Psychische Krankheiten Testbericht

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Erfahrungsbericht von Teufelchen85

Gefangenschaft

Pro:

Nichts

Kontra:

Brauch viel Zeit bis man ansatzweise damit leben kann

Empfehlung:

Nein

Hallo liebe Yopis

ich schreibe euch heute über ein sehr persönliches Thema und zwar über den Kontrollzwang. Leider kann ich euch nur über diese Art von Zwang schreiben da ich mit sonstigen Zwangserkrankungen noch keine Erfahrung gemacht habe.

Über mich:
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Ich bin das Teufelchen85 wie ihr sicher schon wisst und bin 20 Jahre alt. Ich besitze diesen sog. Kontrollzwang jetzt ungefähr schon seit 6 Jahren.

Der Kontrollzwang:
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Der Kontrollzwang lässt sich eigentlich daran erkennen das man immer wieder irgendwelche Dinge / Gegenstände nachschauen muss egal ob es der Herd, der Wasserhahn, der Kühlschrank oder sonst irgendetwas ist alles muss nachkontrolliert werden und das nicht nur einmal sondern mehrere male.

Entstehung:
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Leider ist bei mir noch nicht bekannt woher mein schlimmer Kontrollzwang kommt. Ich bitte dies zu entschuldigen.

So fing alles an:
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Am Anfang habe ich immer nur das Auto meiner Mutter nachkontrolliert. Diese lachte am anfang noch darüber das ich dauernd um das Auto herumlief und nachsah ob nicht doch noch eine Tür offen ist (sie hat zentralverrigelung).

Als ich dann mein Auto bekam mit 18 Jahren habe ich dann angefangen auch mein Auto dauernd nachzusehen. Das ging dann immer so weiter . Es war dann auf einmal die Wohnungstür, der Backofen, der Kühlschrank, der Wasserhahn usw.

So läuft das ab:
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Wenn ich aus dem Haus gehen wollte muss ich immer alles kontrollieren. d.h. die obengenannten Gegenstände. Dann zog ich mir meine Schuhe an und kontrolliere nochmal. Wenn ich mich von den Gegenständen entfernt habe bin ich mir nicht mehr ganz sicher "hast du das jetzt ausgemacht" und kontrolliere wieder.
Das kann bis zu einer dreiviertel Stunde dauern bis ich dann endlich aus der Wohnung gehen konnte. Dann fängt das ganze aber wieder an und zwar mit der Tür. Ich musste sie ständig kontrollieren ob sie nicht eventuell doch noch mal aufgehen könnte oder ob ich sie eventuell vergessen habe abzuschließen.

Dann kommt natürlich auch wieder hinzu das dann wieder angstgedanken in mir aufsteigen und ich mich Frage "habe ich drinnen alles aus gemacht".

Das ist ein ständiger Kreislauf.
Es bringt einen so zur Verzweiflung das man sich total verkrampft. Ich bin nach dem Kontrollieren meist total erschöpft und könnte eigentlich grade zuhause bleiben.

Wenn man an einen Kontrollzwang gebunden ist richtet man sein ganzes Leben danach aus. Ich schaue zum beispiel immer ob irgendjemand in der Nähe ist der für mich schauen kann. Wenn aber niemand da ist kriege ich panikattacken. Genauso kann ich keine eigenen entscheidungen mehr treffen und gerate sofort in panik wenn mich jemand fragt was ich dazu meine.

Meine Plan:
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Als ich meinen jetzigen Freund kennengelernt habe vor 2 einhalb Jahren habe ich es am Anfang noch gut verheimlicht. Ich bin weggegangen ohne zu schauen und hatte nur dauernd die Wohnung das Auto usw. im Sinn.
Später habe ich dann angefangen ihn die Sachen kontrollieren zu lassen. Ich frage dann immer "hast du alles ausgemachtl, bist du sicher das kein Wasser läuft".
Ich kann nur sagen dadurch hat sich mein Zwangsverhalten erheblich verschlechtert. Da ich mittlerweile immer versuche andere abschließen zu lassen oder nachzukontrollieren.
Er schaut heute immer noch nach.

