Baphomets Fluch III: Der schlafende Drache (Adventure PC Spiel) Testbericht

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ab 10,45
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Erfahrungsbericht von t_durden

3D, 3D oh weh warum hat man uns das angeht!?

Pro:

filmreife Umsetzung, toller Sound, nette Grafik

Kontra:

zu kurz, simple Rätsel und noch mal zu kurz

Empfehlung:

Ja

Es ist traurig mitzuerleben wie ein einst so erfolgreiches Genre langsam ausstirbt. Die wenigen Versuche der letzten Jahre waren doch eher Fehlschläge als der rettende Zipfel der den Totalabsturz hätte verhindern können…


Inhalt
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Broken Sword – Die Reihe
Story
Grafik / Sound
Gameplay
Features
Kritik und Fazit


:: Broken Sword – Die Reihe ::

Broken Sword, so heißt die Baphomets Fluch Reihe im englischsprachigen Raum, hatte Mitte der 90er ein neues Zeitalter des Adventure Genres eingeleitet und damit eigentlich auch schon den absoluten Höhepunkt. Vorbei waren die Zeiten der Lucas Arts Abenteuerspiele und mit Baphomets Fluch wurde doch tatsächlich noch mal so etwas wie ein kleiner Meilenstein erreicht. Das was die ersten beiden Teile auszeichnete war eine vertrackte, spannende, teils Kino reife Geschichte mit einer extrem liebevollen Zeichentrickgrafik und dem Mut neue Wege zu beschreiten. Umso erfolgreicher waren natürlich Teil 1 und Teil 2. Die Zeitschriften überschlugen sich mit Lobhuldigungen und die Spieler dankten es dem Hersteller Revolution Studios. Selten konnte ein Adventure so sehr vor dem Monitor fesseln wie Brown Sword 1 und 2.
Alles begann mit einem Urlaub in Paris der Georges Leben komplett verändern sollte. In Paris kommt er mit der hübschen Fotoreporterin Nico einem Tempelritter-Komplott auf die Spur und stürzt von nun an von einem Abenteuer in das nächste. Obwohl es zwischen Nico und George irgendwie funkt und er sie auch wieder Paris besucht, will das Schicksal einfach nicht das sie zusammen kommen. Nico wird gekidnappt, er reist um die halbe Welt um sie zu finden und am Ende gehen doch beide eigene Wege… ja… bis zum dritten Teil.


:: Story ::

George arbeitet nach seinen Abenteuern wieder als Patentanwalt und ist auf dem Weg nach Australien um dort ein Patent für einen Wissenschaftler aufzunehmen. Doch wie der Zufall es so will stolpert er erneut in ein Abenteuer, denn die Maschine die der Wissenschaftler entwickelt hat könnte die ganze Welt verändern und böse Menschen sind hinter dem Geheimnis her. Zur gleichen Zeit erlebt auch Nico ihr blau/schwarzes Wunder, denn in Paris will ihr jemand einen Mord an einem Computerspezialisten anhängen der zufälligerweise Informationen über ein mögliches Ende der Welt hatte. Ohne zu wissen arbeiten beide an ein und demselben Fall und werden sich schneller wieder über den Weg laufen als es ihnen lieb ist… mehr soll natürlich nicht von der Geschichte verraten werden, denn ansonsten macht BF3 nur noch halb so viel Spaß.

Allerdings glaube ich mir erlauben zu können zu erwähnen das die Story in ähnliche Bahnen einschlägt wie schon die beiden Vorgänger. So wird auch dieses mal wieder mehr oder weniger geschickt Fakt und Fiktion miteinander zu einer spannenden Story vermischt die den Spieler auf jeden Fall in seinen Bann ziehen wird… wäre da nur das Gameplay nicht.


:: Grafik / Sound ::

