R. Kelly Testbericht

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Erfahrungsbericht von fa[Q]

die komplette biografie eines ausnahmekünstlers

Pro:

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Kontra:

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Empfehlung:

Nein

Die Veröffentlichung des neuen R. Kelly-Albums “TP-2.com”, einer CD mit beachtlichen 19 Songs und über 77 Minuten Musik von einem der wichtigsten und einflußreichsten Künstler der 90er, ist Ende 2000 erschienen. Mit “TP-2.com” beschreitet der R&B-Superstar zielstrebig den Weg in den R&B Olymp. Robert Kelly schafft es, sich genau auf das zu konzentrieren, was die Leute verlangen: Eine Fülle groovender R&B-Oden voller einfühlsamer Romantik mit dem Gespür für gegenwärtige populäre Themen.
R. Kelly hat weltweit über 30 Millionen Platten verkauft. Alle seine Singles und Alben erreichten mindestens Platin-Status, darunter die 5-fach platinveredelten "12Play" und “R. Kelly” sowie die mit 6-fachem Edelmetall geschmückte Scheibe “R.”. Der Soulsänger (*08. Januar 1969) hat in den letzten Jahren Grammy Awards kassiert und neben vielen Nr.1-Singles ausverkaufte Welttouren hinter sich. Als Songwriter, Produzent und Remix-Künstler hat der Allrounder bereits u.a. für Michael Jackson, Toni Braxton oder Puff Daddy (“Forever”) geschrieben und produziert.

2001 ist R. Kelly begehrter denn je zuvor.

Die Story nahm vor gut 32 Jahren in einer windgepeitschten Sozialsiedlung in der South Side von Chicago ihren Anfang. Seine Kindheit verlief ziemlich ereignisreich - zu seinen frühesten Erinnerungen gehört ein abtrünniger Vater, der Robert und seine Mutter sitzenließ. Als er später eines Tages nichtsahnend auf seinem Fahrrad durch eine besonders rauhe Gegend kurvte, wurde er angeschossen. Ein Teil dieser Kugel steckt heute noch in seiner Schulter. All diesen Schwierigkeiten zum Trotz entwickelte Robert Kelly zwei wichtige Fähigkeiten - er profilierte sich als talentierter Basketballspieler und entdeckte seine musikalische Begabung im Musikclub seiner Highschool.

Anfangs setzte Kelly sich einfach an ein Klavier und spielte nach dem Gehör. Dann sparte er auf ein tragbares Keyboard, das er überall mitschleppen konnte. Talent hatte er, soviel stand fest, jetzt mußte Robert sich nur noch darüber klar werden, was genau er damit anfangen wollte. Die Antwort lag sozusagen auf der Straße.

"Na ja, es begann eigentlich als Scherz - meine Jungs und ich standen an der Straßenecke herum und sangen so vor uns hin", erinnert er sich. "Als ich gerade Keyboard spielte, legte einer von ihnen seinen Hut hin und die Leute legten tatsächlich Geld hinein. Das wurde unser Ding. Von da an trat ich regelmäßig auf." Schließlich versammelte sich so viel Publikum an der windigen Straßenecke, dass genauso regelmäßig eine Gruppe von Polizisten vorbeikam und Kelly in der Hoffnung anpöbelte, an ihm ein Exempel zu statuieren und seine offensichtlichen Ambitionen im Keim zu ersticken. Robert ließ sich jedoch durch nichts und niemanden aufhalten. Später gründete er MGM, eine lokal erfolgreiche R&B-Band, die aus dem im Fernsehen übertragenen Talentwettbewerb “Big Break” mit Natalie Cole als Moderatorin als strahlender landesweiter Sieger hervorging.


1991 unterschrieb R. Kelly seinen Vertrag bei Jive Records und hielt sich fortan fast nur noch im Studio auf, wo er schrieb, sang und sich so viele Instrumente wie möglich beibrachte, die er dann prompt auf seinem Debütalbum selbst spielte. Das Ergebnis hieß “Born Into The '90s” und sorgte 1992 für begeisterte Kritiken. “Born...” war eine Mischung aus Soul, Rap versetzten Swing-Beats und einer gehörigen Portion Attitüde und brachte ihm in den Staaten 1993 erstmals Platin ein. Bei seiner ersten England-Tour trat der Soulsänger in London dreimal im ausverkauften Hammersmith Apollo auf, 18 Monate später bestritt er bereits fünf weitere ausverkaufte Shows in der selben Halle, sowie einen Auftritt in Wolverhampton. Kelly wurde immer populärer.

