Mount Dragon, Labor des Todes (Taschenbuch) / Douglas Preston, Lincoln Child Testbericht
Erfahrungsbericht von ISchoenherr
Gefährliche Forschung
Pro:
sehr spannend
Kontra:
schlechte Bindung, Charaktere zu unglaubwürdig
Empfehlung:
Ja
Erstaunlich was man nicht so alles findet, wenn man ein Praktikum in der Stadtbücherei macht. Kaum ein Tag, an dem man nicht ein Büchlein ausleiht. Genau wie dieses hier, von dem ich vorher noch nie was gehört hatte, obwohl ich das Autorenpaar Douglas Preston und Lincoln Child recht gerne lese. Keine Frage auch das musste mit.
STORY
Ein Molekularbiologie wird in die geschlossene Abteilung gebracht und dreht dann völlig durch. Ein erstmal seltsamer Anfang, von dem man nicht so Recht weiß was man damit anfangen soll. Aber die Aufklärung kommt dann in der eigentlichen Handlung.
Guy Carson wird mir nichts dir nichts in das geheime Forschungslabor seiner Firma versetzt, irgendwo in der gnadenlosen Wüste von New Mexico, am Mount Dragon. Dort angekommen erfährt er das er dabei helfen soll, ein bestimmtes Virus zu entschärfen, dass dazu gedacht ist den genetischen Code des Menschen insoweit zu ändern, dass er nicht mehr an Grippe erkranken kann. Aus irgendeinem Grund mutiert der Virus immer wieder und lässt die Gehirne der Versuchstiere explodieren und das er der Ersatzmann für einen durchgedrehten Wissenschaftler ist. Schon bald glaubt er die Lösung gefunden zu haben, stattdessen entsteht ein noch viel gefährlicherer Virenstamm und es kommt zu einem Unglück. Fieberhaft sucht Carson mit seiner Assistentin nach dem Fehler und findet dabei auch etwas über zwei frühere Forschungsprojekte heraus, die irgendwie damit zu tun haben und muss plötzlich begreifen, dass der Menschheit eine furchtbare Gefahr droht.
LESEPROBE
Carson drückte verärgert auf den Knopf der Sprechanlage. "Es ist mir egal, ob sie Cabeza oder Kowalski heißen, aber ich lasse mich von niemandem blöd anquatschen, ganz gleich ob von Ihnen oder von dieser fetten Pute Rosalind."
Nachdem sie ihn einen Augenblick schweigend angesehen hatte, fing Vaca plötzlich zu lachen an. "Haben Sie sich eigentlich schon mal die Knöpfe der Sprechanlage näher angesehen, Carson? Da gibt es nämlich zwei davon. Der eine ist für private Unterhaltung im Umkreis von ein paar Metern, aber wenn Sie den anderen drücken, hört es der ganze Fiebertank. Wenn ich Sie wäre, würde ich in Zukunft etwas genauer aufpassen."
Kaum hatte sie das gesagt, zischte es auch schon in Carsons Lautsprecher. "Carson?" meldete sich Brandon-Smith`Stimme. "Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich alles genau mitbekommen habe, Sie O-beiniges Arschgesicht."
De Vava grinste dreckig.
CHARAKTERE
Guy Carson ein sehr guter Wissenschaftler, der sich anfangs nicht allzu viel damit beschäftigt, inwieweit man in das menschliche Genom eingreifen darf. Zudem verleugnet er die indianische Seite seiner Vorfahren. Der moralische Konflikt ist sehr gut ausgebaut, nicht gelungen ist allerdings die Problematik, mit seiner indianischen Herkunft. Letztere bleibt eher blass und oberflächlich. So das es bei dem Chara an dieser Seite sehr stark hakt.
Susana Cabeza de Vaca - Carsons Assistentin, die ebenfalls Probleme mit ihrer Herkunft hat und gleich mit Guy aneinander gerät. Was ihr Problem ist erfährt man eigentlich die ganze Zeit nicht richtig, sie schwankt charakterlich extrem stark hin und her. Und daher kann ich sie beim besten Willen nicht als gelungen ansehen.
John Singer der Verwaltungsdirektor von Mount Dragon, ein netter Typ, dem sehr viel an den Wissenschaftlern liegt, für die er die Verantwortung hat. Unglaubwürdig deshalb, weil er alles viel zu lasch handhabt. Man sollte meinen jemand der sich so lange in diesem Labor gehalten hat, wüsste es besser oder wäre längst ersetzt worden.
Brent Scopes eine Art Universalgenie, der seine Untergebenen in der Genfirma zu jeder Zeit überwachen kann und sie immer zu Höchstleistungen antreibt, dabei auch noch enorm mitreißend reden kann. Ein wenig dick aufgetragen der Mann.
Nye der Sicherheitschef von Mount Dragon, rennt mit Tropenhelm durch die Kante und reitet stundenlang durch die Wüste auf der suche nach irgendetwas. Ziemlich unbeliebt und eindeutig einen Sprung in der Schüssel. Ein glaubwürdiger Charakter, nur seltsam dass so ein Psycho so einen Posten behalten darf, da muss Firmenchef Scopes ja Angst haben, dass der unter den Wissenschaftlern mal Amok läuft.
