Ratten Testbericht

ab 13,50
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Summe aller Bewertungen
  • Futterkosten:  gering
  • Pflegeaufwand:  durchschnittlich
  • Spielbereitschaft:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von diewicca

Unser neues Familienmitglied

Pro:

wirklich tolle Haustiere, es wird nie langweilig und der Kuschelfaktor auf einer Skala 1-10 ist 10

Kontra:

die kurze Lebenserwartung

Empfehlung:

Ja

Unser neues Familienmitglied



Ich habe meinen Freund nur begleiten wollen, denn ich bin gern in Tiergeschäften unterwegs. Gern schau ich mir die zahlreich verschiedenen Fische an und auch die süßen Kaninchen sind allerliebst.

Da stand der verhängnisvolle Käfig. Drinnen lag völlig verschüchtert eine kleine Ratte.
Irgendwie konnte ich nicht vorbei gehen. Sie schaute mich so traurig an, mit ihren wunderschönen schwarzen Kulleraugen.

Ich habe mit meinen Freund schon öfter über diese wundervollen Tierchen geredet, denn er selbst hatte mal zwei davon. Leider sind sie vor nicht so langer Zeit gestorben. Sie werden ja leider im Durchschnitt nur 2-3 Jahre alt.
Daher erfuhr ich auch, dass es sehr selten Weibchen zu kaufen gab. Angeblich sollen sie sehr viel schwerer zahm werden als die Böcke. Deshalb werden sie nur sehr selten zu finden sein. Es sei denn in Tierheimen.

Nun ja, ich hockte also die ganze Zeit an diesem Käfig und redete mit der kleinen Ratte und gab ihr sogar einen Namen… „Paulchen“ fand ich absolut passend. Warum auch immer…
Die Ratte schaute mich unentwegt an und schien auch zu antworten. Sie bewegte ihr kleines Schnäuzchen, wie ich redete. Das war so possierlich. Ja…ich hab mich verliebt…

Mein Freund war inzwischen fertig mit seinen Einkäufen und beobachtete mich eine kleine Weile. Auch er fand „Paulchen“ nett.
Ich verabschiedete mich von „Paulchen“ und wir fuhren nach Hause.

Den Rest des Tages redete ich unentwegt von der Ratte. Sie ging mir nicht aus dem Kopf. Mein Freund meinte: „Ja, ja hat sie gesagt „nimm mich mit“?!“
Ich antwortete nur, dass fast alle Tiere so etwas zu mir sagen und lachte.
Sogar nachts träumte ich von „Paulchen“ und erzählte es morgens meinem Freund.

Während er an der Arbeit war, war ich im Netz unterwegs und wollte alles wissen, was über diese Nager zu wissen gibt.




Sie sind äußerst soziale Tiere und sie kuscheln unglaublich gern. Schnell werden sie zahm und lassen sich sehr gern auf der Schulter durch die Gegend tragen.
Man muss sich intensiv mit ihnen beschäftigen, anders als bei Katzen, die ja schon ganz gern mal ihre eigenen Wege gehen und bestimmen, wann und wie sie „kommunizieren“ möchten.
Ratten sollte man langsam an den eigenen Geruch gewöhnen, indem man langsam die Hand reicht und sie daran schnüffeln. Es kann passieren, dass sie mal knabbern wollen, an dem ihnen entgegen gestreckten Finger aber sie beißen im allgemeinen nicht zu, wenn sie merken, dass es sich nicht um einen „Möhre“ handelt sondern um einen Finger. Bald schon, manchmal auch gleich am ersten tag, lassen sie sich unter etwas Protest auf den Arm nehmen. Manchmal quieken sie munter, weil sie ja noch nicht wissen, was auf sie zukommt. Ratten sind äußerst sensibel. Es passiert auch, dass sie sich dann auf Frauchen oder Herrchen erleichtern, aber das ist nicht so schlimm. Einmal auf dem Arm, genießen sie in vollen Zügen die Streicheleinheiten.
Später sitzen sie gern auf der Schulter und schauen sich intensiv ihre Umgebung an. Sie genießen den Ausblick.
Man sollte Ratten nicht allein halten. Mindestens 2 sollten es sein, da sie sonst sehr einsam sind. Sie brauchen die sozialen Kontakte und alles kann Frau/Herrchen eben nicht ersetzen.
Der Käfig sollte groß genug sein. 220 Liter Fassungsvermögen für 2-4 Ratten sollten es sein. Sehr gut eignen sich große Vogelkäfige, weil sie hoch sind und viel Platz für den Bau des Kletterparadieses bieten.
Es ist nicht notwendig, teures Zubehör im Zoogeschäft zu kaufen. Am besten ist eigentlich ein Baumarkt. Ein paar Bretter in verschiedenen Höhen, Ein paar Äste und sogar ein abgeschnittenes Hosenbein mit einigen Haken befestigt kann als Tunnel dienen. Auch ein ausgedientes Abflussrohr (natürlich gesäubert) bringt den Ratten Spaß. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ratten brauchen einen Abenteuerspielplatz, da ihre Intelligenz gefördert werden möchte. Es sollte ihnen nie langweilig werden. Als Hütte kann ganz gut ein Schuhkarton dienen.

Bei der Auswahl der Tiere sollte man darauf achten gleichgeschlechtliche Ratten zusammen zu tun, denn sie sind sehr vermehrungsfreudig. Im Durchschnitt kann ein Weibchen 15-20 Junge bekommen und das ganz schnell noch mal. Sollte es dennoch sein, dass man ein Pärchen hat und Nachwuchs da ist, sollte man nach 5 Wochen die Männchen von den Weibchen trennen, denn dann sind sie geschlechtsreif und der Wahnsinn beginnt.

