Queen Testbericht

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ab 21,10
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Erfahrungsbericht von jozeil

*** Die Andeutung (des Todes Mercurys) ***

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das ist es also, das ultimativ letzte Album, in dem Queen, kurz vor dem Ableben Freddys, all ihre Künste verewigten. Meiner Ansicht nach die ernsthafteste Produktion, gezeichnet durch die bereits schwer fortgeschrittene Aids-Erkrankung Mercurys, ist es akustisch zu erahnen, wie schwer es ihm gefallen sein muss, die Genialität seiner Person in dieser Aufnahme zu verewigen.

Ich Erahnung seines baldigen Todes trieb er immer wieder Brian Harold May, Roger Meddows Taylor und John Richard Deacon an, die letzten Lieder noch schneller zu schreiben. Leider, so finde ich, ist dadurch auch die Perfektion in einzelnen Liedern etwas verloren gegangen. Besonders zu hören ist dies bei der Ballade \"I Can\'t Live With You\", die mir so gar nicht zusagt, \"All Gods People\", eine anscheinende Gospel-Nummer, bei der das wirkliche Feeling aber so gar nicht auf einen übergreifen will sondern eher zu heulen anfangen möchte und „Delilah“, an dessen Punkt ich schnell den Vorwärtsknopf drücke. Ansonsten aber, und das, obwohl Queen ein höllisches Tempo bei der Aufnahme hinlegte, kann ich der Silberscheibe sehr viel zu hörendem Genuss zusprechen.

Auch wenn vielen von euch die einzelnen Titel des Albums jetzt nicht so sehr viel sagen, ausgenommen „Innuendo“, welchen wohl jeder, nach dem Ableben des Heros mal gehört hat, vollständigkeitshalber mal die gesamte Playlist:

1. Innuendo
2. I\'m Going Slighly Mad
3. Headlong
4. I Can\'t Live With You
5. Don\'t Try So Hard
6. Ride The Wild Wind
7. All God\'S People
8. These Are The Days Of Our Lives
9. Delilah
10. The Hitman
11. Bijou
12. The Show Must Go On

INNUENDO ...
... ist und bleibt wohl das absolut letzte Lied, das keiner, der das mit marschähnlichen Schlagzeugrythmen beginnende und durch Tempowechsel protzende Coverlied je gehört hat, vergessen wird. Auch das Video, zusammen geschnitten aus Queenvideos vergangener Zeiten, unterbrochen durch Plastelinfiguren und Comichaften Darstellungen der Musiker, sucht seines Gleichen und wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Aber jetzt nicht verzagen, wenn das Lied nicht auf Anhieb gefällt. Erstens musste ich es mir selbst mehrere Male anhören, um daran gefallen zu finden und zweitens, Lieder, die einem nicht von Anfang an gefallen, das sind die echten Evergreens, die nie vergessen werden können.

I’M GOING SLIGHTLY MAD ...
... entpuppt sich einmal mehr, nach bombastischem Beginn der Scheibe, als angenehm im Ohr liegende und langsame, dennoch aber überzeugende und perfekt gestaltete Ballade mit emotionell geladener Stimme von unserem Freddy zum Besten gebracht, was das Herz eines jeden Musikliebhabers einfach höher schlagen lässt.

HEADLONG ...
... wird dann zum ersten Mal eurer Bass so richtig schön unter die Fittiche genommen. Aggressiv und temporeiche Gitarrenklänge, gepaart mit vor Power strotzenden Basedrumrythmen und reibender Stimme animieren einfach zum „Headbanging“ und zeigen einmal mehr die Kraft, die Freddy in diese letzte Aufnahme steckte.

I CAN’T LIVE WITH YOU …
… bringt einen dann aber schnell wieder in die Realität zurück und nach so viel Tempo wird hier, bei diesem mir so gar nicht gefallendem und langweiligem Lied, die fortgeschrittene Erkrankung und die doch etwas überhastete Produktion deutlich. Textlich zwar wunderschön, doch musikalisch lassen sich doch einige in der Eile entstandenen Fehler heraushören.

