Mount Dragon, Labor des Todes (Taschenbuch) / Douglas Preston, Lincoln Child Testbericht

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ab 9,14
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Erfahrungsbericht von ISchoenherr

Gefährliche Forschung

Pro:

sehr spannend

Kontra:

schlechte Bindung, Charaktere zu unglaubwürdig

Empfehlung:

Ja

EINFÜHRUNG

Erstaunlich was man nicht so alles findet, wenn man ein Praktikum in der Stadtbücherei macht. Kaum ein Tag, an dem man nicht ein Büchlein ausleiht. Genau wie dieses hier, von dem ich vorher noch nie was gehört hatte, obwohl ich das Autorenpaar Douglas Preston und Lincoln Child recht gerne lese. Keine Frage auch das musste mit.



STORY

Ein Molekularbiologie wird in die geschlossene Abteilung gebracht und dreht dann völlig durch. Ein erstmal seltsamer Anfang, von dem man nicht so Recht weiß was man damit anfangen soll. Aber die Aufklärung kommt dann in der eigentlichen Handlung.



Guy Carson wird mir nichts dir nichts in das geheime Forschungslabor seiner Firma versetzt, irgendwo in der gnadenlosen Wüste von New Mexico, am Mount Dragon. Dort angekommen erfährt er das er dabei helfen soll, ein bestimmtes Virus zu entschärfen, dass dazu gedacht ist den genetischen Code des Menschen insoweit zu ändern, dass er nicht mehr an Grippe erkranken kann. Aus irgendeinem Grund mutiert der Virus immer wieder und lässt die Gehirne der Versuchstiere explodieren und das er der Ersatzmann für einen durchgedrehten Wissenschaftler ist. Schon bald glaubt er die Lösung gefunden zu haben, stattdessen entsteht ein noch viel gefährlicherer Virenstamm und es kommt zu einem Unglück. Fieberhaft sucht Carson mit seiner Assistentin nach dem Fehler und findet dabei auch etwas über zwei frühere Forschungsprojekte heraus, die irgendwie damit zu tun haben und muss plötzlich begreifen, dass der Menschheit eine furchtbare Gefahr droht.



LESEPROBE

Carson drückte verärgert auf den Knopf der Sprechanlage. "Es ist mir egal, ob sie Cabeza oder Kowalski heißen, aber ich lasse mich von niemandem blöd anquatschen, ganz gleich ob von Ihnen oder von dieser fetten Pute Rosalind."

Nachdem sie ihn einen Augenblick schweigend angesehen hatte, fing Vaca plötzlich zu lachen an. "Haben Sie sich eigentlich schon mal die Knöpfe der Sprechanlage näher angesehen, Carson? Da gibt es nämlich zwei davon. Der eine ist für private Unterhaltung im Umkreis von ein paar Metern, aber wenn Sie den anderen drücken, hört es der ganze Fiebertank. Wenn ich Sie wäre, würde ich in Zukunft etwas genauer aufpassen."

Kaum hatte sie das gesagt, zischte es auch schon in Carsons Lautsprecher. "Carson?" meldete sich Brandon-Smith`Stimme. "Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich alles genau mitbekommen habe, Sie O-beiniges Arschgesicht."

De Vava grinste dreckig.



CHARAKTERE

Guy Carson ein sehr guter Wissenschaftler, der sich anfangs nicht allzu viel damit beschäftigt, inwieweit man in das menschliche Genom eingreifen darf. Zudem verleugnet er die indianische Seite seiner Vorfahren. Der moralische Konflikt ist sehr gut ausgebaut, nicht gelungen ist allerdings die Problematik, mit seiner indianischen Herkunft. Letztere bleibt eher blass und oberflächlich. So das es bei dem Chara an dieser Seite sehr stark hakt.



Susana Cabeza de Vaca - Carsons Assistentin, die ebenfalls Probleme mit ihrer Herkunft hat und gleich mit Guy aneinander gerät. Was ihr Problem ist erfährt man eigentlich die ganze Zeit nicht richtig, sie schwankt charakterlich extrem stark hin und her. Und daher kann ich sie beim besten Willen nicht als gelungen ansehen.



John Singer der Verwaltungsdirektor von Mount Dragon, ein netter Typ, dem sehr viel an den Wissenschaftlern liegt, für die er die Verantwortung hat. Unglaubwürdig deshalb, weil er alles viel zu lasch handhabt. Man sollte meinen jemand der sich so lange in diesem Labor gehalten hat, wüsste es besser oder wäre längst ersetzt worden.



Brent Scopes eine Art Universalgenie, der seine Untergebenen in der Genfirma zu jeder Zeit überwachen kann und sie immer zu Höchstleistungen antreibt, dabei auch noch enorm mitreißend reden kann. Ein wenig dick aufgetragen der Mann.



Nye der Sicherheitschef von Mount Dragon, rennt mit Tropenhelm durch die Kante und reitet stundenlang durch die Wüste auf der suche nach irgendetwas. Ziemlich unbeliebt und eindeutig einen Sprung in der Schüssel. Ein glaubwürdiger Charakter, nur seltsam dass so ein Psycho so einen Posten behalten darf, da muss Firmenchef Scopes ja Angst haben, dass der unter den Wissenschaftlern mal Amok läuft.



