Prora Testbericht

Prora
ab 9,56
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Erfahrungsbericht von bidone

Besucht das ehemalige KdF-Bad!

Pro:

die Geschichte, der Strand, der Bernstein

Kontra:

hässliches Gebäude

Empfehlung:

Ja

Fährt man mit dem Auto vom Ostseebad Binz in Richtung Sassnitz, so sieht man auf der rechten Seite das Hinweisschild Prora – ehemaliges KdF-Bad. Dem geschichtlich weniger interessierten wird das nichts weiter sagen und er fährt weiter. Das sollte man aber nicht tun, denn man verpasst so einen Einblick in einen längst vergangenen Teil deutscher Geschichte.

Geschichte
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1936 begann hier der Bau des „Seebades der Zwanzigtausend“. Die nationalsozialistische Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF) wollte hier, auf Hitlers Befehl, Europas größtes Seebad errichten. Es sollte 20000 Urlaubern gleichzeitig Platz bieten.
Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde am Plan festgehalten und gebaut.
Das Ergebnis kann man heute noch besichtigen.
Auf einer Länge von 4,4Km entstand so das längste Haus der Welt.
Nachdem die Rote Armee vergeblich versucht hat die Anlage zu sprengen, nutzte die NVA (Nationale Volksarmee der DDR) die Anlage bis zur Wiedervereinigung.
Seitdem steht der größte Teil der Anlage leer und kann nun von jedermann besichtigt werden.
Teile der Anlage werden heute als Diskothek, Museum und für Ausstellungen benutzt.

Der Koloss von Rügen
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Biegt man also von der Hauptstraße ab, so kann man das sehr beeindruckende Bauwerk besichtigen. Da es an der Strandlinie in einem Abstand von ca. 100m folgt, hat das gesamte Gebäude eine leichte Krümmung. Dadurch sieht man, je nach Standort, von einem Ende des „Horizontes“ bis zum anderen das gigantische Bauwerk, das kein Ende nehmen will.
Dabei besteht es aus gleichförmigen Blöcken, die sich alle 100m wiederholen. Das verstärkt noch den Eindruck des Gigantismus der damaligen Zeit und der Monotonie, den das Gebäude ausstrahlt. Man darf gar nicht daran denken wenn wirklich einmal 20000 Urlauber in dem Gebäude untergebracht wären.
Findet man eine Lücke im Gebäude, so kann man an den Ostseestrand gehen.
Der ist hier sehr schön, wohl einer der schönsten auf Rügen. Bei guter Sicht sieht man von hier Sassnitz und den Hafen Neu Mukran.
Wenn stürmischer Wind war (Nord-Ost) dann lohnt es sich hier nach Bernstein zu suchen. Ich habe hier selbst einige schöne Stücke gefunden. Wenn man sucht findet man ihn meist auf oder unter dem angespülten Seetang. Er hat bekanntlich eine helle gelbliche Farbe und ist sehr leicht. Damit unterscheidet man ihn am leichtesten von den gewöhnlichen Steinen.
Viel Glück beim suchen!

Die Museen
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In der sogenannten Museumsmeile von Rügen finden sich sechs Museen, die ich hier nur kurz aufzählen möchte:

- das NVA-Museum
- das Eisenbahn und Technikmuseum Rügen
- die Kulturwerkstatt Prora
- das Museum zum Anfassen
- das historische Prora Museum
- das Grafik-Museum Vogel
- sowie die Wasserwelt

Falls man mal einen Regentag überbrücken muss, findet man hier sicher das eine oder andere Museum zum besichtigen.

Fazit
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Eine historische sehr interessante Sache, in der man sich über den Größenwahn vergangener Zeiten informieren kann.
Das riesige Gebäude ist wirklich sehr beeindruckend, ich hätte nie gedacht, das es so etwas gigantisches gibt.
Für Technikbegeisterte hat das Technikmuseum mit seinen Oldtimern sicher auch seine reizvollen Seiten.
Der Strand ist sehr schön, so dass man hier auch sehr schön baden kann. Ärgerlicherweise gibt es hier, wie überall auf Rügen, an jeder Ecke einen Parkscheinautomaten, wo man mindestens einen Euro pro Stunde los wird.
Alles in allem ist Prora aber einen Abstecher wert – so etwas hat man bestimmt noch nicht gesehen.

In diesem Sinne – danke fürs lesen.

© 2003 bidone

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