Während sein Debütalbum im UK noch Silber verbuchte, stand er mit dem erotisch-souligen Nachfolger “12 Play” bereits an der Spitze der Pop-Charts und kassierte Platin. “Your Body´s Callin”, die erste Singlesauskoppelung, wurde Anfang 1994 R. Kellys erste Top 20-Single im UK, gefolgt von “She´s Got That Vibe”, die auf den dritten Platz gelangte. “Bump´N Grind” kletterte 1995 auf Platz acht. “Sex Me (Pt. 1 & 2)” wurde schließlich mit Gold ausgezeichnet. Mit dem “Best Album” und “Best R&B Album” bei den Billboard Music Awards 1994 bekam er schließlich auch die Anerkennung als Künstler.

Sein 1995 veröffentlichtes Nachfolgealbum mit dem schlichten Namen “R. Kelly” erlangte mehr als nur einen schlichten Erfolg und untermauerte den Weg seiner bisherigen künstlerischen Arbeit. Neben fünffacher Platinauszeichnung des Albums und vier Nr.1-Hits wurden auch alle vier Singles mit Platin ausgezeichnet, darunter “Down Low feat. Ron Isley”, “I Can´t Sleep Baby” und “You Remind Me Of Something”. Musikalisch ließ er sich vom Gospel insperieren. Textlich schaltete er einen Gang runter, indem er weiterhin seine erotisch-anzüglichen Fantasien versprühte, sie jedoch öfters in Bilder verpackte. Auf seiner Europa-Tournee hießen seine Zwischenstationen Wembley Arena in London und NEC in Birmingham. Der spektakuläre Stil und seine Erotik auf der Bühne waren das heißeste, was England in den letzten Jahren gesehen hatte und die ausverkauften Konzerte sorgten für in dieser Form lange nicht mehr dagewesene Reaktionen: Das Publikum tanzte, räkelte und wand sich förmlich zu Kellys Musik. Bei den Soul Train Awards wurde R. Kelly mit “Bump ´N Grind” für die “Best R&B/Soul Single Male”, bei den Billboard Music Awards für das “Best Album” ausgezeichnet.

Nachdem er sich als Künstler bereits hinreichend etabliert hatte, versuchte sich der Perfektionist als Songwriter, Produzent sowie am Mischpult und stellte ziemlich schnell fest, dass er auch auf diesem Sektor durchaus gefragt war.

1995 ließ Janet Jackons ihr “Anytime, Anyplace” vom Don des R&B remixen. Durch Arbeiten für Michael Jackson blieb Robert gleich in der Familie. Er schrieb, produzierte und arrangierte unter anderem “You Are Not Alone”. Der Song wurde ein Nr. 1-Hit auf beiden Seiten des großen Teiches und sorgte dafür, dass sich R. Kellys Beliebheit weiter steigerte. In den nächsten zwei Jahren schrieb und produzierte er “When You Call My Name” für Luther Vandross, den Changing Faces-Hit “G.H.E.T.T.O.U.T.” und Toni Braxtons “Secrets”, gab ein Gastspiel auf Notorious BIG´s “Life And Death”-Album und schrieb, produzierte und sang den Mary J. Blige-Track “It´s On”. Darüber hinaus übernahm Robert eine Gastrolle in dem Remix von Wyclef Jeans-Hit "Gone ´Til November”, produzierte einen Song für Kelly Price und remixte ihre Single “Friend Of Mine”, auf der er außerdem als Gast zu hören ist. ”. Schließlich landete er selbst den internationalen Megahit mit “I Believe I Can Fly” aus dem "Space Jam"-Soundtrack. Vor Veröffentlichung des heiß ersehnten Albums schrieb und produzierte der Superstar das Album seines Protegés Sparkle und steuerte ein Duett für die Debüt-Top 10-Single "Be Careful" bei. Für “You Are Not Alone” (M. Jackson) und “Stroke You Up” (Changing Faces) ehrte ihn die BMI Pop Citation of Achievement 1995 für seine künstlerisch wertvollen Leistungen. ”

