Reality TV Testbericht

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Erfahrungsbericht von RoyNaor

VERBLÖDET UNSERE GESELLSCHAFT? Big Brother beispielhaft unter die Lupe genommen!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

BIG BROTHER - Verblödet unsere Gesellschaft?


Im Folgenden ein Bericht über Big Brother, welcher zwar schon etwas älter ist, aber meiner Ansicht nach noch immer Aktualität besitzt, da Big Brother der Vorläufer für Reality-Sendungen im TV war und deshalb ein gutes Beispiel für die allgemeine Beurteilung von Sendungen auf diesem Prinzip ist.


In der Fernsehsendung auf RTL2 „Big Brother“ geht es darum, wie zehn Freiwillige, die sich nicht kennen, 100 Tage in einer Wohngemeinschaft ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt verbringen. Überall in der Wohnung sind Kameras angebracht, die jeden einzelnen Vorgang filmen. Die Zuschauer wählen in regelmäßigen Zeitabständen, welcher Teilnehmer das Haus verlassen muss. Der als letztes übrigbleibende gewinnt 250.000 DM.
Nun stellt sich die Frage, ob „Big Brother“ ein Vorgänger vieler auf dem selben Prinzip beruhenden Sendungen sein wird oder eher ein Auslaufmodell; zudem ob sinnvoll oder stupide. Die meisten der folgenden Argumente sprechen sich deutlich gegen „Big Brother“ aus.

Gründe, die „Big Brother“ befürworten, gibt es eigentlich wenige, doch immerhin lernen die Teilnehmenden neue Leute kennen und haben die Chance, 250.000 DM zu gewinnen. Außerdem können bisherige Nobodys berühmt werden, dazu gibt es wohl kein besseres Beispiel als Zlatko, dessen Name durch die Fernsehsendung bekannt geworden ist. Die Teilnehmer zeigen Mut und lassen sich auf ein Abenteuer ein. Von Befürwortern wird oft das Argument vorgebracht, dass sowohl die Teilnahme an der Serie, als auch das Zuschauen freiwillig seien und in einer liberalen Gesellschaft auch so eine Sendung möglich sein müsse.

Die eben genannte Berühmtheit kann sich aber auch negativ auswirken, wie bei Manuela, die nun zum Gespött vieler geworden ist.
„Big Brother“ zeigt, dass Menschen sich für Geld die Freiheit nehmen lassen und bereit sind, 100 Tage in einem Container zu verbringen. Gleichgültig der Tatsachen, dass ihre Intimsphäre und Schamgrenze durch die Kameras, auch in der Dusche und auf der Toilette, verletzt werden, verzichten sie auf Kontakt zur Außenwelt und begeben sich in eine vollkommene Überwachungsgesellschaft, wie in dem Roman „1984“ von George Orwell. Die Teilnehmer lassen sich vom Geld förmlich blenden und überlegen überhaupt nicht, was sie da tun.
Man sieht, dass die drei Millionen Zuschauer, die „Big Brother“ jedes Mal verfolgen, an völlig banalen Vorgängen, wie z.B. am Zähneputzen Interesse finden. Das Warten auf Streitigkeiten und kleineren Sensationen, die möglicherweise passieren könnten, wird bei den Zuschauern geweckt, denn sonst würden nicht drei Millionen aller Bundesbürger dabei zusehen. Sensationsgier und Voyeurismus werden dadurch gefördert.
Lehrreich ist RTL2’s Kultsendung auch nicht, man erfährt keine neuen, wichtigen Dinge.
„Big Brother“ könnte Vorläufer für noch viel extremere Ideen sein. Beispielsweise wird auf SAT 1 bald eine Serie auf dem selben Prinzip laufen, mit der Ausnahme, dass die Teilnehmer auf einer einsamen Insel Malaysias mit giftigen Schlangen und Spinnen leben müssen. Auf diese Weise wird die Sensationsgier der Zuschauer immer weiter gesteigert und neue, möglicherweise gefährlichere und abartigere Situationen müssen erfunden werden.

Aufgrund der vielen negativen Argumente bin ich der Meinung, dass „Big Brother“ eine überaus unmoralische Fernsehsendung ist, die es nicht wert ist angesehen zu werden. Im Grunde ist es ein Armutszeugnis für die Teilnehmer und die drei Millionen Zuschauer, dass solche Serien überhaupt im Fernsehen gesendet werden und dazu noch so einen durchschlagenden Erfolg haben.
Es scheint mir daher gar nicht so abwegig, dass unsere Bevölkerung (zumindest teilweise) langsam, aber sicher verblödet und zu einer niveaulosen Voyeurgesellschaft wird.

Copyright: RoyNaor

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