Riptide (Taschenbuch) / Douglas Preston, Lincoln Child Testbericht

Droemer-knaur-riptide-taschenbuch
ab 9,35
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Erfahrungsbericht von rider-of-apocalypse

Schatzsuche

Pro:

s. Text

Kontra:

s. Text

Empfehlung:

Ja

Es ist schon etwas länger her, da entdeckte ich in einer Buchhandlung die preisreduzierte Ausgabe eines Romanes namens RIPTIDE. Ich las mir die kurze Inhaltsangabe auf der Rückseite des Einbandes durch und erfuhr, dass der Roman wohl eine moderne Suche nach einem Schatz, auf dem ein Fluch lastet beschreibt.
Da mich dieses Thema nicht besonders ansprach und mir auch die Autoren DOUGLAS PRESTON und LINCOLN CHILD damals noch völlig unbekannt waren, verzichtete ich darauf, mir diesen Roman zu kaufen.
In der Zwischenzeit habe ich mit Begeisterung die Romane ICE SHIP, MOUNT DRAGON und RELIC dieses Autorengespanns gelesen und beabsichtige, auch deren übrigen Romane zu anzuschaffen (und natürlich zu lesen), zu denen auch der besagte Roman RIPTIDE zählt. So kam es dann auch, dass über ein Jahr nachdem ich erstmals auf den Roman RIPTIDE stiess, dieser den Weg in meine Bibliothek fand.
Vor wenigen Tagen habe ich RIPTIDE von DOUGLAS PRESTON und LINCOLN CHILD durchgelesen und so folgt hier nun mein entsprechender Beitrag.




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ALLGEMEINES
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Die beiden Autoren DOUGLAS PRESTON und LINCOLN CHILD veröffentlichten ihren Roman RIPTIDE (Riptide bezeichnet übrigens eine Art Phänomen im Rahmen des Tidenhubs/der Gezeiten) erstmals im Jahre 1998, das Copyright der deutschsprachigen Ausgabe (ebenfalls mit dem Titel RIPTIDE) datiert aus dem Jahr 2000.
Ich habe mir bei www.ebay.de die gebundene Ausgabe dieses Romans aus dem Verlag Droemer-Knaur (www.droemer-knaur.de) gekauft, aber auch als Taschenbuch sollte RIPTIDE von DOUGLAS PRESTON & LINCOLN CHILD erhältlich sein und dann um etwa 9,00 € kosten.
Der Einband meiner Ausgabe zeigt eine nächtliche Aufnahme stürmischer See und passt so meines Erachtens sehr gut zur Story des Romans.

Titel: Riptide
Originaltitel: Riptide
Autor: Douglas Preston & Lincoln Child
Jahr: 1998
Jahr (deutsche Ausgabe): 2000
Verlag (geb. Ausgabe): Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf.
ISBN (geb. Ausgabe): 3-426-1944-2
Seitenzahl: 505




