Referate Testbericht

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Erfahrungsbericht von nEOnfIrE

Shakespeare in Love

Pro:

tjo, für dieses Referat habe ich eine 1 bekommen.

Kontra:

leider hatte ich meiner meinung nach zu wenig zeit

Empfehlung:

Nein

Shakespeare in Love, ein Film, der wohl nicht ganz die Wahrheit berichtet, und dennoch an die Zeit von damals angepasst und einfach nur traaaummhaaaft ist (zumindest für uns Frauen, oder?). Romantik, Historisches, Humour und mehr. Er ist seit einiger Zeit mein Lieblingsfilm. Ich habe ihn schon sehr oft gesehen und durfte letztens ein kl. Referat über die Hauptpersonen halten, damit man überhaupt mal weiß, der da so alles mit mischt.

Die Hauptpersonen, erstmal als Zusammenfassung:

William Shakespeare (Joseph Fiennes).Dichter und Schauspieler in London.

Viola De Lesseps (Gwyneth Paltrow).Tochter des wohlhabenden Sir Robert De Lesseps.

Lord Robert of Wessex (Colin Firth).Adeliger aus Virginia.

Königin Elizabeth (Judi Dench).Königin von England zu der Zeit.

Die Admiral’s Men (Ben Affleck, ??, ?? …).Die feste Theatergruppe des Rose Theaters.

Weitere Personen: Die Chamberlain’s Men, Violas Amme, Mr. Tillney, „Der Apotheker“(?), Christopher Marlowe, Violas Eltern, ein kleiner Junge


Ich habe es auch ausführlicher und in Spiegelstriche \"umgewandelt\", weil ich finde, dass es dann leichter und vor allem schneller zu lesen ist:


William Shakespeare:
- gespielt von Joseph Fiennes
- Dichter + Schauspieler in London.
- Kann sich anfangs nicht entscheiden, für welches Theater er schreibt.
- Bei Admiral’s Men vom Rose Theater
- Knapp bei Kasse, will überwechseln
- Vertieft sich ins Schreiben, schreibt viel in kurzer Zeit
- Aber momentan Schreibblockade
- Hat Kinder + Frau in Verona, wurde verbannt [aus unbekannten Gründen], hat sie aber auch nie wirklich geliebt [war zu jung, voreilig]
- Hat mit recht vielen Frauen geschlafen und war anfangs in Rosalinde verliebt, die er dann aber mit jemand anderem erwischt
- Ist aber sehr gläubig und kommt als netter Kerl rüber, keine bösen Absichten
- Empfindet für Viola Liebe auf dem ersten Blick – 1. richtige Liebe!
- Ist genervt, dass alle von Marlowe schwärmen ODER ihm vorschreiben, was er schreiben soll -> noch nicht sooo berühmt.

Viola De Lesseps
- gespielt von Gwyneth Paltrow
- Tochter von Sir Robert De Lesseps, der viel Geld hat
- Vom Theater begeistert, geht gerne dorthin
- Auch von Shakespeare selbst
- Mag SEINE Werke am liebsten
- Würde gerne Schauspieler sein -> verkleidet sich
- Spricht als Thomas Kent bei Shakespeare vor
- Verliebt sich in ihn; zuvor unerfahren
- Wird später zur Hochzeit mit Lord Wessex gezwungen
- Weiß, wie sie sich zu verhalten hat [was man von ihr erwartet]
- Wirkt liebenswürdig, freudig, sympathisch.

