Pollock (DVD) Testbericht
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Erfahrungsbericht von mima007
Die Magie des kreativen Augenblicks
Pro:
spannend, intensiv, emotional, mitunter ironisch, umfangreiches Bonusmaterial
Kontra:
erfordert ein ganz klein wenig Kunstverständnis
Empfehlung:
Ja
Der Maler Jackson Pollock (1912-56) war einer der wichtigsten amerikanischen Künstler der Nachkriegszeit. Zusammen mit Willem de Kooning (hier gespielt von Val Kilmer) bestimmte er, wo es stilmäßig langging, denn Andy Warhol, Roy Lichtenstein und die anderen kamen erst ein Jahrzehnt später zu Ruhm und Ehren. - Ed \"Abyss\" Harris spielt Pollock kongenial, führte Regie und produzierte diese beeeindruckende Künstlerbiografie.
Filminfos
°°°°°°°°°
O-Titel: Pollock (USA 2000), DVD: 2002
FSK: ab 12
Länge: ca. 119 Min.
Produzent/Regisseur: Ed Harris
Drehbuch: Barbara Turner & Susan J. Emshwiller (nach dem Buch \"Jackson Pollock: An American Saga\")
Musik: Jeff Beal
Darsteller: Ed Harris, Marcia Gay Harden (OSCAR 2001), Bud Cort, Jennifer Connelly, Val Kilmer, John Heard u.a.
Handlung
°°°°°°°°°
Der manische, häufig depressive Künstler Jackson Pollock (Ed Harris) hat Probleme, sich seiner Umwelt anzupassen. Versnobte Galeristen halten seinen Stil, der als \"Action Painting\" Kunstgeschichte schreiben wird, für Schmiererei: das scheinbar willkürliche Verteilen von Farbklecksen auf am Boden liegende Leinwand.
Doch die Malerin Lee Krasner (Marcia Gay Harden) entdeckt sein Genie, fördert ihn mit Liebe und Managementfähigkeiten: Jackson lernt, seine Fähigkeiten bewusst einzusetzen. Die Kunst-Mäzenin Peggy Guggenheim fördert ihn mit Ausstellungen und unterstützt ihn mit Ankäufen seiner Bilder. Man dreht sogar einen TV-Film, der seine spezielle Technik dokumentiert.
Doch der Ruhm ist zweischneidig: ein Balanceakt zwischen Alkoholexzessen, Selbstzweifeln und künstlerischen Erfolgen. Auch seine (von ihm betrogene) Frau Lee kann Pollocks tragisches Ende in einem Verkehrsunfall nicht verhindern, den er unter Alkoholeinfluss fabriziert - seine Geliebte (Jennifer Connelly) überlebt den Crash, aber ihre unbeteiligte Freundin nicht.
Mein Eindruck: der Film
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
\"Pollock\" ist die beeindruckende filmische Umsetzung der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Künstlerbiografie \"Jackson Pollock: An American Saga\" von Steven Naifeh und Gregor White Smith. Ed Harris, der hier sowohl als Produzent, erstmalig als Regisseur sowie als Hauptdarsteller auftritt, gelang ein fesselndes Porträt des Außenseiters Jackson Pollocks - dem ersten amerikanischen Künstler der Nachkriegsjahre, der auch in Europa Anerkennung fand.
Ed Harris wurde hierfür 2001 mit einer Oscar-Nominierung als \"bester Hauptdarsteller\" belohnt, und die brillante Marcia Gay Harden gewann den Oscar für die \"Beste weibliche Nebenrolle\".
Weder Monster noch Patient
Nun könnte man meinen, dies sei so etwas wie eine hochpsychologische Dokumentation, die tiefschürfende Einsichten vorgefertigt vermittelt. Nichts könnte falscher sein. Denn Ed Harris erklärt nicht, er zeigt. Und das ist die beste Vorgehensweise, um einen interessanten, sogar fesselnden Film zu gestalten. Statt Pollock zu einem Krankheitsfall oder gar zu einem Monster zu stilisieren, fasst ihn Harris einfach als einen Menschen auf, der Probleme hat und anders ist, der aber gerade dadurch in der Lage ist, auch künstlerisch radikal andere Wege zu gehen.