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INHALT
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Auf Ragged Island, einer unbewohnten Insel vor der Küste des beschaulichen Fischerdorfs Stormhaven im US Bundesstaat Maine wird seit mehreren hundert Jahren der immense Schatz des Piraten Edward Ockham vermutet, der durch ein System von Wassergruben geschützt ist, und so schlugen alle Versuche, diesen Schatz zu finden/bergen bisher fehl und endeten mit dem Tod des Schatzsuchers.
Besitzer der Insel Ragged Island ist Malin Hatch, dessen Großvater und Bruder ebenfalls bei Schatzsuchen umgekommen sind und der nach dem Tod seines Vaters Stormhaven verlassen hat um in Boston als Mediziner zu arbeiten. Nachdem Malin Hatch jahrelang jede Schatzsuche auf Ragged Island unterbunden hat, tritt Kapitän Neidelmann an ihn heran und bittet um die Erlaubnis, mit seinem Unternehmen Thalassa auf der Insel nach dem Schatz suchen zu dürfen.
Ein Etat von 20 Millionen Dollar, Kenntnis des Erbauers der Wassergruben und Besitz dessen Tagebücher, eine Anteil von 50% des auf 2 Milliarden Dollar geschätzten Schatzes und eine direkte Beteiligung an der Schatzsuche veranlassen Malin Hatch schließlich, auf Neidelmanns Vorschlag einzugehen und der Schatzsuche zuzustimmen.
Mit immensem technischen Aufwand beginnt das aus Wissenschaftlern und professionellen Schatzsuchern bestehende Team der Thalassa auch schnell mit ersten Arbeiten im Rahmen der Schatzsuche, doch schnell verliert ein erstes Teammitglied bei einem Unfall fast sein Leben. Auch kommt es zu mehreren unerklärlichen technischen Problemen, so dass der ein oder andere Beteiligte bereits beginnt an den Fluch, der auf dem Schatz und der Insel lastet, zu glauben.
Als eine Art Massengrab mit über 80 Skeletten der Piraten gefunden wird ergeben eingehende Untersuchungen, dass diese Piraten vermutlich der Vitamimangelkrankheit Skorbut zum Opfer gefallen sind, obwohl diese Krankheit an Land eigentlich nicht (zumindest nicht in dieser Häufigkeit) hätte auftreten dürfen und so bekommt die Angst vor dem Fluch neue Nahrung.
Da gleichzeitig aber auch einzelne Goldmünzen gefunden werden, die das Vorhandensein des Schatzes bestätigen, arbeitet das Team von Thalassa unbeirrt weiter und lässt sich auch weder von weiteren technischen Problemen, Todesfällen und überdurchschnittlich vielen an ungewöhnlichen und unterschiedlichsten Krankheiten erkrankten Teammitgliedern von ihrem Vorhaben abbringen ...




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ANMERKUNGEN
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DOUGLAS PRESTON und LINCOLN CHILD leiten ihren Roman RIPTIDE mit einem Prolog ein, in dem sie beginnend im Jahre 1790 einige fehlgeschlagene Schatzsuchen auf Ragged Island schildern. Mit dem ersten Kapitel schwenken sie ins Jahr 1971 um darzustellen, wie Malin Hatch als Kind mit seinem Bruder Ragged Islands aufsucht und seinen Bruder dort in einer Wassergrube (bzw. einem Stollen) verliert.
Erst nach diesem Kapitel wechseln die Autoren in die Gegenwart und beginnen mit ihrer eigentlichen Story um die aktuelle Schatzsuche.
Dabei entwickelt sich eine Geschichte, die nicht nur den Verlauf der Bergungsarbeiten präzise und dabei auch absolut spannend schildert, sondern eine Geschichte die auch diverse Nebenaspekte beinhaltet. So nimmt Malin Hatchs Rückkehr nach Stormhaven, den Ort, den er verließ, nachdem er dort Großvater, Bruder und letztlich auch Vater verloren hat, einen nicht unerheblichen und vor allem auch nicht uninteressanten Raum innerhalb der Gesamtstory ein. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist sicher auch die Wandlung/Entwicklung einiger der Charaktere (Neidelmann scheint beispielsweise vom besonnen planenden Organisator immer mehr zum paranoiden Besessenen zu werden).
Faszinieren konnte mich die Story insbesondere durch die detaillierte Darstellung der perfekt geplanten und mit hochmodernem Gerät durchgeführten Schatzsuche in Verbindung mit den unerklärlichen Zwischenfällen und Erschwernissen, die von den Charakteren teilweise auch dem Fluch zugeschrieben werden.
Dabei schildern die beiden sowohl reale technische und wissenschaftliche Details sehr präzise und verständlich, als auch die fiktiven Vorgänge innerhalb der Story (beispielsweise wird unter anderem auch der Werdegang des Edward Ockham vom Flottenoffizier zum Freibeuter im Dienste der Krone und letztlich zum gefürchteten Piraten erläutert). Erfreulicherweise langweilen die zahlreichen Details und die ausführlichen Schilderungen keine Sekunde - ganz im Gegenteil, gerade dies trägt viel zur Glaubwürdigkeit der Story bei.
Der Fluch, ein sagenumwobenes Schwert, das Bestandteil des Schatzes sein soll und die ominösen Erkrankungen, technischen Pannen und Todesfälle verleihen der Geschichte noch einen leicht mystischen Aspekt, der den Reiz des Romans noch erhöht.
Ein Highlight ist dann auch die \"Auflösung\" des Rätsels um Fluch und Schwert, die eigentlich einfacher und offensichtlicher nicht hätte sein können, die mich aber dennoch völlig (positiv) überrascht hat.
Die beiden Autoren untergliederten die 504 Seiten ihres Romans RIPTIDE in 63 recht kurze Kapitel und bedienten sich einer klaren und angenehm flüssig zu lesender Sprache, so dass sich jeder Leser an jeder Stelle im Buch in der Story zurechtfinden sollte.
Auf der Rückseite des Einbands wird RIPTIDE als Wissenschaftsthriller bezeichnet, für einen solchen scheinen mir die wissenschaftlichen Aspekte, obwohl durchaus vorhanden, nicht als ausreichend. Vielmehr empfinde ich RIPTIDE als einen absolut spannenden und kurzweiligen, mit \"Abenteuer- und Wissenschaftselementen\" angereicherten Thriller, der mir über den gesamten Umfang hervorragende Unterhaltung ohne Längen bot.




