Die neuen Leiden des jungen W. (Taschenbuch) / Ulrich Plenzdorf Testbericht

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ab 5,20
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Erfahrungsbericht von steffi_1

Der Fortschritt macht\'s - oder auch nicht!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

In der Schule ging es wieder los, wir mussten eine neue Lektüre lesen und sollten darüber dann unseren Hausaufsatz schreiben, für den es Noten gab. Die Lektüre sollte etwas anspruchsvolles und interessantes sein und etwas, was Standart ist, in der 11. Klasse Gymnasium zu lesen. Also entschied unsere Lehrerin sich dafür, mit uns „Die Leiden des jungen Werther“ von Goethe zu lesen. Der Jubel war natürlich groß ....

Ich muss jedoch sagen, „Die Leiden des jungen Werther“ hat irgendetwas, auch wenn man sich dafür wirklich Zeit nehmen muss, da es sehr verwirrend geschrieben ist und die Geschichte oftmals von der Haupthandlung abweicht. Zusätzlich ist es manchmal Sprachlich schwer zu verstehen, aber wenn man etwas verstehen will, dann kriegt man das auch hin und nach kurzer Zeit ist man in „Übung“ und hat damit wohl so gut wie keine Probleme mehr.

Ganz kurz zum Inhalt von Goethes Werk:

In dem Buch geht es um einen jungen Mann, genannt Werther, welcher von Zuhause weggeht und durch die Gegend reist. In einem Ort trifft er dann auf Lotte, in welche er sich unheimlich verliebt, jedoch ist Lotte bereits verlobt und heiratet ihren Verlobten dann kurze Zeit darauf auch. Goethe liebt Lotte so sehr, dass er ungeheuer unter der gesamten Situation leidet, und so erschießt er sich dann letztendlich.

Goethe hat es geschafft, aus einer so ‚normalen’ Geschichte ein Buch zuschreiben, dass wirklich spannend geschrieben ist, und das man immer wissen will geht, wie es weiterhin abläuft.


1972 wird dann in Deutschland ein Stück uraufgeführt, welches „Die neuen Leiden des jungen W.“ heißt und von Ulrich Plenzdorf geschrieben wurde.

Die Leiden des jungen Werther – Die neuen Leiden des jungen W.

Hm, das hört sich doch irgendwie ähnlich an!

Schauen wir uns Plenzdorfs Werk an, es geht um den jungen Edgar Wibeau, welcher von daheim weggelaufen ist, weil ihm alles zu langweilig ist und er sich sein Leben anders vorstellt. Er geht mit einem Freund nach Berlin, weil er da zur Malerakademie will, dort lebt auch Edgars Vater. An der Akademie wird Edgar sowieso sein Freund allerdings nicht genommen und so kehrt sein Freund wieder zurück in seine Heimatsstadt. In Berlin lebt er in der Laube von den Eltern seines Freundes, weil er sonst keine Unterkunft hat. In der Laube findet Edgar dann eine Ausgabe von Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ und fängt zu lesen an. Aus dieser Ausgabe zitiert Edgar später auch noch ein paar mal, nimmt es auf Tonband auf und schickt dieses schließlich an seinen Freund.

Neben der Laube liegt ein Kindergarten, in dem die Kindergärtnerin Charlie arbeitet.
In Charlie verliebt sich Edgar unsterblich, doch dann kehrt Charlies Freund vom Wehrdienst zurück und die beiden heiraten kurze Zeit später.

Edgar braucht schließlich eine Arbeit, denn er hat kein Geld und so bewirbt er sich bei einer Malerkolonne, die ihn aufnimmt. Dort gibt es zuerst auch einige Probleme und als Edgar dann die nicht funktionierende Farbspritze der Kolonne gezeigt wird, bekommt er die Idee, ebenfalls eine Farbspritze zu konstruieren, aber eine die wirklich funktioniert. Er klaut sich die Teile dafür überall und sammelt den Rest den er dafür braucht und baut schließlich die Spritze zusammen. Als er sie dann ausprobieren will, stirbt Edgar an einem Stormschlag, da die Voltzahl viel zu hoch war.
„Die neuen Leiden des jungen W.“ sind im Gegensatz zu Goethes „Werther“ sehr einfach geschrieben, so dass jeder das Geschehen in dem Buch verstehen kann. Es wird die sogenannte „Jugendsprache“ benutzt und Fachwörter kommen so gut wie gar nicht darin vor.
Jedoch ist das Buch ziemlich langweilig gestaltet, dass heißt es ist kein wirklicher Spannungsbogen vorhanden, oder irgendetwas, wo man sagen kann, das macht es interessant das Buch weiterhin zu lesen.
Mir ist es wirklich schwer gefallen das Buch zuende zu lesen, da es mich ehrlich gesagt auf einer gewissen Art und Weise gelangweilt hat. In dem Buch wird eine ganz alltägliche Geschichte erzählt, wie sie bei jedem vorkommen kann und die nichts außergewöhnliches ist.
Natürlich kann man sich hier leicht mit Edgar identifizieren, da der Junge dieselben Probleme hat, wie alle Jugendlichen, aber selbst dies hat mir nicht geholfen, an dem Buch irgendwas spannendes zu finden.


Das Buch besteht aus 148 Seiten und ist im Suhrkamp Verlag als Taschenbuch zu einem Preis von 6 Euro erschienen.


Der Auto ist, wie schon oben erwähnt, Ulrich Plenzdorf, welcher am 26. Oktober 1934 in Berlin geboren wurde. 1954 begann er Philosophie zu studieren, aber dieses Studium brach er nach 3 Semestern wieder ab.
Plenzdorf war auch in der Nationalen Volksarmee und begann dann ein Studium an der DDR-Filmhochschule in Babelsberg.
Neben „Die neuen Leiden des jungen W.“ schrieb er zum Beispiel noch die Romanfassung „Die Legende vom Glück ohne Ende“, das Theaterstück „Ein Tag länger als ein Leben“ oder das Fernsehstück „Vater Mutter Mörderkind“.


Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“ hat zwar zur Erscheinungszeit einen großen Erfolg in Ost- sowie in Westdeutschland gehabt, allerdings ist es meiner Meinung nach kein besonderes Buch, das man unbedingt gelesen haben muss. Die Zeit kann man wirklich viel besser in andere Bücher stecken, als das man sich so einen Abklatsch antut, denn mehr ist das Buch nicht.
Die Geschichte ist ganz genau die gleiche, das einzige was Plenzdorf damit gemacht hat ist, das Buch in die heutige Zeit umzuschreiben und vielleicht ein paar Namen zu ändern, aber ansonsten spielt sich das gleiche ab, wie in Goethes „Werther“, von welchem in Plenzdorfs Buch auch noch Absätze zitiert werden!

Wenn, dann sollte man sich Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ durchlesen, von dem Buch hat man um einiges mehr, als von Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“ und langweilig wird es einem da auch nicht, allerdings braucht man dafür einfach Zeit und wenn man Goethes Buch gelesen hat, kann man, wenn man unbedingt will, danach noch Plenzdorfs Buch lesen. Man sollte jedoch wirklich als erstes Goethes Buch lesen und danach erst Plenzdorfs, weil man ansonsten die Geduld nicht hat, weil man sich vielleicht denkt, man weiß sowieso was passiert und wie es endet, warum dann sich auf etwas konzentrieren, was man sowieso schon kennt.

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Tris.

    25.05.2004, 19:35 Uhr von Tris.
    Bewertung: sehr hilfreich

    Noch gar nichts von gehört. Wo ich doch so ein Bücherwurm bin.