In erster Linie hatte sich R. Kelly jedoch mit seinem eigenen Werk “R.” beschäftigt. Das Album (Doppel-CD) erschien im Oktober 1998 und besteht aus 30 Songs (130 Minuten Spielzeit), darunter die Hits "I Believe I Can Fly" und “Gotham City”. Bereits vor Veröffentlichung hatte Kelly angekündigt, seine Musik würde ihn von nun an zu Gott führen. Die Singles wie auch das Album hielten sich wochenlang in den Top 10, insgesamt ein halbes Jahr in den Deutschen Top. Der R&B-Superstar hatte den Nerv der Zeit getroffen. “R.” wurde alleine in Deutschland mit Doppel-Platin für über 300.000 verkaufte Einheiten ausgezeichnet. Mitgewirkt bei dieser erstaunlichen Mischung aus Street Beats und süßen Balladen hatten Keith Murray, Noreaga, Cam´Ron sowie Sparkle. “R.” verkaufte sich weltweit bisher über 7 Millionen Mal.

Mit “I Believe I Can Fly” schrieb R. Kelly 1997 einen Meilenstein der Popgeschichte. Die Single verkaufte sich weltweit über fünf Millionen Mal und brachte ihm bei der Zeremonie in der New Yorker Radio City Music Hall Grammies in den Kategorien "Best Song For A Motion Picture", "Best R & B Song" und "Best R & B Vocal Performance" ein. Darüber hinaus war er noch für “Record of the Year” und “Song of the Year” vorgesehen. Bei den 28th Annual NAACP Image Awards siegte “I Believe…” als “Best Music Video” und “Best Song”. Bei den BMI Awards kürte man den R&B-Sänger zum “Pop-Songwriter of the Year 1998” und bei den MTV Video Music Awards nominierte man Kelly gleich in mehreren Kategorien. Auch in Deutschland beflügelte "I Believe..." die Charts und verkaufte sich weit über 500.000 Mal: Platin!

“I Believe I Can Fly” gilt auch im neuen Millenium als Hymne der Hoffnung. Robert inspirierte das Leben von Millionen Menschen auf der ganzen Welt und ist aus den Programmen vieler Chöre in Schulen und Gottesdiensten nicht mehr wegzudenken. Bald darauf folgte die Top 10-Single "Gotham City" aus dem "Batman Forever"-Soundtrack. Mit “If I Could Turn Back The Hands Of Time” holte der Meister zu seinem dritten Schlag aus. Dazu eine 1,5 Mio. Dollar schwere Videoproduktion, wodurch der Song auch optisch perfekt umgesetzt werden konnte. Das Video war nicht nur finanziell, sondern auch auf der künstlerischen Seite bahnbrechend. Es lief im Gegensatz zum Song Rückwärts ab.

Zu Beginn des Jahres 1999 fand sich R.Kelly in gewohnter Position wieder: #1 der Billboard-Charts mit “I´m Your Angel”, im Duett mit Pop-Diva Celine Dion. Auf den 99er Grammy-Awards stand er in den Kategorien “Best Pop Collaboration Vocals” (“I´m Your Angel”) und “Best R&B Performance by a Duo” (“Lean Me On” mit Kirk Franklin, Mary J. Blige, Bono & Chrystal Lewis) kurz vor weiteren Grammys. Als Künstler des Jahres bei den Source Hip-Hop Music-Awards bekam R. Kelly die Bestätigung aus der Hip-Hop Szene. Auch bei den Soul Train Awards ehrte man ihn als “Entertainer of the Year” und mit dem “Best Male R&B/Soul Album”. Ehrungen, Nominierungen und Glückwünsche überzogen das ganze Jahr, das mit einer Auszeichnung als “R&B/Hip-Hop Artist of the Year” bei den Billboard Music Awards und “Favorite Male Soul/R&B-Artist” bei den American Music Awards endete. Im Jahresrückblick stellte das Billboard Magazine fest: “R. Kelly hatte mehr Top 40-Hits in den 90ern als irgend ein anderer männlicher Solokünstler (15 Stück), davon waren allein 8 Singles in den Top 10.” “Ich freue mich zwar über die Awards, doch sie bedeuten mir nicht wirklich etwas. Viel wichtiger ist mir die Response von meinen Fans”, so R. Kellys gelassene Reaktion auf den Auszeichnungs- und Ehrungsregen.

