 vor Christus als Sohn des Bildhauers Sophoniskos und der Hebamme Phänarete geboren. Die Berufe beider Eltern übten starken Einfluss auf sein Leben aus. Er übernahm die Profession seines Vaters. Er soll die drei bekleideten Chariten auf der Akropolis in Athen angefertigt haben. Der Beruf seiner Mutter übte starken Einfluss auf seine Philosophie aus (dies wird ausführlich in dem Dialog Theaitetos von Platon beschrieben). Sokrates geht davon aus, dass man seinem Gegenüber sein Nicht-Wissen zeigen muss, damit man zu philosophieren (in Form eines Dialoges) kann. Sokrates sieht dabei seine Rolle in der Form eines "Geburtshelfers für Erkenntnis".

Dass Sokrates dem Gegenüber sein Nicht-Wissen vorführen wollte, bedeutet nicht, dass er arrogant gewesen wäre. Eine Anekdote besagt, dass das Orakel gesagt haben soll, dass Sokrates der weißeste Athener wäre. Er antwortete darauf, dass es nur so gemeint sein kann, dass er weißer ist, weil er weiß, dass er nichts weiß und dass ihn dies weißer mache als seine Mitbürger.

Verheiratet war er mit Xanthippe, deren Bösartigkeit sprichwörtlich wurde. Sokrates soll einmal auf die Frage warum er sie geheiratet hatte geantwortet haben: Wenn man ein Pferdehändler ist und Pferde kennen lernen will, ist es gut, sich das schlimmste Pferd auszusuchen, da man dadurch am meisten über diese Tiere lernt ? er wolle die Menschen kennen lernen. Es stellt sich die Frage, ob der Haussegen nicht deswegen schief hing, weil er anstatt seiner Arbeit nachzugehen zu viel philosophierte ...

Sokrates war der erste Philosoph, der sein Gewissen entdeckte, dass er Daimonion nannte. Er philosophierte auf den Märkten, wobei hauptsächlich Jugendliche mit ihm diskutierten. Viele Athener waren der Ansicht, dass Sokrates die Jugend verderbe und ihnen neue Götter lehre und die alten Götter leugne. Dies ist wahrscheinlich in so fern nicht korrekt, weil er mit Sicherheit die griechische Götterwelt, so wie alles andere auch, hinterfragte, dies bedeutet aber nicht, dass er sich leugnete. Auf Grund dieser Vorwürfe, wurde er zum Tote verurteilt (Dies kann man besonders gut in der "Apologie" von Platon nachlesen.).

Laches - Inhalt

Die Charaktere des Dialoges sind Lysimachos, Melesias, deren Söhne, Nikias, Laches und Sokrates.

Die Väter Lysimachos und Melesias überlegen, ob sie ihren Söhnen Kampfunterricht geben lassen sollen. Da sie sich nicht sicher sind, ob es das beste für ihre Söhne wäre, fragen sie Nikias und Laches nach ihrer Meinung. Diese beiden sind sich nicht einig, daher bieten sie Sokrates um Rat. Dieser Fragt sie, was ihrer Ansicht nach der Sinn dieses Unterrichts wäre. Diese sind sich einig, dass es das Erlernen von Tapferkeit wäre.

Nun versucht Sokrates herauszufinden was Tapferkeit bedeutet. Diese Frage entwickelt sich zu der Zentralen Frage des Dialoges. Als erstes bekommt er die Antwort, dass es tapfer sei in Reih und Glied zu stehen und sich nicht zu fürchten. Dass dies nicht das einzige ist, wie man tapfer sein kann, zeigt Sokrates mit dem Beispiel der Kranken.

Im nächsten Anlauf versuchen sie die Tapferkeit als Beharrlichkeit der Seele zu erklären. Dem entgegnet Sokrates, dass diese nicht immer tapfer sein muss.

Nun probiert es Nikias mit der Erklärung Tapferkeit sei Tugend. Auch dies wird widerlegt, indem Sokrates argumentiert, dass auch Weißheit tugendhaft sei, daher Tugend nicht identisch mit Tapferkeit sei. Weiters meint er, dass auch Ärzte weiße sind und deswegen nicht tapfer sein müssen.

Wie es für Platons Dialoge üblich ist, kommen sie zu keinem Ergebnis. Sie sind sich einig, dass sie nicht nur Lehrer für ihre Kinder sondern auch für sich suchen sollten ...

Laches - Kritik

Das für mich faszinierende ist, dass einem bewusst wird, dass man viele Begriffe, die man selbstverständlich verwendet, nicht erklären kann. Dabei stellt sich die Frage, ob man überhaupt weiß was sie bedeuten, wenn man nicht sie nicht erklären kann. Beim Lesen ist man im ersten Moment vielleicht enttäuscht, dass der Dialog zu keinem Ergebnis kommt, doch dies macht die philosophische Faszination aus. Die Schrift endet nicht mit einer These, sondern sie regt dazu an selbst nachzudenken. Dies ist auch der Grund warum dieser Dialog noch genauso lesenswert ist wie in der Antike, da er nicht mit einer These endet, die man später widerlegen konnte.

Laches besticht nicht nur dadurch, dass es zum Denken anregt, sondern auch durch den Stil. Der bedeutende römische Philosoph Cicero sagte über Platons Schreibstil: ?Wenn die Götter Griechisch sprechen würden, würden sie wie Platon sprechen?. Dieser Meinung möchte ich mich anschließen, da er eine sehr harmonische Sprache verwendete. Die deutschen Ausgaben wurde geglättet, um diese leichter lesbar zu machen. Wer Altgriechisch kann und den Schreibstil der damaligen Zeit mag, dem muss man natürlich diesen Dialog in der Originalsprache nahe legen (leider kann ich nicht Griechisch).

Laches gehört zu jenen Dialogen von denen man zu glauben weiß, dass sie wirklich von Platon geschrieben wurden. Dies macht ihn natürlich noch lesenswerter. Wer nicht selber philosophieren möchte, sondern in Platons Lehren eingeweiht werden möchte, ist mit diesem Werk nicht besonders gut bedient, da es in diesem Dialog nicht darum geht Lehren zu verbreiten (außer die Methodik) sondern zum Denken anzuregen.

P.S.: Die Preisangabe bezieht sich auf die Taschenbuchausgabe (Griechisch/Deutsch) des Dialoges.

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • DuncanMcCloud

    17.02.2002, 19:14 Uhr von DuncanMcCloud
    Bewertung: sehr hilfreich

    uuufffff, und das sollte man vielleicht gelesen haben? .. in meinem Regal steht es noch nicht .. gruss, duncan