Grafisch bestreitet Baphomets Fluch 3 neue Wege… dreidimensionale Wege um genau zu sein. Der süße Zeichentricklook wurde zu Gunsten einer 3D Engine fallengelassen und so erstrahlt das Spiel jetzt in komplett in Echtzeit-3D. Anfangs war ich doch sehr skeptisch was eine 3D Engine angeht, denn die Misserfolge Lucas Arts mit Bsp. Grim Fandango haben bewiesen das Adventurespiele nicht unbedingt reif für eine Modernisierung sind. Umso erfreuter war ich das die Grafik erstaunlich gut ausschaut. Die Texturen sind hochauflösend, zwar nicht perfekt, aber doch ansehnlich und die 3D Modelle können ebenfalls überzeugen. Natürlich muss man gewisse Abstriche zugunsten der Prozessorleistung machen und darf keine perfekt modellierten Figuren erwarten, dafür hat Revolution Studios allerdings die Kamera perfektioniert und viele wirklich Kino reife Einstellungen und Kamerafahrten integriert. Nicht nur einmal habe ich tatsächlich das Gefühl gehabt einen interaktiven Film zu spielen (und das nicht nur wegen der Kürze ;). Steuert man Nico gleich anfangs durch ein Zimmer und die Kamera folgt ihr sanft mit einem leichten Schwenk so wird sicherlich jeder ein kleines Lächeln auf den Lippen haben, denn es schaut verdammt gut aus!

Der Sound kann ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen. Nicht nur das die deutsche Synchronisationen den Vorgängern ebenbürtig und in gewissen Bereichen sogar besser ist. Der Soundtrack weiß hier zu Punkten. Wurde zum Beispiel die Musik im ersten Teil noch eher dezent eingesetzt (bis auf einige Ausnahmen) so ertönt ihr mit der ersten Minute ein bombastischer orchestraler Soundtrack aus den Boxen der den ganzen Schreibtisch zum erschüttern bringen kann – Hollywood lässt grüßen!


:: Gameplay ::

Leider fängt beim Gameplay das Desaster an wie ich finde. Durch eine Konsolenadaption wurde auf eine Maussteuerung wie in einem Point & Click Adventure üblich verzichtet und stattdessen auf eine Tastatursteuerung gesetzt. Das klappte schon in Grim Fandango nur in Grundzügen wirklich gut und Baphomets Fluch ist hier keine Ausnahme. Die Pfeiltasten dienen der Steuern der Figuren und über die Tasten w,s,a,d können einzelne Aktionen aufgerufen werden. Dazu dient ein kleines Steuerkreuz in der unteren rechten Bildecke das immer passende Möglichkeiten dem Spieler aufzählt. Erspäht die Spielfigur etwas Interessantes erscheint ein kleiner leuchtender Stern an diesem Objekt bzw. der Person. Zugleich wird das Steuerkreuz mit allen möglichen Aktionen eingeblendet (also Bsp. bei einer Person sprechen symbolisiert durch einen Mund). Maximal vier Aktionen sind pro Objekt gleichzeitig möglich, in der Regel allerdings nur anschauen, benutzen oder sprechen – also 2 bis 3. Das Inventar versteckt sich hinter der Leertaste, wird mit einem Druck auf diese aufgerufen und kann mittels der Pfeiltasten durchgeblättert werden. Wieder erscheint für jedes Objekt unten rechts das schon bekannte Steuerkreuz mit den Aktionen die den Tasten w,s,a,d zugeordnet sind.

Das hört sich an sich extrem einfach an und ist es im Grunde auch, wenn nicht die Steuerung der Figuren vollkommen unlogisch ist. So hängt es vom Blickwinkel der Kamera welche Pfeiltaste die Figuren in eine bestimmte Richtung wandern lässt. Wechselt die Perspektive muss teilweise eine andere Pfeiltaste gedrückt werden. In bestimmten Situationen dagegen reicht es weiter die gleiche Taste gedrückt zu halten um die Figur in dieselbe Richtung gehen zu lassen. Das alles stört den Spielablauf extrem, gerade in brenzligen Abschnitten (also Bsp. zeitlich begrenzte).

Hat man die Steuerung einmal gemeistert so gestaltet sich das Spiel an sich als recht einfach. Man lässt entweder George oder Nico durch die Szenen laufen und stellt sicher das man in jeden Bereich geht um auch ja nichts zu übersehen. Das an sich könnte man sagen ist ja doch einfach… leider kann ich dazu nur sagen, denn so sind die Möglichkeiten des Spielers stark limitiert bzw. das ganze Spiel extrem vereinfacht. Denn dadurch, dass immer alle Aktionen durch das Programm vorgegeben sind muss man an keiner Stelle wirklich intensiv nachdenken. Im Grunde steht ja schon fest was überhaupt gemacht werden kann. Zusätzlich sind die einzusammelnden Objekte ebenfalls begrenzt was natürlich den Spielraum noch mehr begrenzt.
Damit aber noch lange nicht genug, so wird an jeder zweiten Stelle mindestens ein Schieberätsel dem Spieler vorgesetzt, ganz so als ob die Zieh- und Drückanimation extrem aufwendig anzufertigen war und deswegen oft eingesetzt werden muss. Wenn diese Rätsel wenigstens anspruchsvoller wären als „schiebe die einzige vorhandene Kiste 2 Meter nach rechts oder links“ würde ich ja nichts sagen, aber so ist das ganze doch recht stupide.