Lord Wessex
- kommt aus Virginia und will dort auch wieder hin gehen
- soweit ich weiß aus dem Adel, aber ohne Vermögen
- will wohlhabende Frau heiraten, um wieder an Geld zu kommen
- hat vor, Vermögen in Tabakanbau zu stecken
- ihm gefällt Viola -> Gespräch & Vertrag mit Sir Robert
- hat natürlich etwas gegen die Treffen zwischen Viola und William
- tut im Film so eigentlich nichts Böses
- wirkt aber so
- er behandelt Viola wie seinen Besitz, schreibt ihr vor, was sie machen soll usw.
- er benimmt sich eigentlich vor allen sehr unfreundlich
- außer natürlich vor höhergestellten Personen
- aber das mit Heirat aufzwingen war ja normal damals

Königin Elizabeth
- damals die Königin von England
- hatte bekanntlicherweise ein hartes Leben
- mit 25 Jahren zur Königin gekrönt
- von Aussehen, Blick und Ton her wirkt sie streng
- scheint schwer beeindruckbar zu sein [kein Wunder bei ihrer Stellung]
- man sieht sie als Verbindungsperson zwischen Gott und dem Volk
- im Film wird allein durch das viele Verbeugen + ihre Kleidung + die Haltung der anderen deutlich, wie angesehen und gefürchtet sie war
- ist aber nette Person, da sie vieles, was die Theatergruppe sich leistet, durchgehen lässt [Viola als Julia im Curtain, Viola flieht von Hochzeit, Shakespeare als Anstandsdame in Greenwich] -> gelassen, locker, gütig

Die Admiral’s Men
- Ned wird gespielt von Ben Affleck, die anderen weiß ich nicht
- Theatergruppe der Rose, die von einer Tournee zurückkommen
- Besitzer des Rose Theaters heißt Henslowe [Geoffrey Rush]
- Sind bereit für Shakespeares neues Stück
- Ned ist sehr berühmt und beliebt und von daher auch recht eingebildet
- Das ändert sich mit der Zeit aber [spielt nicht Hauptrolle]
- Ich würde sagen: nicht arm und nicht reich, wenn dann mehr arm als reich
- Witzig und locker drauf

Chamberlain’s Men
- weiß nicht, von wem die gespielt werden
- Gruppe vom Curtain Theater – Besitzer: Richard Burbage
- wenn man sie mit den Admiral’s Men vergleicht, sind sie wohl etwas... verbissener
- man erfährt nicht so viel mehr über sie
- sie scheinen wohlhabender zu sein
- sie spielen eher in Höfen vor
- überreichen später den Admiral’s Men ihr Theater für das Stück
- um gemeinsam zu zeigen, dass Schauspieler aus dem einfachen Volk ebenfalls das Talent besitzen

Violas Amme
- kümmert sich viel um Viola
- verrät sie auch nicht bei Eltern [Besuch von Shakespeare; Thomas Kent]
- lügt für sie gegenüber Lord Wessex
- erinnert stark an die Amme von Julia in dem Stück, was auch im Film durch Parallelen deutlich gemacht wird

Mr. Tillney
- Oberbefehlshaber oder so
- Führt Befehle von Königin Elizabeth aus [angeblich]
- Kann Leute verhaften
- Verfügt darüber, ob und wann die Theater geschlossen werden sollen [Pest]

„Der Apotheker“
- ich weiß seinen Namen nicht mehr
- finanziert das Rose Theater
- spielt später den Apotheker, freut sich sehr darüber
- anfangs ist er eher brutal, später durch das Stück einfühlsam

Christopher Marlowe
- schon zu der Zeit beliebter Dichter
- schreibt eher Stücke für das Curtain
- scheint selbstsicher, ehrgeizig und ruhig zu sein
- behandelt William als Freund und hilft diesem mit Ideen für das Stück

Violas Eltern
- sehr kleine Rolle
- Vater spricht gut über Viola gegenüber Wessex
- Behandelt sie jedoch ebenfalls wie ein Stück Ware
- Schließt freudig Geschäft mit Wessex ab
- Von der Mutter erfährt man nur, dass sie auch positiv aufgeregt ist wegen der Hochzeit
- Aber bei der Geldübergabe weint sie nur


Ein kleiner Junge
- Sein Name im Film ist John Webster
- will erst mitmachen beim Rose Theater als Ethel [geht zum Vorsprechen]
- sie wollen ihn nicht, im Gegenteil: zeigen gr. Desinteresse
- er versucht es weiter
- sie schmeißen ihn raus
- wohl aus Rache verpfeift er, dass Thomas Kent eine Frau ist
- er hat Thomas und William beim Küssen zugesehen
- daraufhin schließt Mr. Tillney das Theater