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AUTOR(EN)
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DOUGLAS PRESTON ist der Bruder des recht bekannten Romanautoren Richard Preston (irgendwann werde ich mir von ihm auch mal einen Roman kaufen) und arbeitet lange Zeit beim Naturhistorischen Museum in New York (in diesem Museum spielt übrigens auch der Roman RELIC) und verfaßt bereits mehrere Sachbücher zu wissenschaftlichen Themen.
Co-Autor LINCOLN CHILD dagegen arbeitete lange Jahre als Verlagslektor, kann also ebenfalls auf langjährige Literaturerfahrung zurückgreifen. Gemeinsam verfaßten diese beiden Autoren bereits mehrere Romane, die alle einen leicht wissenschaftlichen Touch aufweisen. Dies sind (ohne chronologische Reihenfolge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

- RIPTIDE
- RELIC
- ATTIC
- MOUNT DRAGON - LABOR DES TODES
- ICE SHIP
- FORMULA
- ...




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LESEPROBE
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...
\"Hier ging die Hauptschiffahrtsroute vorbei, die zwischen Boston und Halifax quer über den Golf von Maine führte.\" Er hielt inne. \"Aber wenn die Küste schon besiedelt war, wie konnten die Piraten dann ihre neun Schiffe verbergen ?\"
\"Genau dasselbe habe ich mir auch überlegt. Zwei Meilen oberhalb von hier gibt es an der Küste einen Tiefwasserhafen, der sich noch dazu im Schutz einer Insel befindet.\"
\"Black Harbor\", sagte Hatch.
\"Exactement\"
\"Das würde mir einleuchten\", antwortete Hatch. \"Black Harbor wurde erst Mitte des 18. Jahrhunderts besiedelt. Also hätten die Arbeitstrupps und Macallan auf der Insel bleiben können, während sich die Schiffe im Hafen von Black Harbor versteckten.\"
\"Dann muss sich das Piratenlager also auf der Wetterseite befunden haben\", sagte Bonterre. \"Sie waren mir eine große Hilfe Dr. Hatch. Aber jetzt muss ich mich fertigmachen.\"
Jeder Rest von Verärgerung schmolz in Hatch dahin, als die Archäologin ihm ein strahlendes Lächeln schenkte.
...




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FAZIT
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Meine anfängliche Skepsis war bereits nach nur wenigen Seiten verflogen und danach mir viel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Wie ich es bereits aus den drei in der Einleitung genannten Romanen kannte, schufen DOUGLAS PRESTON und LINCOLN CHILD auch mit RIPTIDE einen spannend erzählten, faszinierenden Roman, den ich hier uneingeschränkt empfehle und mit SEHR GUT beurteile !

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