DON’T TRY SO HARD ...
... lässt wieder voll und ganz in den aktuellen Gemütszustand von Merkury Einblick nehmen. Mit beeindruckender und sich alle Leiden von der Seele schreiender Stimme ein wirklich ins Blut übergehender und nachdenklich stimmender Song, der, durch gefühlvolle Gitarrenklänge in Kombination mit zurückhaltenden Percussionseinsätzen, zu einem harmonisch und anregenden Lied bester Güte mutiert.
RIDE THE WILD WIND ...
... wird allen Formel1 Fans die Herzen höher schlagen lassen, zieht doch gleich zu Anfang immer wieder ein Bolide seinen Motor auf. Bassklänge voller Tempo, dazu Freddies Stimme in rasanter Art und Taylors Gitarrenriffs mit harten und kurzen Anschlägen.

ALL GOD’S PEOPLE ...
… der meiner Meinung nach misslungene Neo-Gospelsong der Scheibe, mehr zum Weinen anspornend als sich einem wahren Hörgenuss hingeben zu können. Besser aus der Wiedergabeliste streichen.

THESE ARE THE DAYS OF OUR LIVE …
... wohl die emotionalste Nummer auf der ganzen CD, die, langsam und ruhig gesungen, begleitet von vereinsamten Gitarrensolis und durch hintergründige Bongoklänge eine harmonische und immer wieder gern gehörte Nummer aus den Lautsprechern kommen lässt.

DELILAH ...
... ist dann der dritte eher misslungene Part. Der Bass versucht zwar mit lang gezogenen und harten Tönen etwas mehr speed in den Song zu bringen, allem in allem aber find ich diesen Song etwas chaotisch und durch und durch langweilig.

THE HITMAN ...
... dagegen entspricht wieder voll meinem nach Tempo und Härte strotzendem Hörverständnis. Headbangen ist wieder mal angesagt und das in bester Queenmanier.

BIJOU ...
... das wohl einfachste, nur durch Gitarre und Freddies Stimme zu Gehör gebrachte Stück ist ein wahren Ohrwurm, der, einmal gehört, sich wohl nicht mehr so schnell von einem verabschieden wird.

THE SHOW MUST GO ON …
… macht den, schönen, und besonders nach dem Tod des Leaders, nachdenklich stimmenden Schluss. Nun könnte man natürlich philosophieren, was er mit diesem Lied sagen wollte. Dieses Geheimnis wird sich uns wohl nie offenbaren.

Wie so oft nach dem Tod eines bedeutenden Künstlers hat man auch Queen heute noch nicht ruhen lassen, sondern, und dazu kann ich nur leider sagen, wurden und werden immer wieder Sampler auf den Markt geworfen. Obwohl ich eingefleischter Queenfan bin, besitze ich kein einziges dieser zusammengeschnittenen Alben.

Natürlich gibt es auch, wie bei jeder LP, Singleauskopplungen, die für folgende Lieder in den Regalen Europas landeten.

Innuendo / Bijou
I’m going slightly mad / the Hitman
Headlong / All God’s People
Show must go on / Keep Yourself alive

Auszeichnungen
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Wie jedes Mega-Album wurde auch Innuendo mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. In England schaffte das Album Platin mit 300.000 verkauften Scheiben. In den USA nach 100.000 Stück Gold. Auch in weniger bedeutenden Musikmärkten wie Österreich bekam es Edelmetal und sicher noch in einigen mehr.

In der Hitparade ...
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... erlebte, insbesondere der Titeltrack Innuendo gleich nach Erscheinen wahre Höhenflüge. In Europa ab 26 Jänner 1991 zu haben landete die Single bereits in der ersten Woche auf Platz 1 in England.
Das Album stieg schon am 16 Februar 1991 von 0 auf die Spitze der britischen Bestseller. Auch in Deutschland, Österreich, war es Top, nur in Japan mit Nr. 13 und den USA mit dem 30 Platz war es nie an oberster Stelle.


Fazit
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Ein Album voller Emotionen, Abschiednahme und harten wie auch sanften Klängen, in dem Freddie noch einmal alles gibt, was er zu diesem Zeitpunkt noch zu geben vermochte. Individuelle und unverwechselbare Queen-Kunst auf Band gebracht und beeindruckend in Videos auch für das Auge sichtbar gemacht.

Volle Power, wahrer Hörgenuss, einmal mehr ein und leider auch das letzte wirkliche Queen-Album, das ich jedem, erhältlich bereits um rund 12 Euro, ans Herz legen kann.

Thanks,

ad rem

euer Jörg

© by Jozeil 11/2002

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