Recht Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von schrift
Mobbing, Kündigung
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Vorwort
Ich wurde über eine lange Zeit in zunehmend Maße vom Boss gemobbt. Es war nicht personenbezogenes
Mobbing, sondern dieser Boss mobbte alle Angestellten. Alle haben nach und nach gekündigt. Ich wollte
meinen Arbeitsplatz nicht verlieren und hielt einiges aus. Nachdem alle kündigten, wollte der Boss meinen
Vertrag zu meinen Ungunsten plötzlich ändern. Es hieß aber nicht Änderungsvetrag, sondern "Erläuterungen zum Arbeitsvertrag", was ich aber unterzeichnen musste. Ich habe bis dato kompetent und sehr gut gearbeitet. Zahlreiche Feedbacks von Kunden und sogar vom Boss und anderen kooperierenden Stellen bestätigten dies. Es gab
keine Veranlassung dies zu tun. Im Gegenteil eingentlich wäre eine Lohnerhöhung angemessen gewesen.
Ich ließ mich anwaltlich beraten, da ich glücklicherweise eine Rechtschutzversicherung habe und davon das erste Mal Gebrauch gemacht habe. Ich kann jedem diese Versicherung empfehlen. Mein Anwalt riet mir ab zu unterzeichnen, da es eben eine Verschlechterung gewesen wäre. Mir stieg die Situation zu Kopf und ich ließ mich 2 Tage krankschreiben. In dieser Zeit kam eine fristlose Kündigung und wir sind nun beim Thema Arbeitsrecht.
Hauptteil
Ich informierte meinen Anwalt und dieser reichte eine Kündigungsschutzklage ein. Diese muss 3 Wochen nach Erhalt der Kündigung erfolgen, so das Gesetz ohne wenn und aber. Wer zu spät kommt, hat kein Recht mehr.
Die fristlose Entlassung war nicht gerechtfertig. Da der Betrieb weniger als 5 Angestellte hat, verhält es sich so, dass man fristgemäß durchaus gekündigt werden kann. So ist das Rechtssystem, was ich zugegebener Weise nicht wußte und mich stets in sicherheit wiegte. Vielleicht geht es dem ein oder anderen ähnlich? Jedenfalls ging eine Höllentour los: Ich musste nicht nur das Arbeitsamt über diese Kündigung informieren, sondern auch die Krankenkasse. Der Boss datierte die Kündigung vor. Er warf es per Hand ein und schickte es wenig später (vermutlich auf Anraten eines Anwalts) per Einschreiben raus. Die Krankenkasse behauptete keine AU von mir erhalten zu haben und ein Theater ging los. Sinnfrei und nervenraubend. Da der Boss zuvor bei der Krankenkasse tätig war, lag es nahe, dass dieser seine Finger im Spiel hatte. Er weigerte sich ebenso das Formular für das Arbeitsamt auszufüllen, wo er Angaben zum Gehalt und Kündigungsgrund etc machen muss. Ich schickte es ihm 2x zu und beide Male ohne Erfolg. Danach erst kümmerte sich das Amt darum. Ich überreichte Lohnabrechnungen dem Amt, damit die Bearbeitung schnell von statten gehen konnte. Wenig später traf das Formular beim Anwalt ein. Zu spät und überflüssig. Verzögerungen und Blockierungen zeichneten diese Zeit aus. Ich fragte mich immer wieder: "Warum?" Etwa, weil ich den neuen Vertrag nicht wollte? Was muss in einem Menschen vorgehen der so tyrannisch ist? Es ging um Existenzen!!!
Exkurs
Ich empfehle Jedem das o.g. Formular einmal an den AG zu senden als normale Post und danach das Amt zu bitten, wenn der AG sich nicht meldet. Mir hatte der AG sogar beim 1.Mal ein leeres Blatt zurück gesendet. Das Amt muss sich darum kümmern und die können einen Paragraphen geltend machen, wo der AG zu einem Bußgeld von 2000,- € herangenommen werden kann, denn die Mitwirkung ist nach dem SGB Pflicht! Man darf ihm für die Zusendung auch eine Frist setzen.
Wenn man nicht alle Formulare zusammen hat, da der AG nicht kooperiert, so läßt man sich dennoch einen Termin für die Abgabe geben, da man sich ja bemüht hat. Laßt euch nicht auf Anweisungen der Agentur-Hotline ein. Die sagen alle etwas anderes.
Es war im Übrigen ein Kampf das Amt davon zu überzeugen keine Sperre zu bekommen und unschuldig zu sein. Die Sachbearbeiterin war überzeugt und infomierte ihren Vorgesetzten, so dass der Antrag vor Ort und Stelle bewilligt wurde.
Klage
Der 1. Gerichtstag, der sog. Gütetermin, findet in der Regel nach 6 Wochen statt. Je nachdem wie überlastet die Gerichte sind. Einen solchen Termin hatte ich. Die Gegenseite hatte einen Anwalt und über die Gründe der fristlosen Kündigung wurden wir ein paar Tage zuvor benachrichtigt. Die waren dermaßen ohne Boden, eine Frechheit und an den Haaren herbeigezogen, dass ich fast einen Herzinfarkt bekam. Pflicht ist es nicht einen Anwalt mitzunehmen. Man kann durchaus alleine dort erscheinen und reden. Der Richter möchte schlichten und schlägt einen Kompromiss vor. Wenn eine Partei diesem nicht zusagt, findet der Kammertermin in 3-6 Monaten statt. Dort sitzen der Berufsrichter und 2 ehrenamtliche Richter. Zu diesem Termin muss man mit einem Anwalt hingehen. Ein solcher Termin steht mir noch bevor. Meine Beweise sind mager, aber durchaus nützlich.
