Erfahrungsbericht von Kanyoka
Ja, wo isser denn? Der Feind?
Pro:
Grafik; Sound; Steuerung...
Kontra:
Keine Planung mehr möglich..
Empfehlung:
Nein
---> Planung? Wer braucht das schon!
Eingefleischte Rainbow Six-Zocker und vor allem Anhänger der taktischen Planung, werden bei „Lockdown“ vor allem eines vermissen: die Planung. Während die vorhergehenden Games der Rainbow-Reihe dem Spieler eine detailreiche Planung abverlangten, angefangen vom Setzen von Wegpunkten, bis hin zum Durcharbeiten des ausführlichen Briefings, fallen diese Punkte bei „Lockdown“ fast komplett weg.
Das Briefing, das bisher durch viele Informationen dreier Cops bestach, ist nun ein schlichtes und kurzes Video aus dem Einsatzort. Dort bekommt ihr Ausschnitte aus Videoaufzeichnungen der Überwachungskamera zu sehen, die zumeist die Terroristen zeigen. Wirklich vorbereiten könnt ihr euch auf den Einsatz also nicht; vor allem liegt das daran, dass die meines Erachtens sehr hilfreichen Profile ebenfalls nicht mehr vorhanden sind. Auf Angaben wie Alter, Bewaffnung und Gefahrenpotenzial eurer Gegner, müsst ihr leider verzichten – was das Spiel meines Erachtens nicht nur unauthentisch macht, sondern leider auch aus dem gewohnten Rainbow-Konzept wirft.
Noch nicht einmal ein Team dürft ihr individuell zusammenstellen. Jedes der insgesamt fünfzehn Level hat bereits voreingestellte Elitepolizisten, die an eurer Seite kämpfen. Lediglich Waffen (unter anderem diverse Maschinengewehre wie die SR-4CQB oder eine Pumpgun, verschiedene Handfeuerwaffen..), eine mehr oder weniger passende Uniform und diverse Handgranaten (Gas, Rauch..) könnt ihr ihnen zuweisen. Schon das ist für meinen Geschmack zu vorgegeben und damit zu linear; schließlich will ich als so genannter Team-Leader auch wirklich bestimmen können, wo welcher Wegpunkt – auch diese sind vorgegeben und können nicht verändert werden – gesetzt wird und wie viele Polizisten mitgehen sollen. Übrigens bekommt ihr in manchen Missionen spezielle Werkzeuge, wie zum Beispiel ein Nachtsichtgerät oder einen Bewegungsmelder.
---> Bist du deppert!
Da ihr in der Vorbesprechung so gut wie gar nichts individuell planen könnt, seid ihr in wenigen Minuten schon mit der Mission beschäftigt. Einen wirklichen Zusammenhang gibt es nicht; vielmehr huscht ihr von einem ins nächste Level, um irgendwelche Geiseln vor bösen Terroristen zu retten. Zumindest letzteres war schon immer so und ist mir persönlich immer noch lieber, als müsse man gegen jemanden oder etwas antreten, der mit der Wirklichkeit gar nicht in Verbindung gebracht werden kann.
Jedenfalls fallen sowohl Gegner als auch die eigenen vier Kameraden nach einigen Momenten auf. Und das nicht positiv. Bei dem, was beide Parteien verzapfen, ist „dumm wie Brot“ noch milde ausgedrückt. Wenn die Terroristen euch und euer Team überhaupt bemerken, rennen sie aus ihrem Versteck hinaus, schießen dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit an euch vorbei und warten dann, dass sie von euch über den Haufen geballert werden. Nicht selten verstecken sie sich hinter Objekten wie Fahrzeuge, Fensterscheiben (wobei das auch dämlich ist, schließlich sind diese durchsichtig), Regalen, Mauern oder Ecken und merken von eurer Anwesenheit nichts. Gut ist das für Neulinge, denn die werden garantiert nicht überfordert sein. Schlecht ist das jedoch für eingefleischte Gamer, denn diese werden sich keiner großartigen Herausforderung gestellt sehen. Trotzdem kommt es manchmal vor, dass einer der Feinde euch trifft – zugegeben ist das ausgesprochen selten der Fall, aber es passiert. Aber auch nur dann, wenn deren Geschütze extrem groß sind (zum Beispiel eine Bazooka) oder wenn ihr es mit mehreren von ihnen zu tun habt, die gleichzeitig wild um sich schießen.