Ich habe mehrere malende Künstler gekannt, mehrere waren/sind Freunde der Familie. Alle befinden sich in einer Sonderposition, da ihr Selbstverständnis in Konflikt steht mit dem, was die Gesellschaft von ihnen erwartet: Schaffe, schaffe, Häusle baue, Kinder zeuge, Apfelbäumle pflanze. Pollock ist nur für eines davon zu haben: Er wünscht sich Kinder, doch seine Frau weigert sich. Als habe sie an ihm nicht schon genug Arbeit und Mühe!
Zu oft flüchtet Pollock vor diesem grundlegenden Konflikt in den Alkohol. Einmal sieht man ihn vom Krämerladen nach Hause radeln - vom Trinken des Biers, das er in einer Kiste balanciert, schon derart besoffen, dass er nur noch Schlangenlinien fährt und schließlich stürzt - schade um das schöne Bier, wird er sich gedacht hat. Dass er beinahe überfahren wird, kümmert ihn in diesem Moment wenig.
Der kreative Moment
Was Harris am meisten interessiert und was er filmisch am spannendsten umsetzt, ist der Moment der künstlerischen Idee und des daraus entstehenden Prozesses. Zum erstenmal passiert dies, als er von Guggenheim den Auftrag für ein Wandgemälde von kolossalen Ausmaßen erhält. Wie soll er das nur schaffen? So etwas Großes hat er noch nie gemacht. Aber dann schnappt er sich einen breiten Pinsel und teilt die \"Leinwand\" in Sektionen ein, die er anfüllt und an bestimmten Stellen hervorhebt. Das fertige Kunstwerk springt den Betrachter an wie man es nur von Picassos \"Guernica\" kennt.
Der zweite kreative Moment schildert, wie Pollock überhaupt auf die Idee mit dem Tröpfelmalen (drip painting) kam. Der Pinsel berührt die \"Leinwand\" nicht, sondern tröpfelt seine Farbe darauf. Pollock bemerkte eines Tages in seinem Atelier, dass etwas weiße Farbe neben eine Unterlage gespritzt war. Durch seine andersartige Sichtweise der Dinge erkannt er ein Muster und eine Möglichkeit, sich damit auszudrücken. Aus diesem Urmoment entstand eine jahrelange Schaffensperiode, die so lange dauerte, dass sich die Kunstkritiker gelangweilt nach etwas Neuem umsahen (was Pollock mächtig frustrierte).
Diesen Film kann sich also im Grunde jeder ansehen, der offen und unverklemmt herangeht und bereit ist, eine andersartige Interpretation von Kunst zur Kenntnis zu nehmen. Die \"Herstellung\" von Gemälden ist nämlich oftmals ein Vorgang, der sehr viel Handarbeit erfordert - und die kann im Grunde jeder leisten und nachvollziehen. Und dass Künstler oftmals wahre Hungerleider sind, dürfte inzwischen herumgesprochen haben. Insofern vermag \"Pollock\" kaum zu schockieren. Und wie gesagt: Ein Zeigefinger ist in keiner Szene zu bemerken.
Die DVD
°°°°°°°°°
Technische Infos
Bildformate: 1,85:1, 16:9
Tonformate: DD 5.1
Sprachen: D, GB, F
Untertitel: D, GB, F, Türk., Arab.
Extras der Special Edition:
- Regiekommentar von Ed Harris
- Entfallene Szenen
- Making-of
- Filmografien: Schauspieler, Regisseur
- Charlie Rose im Interview mit Ed Harris
- Diverse Trailer
Mein Eindruck: die DVD
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Während die \"entfallenen Szenen\" einigermaßen belanglos sind und wenig zur Story beitragen (und in unbearbeiteter Qualität vorliegen), ist das Making-of sehr interessant. Es liefert Hintergrundinfos und schildert die Dreharbeiten und den Produktionsprozess. (Natürlich sind viele Filmszenen integriert.) Komplettiert wird dieses Bild von Harris\' Erläuterungen im TV-Interview gegenüber Charlie Rose und seinen eigenen Bemerkungen im Regiekommentar. Er wirkt sehr langsam, aber cool, wie er das so erzählt, wie das alles vor sich ging - Harris hat zehn Jahre für den Film gebraucht.