Fazit
Ich habe mir vorgenommen als ehrenamtlicher Richter zu agieren, wenn das Recht am Kammertermintag siegt. Ehrenamtlicher Richter kann jeder straffreie deutsche Bürger ab 25 Jahren werden. Der AG muss einen freistellen, aber eine Lohnfortzahlungspflicht besteht nicht. Die Unkosten und Lohnausfälle zahlt bis zu einer gewissen Grenze das Gericht. 5 Jahre kann man dieses Amt ausüben ehe man für ein höheres Gericht arbeiten kann, wenn man das möchte. Ich möchte Gleichgesinnten helfen und deshalb Arbeitnehmerrechte mitentscheiden soweit es möglich ist. Ein Jurastudium würde zu lange dauern. Etwas Negatives noch: Arbeitsrecht schließt wenig Arbeitnehmerrechte ein, wenn es hart auf hart kommt. Das ist meine Erfahrung. Ich habe dermaßen viel recherchiert und mich über alles Mögliche informiert, dass ich ohnedem ziemlich arm dran gewesen wäre. Sich zu informieren beruhigt auch auf eine Weise.
Persönliches Fazit
Ich werde nie wieder etwas Aushalten, wenn es mit einem normalen Gespräch nicht zu lösen ist. Es lohnt sich nicht mit solchen Menschen!!!
Kämpft für euer Recht. Sorgt vor mit einer Versicherung und geht mit offenen Augen durchs Leben. Vertrauen ist gut, aber...
Eure Schrift
(Ich war lange nicht hier und hoffe, dass man den Beitrag im Nachhinein noch ergänzen kann?!)
Ergänzung:
Der 2. Termin ist der sog. Kammertermin beim Arbeitsgericht. Bis zu diesem Termin schreiben die jeweiligen Parteien ihre Fakten nieder und senden es dem Gericht zu. Das kann mehrfach bis zum Stichtag erfolgen. Dort werden auch etwaige Zeugen und Beweismittel genannt, worauf die Richter Bezug im Zweifel nehmen werden. Es sitzen im übrigen ein Berufsrichter in der Mitte und je ein ehrenamtlicher Richter aus dem Arbeitnehmerkreis und einer aus dem Arbeitsgeberkreis. Auch hier kann ich jedem nur empfehlen: Bleibt bei Fakten und beschreibt alle Vorfälle mit einem roten Faden. Die Vorarbeit dazu leistet ihr im Arbeitsverhältnis: Alle Beweise kopieren und behalten. Man weiß nie, was kommt!!! Auf diese Weise lassen sich Lügen und Intrigen des Arbeitgebers entlarven und das Recht siegt. Solch eine Erfahrung bestärkt und macht glücklich. Ich glaube weiterhin an die Gerechtigkeit. Geschieht diese nicht per Gericht, dann durch Schicksal im Laufe des Lebens. Jede Saat wird geernet - ob gut oder schlecht!
Ende
36 Bewertungen, 16 Kommentare
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22.07.2008, 10:26 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.
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23.06.2008, 17:33 Uhr von l.x.klar@gmx.net
Bewertung: sehr hilfreichgruss
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28.05.2008, 12:07 Uhr von MasterSirTobi
Bewertung: sehr hilfreichDer Bericht gefällt mir wirklich gut. SH LG MasterSirTobi
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20.05.2008, 23:33 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichlg........... petra
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20.05.2008, 22:44 Uhr von Bunny84
Bewertung: sehr hilfreichEinen schönen Abend und liebe Grüße von Anja
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20.05.2008, 22:35 Uhr von emanuels
Bewertung: sehr hilfreichlg Emanuel
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20.05.2008, 21:18 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichich wünsche dir einen schönen tag
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20.05.2008, 20:36 Uhr von Bigfatalex
Bewertung: sehr hilfreichlG Marc
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20.05.2008, 19:00 Uhr von Tutule
Bewertung: sehr hilfreichSehr schöner Bericht. LG
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20.05.2008, 18:34 Uhr von Haggia
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße von Haggia
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20.05.2008, 18:10 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichhutzieh, knicksmach lg
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20.05.2008, 17:40 Uhr von syl_md
Bewertung: sehr hilfreichSH, liebe Grüße und einen schönen Nachmittag wünscht Syl/ Ich würde mich über eine Gegenlesung sehr freuen
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20.05.2008, 16:42 Uhr von Jerry525
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht von dir Lg Jerry
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20.05.2008, 16:21 Uhr von NavySeall
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht, LG NavySeall
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20.05.2008, 15:49 Uhr von Ringgeist1
Bewertung: sehr hilfreichlg Daniel freu mich auf gegenlesung
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20.05.2008, 15:46 Uhr von creedy18
Bewertung: sehr hilfreichfeiner Bericht LG Andrea
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