Dann habe ich noch etwas zu den Parallelen vorgetragen:

Shakespeares Erlebnisse Romeo & Julia

Eule und Hahn Nachtigal und Lärche

Viola denkt, William ist tot (anderer) Romeo denkt, Julia ist tot (Schein)

Pastor: Pest auf beide Häuser (Theater) Mercutio: Pest auf beide Häuser (Familien)

Amme setzt sich für die Tochter ein Amme setzt sich für die Tochter ein

Verbannung aus Verona (willkommen) Verbannung aus Verona

1. Treffen auf einem Fest im Haus der Tochter 1. Treffen auf einem Fest im Haus der Tochter

Anfangs in Rosalind verliebt Anfangs in Rosalind verliebt

Balkonszene zwischen Viola und William Balkonszene zwischen Julia und Romeo

Treffen sich heimlich Treffen sich heimlich

Gegensatz: arm und reich Gegensatz: Montague und Capulet

Zur Hochzeit mit Lord Wessex gezwungen Zur Hochzeit mit Graf Paris gezwungen

Marlowe schlägt ihm vor: „Romeo ist Italiener, immerzu verliebt... doch dann trifft er Ethel, die Tochter seines Feindes. Sein Freund Mercutio wird im Kampf gegen Tybalt ermordet.“


1) Romeo und Ethel, die Piratentochter
2) Romeo und Rosalind
3) Romeo und Julia



Shakespeares Erlebnisse The Sea Contest (?)

Viola für das Theater als Junge verkleidet Viola vor dem Herzog als Junge verkleidet

Traum: Schiffbruch Schiffbruch passiert wohl tatsächlich

Viola schlägt vor: „Sie landet an einer weit entfernten Küste und wird zu dem Herzog Orsino gebracht. Aber da sie um ihre Tugend fürchtet, kommt sie zu ihm als Junge verkleidet.“Daraufhin William: „Und so kann sie ihm nicht sagen, dass sie ihn liebt.“ (drückt Stimmung aus)


Tja, das war nun die Vorstellung meines Referates. Meinung, Story usw. hat meine Freundin übernommen. Ich war echt froh, dass ich da mitmachen durfte!

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-11 21:20:38 mit dem Titel Catullus

Catullus? Kennst du den? Nein? Das solltest du aber.
Naja, zum Glück habe ich ein Referat über ihn in Latein gehalten und kann dir somit etwas über diesen Dichter von damals erzählen, der mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen ist. *g*
Außerdem habe ich für dieses Referat eine 1 bekommen!