Meine Gedanken:
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Damit ihr vielleicht verstehen könnt was in einem Kontrollzwangskranken vorgeht möchte ich euch hier schieldern wie ich auf das ganze wiederkontrollieren komme.
1. ich könnte ja irgendetwas vergessen haben.
2. Die Wohnung könnte Feuer fangen und abbrennen
3. Es könnte jemand einbrechen.
4. Ich traue mir selber nicht.

Die Vorschläge von anderen:
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Jemand der mitbekommen hat das ich unter einer Zwangsneurose leide hat zu mir gesagt "klebe dir doch zettel an die Dinge die du schon kontrolliert hast.
Dazu kann ich nur sagen mir bringt das überhaupt nichts da ich sofort wenn ich das höre daran denke. Oh mein Gott wenn jetzt der zettel auf den Herd kommt der Herd an ist und der Zettel dann Feuer fängt.

Die Therapie:
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Zur Therapie kann ich leider noch nicht viel sagen da ich erst vor einer Woche zu einem Psychotherapeuten gegangen bin. Er meint das er das erst mal durch reden versucht wegzubekommen. Ansonsten würde er mir eventuell Tabletten geben die das Eindämmen oder aber wenn gar nichts mehr hilft würde er mich in eine Spezialklinik für Zwangserkrankte schicken.


Fazit:
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Diese Krankheit ist wirklich etwas sehr schlimmes. Ich finde man sollte den Menschen die so etwas haben keine Vorwürfe machen oder sie für bekloppt halten auch wenn das im ersten Augenblick vielleicht so den Anschein macht.
Es ist schwer mit so etwas zu leben. Doch ich hoffe das ich es sehr bald in den Griff bekomme. Das ich wieder ein normales und freies Leben führen kann.

Ich hoffe ich konnte euch mit meinem Bericht vielleicht etwas helfen. Solltet ihr noch fragen oder anregungen haben dann schreibt mir doch einfach. Liebe Grüsse Teufelchen85

12 Bewertungen, 7 Kommentare

  • Torombolina

    27.07.2006, 14:48 Uhr von Torombolina
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich finde es immer wieder ermutigend und verantwortungsvoll wenn Menschen über Ihre Probleme schreiben oder reden. LG Tiziana

  • panico

    22.07.2006, 21:43 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg panico :-)

  • IQIQIQ

    20.07.2006, 22:19 Uhr von IQIQIQ
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das ist ein spannender Bericht - einfach toll! --- Trotzdem kleiner Hinweis am Rande: Du schreibst viel zu viele Berichte kurz hintereinander. Damit nimmst du dir selbst Leser weg!

  • SuicideToday

    20.07.2006, 21:41 Uhr von SuicideToday
    Bewertung: sehr hilfreich

    Du verdienst meinen Respekt, denn über sich selber so etwas zu schrieben erfordert großen Mut. Ich hoffe das dir die Therapie hilft und das du dann wieder ein halbwegs normales Leben führen kannst. lg Sui

  • Qantas

    20.07.2006, 20:40 Uhr von Qantas
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viel Erfolg für die Zukunft insbesondere die Therapie!

  • Baby1

    20.07.2006, 20:34 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich kann sape nur zustimmen, respekt vor deinem Mut, das hier so offen und ehrlich zu schreiben, ich weiss, was dazu gehört, ich habe einige Zeit in der Psychiatrie gearbeitet LG Anita

  • sape26

    20.07.2006, 20:31 Uhr von sape26
    Bewertung: sehr hilfreich

    Respekt für Deinen offenen Bericht! ich habe im Zuge meines Psychologiestudiums sehr viel(auch aus persönlichem Interesse)darüber gelesen. Es muss wirklich eine Gefangenschaft sein, wenn man darunter leidet. Ich wünsche dir und allen Betroffenen nur das Be