Und noch einen oben drauf. Dr. Levine, ehemaliger Freund von Scopes und nun sein erbitterter Gegner. Ist Genetikexperte der der Genforschung den Kampf angesagt hat und dafür auch vor illegalen Aktivitäten nicht zurückschreckt. Und er scheint sich auch gleichzeitig für irgendetwas an Scopes rächen zu wollen. Endlich mal ein gut ausgeprägter Charakter, wenn auch schon wieder leicht in Richtung Übertreibung abgleitend.
Insgesamt also eher mittelmäßige Charaktere, die durch die Story gleiten mit vielen Klischees und Übertreibungen behaftet.
EINDRUCK
Trotz der starken Wissenschaftslastigkeit, die möglicherweise nicht allen Lesern gefallen wird, fand ich das Buch sehr spannend. Und ich muss sagen ich war bis zum Schluss gefesselt. Auch wenn das Ende ein wenig zu kurz und zu einfach gelöst des Weges kam. Der rote Faden durch die Handlung war durchweg gegeben, nur die Charaktere waren manchmal etwas störrisch und passten in ihren Reaktionen nicht immer ganz zu den Szenen.
In die Handlung sehr gut eingeflossen ist die Problematik der Genforschung. Wie weit darf man gehen und wo liegen die Grenzen. Ist es schlimm, wenn man die Menschen so manipuliert, dass sie keine Grippe mehr bekommen können? Doch was passiert nach dieser minimalen Änderung? Was wird danach als Krankheit gesehen - vielleicht eine bestimmte Hautfarbe, eine bestimmte Körpergröße - wo führt das hin? Vielleicht zu Kindern die man sich beim Genetiker zusammenschustern lässt? Und sind wir dann noch Menschen, wo sich doch Mensch und Affe nur durch einen minimalen Prozentsatz unterscheiden? Und was wenn man nicht alle Langzeitfolgen erkennt, dann könnte es zu spät sein, dies rückgängig zu machen. Einige sehr wichtige Fragen, die das Buch hier aufwirft und auch erkennen lässt, dass man Genforschung nicht in nur schwarz und weiß sehen kann, sondern dass sie eine gefährliche Gratwanderung ist, aus der so wohl Gutes als auch Schlechtes erwachsen kann.
AUTOREN
Douglas Preston und Lincoln Child haben schon etliche Bücher zusammen geschrieben. Preston war ursprünglich Sachbuchautor und Child Verlagslektor. 1995 erschien ihr erstes gemeinsames Buch "Relict", welches auch verfilmt wurde.
Weitere Bücher: "Attic", "Riptide", "Formula", "Ritual", …
ALLGEMEIN
Die Seiten- und Druckqualität ist gut. Bilder gibt es keine, dafür aber Karten von Mount Dragon und Umgebung, um sich ein besseres Bild machen zu können. Obwohl das Buch als Exemplar aus der Bücherei, sicher einiges mehr hinter sich hat als normale Bücher, kommt mir die Bindung selbst für diese Herkunft extrem schlecht vor - ein Teil hat sich komplett gelöst, so dass viele Seiten lose darin liegen.
Das Cover der gebundenen Ausgabe zeigt eine Wüstenlandschaft und einen Berg. Sehr schön gestaltet und passend zum Inhalt.
Preis: 45 DM
ISBN der mir vorliegenden Auflage: 3426193884
Ausgabe: Laut Büchereikennung wurde es wohl 2001 erworben.
Verlag: Droemer Knaur
Seiten: 596
41 Bewertungen, 12 Kommentare
-
30.04.2006, 17:36 Uhr von MichiStephan
Bewertung: sehr hilfreichsh + lg
-
13.04.2006, 21:10 Uhr von Venezianerin_2005
Bewertung: sehr hilfreichsh & lg :o) Ina
-
13.04.2006, 17:01 Uhr von luna1011
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
-
13.12.2005, 17:42 Uhr von MasterDeniz
Bewertung: sehr hilfreichSehr Hilfreich! Grüße DENIZ :-)
-
01.12.2005, 09:54 Uhr von marti22
Bewertung: sehr hilfreich:o) LG Tina
-
21.10.2005, 21:38 Uhr von Fluetie
Bewertung: sehr hilfreichEin erschreckendes Buch, das aufzeigt, dass der Mensch die Erde noch kaputt kriegt. <br/>sehr nützlich ( Sprache: Altyopi ) :-) lg Dirk
-
21.10.2005, 19:47 Uhr von Doro1975
Bewertung: sehr hilfreichSchönr Bericht!
-
21.10.2005, 18:58 Uhr von Chrillemaus
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
-
21.10.2005, 18:57 Uhr von Nightmare
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht dafür SH. <br/>Der Weg zum Forum:http://www.toolia3.de/sbb/sbb.cgi?b=yopiforum
-
21.10.2005, 17:53 Uhr von der_Baer
Bewertung: sehr hilfreicheines der besseren Bücher des Thrillerduos :-) sh
-
21.10.2005, 17:53 Uhr von Vicky
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich. Gruß, Vic
-
21.10.2005, 17:43 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
Bewerten / Kommentar schreiben