Catullus und Lesbia Referat

- vollständiger Name: Gaius Valerius Catullus
- lateinischer Lyriker, einer der bedeutesten Vertreter der altrömischen Versdichtung und Meister des lateinischen Epigramms (Inschriften/Aufschriften auf Gebäuden, Geschenken, Standbildern oder Garbmälern - pointierter, häufig witziger, in Versform verfasster Kurztext, oft spöttischen oder erotischen Inhalts)
- 30 Jahre alt geworden (84 v. Chr. in Verona geboren und 54 v. Chr. in Rom gestorben)
- Vermutlich ließ sich Catull um das Jahr 62 v. Chr. in Rom nieder, wo er als Mitglied einer Gruppe junger Schriftsteller eine moderne Form der Lyrik nach dem Vorbild hellenistischer Dichtung einzuführen suchte. Ideal dieser sogenannten neoterischen Dichter war der universal gebildete Autor, der poeta doctus. Insgesamt sind 120 Gedichte Catulls überliefert, die dem Geschichtsschreiber und Biographen Cornelius Nepos gewidmet sind.
- Zu Catulls bekanntesten Werken gehören seine Liebes- und Hassgedichte an eine von ihm Lesbia genannte Frau. Man vermutet, dass es sich bei der Angesprochenen um eine schöne, aber skrupellose Dame namens Clodia gehandelt hat, die sich dem jungen Dichter gegenüber als untreu erwies. Sicherlich aber wird mit der Namensnennung auf die griechische Dichterin Sappho von Lesbos angespielt, eine der herausragenden Dichterpersönlichkeiten der Antike, die sich Catull offenbar zum Maßstab nahm. Zwar ist Lesbia die zentrale Figur dieser Verse, doch spiegeln viele von ihnen auch Selbstzweifel, Selbstkritik und Selbstmitleid des Dichters wider. Zwischen den Gedichten finden sich auch Epigramme, gegen Rivalen und Feinde gerichtete Spottverse, Anekdotisches sowie Lobgesänge auf Freundschaft und Geselligkeit – also von jedem etwas. Viele dieser Werke sind in elegischem Versmaß geschrieben; ein Teil ist in Hexametern abgefasst (das nur mal kurz zur Form).
- Clodia war verheiratet, ihr Mann hieß Metellus und die beiden lebten auch in Verona, so dass Catullus sie da kennenlernte, wobei es sogar umstritten ist, ob Catullus nicht etwa nur den Ehemann persönlich kennt.
- Nach der Enttäuschung über den Bruch mit Clodia begab sich Catull wohl um 57 v. Chr. auf eine längere Reise durch die römischen Provinzen in Kleinasien. Zu der berühmten Gedichtzeile „frater ave atque vale“ („Bruder, zum Gruße und Lebewohl“) inspirierte ihn ein Besuch am Grab des Bruders vor Troja. Nach seiner Rückkehr (um 56 v. Chr.) verfasste Catull sein längstes bekanntes Gedicht, ein gelehrtes Hochzeitsepo, in das er den Mythos um Ariadne (= in der griechischen Mythologie die Tochter von Minos, dem König von Kreta, und Pasiphaë, der Tochter des Sonnengottes Helios. - aber unwichtig!) mit einfließen ließ. Darüber hinaus trat er als Übersetzer von Gedichten des Kallimachos (um 305 bis etwa 240 v. Chr. - griechischer Dichter und Gelehrter) hervor. In späteren Jahren wandte er sich in politischen Schriften offen gegen Julius Caesar und dessen Verbündete. Catull starb jung: Er wurde wie gesagt kaum älter als 30 Jahre.
- In seinem poetischen Schaffen gelang es Catull, die Abhängigkeit von hellenistischen Traditionen immer wieder zugunsten einer eigenständischen lyrischen Ausdruckskraft formal zu überwinden. Sein Einfluss manifestiert sich nicht nur in den Liebesdichtungen späterer römischer Dichter wie Ovid (lebte einige Jahre nach Catullus, römischer Dichter, ließ sich von Catullus inspirieren) und Horaz (röm. Dichter, der viele Satiren und anderes schrieb und bereits vor und auch noch nach Catullus lebte), sondern auch in zahlreichen Odendichtungen der Renaissance (=feierliches, oftmals weihevoll-erhabenes, dabei immer aber auch distanziert formstrenges lyrisches Gedicht.).
- Zu Lesbia: Clodia und Lesbia haben wie eben erwähnt dasselbe metrische Maß.
- Claudia bzw. Clodia heiratete Quintus Metellus Celer, ihren Vetter. Als er 63 v. Chr. als Statthalter in dem diesseitigen Gallien (=Oberitalien) war, sorgte Claudias \"skandalöses Verhalten\", wie es oft genannt wird, zu Hause in Rom für einigen Gesprächsstoff, so dass auch andere Autoren von ihr sprachen. 59 starb Metellus, angeblich von seiner Frau vergiftet. In demselben Jahr noch wurde Marcus Caelius Rufus ihr Liebhaber, der sich aber 56 von ihr trennte. Dann hören die Nachrichten über sie auf.
- Zu ihrem Alter damals kann ich nichts sagen, zumal sie von Catullus in dessen Gedichten immer wirr durcheinander mal \"puella\" und dann mal \"mulier\" genannt wird.
- Es gab auch noch einige andere Dichter, die von ihr sprachen, wie etwa Cicero, der sie verteidigte und ihr in seinen Schriften Komplimente machte, wenn er z.B. sagte, sie wäre \"kuhäugig\", was ein ehrendes Adjektiv war, zumal Hera immer so beschrieben worden war. Werke von anderen Dichtern, die ich so gelesen habe, hatten sie dagegen aber alle als schlecht dargestellt. Als eigensinnig, hinterhältig und sie wäre keineswegs so, wie man es von einer Frau erwarten würde.
- Dann dazu, wie Catullus und Lesbia sich kennengelernt haben. Also, in einem Gedicht beschreibt er die erste Begegnung, indem er auf Deutsch übersetzt sagt: (\"Jener Mann scheint mir den Göttern gleich zu sein, wenn er dir gegenübersitzt und deine süßen Worte hört\" - und das geht dann auch noch zeilenlang so weiter. Er ist also völlig... ja... überwältigt. Dieses Ereignis muss dann vor 59 v. Chr. stattgefunden haben, dem Todesjahr des Metellus. Catullus war dann etwa 25 Jahre alt, Clodia wahrscheinlich älter; man schätzt bis zu 10 Jahre älter als er.
- Hierbei möchte ich auch mal zwei Gedichte herumgeben, die sogenannten Spatz-Gedichte. Die Spatz-Gedichte (Carmen 2 und 3) zeigen, dass Catullus sich bereits gar öfters in der privaten Umgebung Lesbias aufhielt, wenn er beschreibt, wie sie mit dem Spatzen umgeht, und dass sie ihre verweinten Augen nicht vor Catullus verbirgt. Und das hatte ihn wirklich mitgenommen. Außerdem finde ich die Gedichte deswegen am besten zum Herumgeben, weil es im ersten Gedicht von den beiden Hinweise darauf gibt, dass Catullus noch nicht ans Ziel seiner Wünsche gelangt ist und deswegen ja die ganze Zeit seine Unzufriedenheit und etliche Aufforderungen in vielen seiner Werke zum Ausdruck bringt.
(Carmen 2 und 3 herumgeben!!)