Was also kann dennoch faszinieren? Die Story und die meisterhafte Umsetzung, denn alle paar Minuten bzw. nach ein paar erfolgreich gelösten rätseln wird man mit einem weiteren Stück Hollywood-Kino belohnt. Das ganze wirkt einfach sehr professionell und gekonnt umgesetzt und wie ein kleiner Film. Die Einstellungen sind perfekt gewählt, die Musik ist brillant und ganz allgemein kann dieser Part des Spiels überzeugen!

Die Konsolenherkunft kann BF3 leider auch nicht ganz verstecken. Um wenigstens den Spielspaß etwas zu erhöhen wurde ein Bonussystem eingeführt. Spielt man das Spiel einmal erfolgreich durch wird eine zweite Galerie frei geschaltet. Das ganze hat aber im Grunde nicht mehr als eine Alibifunktion, denn das Spiel wird dadurch ja nicht verlängert. Hier hätte man sich etwas mehr einfallen lassen müssen – nur so meine zwei cent ;).


:: Features ::

Wenn man es ein Feature nennen kann dann ganz klar die 3D Grafik sowie natürlich der Sound. Ein weiteres Keyfeature ist sicherlich auch die gute, spannende Story. Dagegen würde ich die als innovative und leicht eingänglich beschriebene Steuerung nicht als Feature sondern mehr als Rückschritt bezeichnen – das gilt im Grunde auch für die 3D Grafik. Ich sehe diese aber im Falle von BF3 noch als positiv durch die gute Umsetzung der Story an.

Dann allerdings neigt sich die Featureliste aber schon dem Ende entgegen. Ich wüsste nicht was man da noch groß aufzählen könnte. Die Rätsel sind jedenfalls kein Feature und ansonsten bietet BF3 auch nicht viel mehr.


:: Fazit und Kritik ::

In der Kürze liegt die Würze sagt man, aber das trifft auf BF3 beim besten Willen nicht zu. Bitte versteht mich nicht falsch. Es hat Spaß gemacht zu spielen, ist aber viel zu kurz. Gerade wenn man es auch noch mit den beiden Vorgängern vergleicht oder aber Vollpreis bezahlt. Dann finde ich sollte man mindestens 50% Punktabzug BF3 geben. Da nützt dann auch nicht mehr die von mir so gelobte Umsetzung der Story. Wenn ich ein Spiel spiele möchte ich unterhalten werden, richtig, aber ich möchte auch etwas länger als ein paar Stunden gefesselt werden. Bei BF3 allerdings scrollt der Abspann schneller über den Screen als man gedacht hätte. Hier rächt sich dann wieder einmal die 3D Grafik, die uns bisher in diesem Punkt einen Rückschritt nach dem anderen beschert hat. Die ganze Arbeit ging einmal mehr für die aufwendigen Modelle, die Umgebungsgrafik und Animationen drauf, dass einfach kein Raum mehr für „mehr Spiel“ war. Daran sind schon andere größere Projekte gescheitert und leider tappt auch Baphomets Fluch 3 in dieselbe Falle. Es ist schade, dass die beiden Vorgänger keinen würdigen Nachfolger bekommen haben, sondern ein an sich nettes Spiel mit viel Potential; das aber nicht ausgenutzt wurde.

Bleibt mir eigentlich nichts anderes übrig als ein mit Beigeschmack behaftetes Fazit zu ziehen. BF3 hat mich unterhalten, keine Frage, gerade wenn man die Vorgänger kennt wird man den ein oder anderen kleinen Seitenhieb entdecken und es ist schön die wenigen bekannten Locations einmal in 3D zu sehen, aber wirklich gebraucht hätten wir das Spiel nicht. Für 10-15 Euro kann ich empfehlen zuzugreifen, mehr würde ich aber nicht ausgeben, denn dann stimmt einfach das Preis-/Leistungsverhältnis nicht mehr!

Copyright t_durden @ ciao / yopi 2004

13 Bewertungen, 1 Kommentar

  • star87

    24.05.2006, 10:16 Uhr von star87
    Bewertung: sehr hilfreich

    super bericht