Nicht nur die Terroristen strotzen nur so vor Dummheit, auch die eigenen Teamkameraden sind nicht gerade die hellsten. So stellen sie sich gerne mitten im Feuergefecht genau vor euch, so dass ihr keine freie Sicht mehr habt und auch nicht schießen könnt, oder aber sie sind lediglich damit beschäftigt, nervös hin und her zu rennen, und gar nichts zu tun (auch das Feuer erwidern sie nicht immer). Ein weiteres Problem an der künstlichen Intelligenz der Cops ist, dass sie anscheinend vergessen haben, wie man Deckung gibt. Gab man ihnen früher (beispielsweise bei „Raven Shield“) die Anweisung, eine Tür zu öffnen, stellten sie sich brav in einer Art Halbkreis und gaben einander Deckung. In „Lockdown“ latscht dann einer von ihnen hin, öffnet die Tür, bleibt schlicht stehen und guckt dann dumm aus der Wäsche, wenn er von einem Feind beschossen wird. Statt auf die Idee zu kommen, zurückzuballern, schreit er nur ins Funkgerät, dass jemand auf ihn schießt. Zum Glück kann man sich bei „Lockdown“ seiner Kameraden mit einem simplen Headshot entledigen – zugegeben ist das nicht gerade die feine englische Art, trotzdem wirksam. Ach, alternativ kann man sie natürlich auch in eine Ecke oder auf eine „stille Treppe“ schicken, und sie zurücklassen. Ist aber im Vergleich zum Kopfschuss eine eher langweilige Möglichkeit und macht weit weniger Spaß. Wobei die Mission scheitert, sobald eine Geisel oder ein Mitglied der Spezialeinheit stirbt.. dann doch lieber die stille Treppe!
---> Fünf Männer ersetzen Scharfschützen?
Bisher konnte man im laufenden Spiel zwischen den Teammitgliedern switchen, da jeder von ihnen eine individuelle Ausbildung hatte und damit auch andere Waffen bei sich trug (es gab unter anderem Scharfschützen und Sprengstoffexperten). Der Vorteil des spontanen InGame-Wechsels lag nicht nur darin, spezielle Aufträge präziser ausführen zu können, sondern vor allem darin, dass man Mitglieder, die irgendwo fest saßen, selbst wieder zum Team steuern konnte. Leider funktioniert das bei „Lockdown“ nicht mehr. In den Missionen ist man an einen Protagonisten gebunden.
Entsprechend komisch sieht es dann aus, wenn fünf gestandene Männer wie Verrückte durch ein Fenster schießen, um Gegner auf dem gegenüberliegenden Hausdach zu treffen. Einen Sniper zu postieren und die Terroristen mit Stil zu neutralisieren, hätte nicht nur für mehr Authentizität gesorgt, sondern auch für einen höheren Grad Spielspaß – insbesondere für Zocker wie mich, die gerne den Scharfschützen spielen.
---> Grafik, Sound, Steuerung
Grafisch steht eins fest: „Lockdown“ kann sich sehen lassen. Feine, detailreiche Texturen, die zu überzeugen wissen und sich im Vergleich zu „Raven Shield“ in der Tat verbessert haben. Schöne Schatteneffekte und manchmal kann man sogar sehen, wie einem eine Kugel um die virtuellen Ohren fliegt. Besonders gefällt mir weiter, dass bei Einsätzen in Gebäuden – das ist in fast jedem Level der Fall – oft die Inneneinrichtung demoliert, durchschossen oder anderweitig verunstaltet ist. Allerdings könnt ihr sie leider meistens nicht noch mehr kaputt machen. Bei Einsätzen im freien gibt es ab und wann kleinere Flächen (beispielsweise bei einer Mülltonne oder Schildern), de nicht ganz so scharf sind. Da diese aber eher eine Nebenrolle spielen, kann darüber hinweg gesehen werden.
Auch die Kameraden und Terroristen haben einiges an Details bekommen. So sehen die Anzüge der Polizisten weitaus realistischer aus und zeigen sogar Falten. Selbst die Waffen, die sie bei sich tragen, sind klar und auch von weitem gut erkennbar. Gesichtszüge bewegen sich beim Sprechen nach wie vor; sowohl von Feinden als auch den Bullen.