- In einem weiteren Gedicht wird dann noch erzählt, dass zu der Zeit, wo Lesbias Ehemann anwesend ist - anscheinend auf einer gesellschaftlichen Veranstaltung - die Lesbia sehr unfreundlich zu Catullus ist. Bekannt ist auch noch das Gedicht, was wir im Unterricht durchgenommen hatten, Carmen 5, dass durch den vielen Übermut, die maßlose Übertreibung und die Rücksichtslosigkeit anderen gegenüber so berühmt geworden ist, was ja gerade zu der damaligen Zeit eigentlich nicht so üblich war.
- In Carmen 77 berichtet Catullus von seinem Frust, da Rufus, der Freund, ihm angeblich die Geliebte Lesbia gestohlen hat, wobei es sich wohlmöglich um Clodias Liebhaber handelt. Er beschimpft in Carmen 68 den Rufus auch. In Carmen 8 ist er sehr verzweifelt, in Carmen 70 ist er schon sehr sarkastisch, und so wird es halt immer mal wieder erwähnt. Carmen 85 dann - der berühmte Zweizeiler, dessen Bezug auf Lesbia natürlich nicht belegbar ist. Das Gedicht passt allerdings in die Reihe der Geschehnisse hinein. Ich habe mir diese zwei Zeilen jetzt nicht herausgeschrieben, aber er berichtet da jedenfalls von den Schmerzen, die er hat, und dass er höllische Qualen (oder irgendwie so) erleidet. Schließlich noch Carmen 11, das ist eine boshafte Invektive auf Lesbia mit ungeheuren Übertreibungen, ganz im Stile seiner früheren Liebesschwüre an Lesbia.
- Falls die Gedichte an und über Lesbia alle zusammengehören, d.h. sich auf eine einzelne Person beziehen, und wenn weiterhin alle Gedichte, die \"nur\" von einer puella oder mulier sprechen, sich auf diese Lesbia beziehen, dann lässt sich daraus etwa folgender Ablauf schließen:
- 1) glühende Liebe aus der Ferne
- 2) starke, heftige beiderseitige Zuneigung und Liebe
- 3) Abkehr der \"Lesbia\" von Catull und Hinwendung zu einem anderen Mann
- 4) [möglicherweise: kurzfristige Aussöhnung]
- 5) endgültiges Aus
- Demnach wäre \"Lesbias\" Verhalten der Grund für das Ende der Beziehung. Die Dame aus den gehobenen Schichten Roms, die sich bekanntlich alle Freiheiten nahm, nahm sich auch die Freiheit, den Geliebten Catull \"nach Gebrauch\" wegzuwerfen. Freilich stützt sich diese Interpretation ausschliesslich auf Catulls Aussagen (und Aussagen anderer Männer über Clodia). Ob und wie Catull in irgendeiner Weise für das Scheitern verantwortlich ist, sagt er in keinem einzigen Wort von dem, was er schrieb.