Hierdurch wird klar, mit welchen Widrigkeiten finanzieller, personeller und künstlerischer Natür Harris zu kämpfen hatte. Zum Beispiel war ihm lange nicht klar, wie er die erotische Annäherung zwischen Lee Krasner und Pollock erzählen sollte. Zuletzt entschloss er sich für äußerste Behutsamkeit und Andeutungen: Das sich ausziehende Paar ist nur als Schattenriss erkennbar. Wie hier ergreift auch später Krasner (Hayden) die Initiative: Sie macht Pollock eine Art Heiratsantrag: Sag ja oder vergiss das mit uns! Der ewig Unentschlossene sagt lieber ja, und so sind wir heute durch die Pollock-Krasner-Stiftung in der Lage, Pollocks Werk in bester Darstellungsweise zu genießen.
Unterm Strich
°°°°°°°°°°°°°
Für mich gehört \"Pollock\" eindeutig zu den besten Filmen mit und über Künstler. Der Streifen spielt in einer Liga mit dem Picasso-Film, in dem Anthony Hopkins den Maestro spielt, oder mit den diversen van-Gogh-Filmen. Außenseiter-Filme sind \"in\": \"A beautiful mind\" ist das bekannteste Beispiel dafür in letzter Zeit. Doch \"Pollock\" befasst sich mit einem amerikanischen Mythos, und das kam bei einigen Kritikern nicht gut an. Wahrscheinlich ist Charlie Rose einer der wohlwollendsten Moderaten, auf die Harris stieß.
Die Bild- und Tonqualität sind (außer in den \"Entfallenen Szenen\") hervorragend, das Bonusmaterial der Special Edition umfangreich. Niemand erklärt dem Zuschauer aber, was nun das besonders Revolutionäre an Pollocks Malerei sein soll - ein kunsthistorischer Erklärer fehlt. Keine Zeigefinger hier. Im Vordergrund steht das menschliche Schicksal und letztliche Scheitern eines Künstlers, der stets an sich zweifelte und doch viele überstrahlte.
Fazit: die volle Punktzahl für diesen Künstlerfilm.
Michael Matzer (c) 2003ff
Offizielle Homepages:
http://www.spe.sony.com/classics/pollock und
http://www.pollock-der-film.de
Internet Movie Database: http://us.imdb.com/Title?0183659
Filminfos
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O-Titel: Pollock (USA 2000), DVD: 2002
FSK: ab 12
Länge: ca. 119 Min.
Produzent/Regisseur: Ed Harris
Drehbuch: Barbara Turner & Susan J. Emshwiller (nach dem Buch \"Jackson Pollock: An American Saga\")
Musik: Jeff Beal
Darsteller: Ed Harris, Marcia Gay Harden (OSCAR 2001), Bud Cort, Jennifer Connelly, Val Kilmer, John Heard u.a.
Handlung
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Der manische, häufig depressive Künstler Jackson Pollock (Ed Harris) hat Probleme, sich seiner Umwelt anzupassen. Versnobte Galeristen halten seinen Stil, der als \"Action Painting\" Kunstgeschichte schreiben wird, für Schmiererei: das scheinbar willkürliche Verteilen von Farbklecksen auf am Boden liegende Leinwand.
Doch die Malerin Lee Krasner (Marcia Gay Harden) entdeckt sein Genie, fördert ihn mit Liebe und Managementfähigkeiten: Jackson lernt, seine Fähigkeiten bewusst einzusetzen. Die Kunst-Mäzenin Peggy Guggenheim fördert ihn mit Ausstellungen und unterstützt ihn mit Ankäufen seiner Bilder. Man dreht sogar einen TV-Film, der seine spezielle Technik dokumentiert.