Neue Songs (“Bad Man” und “Up And Outta Here”) veröffentlichte “The Man. The Music. The Myth.” (Vibe Magazine) auf dem “Shaft-Soundtrack” und lieferte mit “Just a Touch” einen spektakulären Beitrag zum Soundtrack des Kinostreifens “Der verückte Professor II” ab.

Um talentierten und ambitionierten Künstlern zu helfen, hat R. Kelly unlängst sein eigenes Label gegründet: Rockland. Kellys Cousin Blackie trifft dabei als A&R eine Vorauswahl der für das Label in Frage kommenden Künstler. Sparkle war eine der ersten Entdeckung für Rockland. Von den neuentdeckten Bands “Talent” und “Secret Weapon” wird in naher Zukunft einiges zu hören und zu sehen sein, zumal Single und Videos schon in den Startlöchern stehen.

Sein aktuelles Album “TP-2.com” hat R.Kelly selbst geschrieben und produziert. “12 Play 2000” verbirgt sich hinter dem Albumtitel. “The Global Ghetto Man” (Blues&Soul Magazine) versteht es als Nachfolger von “12 Play”, aber keinen Abklatsch, sondern eher als eine Vision aus dem neuen Millenium. Eingehenden Club-Jams (”Like A Real Freak”, ”Fiesta”), soulige Grooves (“I Wish”) und anrührende Balladen (“I Don't Mean It”, “The Storm Is Over Now”) führen durch R. Kellys Gefühlswelt.

”A Woman’s Threat” ist das Reuebekenntnis eines Mannes, der seine Frau schlecht behandelt hat und ”I Decided” erzählt von den Verpflichtungen, die Männer ihren Familien gegenüber haben. Seine erste Singleauskopplung “I Wish” belegte Spitzenpositionen in den internationalen Charts. Mit dem Song beleuchtet R. Kelly die Kehrseite des Erfolges und geht dem Wunsch nach Normalität nach. Zugleich ist “I Wish” ein einfühlsames Tribut an seine 1993 an Krebs verstorbene Mutter. In Deutschland ging “I Wish” gleich in der ersten Woche als Neueinsteiger in die Top 10 der Media Controll-Charts ein.

In nur zwei Monaten wurde “TP-2.com” in den USA bereits mit Doppel-Platin ausgezeichnet. Obwohl R. Kelly seit 1995, also lange vor seinem endgültigen Durchbruch, nicht mehr in Deutschland live zu sehen war, sind schon über 250.000 verkaufte Tonträger über den Ladentisch gegangen und Platin ist in greifbarer Nähe.
“The Storm Is Over Now”, die 2. Single (VÖ: 19. Februar 2001), schoss bereits einen Monat vor Veröffentlichung in den Deutschen Airplay-Charts unter die Top 30 und liegt bei MTV Deutschland als Video zur Power-Heavy-Rotation bereit. Mit etwas Glück bekommen ihn auch seine europäischen Fans mal wieder live zu sehen:” Ich habe sehr große Flugangst und kann deswegen nicht nach Europa kommen. Ich arbeite daran, sie zu überwinden”, sagt der R&B-Meister.

Es war ein langer Weg von der Straßenecke in Chicago, doch die R. Kelly-Story noch längst nicht vorbei.

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Die Biografie habe ich während meines Praktikums bei seiner Deutschen Plattenfirm Jive Records geschrieben! Persönlich finde ich R. Kelly Mega-Scheiße ... *g*
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7 Bewertungen, 1 Kommentar

  • EnnDee

    22.02.2002, 16:04 Uhr von EnnDee
    Bewertung: sehr hilfreich

    der ist auch scheisse :-)