Die Ernährung ist ebenfalls ganz unkompliziert. Bei Fertigmischungen sollte man erst einmal ausprobieren. Auf alles, was in den Geschäften angeboten wird, sind sie nicht „rattenscharf“. Sehr gern mögen sie Gurken und Tomaten. Möhren natürlich und älteres hartes Brot um ihre Zähne kürzen zu können. Alle Gemüse und Obstsorten nur keine Avocado und Kohlsorten. Diese können sogar zum Tot führen.
Als Leckerli mögen sie ganz gern mal einen Löffel Joghurt. Maiskolben sind auch ganz gern gesehen. Es eignet sich sogar Vogel und Hamsterfutter, da das ja auch Körnerfutter ist und Ratten das natürlich gern mögen. Zum trinken eignet sich Wasser. Man muss nicht dieses überteuerte „Nagergetränk“ aus dem Tierfutterregal nehmen. Auf Vitamine sollte man immer achten aber das bekommen sie ja durch das frische Obst und Gemüse.

Als Streu eignet sich Stroh (mit dem können sie fantastisch Nester bauen) und auch Sägespäne.
Man kann auch Zeitungspapier zu einer Kugel knüllen und ihnen in den Käfig legen. Das finden sie ganz toll und sie nutzen es auch zum Nestbau. Küchenrolle ist auch sehr beliebt.

Man sollte sich mehrmals am Tag mit ihnen beschäftigen, streicheln und auch reden. Wenn sie zutraulich genug sind, sich also problemlos hochnehmen und einfangen lassen ist der Auslauf sehr wichtig. Täglich ein bis zwei Stunden, sollte man sie wenigstens in einen Zimmer laufen lassen. Wichtig ist, Kabel und giftige Sachen wie Medikamente u.ä. , sollten weggetan werden bzw. unzugänglich gemacht werden. Angekippte Fenster sind auch ein Risiko. Ratten sind Kletterkünstler und sind ganz schnell verschwunden.
Man sollte sich während der Auslaufzeit auch vorsichtig in dem Raum in dem Raum bewegen. Sie verstecken sich ganz gern mal und somit besteht die Gefahr, dass sie totgetreten werden. Auch kann es sein, dass sie sich unter einer decke zurückziehen und dann hat man sich schnell auf sie gesetzt. Deshalb aufpassen!
Der Käfig sollte während der Auslaufzeit zugänglich sein, damit sich die Kleinen bei Durst oder auch einfach nur um sich in ihre Hütte zurückziehen wollen, jederzeit in ihr Domizil gehen können.

Soviel zu den Informationen zu der Haltung von Ratten. Es gibt sicher noch sehr viel zu erfahren aber das ist das, was ich innerhalb ein paar Tagen gelernt habe.



Es wurde Nachmittag und mein Freund kam von der Arbeit nach Hause. Er hatte einen kleinen Karton in der hand und bat mich, mit ihm in den Keller zu kommen und ihm tragen zu helfen. Da ich neugierig auf den Karton schaute und ich auch ahnte was darin war, sagte er mir, dass er die Rufe der Ratte bis zur Arbeit gehört hatte und sie einfach holen musste. Im Übrigen sollte ich über den Namen „Paulchen“ nachdenken, denn ich hätte natürlich wieder das Seltenste ausgesucht, nämlich ein Rattenmädchen.
Und so bekam sie den Namen „Flöckchen“. Sie ist weiß, der kopf schwarz mit einem schwarzen Streifen über den Rücken. Außerdem nenne ich sie manchmal Berner Sennen Ratte, da sie wie bei diesen Hunden üblich, eine weiße Schwanzspitze hat.

Ach ja, aus dem Keller holten wir übrigens den Käfig der beiden Ratten, die mein Freund hatte.
Somit hatte „Flöckchen“ auch schon ihr zu Hause.
Inzwischen habe ich ihr auch schon einige Kletterattraktionen gebaut.
Sie ist unheimlich verschmust und das vom ersten tag an. Wenn ich an ihren Käfig bin und rede kommt sie in diese Ecke. Sie kennt meine Stimme und ist auch darauf fixiert und das von Anfang an.
Auch ist sie unheimlich schüchtern und ruhig.

Trotzdem sie nun eigentlich soviel tolle Sachen hat, ist sie sehr einsam. Wie ich oben schon schrieb, können Ratten nicht ohne einen „Lebenspartner“ sein. Also haben wir, mein Freund und ich, gestern beschlossen, dass wir eine zweite Ratte aus dem Tierheim holen werden. Auf der Internetseite des hier ansässigen Tierheimes, habe ich gestern Abend gelesen, dass dort um die 50 Rattenbabys auf ein zu Hause warten, darunter auch weibliche Ratten.
Ich werde heute Nachmittag eine Spielgefährtin für Flöckchen holen. Sie wird sicher ganz glücklich darüber sein.

In ein paar tagen werde ich Euch darüber berichten.


Also, Ratten sind keineswegs „eklige“ Haustierchen. Meist denken Leute wegen des nackten langen Schwanzes so. Ratten sind sehr possierlich und wunderschön anzusehen. Man kann sie stundenlang beobachten und erfährt immer wieder Neues. Sie sind äußerst intelligent und zum Schmusen sehr gut geeignet.
Da die Lebenserwartung einer Ratte nicht so hoch ist, sollte man sich mit dem Gedanken vertraut machen, sie allerhöchstens 3 Jahre bei sich zu haben.

Sollte sich nun jemand dazu entschließen, sich eine Ratte anzuschaffen, wünsche ich ihm viel Spaß und eine aufregende nie langweilig werdende Zeit mit dem Nager.

Danke für Eure Lesungen
diewicca

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