Doch der Ruhm ist zweischneidig: ein Balanceakt zwischen Alkoholexzessen, Selbstzweifeln und künstlerischen Erfolgen. Auch seine (von ihm betrogene) Frau Lee kann Pollocks tragisches Ende in einem Verkehrsunfall nicht verhindern, den er unter Alkoholeinfluss fabriziert - seine Geliebte (Jennifer Connelly) überlebt den Crash, aber ihre unbeteiligte Freundin nicht.
Mein Eindruck: der Film
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\"Pollock\" ist die beeindruckende filmische Umsetzung der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Künstlerbiografie \"Jackson Pollock: An American Saga\" von Steven Naifeh und Gregor White Smith. Ed Harris, der hier sowohl als Produzent, erstmalig als Regisseur sowie als Hauptdarsteller auftritt, gelang ein fesselndes Porträt des Außenseiters Jackson Pollocks - dem ersten amerikanischen Künstler der Nachkriegsjahre, der auch in Europa Anerkennung fand.
Ed Harris wurde hierfür 2001 mit einer Oscar-Nominierung als \"bester Hauptdarsteller\" belohnt, und die brillante Marcia Gay Harden gewann den Oscar für die \"Beste weibliche Nebenrolle\".
Weder Monster noch Patient
Nun könnte man meinen, dies sei so etwas wie eine hochpsychologische Dokumentation, die tiefschürfende Einsichten vorgefertigt vermittelt. Nichts könnte falscher sein. Denn Ed Harris erklärt nicht, er zeigt. Und das ist die beste Vorgehensweise, um einen interessanten, sogar fesselnden Film zu gestalten. Statt Pollock zu einem Krankheitsfall oder gar zu einem Monster zu stilisieren, fasst ihn Harris einfach als einen Menschen auf, der Probleme hat und anders ist, der aber gerade dadurch in der Lage ist, auch künstlerisch radikal andere Wege zu gehen.
Ich habe mehrere malende Künstler gekannt, mehrere waren/sind Freunde der Familie. Alle befinden sich in einer Sonderposition, da ihr Selbstverständnis in Konflikt steht mit dem, was die Gesellschaft von ihnen erwartet: Schaffe, schaffe, Häusle baue, Kinder zeuge, Apfelbäumle pflanze. Pollock ist nur für eines davon zu haben: Er wünscht sich Kinder, doch seine Frau weigert sich. Als habe sie an ihm nicht schon genug Arbeit und Mühe!
Zu oft flüchtet Pollock vor diesem grundlegenden Konflikt in den Alkohol. Einmal sieht man ihn vom Krämerladen nach Hause radeln - vom Trinken des Biers, das er in einer Kiste balanciert, schon derart besoffen, dass er nur noch Schlangenlinien fährt und schließlich stürzt - schade um das schöne Bier, wird er sich gedacht hat. Dass er beinahe überfahren wird, kümmert ihn in diesem Moment wenig.
Der kreative Moment
Was Harris am meisten interessiert und was er filmisch am spannendsten umsetzt, ist der Moment der künstlerischen Idee und des daraus entstehenden Prozesses. Zum erstenmal passiert dies, als er von Guggenheim den Auftrag für ein Wandgemälde von kolossalen Ausmaßen erhält. Wie soll er das nur schaffen? So etwas Großes hat er noch nie gemacht. Aber dann schnappt er sich einen breiten Pinsel und teilt die \"Leinwand\" in Sektionen ein, die er anfüllt und an bestimmten Stellen hervorhebt. Das fertige Kunstwerk springt den Betrachter an wie man es nur von Picassos \"Guernica\" kennt.
Der zweite kreative Moment schildert, wie Pollock überhaupt auf die Idee mit dem Tröpfelmalen (drip painting) kam. Der Pinsel berührt die \"Leinwand\" nicht, sondern tröpfelt seine Farbe darauf. Pollock bemerkte eines Tages in seinem Atelier, dass etwas weiße Farbe neben eine Unterlage gespritzt war. Durch seine andersartige Sichtweise der Dinge erkannt er ein Muster und eine Möglichkeit, sich damit auszudrücken. Aus diesem Urmoment entstand eine jahrelange Schaffensperiode, die so lange dauerte, dass sich die Kunstkritiker gelangweilt nach etwas Neuem umsahen (was Pollock mächtig frustrierte).
