Red letter days - Paddy goes to Holyhead Testbericht

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Erfahrungsbericht von emmtie

Auch mit neuem Sänger guter Irish Folk (und mehr)

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Paddy goes to Holyhead, die Irish-Folkrock-Gruppe aus Darmstadt, waren für mich bisher untrennbar verbunden mit Harald \"Paddy\" Schmidt, ihrem Gründer, Sänger und Kopf; insbesondere da sich im Laufe der über 10 jährigen Bandgeschichte die Besetzung um ihn herum mit Ausnahme des Schlagzeuger mehrmals änderte.

Als nun Ende 2001 bekannt wurde das \"Paddy\" Schmidt und die Band zukünftig getrennte Wege gehen werden, weil sich ihre Auffassungen über die Art der Musik, die die Band machen soll, unterscheiden, habe ich ehrlich gesagt nicht mehr geglaubt, dass ich von der Band \"Paddy goes to Holyhead\"noch einmal etwas hören sollte. Denn gerade der Sänger ist doch mehr oder weniger das, woran man eine Band erkennt. Wenn er zusätzlich auch noch als Kopf der Gruppe erscheint, ist der Verlust noch größer. Das Einzige, was aus meiner Sicht eventuell dafür sprechen konnte, war die Tatsache, dass ein der ganz großen Band des Celtic Rock, Runrig, einen Sängerwechsel problemlos überstanden haben und heute fast noch stärker klingen als mit ihrem langjährigen Sänger (meine persönliche Ansicht, andere altgediente Runrig-Fans sehen es eventuell etwas anders).

Doch Mitte 2002 erfuhr ich, das es im August eine neue CD der Band mit neuem Sänger geben wird (übrigens über eines Newsletter, den Harald \"Paddy\" Schmidt, versendet, um über seine Soloaktivitäten, seine neue Band etc. zu informieren; das spricht doch für die von beiden Seiten als einvernehmlich bezeichnete Trennung)

Also nichts wie am 15.August in den Plattenladen und die neue CD \"Red-Letter Days\" geholt. Und mal sehen ob es wirklich die im Album-Titel versprochenen Feiertage, die man im Kalender rot anstreicht, werden:

Die Songs:
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\"Theme From Back O\'The Northwind\" ist eine 46 Sekunden lange Einführung, die zusammen mit dem letzten Stück der CD quasi den Rahmen vorgibt und zeigt, dass weiterhin der Schwerpunkt auf Celtic Folk liegt (näheres siehe in den Bemerkungen zum letzten Lied).

\"Ye Jacobites By Name\", ein Traditional, bekannt von vielen Bands, hier in einer sehr flotten Version, bei der erstmals die sehr guten Geigenparts auffallen, die uns immer wieder im Verlauf der CD begegnen werden.

\"Cornerstone\" wurde vom neuen Sänger Mark Patrick geschrieben, der unverkennbar Elemente aus dem Bereich Singer-Songwriter in die Band einbringt; an manchen Stellen erinnert der Titel an Stück von Bruce Hornsby oder Marc Cohn. Dieser gelungene Song, der auch die erste Single ist, zeigt, das die Band auch neue musikalische Elemente im Einklang mit dem typischen Paddies-Sound einbaut. Auch der Text dieses Liedes ist beachtenswert.

\"The Oak & The Ash\", ein weiteres Traditional ist der erste Vertreter der typischen Paddies-Songs der Marke \"Gute-Laune-Abfeier-Party-Irish-Folk\", wobei man sich noch ein klein wenig zurückhält; schließlich braucht man ja noch Steigerungsmöglichkeiten.

\"The Troubadour\"- Gleich noch ein \"Gute-Laune\"-Lied; klingt ein wenig wie Country/Honky-Tonk, gerade in den stakkato-mäßig gesungenen Refrain-Teilen mit etwas verfremdeter Stimme; erinnert ein klein wenig an Songs der schwedischen Party-Band Rednex.

