Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte/r Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Einstellungschancen:  gut
  • Aufstiegschancen:  gut
  • Verdienstmöglichkeiten:  gut
  • Sozialleistungen:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Conkro

Der §-Dschungel der RENOS

Pro:

vielseitig

Kontra:

viel zu wenig Geld

Empfehlung:

Ja

Im August 2000 habe ich meine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten begonnen. In einem kleineren Büro mit 3 Anwälten (2 davon waren gleichzeitig auch Notare) und 4 Angestellten. In der ersten Zeit durfte ich die nettesten Azubi- arbeiten erledigen, wie beispielsweise Kaffee kochen und Akten kopieren. Aber das ist anscheinend bei vielen Auszubildenden so üblich (und auch eigentlich garnicht so schlimm.

Nach und nach wurden mir immer mehr Aufgaben anvertraut. Morgens fing es nach dem täglichen Kaffee und Tee kochen an mit dem Aufschreiben der täglichen Fristen aus dem Kalender. Dazu mussten dann immer die passenden Akten herausgesucht werden und diese wurden dann dem Anwalt vorgelegt. Anschließend durfte ich immer auf den sogenannten \"Botengang\" gehen, d.h. die tägliche Post aus dem Postfach abholen und die Kontoauszüge von der Bank mitbringen, einige aus meiner Berufsschulklasse mussten auch immer noch zum Gericht und dort die Gerichtspost abholen, was mir Gott sei Dank erspart geblieben ist, da das immer mein Chef erledigt hat. Zu meinen Aufgaben gehörte ebenfalls das Stempeln der täglichen Post. Auch dazu mussten natürlich wieder die Akten rausgesucht werden. Abends musste ich die Ausgangspost (also die ganzen Schreiben die meine Kolleginnen und ich am Tage geschrieben hatten eintüten und die Umschläge frankieren und zur Post bringen.

Man lernt, wie man selbständig Schreiben an die Mandaten entwirft und Schreiben von Gerichten und Behörden an diese weiterleitet. Das Telefonieren und die Absprache von Terminen mit Mandanten ist ebenfalls Bestandteil der Ausbildung. Viel gelernt habe ich über die Zwangsvollstreckung jeglicher Art und auch im Notariat kamen täglich neue, interes-sante Dinge auf mich zu. So zum Beispiel auch (allerdings erst Ende des 2. Lehrjahres) das Entwerfen von Kaufverträgen, Eheverträgen usw.

Ich hatte während meiner Ausbildung an 2 Tagen in der Woche Berufsschule. Einen Tag davon musste ich nach der Schule noch ins Büro, an dem anderen Tag hatte ich Nachmittags frei. Meine Arbeitszeiten waren von 8:15 - 18:00 Uhr, außer Freitags, da hatten wir um 13:30 Uhr Feierabend.

In der Berufsschule hat man Fächer wie Fachkunde, Recht, Wirtschaftslehre, Politik, Rechnungswesen, Englisch und Fachinformatik (übrigens das Fach in dem man lernt mit 10 Fingern zu schreiben). Man muss schon ganz schön viele Paragraphen büffeln und oft ist der Unterrichtsstoff ganz schön trocken. Aller-dings auch immer wieder interessant und vor allem sehr hilfreich im Alltag.

Man lernt während der Ausbildung, wie wichtig es in diesem Beruf ist sorgfältig zu arbeiten. Allein schon das kontrollieren der Fristen ist besonders wichtig, da es passieren kann, das man den einen oder anderen Rechtsstreit verliert, wenn man ne`Frist verpennt. Man sollte schon sehr sorgfältig mit allem sein.

In der Regel dauert die Ausbildung 3 Jahre. Vor-aussetzung ist ein guter Hauptschulabschluss besser aber natürlich ein Realschulabschluss oder sogar Abitur. Hat man am Ende des 1 Lehrjahres einen Notendurchschnitt (in Fachkunde und Recht) von mindestens 2,5 kann man beantragen, die Ausbildung um ein halbes Jahr zu verkürzen. Auch wenn man Abitur gemacht hat kann man die Ausbildung schon von vorn herein auch 2 1/2 Jahre verkürzen. Ich habe das auch gemacht. Habe zwar \"nur\" einen Realschul-abschluss, aber ich hatte immer gute Noten in der Berufsschule und konnte meinen Antrag auf Verkürzung bei der Rechtsanwaltskammer in Schleswig stellen. Dieser wurde auch genehmigt und ich habe vor 4 Wochen meine Prüfung erfolgreich bestanden.

Wie bei jeder Ausbildung muss man auch in diesem Beruf das Berichtsheft schreiben. Ich musste einmal in drei Monaten einen Bericht schreiben. Finde ich besser als in anderen Berufen. Von meinen Freund weis ich, dass er jeden Tag sein Berichtsheft schreiben muss, allerdings lernt er auch einen handwerklichen Beruf.

Ich arbeite nun seit drei Wochen ín einem neuen Anwaltsbüro. Dort ist wieder alles komplett anders organisiert. Ein anderes Computerprogramm und andere Abläufe, an die man sich aber schnell gewöhnt.

Wenn ihr mehr Infos über den Beruf haben wollt,dann schreibt mir. Ich kann euch noch jede Menge über meine Erfahrungen berichten.

Ich hoffe mein Bericht hat euch einen kleinen Einblick in diesen Beruf geben können und eure Berufswahl etwas leichter gemacht. Ich kann euch nur empfehlen, vorher mal ein Praktikum zu machen, um zu sehen, ob euch ein solcher \"Bürojob\" Spaß bringt. Denn es wäre wirklich verschwendete Zeit, wenn man erst nach einiger Zeit merkt, dass es doch nicht das ist, was man sich unter der Ausbildung vorgestellt hat.

24 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Humpen77

    06.07.2010, 15:54 Uhr von Humpen77
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr schön beschrieben! Klasse Ausführung!

  • sebbelino

    05.05.2006, 22:43 Uhr von sebbelino
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich, liebe grüße