Diesen Film kann sich also im Grunde jeder ansehen, der offen und unverklemmt herangeht und bereit ist, eine andersartige Interpretation von Kunst zur Kenntnis zu nehmen. Die \"Herstellung\" von Gemälden ist nämlich oftmals ein Vorgang, der sehr viel Handarbeit erfordert - und die kann im Grunde jeder leisten und nachvollziehen. Und dass Künstler oftmals wahre Hungerleider sind, dürfte inzwischen herumgesprochen haben. Insofern vermag \"Pollock\" kaum zu schockieren. Und wie gesagt: Ein Zeigefinger ist in keiner Szene zu bemerken.
Die DVD
°°°°°°°°°
Technische Infos
Bildformate: 1,85:1, 16:9
Tonformate: DD 5.1
Sprachen: D, GB, F
Untertitel: D, GB, F, Türk., Arab.
Extras der Special Edition:
- Regiekommentar von Ed Harris
- Entfallene Szenen
- Making-of
- Filmografien: Schauspieler, Regisseur
- Charlie Rose im Interview mit Ed Harris
- Diverse Trailer
Mein Eindruck: die DVD
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Während die \"entfallenen Szenen\" einigermaßen belanglos sind und wenig zur Story beitragen (und in unbearbeiteter Qualität vorliegen), ist das Making-of sehr interessant. Es liefert Hintergrundinfos und schildert die Dreharbeiten und den Produktionsprozess. (Natürlich sind viele Filmszenen integriert.) Komplettiert wird dieses Bild von Harris\' Erläuterungen im TV-Interview gegenüber Charlie Rose und seinen eigenen Bemerkungen im Regiekommentar. Er wirkt sehr langsam, aber cool, wie er das so erzählt, wie das alles vor sich ging - Harris hat zehn Jahre für den Film gebraucht.
Hierdurch wird klar, mit welchen Widrigkeiten finanzieller, personeller und künstlerischer Natür Harris zu kämpfen hatte. Zum Beispiel war ihm lange nicht klar, wie er die erotische Annäherung zwischen Lee Krasner und Pollock erzählen sollte. Zuletzt entschloss er sich für äußerste Behutsamkeit und Andeutungen: Das sich ausziehende Paar ist nur als Schattenriss erkennbar. Wie hier ergreift auch später Krasner (Hayden) die Initiative: Sie macht Pollock eine Art Heiratsantrag: Sag ja oder vergiss das mit uns! Der ewig Unentschlossene sagt lieber ja, und so sind wir heute durch die Pollock-Krasner-Stiftung in der Lage, Pollocks Werk in bester Darstellungsweise zu genießen.
Unterm Strich
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Für mich gehört \"Pollock\" eindeutig zu den besten Filmen mit und über Künstler. Der Streifen spielt in einer Liga mit dem Picasso-Film, in dem Anthony Hopkins den Maestro spielt, oder mit den diversen van-Gogh-Filmen. Außenseiter-Filme sind \"in\": \"A beautiful mind\" ist das bekannteste Beispiel dafür in letzter Zeit. Doch \"Pollock\" befasst sich mit einem amerikanischen Mythos, und das kam bei einigen Kritikern nicht gut an. Wahrscheinlich ist Charlie Rose einer der wohlwollendsten Moderaten, auf die Harris stieß.
Die Bild- und Tonqualität sind (außer in den \"Entfallenen Szenen\") hervorragend, das Bonusmaterial der Special Edition umfangreich. Niemand erklärt dem Zuschauer aber, was nun das besonders Revolutionäre an Pollocks Malerei sein soll - ein kunsthistorischer Erklärer fehlt. Keine Zeigefinger hier. Im Vordergrund steht das menschliche Schicksal und letztliche Scheitern eines Künstlers, der stets an sich zweifelte und doch viele überstrahlte.
Fazit: die volle Punktzahl für diesen Künstlerfilm.
Michael Matzer (c) 2003ff
Offizielle Homepages:
http://www.spe.sony.com/classics/pollock und
http://www.pollock-der-film.de
Internet Movie Database: http://us.imdb.com/Title?0183659
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