Riptide (Taschenbuch) / Douglas Preston, Lincoln Child Testbericht

"Relikt - Museum der Angst" war das erste Buch, das ich von dem Autoren-Duo Preston & Child gelesen habe. Es hat mir unheimlich gut gefallen, so daß ich mir kurz darauf ein weiteres Buch zu Gemüte führte: "Mount Dragon". Dieser Roman gefiel mir jedoch weitaus weniger. Trotzdem wagte ich mich nun erneut an ein Werk der beiden Männer, denn ich bekam das Buch

"Riptide"

geborgt. Es lag schon sehr lange in meinem Regal, doch irgendwann muß ich das Buch ja mal zurückgeben. Deshalb nahm ich es zur Hand und begann zu lesen...

* * * * *

Allgemeine Informationen...
-------------------------------------

...zu den Autoren
------------------------

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge (Massachusetts) geboren. Er studierte Mathematik, Biologie, Physik, Anthropologie, Chemie, Geologie und Astronomie und arbeitete jahrelang in dem New Yorker Museum of Natural History. Zu wissenschaftlichen Themen veröffentlichte er mehrere Sachbücher.

1994 jedoch tat er sich mit seinem Verlagslektor Lincoln Child zusammen und veröffentlichte den Thriller "Das Relikt". Weitere Bücher der beiden sollten folgen:

Attic
Riptide
Thunderhead
The Ice
Formula - Tunnel des Grauens
Das Ritual
Burn Case
u.v.a.m.

...zum Buch
------------------

"Riptide" - so auch der Originaltitel dieses Romans - erschien in Amerika bereits 1998. In Deutschland wurde er 2001 veröffentlicht. Zwischenzeitlich wieder neu aufgelegt, trägt dieser Roman, der jetzt als Thriller angeboten wird, den Untertitel "Mörderische Flut".

Ich habe ein Taschenbuch des Knaur Verlages. Es umfaßt 505 Seiten und trägt die ISBN 3-426-61914-8. Der Preis für dieses Buch betrug 19,36 DM bzw. 9,90 Euro. Aktuell ist dieses Buch bei amazon.de für 9,95 Euro erhältlich.

* * * * *

Klappentext
----------------

Auf dem felsigen Ragged Island vor der Küste Maines liegt nicht nur ein sagenhafter Goldschatz vergraben - auf der Insel lastet auch ein Fluch, der jedem, der ihr zu nahe kommt, den Tod bringt. Malin Hatch, dessen Familie die Insel gehört, ist nur knapp mit dem Leben davon gekommen, als er derm Geheimnis zum ersten Mal auf den Grund gehen wollte. Nur widerstrebend schließt er sich nun einer Expedition an, die den Schatz bergen will - aber auch die modernste Technik scheint den verborgenen Fallen nicht gewachsen!


* * * * *

Inhalt & Meinung
-----------------------

In "Riptide" geht es um einen legendären Piratenschatz des Piraten Ockham aus dem 17. Jhd., zu dem nicht nur unermeßlich viel Gold, Edelsteine und Artefakte gehören, sondern auch das St. Michaels-Schwert. Letzterem jagt Neidelman hinterher. Er kann Malin Hatch, dem die Insel, auf der sich der Piratenschatz befinden soll, gehört, zum Abschluß eines Vertrages bewegen, der die Bergung des Schatzes gestattet.

Schon viele vor ihnen haben versucht, den Schatz zu bergen. Doch die Insel birgt unendlich viele Gefahren, die auch nach so vielen Jahren immer noch nicht erklärbar sind. Und so endete die risikoreiche Schatzsuche jedes Mal mit dem Tod. Auch Hatch´s Bruder starb als Kind im unterirdischen Labyrinth der Insel auf unerklärliche Weise...

Die Story des Buches ist eigentlich sehr interessant. Sehr spannend ist auch der Einstieg in das Geschehen. P&C machen in den ersten Kapiteln den Leser unheimlich neugierig. Man will nun unbedingt an der bevorstehenden Schatzsuche teilnehmen und stürzt sich somit voller Erwartung gemeinsam mit den Hauptakteuren des Buches in ein Abenteuer, dessen Ausgang nicht vorhersehbar ist.

Doch alsbald flacht die Spannung ab. Irgendwie verzetteln sich P&C. Dabei hat das perfekt zusammengestellte Forschungsteam Neidelman´s unheimlich viel Potential, um den Roman sehr facettenreich zu gestalten, doch irgendwie gelingt es den beiden Autoren nicht.

Im Team gibt es eine Archäologin, die ein Massengrab der Piraten findet und untersucht. Es gibt einen Computerfreak, dessen System auf einmal verrückt spielt, ohne, daß er es sich erklären kann. Zur Stelle sind auch Kryptologen, die ein altes Schreiben decodieren müssen, wobei sie selbstverständlich vorerst auf unüberwindliche Probleme stoßen. - Hatch selbst ist Arzt und untersucht nicht nur die Skelette der Piraten, sondern muß sich auch mit den erkrankten Arbeitern beschäftigen. Es gibt auf dem Festland gegenüber der Insel eine Frau, die Hatch als Knabe einst liebt, die jedoch jetzt mit dem Pastor verheiratet ist...

Das ist eigentlich Stoff, der geradezu dazu einlädt, einen spannenden Roman daraus zu stricken. Stattdessen macht sich zwischendurch immer wieder Langeweile breit, da sich P&C ständig wiederholen und stellenweise immer wieder zu weit aus- und abschweifen. Es gibt zum Beispiel eine Szenerie, die beschreibt, wie Hatch mit der Archäologin vom Festland aus zur Insel schippern. Da dies bei einem Unwetter geschieht, geht dieses Kapitel über 15 Seiten lang. Und immer wieder kommt noch eine gefährliche Welle und noch eine und noch eine. Das macht irgendwann keinen Spaß mehr - es nervt beim Lesen. Gleichermaßen ist das Ende des Buches gestaltet. Zwar gibt es immer wieder den Versuch, durch Szenenwechsel Spannung zu erzeugen, doch das ewige Gestreune durch die Gänge des Labyrinthes langweilen dann mehr, als das sie interessieren.

Ganz furchtbar fand ich, daß das Buch so technisch ist. Sicherlich braucht es Bagger, Bohrer etc., um einen unterirdischen Schatz zu bergen, doch nähme man all diese technischen Beschreibungen aus diesem Buch heraus, dann wäre wohl die Hälfte des Buches weg.

Und ein richtiges Happy End gibt es dann leider auch nicht. Der Schatz wird zwar entdeckt und mit ihm das Schwert, dessen Geheimnis gelüftet wird, was aber eigentlich irgendwie kein Geheimnis mehr ist, denkt man über das aktuelle Geschehen auf der Insel nach und verbindet dieses mit den Erkenntnissen aus dem Piratengrab.

Insgesamt habe ich von diesem Roman wohl zu viel erwartet. Die Enttäuschung folgte auf dem Fuß. So spannend und interessant die Schatzsuche auch begann, so schafften es P&C doch nicht, die Spannung beizubehalten. Ich bin froh, daß ich mich nun die letzten Tage durch das Buch gelesen habe. Es war zwar nicht so langweilig, daß ich es entnervt beiseite gelegt habe, aber ein Lesevergnügen war dieser Roman nun auch nicht.

Preston & Child haben sich für mich erledigt. Nach zwei unbefriedigenden Büchern laß ich nun die Finger von ihren Büchern. Und "Riptide" bekommt von mir auch nur 2 Sterne und keine Leseempfehlung...


( 25. Februar 2009 )