Am Sound gibt es meinerseits auch nichts zu bemängeln. Kräftige Effekte, Geräusche beim Öffnen und Schließen von Türen und nicht zuletzt die Gefühlslage der Stimmen der am Einsatz beteiligten Personen, wissen zu gefallen. Wahrscheinlich ist die Grafik und der Sound das wertvollste am ganzen Game.
Zur Steuerung gibt es nicht viel zu sagen, denn an ihr wurde kaum etwas verändert. Gespielt wird wie gewohnt mittels der Maus (Zielen und Schießen) sowie den Richtungstasten der Tastatur, mit denen man sich fortbewegt. Waffen werden mit den Nummerntasten gewechselt.
---> Multiplayer
„Lockdown“ ist auch übers Internet spielbar. Leider bietet der Multiplayer-Modus nichts neues. Ihr rennt durch die Gegend und spielt Capture-The-Flag (die Flagge des Gegners stehlen) oder Deathmatch (so viele erschießen, wie nur möglich). Dafür könnt ihr euch mit einem Editor einen eigenen Spieler zusammenstellen, der entweder als Scharfschütze, Stürmer, Aufklärer oder Sprengstoffexperte agiert. Der Unterschied zwischen ihnen liegt in der Ausrüstung. Bevor ihr gegen andere reale Gamer antreten könnt, braucht ihr einen kostenlosen Account bei UbiSoft.
---> Systemvoraussetzungen
Betriebssystem: Windows 2000/XP
Prozessor: 1,5Ghz (oder vergleichbarer AMD)
Arbeitsspeicher: 512MB
Grafikkarte: DirectX 9.0c kompatibel
Festplattenspeicher: mindestens 7GB(!)
---> Zusammengefasst
Pro:
+ Grafik
+ Sound
+ Steuerung
+ Waffenarsenal
+ Spezielle Werkzeuge (Bewegungsmelder..)
+ Editor (Multiplayer)
Kontra:
- Keine Planung mehr möglich
- Sehr linear
- Künstliche Intelligenz kaum vorhanden
- Wechsel zwischen Polizisten im Game nicht mehr möglich
---> Fazit
Grafik und Sound allein, machen noch lange kein gutes Videospiel. Eine spannende Geschichte war hinter „Rainbow Six“ eh nicht zu warten, dafür aber eine ausgereifte künstliche Intelligenz. Leider wurde dies nicht einmal ansatzweise erfüllt. Vor allem die lineare Vorgehensweise ist es, die mich enttäuscht hat – war ich es doch gewohnt, selbst alles planen zu dürfen. Wem eine dümmliche KI und ein insgesamt sehr geradliniges Game nichts ausmacht, kann zugreifen. Alle anderen sollten sich ihre Kohle lieber sparen.
55 Bewertungen, 14 Kommentare
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02.08.2008, 22:38 Uhr von Estha
Bewertung: sehr hilfreichschönen Abend
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16.07.2008, 18:58 Uhr von try_or_die87
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße aus Regensburg
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25.06.2008, 15:29 Uhr von misscindy
Bewertung: sehr hilfreichSehr schöner Bericht, lg Sylvia
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09.03.2008, 17:44 Uhr von Django006
Bewertung: sehr hilfreichsh lg Alan
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05.11.2007, 12:59 Uhr von sweetsixty
Bewertung: sehr hilfreichLG Martina
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19.10.2007, 12:42 Uhr von Sandra107
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße Sandra107
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16.10.2007, 22:20 Uhr von mami_online
Bewertung: sehr hilfreichsh LG, Nicole
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11.10.2007, 01:28 Uhr von Animagus17
Bewertung: sehr hilfreichLG Debby
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09.10.2007, 02:55 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.
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09.10.2007, 02:28 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichl.g. petra
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07.10.2007, 23:15 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichLG vom ollen Druiden!
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07.10.2007, 12:07 Uhr von _knuddelmonster88_
Bewertung: sehr hilfreichEin schönes Wochenende wünscht Sara
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07.10.2007, 11:24 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh und lg
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07.10.2007, 01:56 Uhr von Puenktchen3844
Bewertung: sehr hilfreichWieder ein sehr guter Bericht von Dir. Alle Infos enthalten. Von mir ein "SH" LG
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