Psychische Krankheiten Testbericht

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Erfahrungsbericht von Anachronistin

Denkstörungen: Wahn

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Denkstörungen: Wahn

Unter „Wahn“ versteht man objektiv falsche Überzeugungen, die ohne entsprechende Anregung von außen entstehen. Sie werden vom Patienten mit großer Gewissheit erlebt und trotz „vernünftiger“ Gegengründe aufrecht erhalten.

Es ist leichter, Wahn zu erkennen, als eine tatsächliche Definition für diese Störung zu geben.

Ein Fallbeispiel: Ein Patient wird ins Krankenhaus eingeliefert, und berichtet voller Entrüstung, dass jeder seiner schritte von Kameras überwacht werden würde, insbesondere von den Ärzten. Er erklärt, dass man ihm in der Nacht einen Sender in die Brust eingebaut hätte, um jederzeit seinen Aufenthaltsort feststellen zu können. Auf den Einwand von Ärzten und Pflegenden, dass dies gar nicht möglich wäre, da keine Narbe an der Brust erkennbar sei, antwortet der Patient, dass die Ärzte eben so geschickt gewesen wären, die Narbe unsichtbar zu machen.

Typisch für das Erscheinungsbild des Wahnes ist, dass die wahnhafte Überzeugung mit großer Gewissheit erlebt wird. Ein Wahn ist durch Argumente nicht korrigierbar und wird von der Umwelt nicht geteilt.

Die Wahnthemen (Wahninhalte) werden kulturell und sozial mitbeeinflusst. Typisch in unserer Gesellschaft sind beispielsweise:
1. Beziehungswahn: Die Ereignisse in der Umgebung haben eine besondere Bedeutung für den Kranken. Er bezeiht alles, was geschieht, auf sich. Beispielweise kommt eine Patientin ins Krankenhaus, weil die Leute in der Straßenbahn nur noch darüber sprechen, dass sie krank sei und Medikamente brauche.
2. Schuldwahn: Der Patient ist sicher, dass er gegen ein göttliches oder sittliches Gebot verstoßen und große Schuld auf sich geladen hätte.
3. Verarmungswahn: Der Kranke ist unerschütterlich vom drohenden finanziellen Ruin überzeugt.
4. Verfolgungswahn: Der Verfolgungswahn kann als Sonderform des Beziehungswahns betrachtet werden. Der Kranke bezieht nicht nur alles, was geschieht, auf sich, sondern gegen sich und fühlt sich als Ziel von Feindseligkeit. Infolgedessen haben viele Patienten große Angst.
5. Größenwahn: Die Patienten überschätzen sich. Sie erleben sich z.B. als ungeheuer begabt, schön, mächtig oder halten sich für Gott, Jesus oder den Bundeskanzler.
6. Hypochondrischer Wahn: Der Patient ist sicher, krank oder dem Tode geweiht zu sein. Auch positive Untersuchungsergebnisse beruhigen ihn nicht.

Wahn ist immer Zeichen einer Erkrankung und kommt bei verschiedenen psychischen Erkrankungen vor, z.B. bei:
- Schizophrenien und schizoaffektiven Psychosen
- Depressionen
- „Isolierten Wahnerkrankungen“
- Exogenen Psychosen

Umgang mit dem Patienten:
Dem Kranken den Wahn ausreden zu wollen, ist in der Regel nicht nur sinnlos, sondern sogar gefährlich, weil es den Kranken verunsichert. Ebenso falsch ist es, auf den Wahn einzugehen, als teile man die Überzeugung des Patienten, denn das würde es diesem schwer oder unmöglich machen, den Wahn aufzugeben, wenn sich die Krankheit bessert. Eine gute und ehrliche Strategie ist, dem Kranken zu sagen, dass man seine Überzeugung nicht teilen kann, aber seine Ansicht der Sache akzeptiert. Ansonsten versucht man, am Wahn vorbei die gesunden Anteile des Kranken zu erreichen, etwa durch Gespräche über Themen, die nicht mit dem Wahn verknüpft sind.

15 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Charley

    12.06.2002, 13:36 Uhr von Charley
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ist ja Wahnsinn