Redemption (DVD) Testbericht

Redemption-dvd-fernsehfilm-drama
ab 9,19
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

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Erfahrungsbericht von Kanyoka

Hass, Mord und Kinderbücher

Pro:

Packete Geschichte; klasse Atmosphäre; wunderbare schauspielerische Umsetzung

Kontra:

Nichts

Empfehlung:

Nein

Die junge Journalistin Barbara Becnel will über ein neues Thema schreiben, fernab von Historik. Sie möchte ein Buch über die Crips (nähere Erklärung dazu weiter unten) schreiben und benötigt dazu die Hilfe von einem der Gründer der Gang: Stanley „Tookie“ Williams. Tookie sitzt zu der Zeit schon seit Jahren wegen mehrfachen Mordes im Staatsgefängnis und hofft darauf, der Todesstrafe durch Begnadigung entgehen zu können. Barbara schreibt ihm mehrere Briefe, auf die er jedoch nicht antwortet. Dann sucht sie den Kontakt zu Tony, einem Crip-Mitglied der ein guter Freund von Tookie ist. Er schafft es, seinen Freund im Knast zu überreden, ein Gespräch mit der Journalistin zu führen. Das erste Treffen zwischen Barbara Becnel und Stanley Williams läuft verkrampft ab und führt zu keinem Ergebnis, da Tookie der Meinung ist, die Journalistin würde ihn nicht verstehen und ihn nur benutzen. Er geht zurück in seine Zelle und bekommt von einem anderen Todeskandidaten ein Wörterbuch geschenkt. Dadurch beginnt er sich selbst zu lehren, er eignet sich Wissen und ein ausgeprägtes Vokabular an. Nicht nur das: Er findet in dem Buch das Wort REDEMPTION (zu deutsch: Wiedergutmachung) und beschließt daraufhin, seine schlimmen Taten wieder gut zu machen. Tookie lockt Barbara mit kleinen Zettelchen, auf denen er seine Geschichte als Mitbegründer der Crips niederschreibt, zu sich und führt ihr sofort seine neue Idee vor: Kinderbücher. In den Büchern für Kinder soll es nicht um Märchen, Prinzessinen und edle Ritter gehen, sondern um Streetgangs. Auf diesem Weg möchte er das weitere Wachsen und die Kriege der Gangs weltweit unterbinden und die Kinder davon abhalten, sich den Banden anzuschließen. Schafft er es?

„Redemption“ basiert auf wahren Begebenheiten. Tookie lebte tatsächlich und gründete im Jahre 1969 gemeinsam mit Raymond Washington die Crips. Die Crips, die ihren Ursprung in Los Angeles haben, waren ursprünglich eine Art Bürgerwehr. Junge Afroamerikaner schlossen sich zusammen um eine Chance gegen die anderen dort agierenden Banden zu haben. Nachdem ein Blood-Mitglied (die Bloods sind ebenfalls eine Gang aus L.A. - sie stehen auch heute noch mit den Crips auf Kriegsfuß) einen Crip mit einer Waffe bedrohte, beziehungsweise auf ihn schoss aber nicht traf, nahm der Crip ihm die Pistole aus der Hand und erschoss ihn auf offener Straße. Damit begann der blutige Krieg zwischen den Bloods und den Crips, der schon bald aus dem Ruder laufen sollte. Sie begangen Drogen zu konsumieren, sich zu bewaffnen und fanden schnell in den gesamten Vereinigten Staaten Anhänger – weil sie gefürchtet waren und von vielen noch immer gefürchtet werden. Entweder man schließt sich ihnen an, oder man stirbt. Sich völlig aus der Sache herauszuhalten dürfte schwer sein, wenn ein gesamtes Viertel von der Gang beherrscht wird. Heutzutage gehören die Crips zu den größten Gangs weltweit und haben ihre Finger im Drogen- und Waffenhandel im Spiel. Vorzugweise sind die Mitglieder männlicher Natur, allerdings kommen – wenn auch ausgesprochen selten – auch Frauen in die Gang. Während Männer sich in der Regel „nur“ von mehreren Crips zusammenschlagen lassen müssen, um in die Gang kommen zu dürfen, müssen sich Frauen vergewaltigen lassen. Von wie vielen Crips-Mitgliedern die Frau vergewaltigt wird, entscheidet ein von ihr geworfener Würfel. Die Crips sind nicht mehr nur in den USA zu finden, sondern durchaus auch in Europa und anderen Kontinenten.

