Ran (DVD) Testbericht

Vorwort, DVD an sich:

Es gibt wenige Filme die mir so in Erinnerung blieben wie die Filme von Akira Kurosawa. Ran ist hier keine Ausnahme. Anlässlich eines verregneten Tages entschloß ich mich daher Ran mal wieder anzusehen (auch wenn er für mich nicht der beste Kurosawa ist). Passend dazu gab es die Sonderedition in der Videothek meiner Wahl. Von der ich aber doch enttäuscht bin. Von einer Sonderedition zu einem Historienfilm hätte ich mir eben auch historische Hintergründe oder eine passende Dokumentation gewünscht. Die fehlt leider. Der Original Kino-Trailer und die Dokumentation von Chris Marker rechtfertigen keinen doppelten Preis. Die Doku ist mehr oder weniger ein Making of und bietet vor allem Dreharbeiten-Infos. Die Arbeit Kurosawas wird zwar sehr gut dargestellt aber deswegen mehr zahlen wäre für mich nicht einsehbar. Mir fehlen einfach die Hintergrundinfos zur Periode in der Ran spielt.
Daher kann ich die DVD an sich nicht empfehlen - die normale Version ist günstiger und damit vorzuziehen.

Daten:
Darsteller: Tatsuya Nakadai, Akira Terao, Jinpachi Nezu
Regisseur(e): Akira Kurosawa
Komponist: Tôru Takemitsu
Format: Dolby, HiFi Sound, PAL, Special Edition
Sprache: Japanisch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Niederländisch
Bildseitenformat: 16:9
Anzahl Disks: 2
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Universal/DVD
DVD-Erscheinungstermin: 18. November 2004
Produktionsjahr: 1985
Spieldauer: 155 Minuten
DVD Features:
Original Kino-Trailer
"AK"-Dokumentation von Chris Marker (ca. 71 Min.)
ASIN: B00030EJJA
Preis: 9,95 Euro

Regisseur:
Akira Kurosawa (geboren am 23. März 1910, gestorben am 6. September 1998) ist der wohl einzige japanische Regisseur der es schaffte auch den Westen mit seinen Filmen zu beindrucken und zu beinflußen.
Kurosawa war ein unermüdlicher Filmschaffender der über 50 Drehbücher verfasste und 31 Filme drehte. Die berühmtesten Filme sind
Die sieben Samurai
Rashomon – Das Lustwäldchen
Kagemusha – Der Schatten des Kriegers
Uzala, der Kirgise
Die verborgene Festung
und natürlich
Ran

Inhalt Film, eigene Meinung:

Ran bedeutet Aufruhr bzw. Chaos.
Ran ist das Alterswerk von Kurosawa, eine Adaption von King Lear in die japanische Historie. Zudem verwendet er die Sage um den Kriegsherren Mori Motonari. Die Sage von Motonari beinhaltet 3 folgsame, ehrhafte Söhne - Kurosawas Idee war es aber die Söhne alles andere als folgsam und ehrenhaft darzustellen.
Der Kriegsherr und Fürst Hidetora verteilt sein Erbe an seine Söhne Taro, Saburo und Jiro. Jeder Sohn soll eine Burg erhalten, sein ältester Sohn jedoch die mächtigste Burg. Er selbst will pro forma als Großfürst im Amt blieben. Als sein jüngster Sohn Saburo den Plan kritisiert (das Beispiel mit den 3 Pfeilen ist hier sehr genial) wird er verbannt. Jedoch erweisen sich seine beiden anderen Söhne als hinterlistig da sie Hidetoras Leibwache angreifen und vernichten. Taros Frau Kaede hatte zuvor gegen Hidetora intrigiert da ihre Familie von ihm ausgelöscht wurde. Hidetora verfällt dem Wahnsinn... doch damit endet der Film noch lange nicht (sonst hätte ich ja auch eine Spoilerwarnung setzen müssen). Es folgen weitere Intrigen, Wendungen und großartige Schlachtszenen.

Besonders beeindruckend an diesem Film sind die Kostüme, Rüstungen und Waffen. Jedes Detail im Film stimmt und macht einen wehmütig wenn man an die heutzutage gebotenen Computerszenen vom Fließband denkt.
Auch die Drehorte sind höchst interessant (der Vulkan Aso, die Burg Himeji die ich selber schon besuchte). Kurosawa fängt die Epoche des 16. Jahrhunderts meisterhaft ein.
Ein Zitat des Meisterregisseurs erscheint mir noch wichtig:
All der technologische Fortschritt der letzten Jahre hat der Menschheit nur beigebracht, wie man sich gegenseitig besser und effizienter umbringt. Es ist für mich sehr schwer unter solchen Umständen einen hoffnungsvollen Ausblick auf das Leben zu bewahren"
Kurosawas Einstellung kommt im Film deutlich heraus, er ist durchwegs düster und tragisch. Dies ist sicher nicht jedermanns Sache aber für mich ist der Film ein Meisterwerk.