\"Starry Eyed\", sehr interessanter Song mit einem Wechselspiel zwischen Geige und Drums auf der einen und Gesang und Klavier auf der anderen Seite mit regelmäßigen Tempi-Wechseln; man hört zwar eindeutig keltischen Sound und doch wirkt er überraschend.

\"On Angel\'s Wings\", eine sehr schöne ruhige Ballade mit Akkordeon, Gitarre, Harfe und sogar Chor-Passagen.

\"Done 4 You\", musikalisch das eindeutig beste Stück der Platte. Geigenparts als Liedführung, umrahmt von Percussion und Gitarre. Der langsame Ausklang des Songs ist absolut genial. Doch leider empfinde ich den Refrainteil als zu simpel, glatt und überraschungslos. Er passt nicht ganz zu den verschachtelten Elementen in den Zwischenteilen. Dadurch verliert das Lied ein wenig von seiner musikalischen Ausdrucksstärke; aber trotzdem mein Lieblingssong auf der CD.

\"Fiddler On The Rooftop\", wieder ein Party-Song in Paddies-Art; wer hier nicht mitwippt ist scheintot. Und wieder spielt die Geige einen wichtigen Part (wie man ja schon vom Songtitel erwartet :-))

\"The Klabautermann\" - Eine norddeutsche Sagengestalt in einem typisch irisch klingenden Lied? Passt ganz wunderbar. Wieder aus der Abteilung \"Mit-Hüpf-mit-Gröhl\" :-)

\"Fill My Glass\" - Und natürlich darf auch ein Trinklied nicht fehlen. Ein Mix aus Country-Elementen und dem Paddies-Folk-Sound.

\"Who I Am\" beginnt mit Bass-Improvisationen und etwas Disco-Sound, wird aber durch den Geigeneinsatz wieder in Folk-Bahnen gelenkt, fällt aber klanglich etwas aus dem Rahmen, gut aber nicht herausragend.

\"The House Of The Rising Sun (Part 1 + 2)\"- Speed-Folk-Coverversion des Klassikers, zwar sehr interessant im Hinblick auf die Geigenarbeit, aber den Song habe ich schon in besseren Cover-Versionen gehört. Im zweiten, rein instrumentalen Teil, wird dann das Tempo, insbesondere der Geige noch gesteigert.

\"Back O\'The Northwind\" stammt wie schon das kurze erste Stück aus einer (mir bislang auch unbekannten) Multimedia-Präsentation über das Leben der Schotten in Amerika von Brian McNeil, einem Ex-Mitglied der Battlefield Band. Ein schöner, ruhiger, fast etwas pathetischer klassischer Celtic Folk Song.


Gesamteindruck der CD:
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Insgesamt betrachtet muß man sagen, dass der Sängerwechsel der Band überraschend gut getan hat. Mark Patrick, Amerikaner, der seit längerem in Deutschland lebt und arbeitet, kommt aus dem Umfeld Singer-Songwriter und bringt diesen Einfluß auch auf der CD ein. Aber der Irish Folk bleibt weiterhin die bestimmende Note; die neuen Elemente werden hervorragend in den Gesamtzusammenhang integriert.

Eine kleine Anmerkung noch: Die CD hat einen Kopierschutz. Ich kann ja verstehen, dass man den Raubkopien vorbeugen muß, aber wenn dies dann zur Folge hat, dass ich z.B. auf meinem Portable CD/MP3-Player diese CD nicht hören kann, ist dieser Schutz unausgegoren. Dieser Weg der Musikindustrie ist falsch; die professionellen Kopierer lassen sich von so lächerlichen Maßnahmen nicht abhalten, der Verbraucher ärgert sich, weil er die CD nicht überall abspielen kann, wo er will und lega darf. Und schließlich sollt doch klar sein, dass die echten Paddies-Fans sich sowieso die CD kaufen und nicht kopieren !!!!!!!!


Fazit:
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Auch nach dem Sängerwechsel bleibt Paddy goes to Holyhead mit dieser CD eindeutig die führende Irish-Folk-Rock-Pop-Band Deutschlands, die aber durchaus auch positive Entwicklungen in andere Musikrichtungen andeutet.

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