Der Film empfinde ich an aller Hinsicht sehr beeindruckend. Es wird nicht oft und auch nicht einschlägig auf die Crips eingegangen (man sieht sie im gesamten Film etwa dreimal und das nur sehr kurz), was es einem eventuell erschwert, das gesamte Werk richtig zu verstehen. Deshalb würde ich auf jeden Fall empfehlen, sich vorher ein wenig über die Gang zu informieren. Primär aber geht es um Stanley „Tookie“ Willams und sein Leben ab dem Zeitpunkt seiner Inhaftierung im Staatsgefängnis. Zunächst kommt er relativ militant hinein, mit einem sehr kurzen Haarschnitt, einem angriffslustigem Gesicht und sehr gewaltbereit. Schon zu Beginn schlägt er sich mit einem inhaftiertenMitglied der Bloods. Nach und nach aber, vor allem wegen dem Wort „Redemption“ beginnt er, sich vollständig zu ändern. Er lässt sich lange Haare wachsen, flucht nicht mehr und verzichtet gänzlich auf Alkohol. Sogar der ein oder andere Witz entweicht seinem Mund. Als er sich entschlossen hat, den Crips den Rücken zu kehren, da er ihre brutale und rücksichtslose Vorgehensweise nicht mehr unterstützen kann, schließt er sogar Frieden mit dem Blood, mit dem er sich vorher geschlagen hat, mit den Worten „Du brauchst mich nicht mehr fürchten, Bruder.“ Und nicht nur das: er beginnt latainische Sprüche zu benutzen und in Metaphern zu reden. Es scheint, als sei aus dem radikalen, gewaltbereiten Tookie ein weiser Philosoph geworden, der sich im Kampf gegen die irrgeleitete Gang, die einst von ihm gegründet wurde, sieht. Es kommen oft weise Worte aus seinem Mund. So ermahnt er in einer Szene Barbara, keinen Zorn zu hegen und nicht wütend zu sein: Denn Wut verschlechtert jede Situation. Übrigens wurde er mehrmals für den Friedensnobelpreis nominiert – bekam aber nie einen. Und die Morde, die er angeblich begangen haben soll, bestritt er bis zuletzt auch – es gab lediglich Indizien, keine Beweise. Was vielen zum Nachdenken gab war aber auch, dass der Vertreter der Anklage alle Afroamerikaner aus der Jury ausschließen – somit bestand diese nur noch aus Weißen. Deshalb schaltete sich sogar Amnesty International ein – erfolglos. Auch einige Prominente forderten den Terminator (Arnold Schwarzenegger; damals wie heute Gouverneur von Kalifornien) auf, Tookie zu begnadigen und die Todesstrafe auf eine lebenslange Freihheitsstrafe umzuwandeln. Stanley „Tookie“ Williams III wurde am 13.12.2005 hingerichtet. Diese Nachricht zog weltweite Empörung, auch in Schwarzeneggers Geburtsort, nach sich.

Obligatorisches:
Sprache: Deutsch
Format: 4:3
Erscheinungsdatum: 2005
Spieldauer: ca. 89 Minuten
Format: Dolby, PAL, Surround Sound
Extras: Bildergallerie. Ein paar Bilder aus dem Film von Tookie Willams (gespielt von Jamie Foxx). Sonst leider nichts.

Fazit:
Sehr beeindruckender und durchweg verständlicher Film. Die Wandlung von Tookie von einem brutalen Gangster zu einem räuigen, gutmütigen und liebevollen Mann ist deutlich spürbar und regt einen zum Nachdenken an. Er lässt immer wieder weise Sprüche los und man merkt, dass er mit jedem Tag gebildeter wird und bereut, was er früher getan hat. Leider erfährt man zu wenig und nur am Rand über die Crips und deren Machenschaften – da aber der Film über Tookie handelt, ist das denke ich vertretbar und schadet dem Film selbst nicht.

56 Bewertungen, 21 Kommentare

  • Estha

    15.08.2008, 22:12 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    schönen Abend

  • try_or_die87

    22.07.2008, 21:07 Uhr von try_or_die87
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße aus Regensburg

  • misscindy

    10.07.2008, 01:05 Uhr von misscindy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr schöner Bericht, lg Sylvia

  • Gina87

    09.09.2007, 23:18 Uhr von Gina87
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg Gina

  • Baby1

    08.08.2007, 16:43 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • AndreaBln

    23.07.2007, 11:33 Uhr von AndreaBln
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH..lg andrea

  • Kjeldi

    13.07.2007, 21:04 Uhr von Kjeldi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht

  • Mondlicht1957

    07.07.2007, 04:17 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH LG pet

  • golfgirl

    03.07.2007, 15:02 Uhr von golfgirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lg Dani

  • panico

    02.07.2007, 14:51 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg panico:-)

  • LittleSparko

    02.07.2007, 14:39 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • Puppekaa

    02.07.2007, 09:33 Uhr von Puppekaa
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Karsta

  • mousebear

    01.07.2007, 23:19 Uhr von mousebear
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh lg mousebear

  • morla

    01.07.2007, 22:53 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    l.g. petra

  • frankensteins

    01.07.2007, 21:37 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    toll beschrieben lg

  • shimada28

    01.07.2007, 21:10 Uhr von shimada28
    Bewertung: sehr hilfreich

    **SH** >> Guter Bericht,Gruß,shimada28

  • Puenktchen3844

    01.07.2007, 20:49 Uhr von Puenktchen3844
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein guter Bericht. ‹(•¿-)› Liebe Grüße aus Berlin, Wilfriede

  • anonym

    01.07.2007, 19:35 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das hört sich echt nicht schlecht an. Gruß, Karin

  • anonym

    01.07.2007, 19:24 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Biggi

  • gerrhosaurus1978

    01.07.2007, 18:26 Uhr von gerrhosaurus1978
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG, Daniela

  • strubbine

    01.07.2007, 18:06 Uhr von strubbine
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner Bericht, liebe Grüße