Hier die zwei erwähnten Spatzengedichte von ihm:

Carmen 2 (lateinisch)

PASSER, deliciae meae puellae,

quicum ludere, quem in sinu tenere,

cui primum digitum dare appetenti

et acris solet incitare morsus,

cum desiderio meo nitenti

carum nescio quid lubet iocari

et solaciolum sui doloris,

credo ut tum grauis acquiescat ardor:

tecum ludere sicut ipsa possem

et tristis animi leuare curas!





carmen 2 (deutsch)
Du Spatz, Du Wonne meines Mädchens,
mit dem sie gewöhnlich spielt,
den sie an den Busen hält,
dem sie die Fingerspitze hinhält,
wenn er danach schnappt,
und den sie zu schnellen Bissen anspornt,
wenn es meiner Geliebten,
nach etwas Liebem verlangend,
gefällt, zu spielen,
Du kleiner Trost in ihrem Kummer -
Ich glaube, die heftige Empfindung legt sich dann:
Könnte ich doch mit dir spielen wie sie,
und die Sorgen eines traurigen Gemüts lindern.




Carmen 3 (lateinisch)LVGETE, o Veneres Cupidinesque, et quantum est hominum uenustiorum: passer mortuus est meae puellae, passer, deliciae meae puellae, quem plus illa oculis suis amabat. nam mellitus erat suamque norat ipsam tam bene quam puella matrem, nec sese a gremio illius mouebat, sed circumsiliens modo huc modo illuc ad solam dominam usque pipiabat. qui nunc it per iter tenebricosum illuc, unde negant redire quemquam. at uobis male sit, malae tenebrae Orci, quae omnia bella deuoratis: tam bellum mihi passerem abstulistis o factum male! o miselle passer! tua nunc opera meae puellae flendo turgiduli rubent ocelli.


Carmen 3 (deutsch)Trauert, o Ihr Liebesgötter, und was es an netten Menschen gibt! Der Spatz meines Mädchens ist tot, Du Spatz, Du Wonne meines Mädchens, den sie mehr als ihre eigenen Augen liebte: Denn er war allerliebst und kannte sie selbst so gut, wie ein Mädchen seine Mutter. Und er bewegte sich nicht von ihrem Schoß weg, sondern hüpfte herum und piepte bald von hier, bald von da zu seiner alleinigen Herrin hin. Dieser geht nun über den dunklen Weg dahin, woher die Götter niemanden zurückkehren lassen. Aber es soll Euch schlecht bekommen, Ihr schlechten Schatten der Unterwelt, die Ihr alles Schöne verschlingt: Ihr habt mir den so schönen Spatz weggenommen! O schlimme Tat! O unglücklicher Spatz! Durch deine Schuld sind nun die Augen meines Mädchens rot und geschwollen vom Weinen.