Und noch einen oben drauf. Dr. Levine, ehemaliger Freund von Scopes und nun sein erbitterter Gegner. Ist Genetikexperte der der Genforschung den Kampf angesagt hat und dafür auch vor illegalen Aktivitäten nicht zurückschreckt. Und er scheint sich auch gleichzeitig für irgendetwas an Scopes rächen zu wollen. Endlich mal ein gut ausgeprägter Charakter, wenn auch schon wieder leicht in Richtung Übertreibung abgleitend.



Insgesamt also eher mittelmäßige Charaktere, die durch die Story gleiten mit vielen Klischees und Übertreibungen behaftet.



EINDRUCK

Trotz der starken Wissenschaftslastigkeit, die möglicherweise nicht allen Lesern gefallen wird, fand ich das Buch sehr spannend. Und ich muss sagen ich war bis zum Schluss gefesselt. Auch wenn das Ende ein wenig zu kurz und zu einfach gelöst des Weges kam. Der rote Faden durch die Handlung war durchweg gegeben, nur die Charaktere waren manchmal etwas störrisch und passten in ihren Reaktionen nicht immer ganz zu den Szenen.



In die Handlung sehr gut eingeflossen ist die Problematik der Genforschung. Wie weit darf man gehen und wo liegen die Grenzen. Ist es schlimm, wenn man die Menschen so manipuliert, dass sie keine Grippe mehr bekommen können? Doch was passiert nach dieser minimalen Änderung? Was wird danach als Krankheit gesehen - vielleicht eine bestimmte Hautfarbe, eine bestimmte Körpergröße - wo führt das hin? Vielleicht zu Kindern die man sich beim Genetiker zusammenschustern lässt? Und sind wir dann noch Menschen, wo sich doch Mensch und Affe nur durch einen minimalen Prozentsatz unterscheiden? Und was wenn man nicht alle Langzeitfolgen erkennt, dann könnte es zu spät sein, dies rückgängig zu machen. Einige sehr wichtige Fragen, die das Buch hier aufwirft und auch erkennen lässt, dass man Genforschung nicht in nur schwarz und weiß sehen kann, sondern dass sie eine gefährliche Gratwanderung ist, aus der so wohl Gutes als auch Schlechtes erwachsen kann.



AUTOREN

Douglas Preston und Lincoln Child haben schon etliche Bücher zusammen geschrieben. Preston war ursprünglich Sachbuchautor und Child Verlagslektor. 1995 erschien ihr erstes gemeinsames Buch "Relict", welches auch verfilmt wurde.



Weitere Bücher: "Attic", "Riptide", "Formula", "Ritual", …



ALLGEMEIN

Die Seiten- und Druckqualität ist gut. Bilder gibt es keine, dafür aber Karten von Mount Dragon und Umgebung, um sich ein besseres Bild machen zu können. Obwohl das Buch als Exemplar aus der Bücherei, sicher einiges mehr hinter sich hat als normale Bücher, kommt mir die Bindung selbst für diese Herkunft extrem schlecht vor - ein Teil hat sich komplett gelöst, so dass viele Seiten lose darin liegen.



Das Cover der gebundenen Ausgabe zeigt eine Wüstenlandschaft und einen Berg. Sehr schön gestaltet und passend zum Inhalt.



Preis: 45 DM

ISBN der mir vorliegenden Auflage: 3426193884

Ausgabe: Laut Büchereikennung wurde es wohl 2001 erworben.

Verlag: Droemer Knaur

Seiten: 596

41 Bewertungen, 12 Kommentare

  • MichiStephan

    30.04.2006, 17:36 Uhr von MichiStephan
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh + lg

  • Venezianerin_2005

    13.04.2006, 21:10 Uhr von Venezianerin_2005
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg :o) Ina

  • luna1011

    13.04.2006, 17:01 Uhr von luna1011
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • MasterDeniz

    13.12.2005, 17:42 Uhr von MasterDeniz
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr Hilfreich! Grüße DENIZ :-)

  • marti22

    01.12.2005, 09:54 Uhr von marti22
    Bewertung: sehr hilfreich

    :o) LG Tina

  • Fluetie

    21.10.2005, 21:38 Uhr von Fluetie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein erschreckendes Buch, das aufzeigt, dass der Mensch die Erde noch kaputt kriegt. <br/>sehr nützlich ( Sprache: Altyopi ) :-) lg Dirk

  • Doro1975

    21.10.2005, 19:47 Uhr von Doro1975
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönr Bericht!

  • Chrillemaus

    21.10.2005, 18:58 Uhr von Chrillemaus
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • Nightmare

    21.10.2005, 18:57 Uhr von Nightmare
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht dafür SH. <br/>Der Weg zum Forum:http://www.toolia3.de/sbb/sbb.cgi?b=yopiforum

  • der_Baer

    21.10.2005, 17:53 Uhr von der_Baer
    Bewertung: sehr hilfreich

    eines der besseren Bücher des Thrillerduos :-) sh

  • Vicky

    21.10.2005, 17:53 Uhr von Vicky
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich. Gruß, Vic

  • morla

    21.10.2005, 17:43 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich