Referate Testbericht

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Erfahrungsbericht von fuchseline

Gedächtnis

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Dies ist ein Referat von mir, welches ich auch als Hausarbeit eingereicht habe.

1. Einleitung

In meinem folgenden Vortrag befasse ich mich mit dem Gedächtnis und derer Funktion. Das Gedächtnis hat die Aufgabe, gelerntes aufzubewahren und es im Gedächtnis zu speichern.
Ohne das Gedächtnis wäre der Mensch hilflos, wie ein Neugeborenes. Er könnte keinen Lichtschalter betätigen, er könnte sich nicht selbstständig anziehen, er könnte den alltäglichen Gewohnheiten nicht mehr nachgehen. Weiterhin würde der Mensch nicht mehr wissen, wer er ist und wäre völlig orientierungslos. Der Mensch kann also nicht ohne die Funktion des Gedächtnisses überleben. Er wäre immer auf die Hilfe anderer angewiesen.
Das Gedächtnis ist in die folgenden drei Teile unterteilt, einmal das sensorische Register, Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis.
Es ist folgendermaßen definiert. ,,Als Gedächtnis wird die Fähigkeit bezeichnet, Informationen abrufbar zu speichern\" (Schüler Duden, 1981, S.109)

2. Gedächtnis als Informationsverarbeitung

Platon, ein griechischer Philosoph verglich das Gedächtnis mit einer Wachsmasse, in der Erfahrungen Spuren hinterlassen, daher der begriff der Einprägung. Bei einer weichen Wachsmasse lassen sich Erfahrungen leichter einprägen, eine harte Wachsmasse dagegen ist zu vergleichen mit einem monotonem Unterricht, indem der Schüler passiv lernt.
Durch bestimmte Lern - und Behaltungsaufgaben läßt sich zeigen, daß die Gedächtnisarbeit kein passiver Vorgang ist. Eine Lern - und Behaltungsaufgabe ist zum Beispiel folgende, den Versuchspersonen werden nacheinander sechzig Begriffe vorgetragen, mit der Aufgabe, daß sie sich diese merken sollen. Nach der Darbietung sollten sie diese aus dem Gedächtnis aufschreiben, dabei fiel auf, daß sie die Begriffe klassifizieren, daß heißt sie schrieben alle Begriffe auf, die zu einem Oberbegriff gehörten. Die Versuchspersonen waren also keine passiven Einpräger sondern aktive Ordner.
Andere Gedächtnispsychologen fanden den Vergleich mit einer Wachsmasse nicht angemessen.
Richard Aktinson und Richard Shiffrin vertreten eine andere Meinung zum Gedächtnis. Nach Aktinson und Shiffrin ist das Gedächtnis in verschiedene Speichersysteme unterteilt. Die verschiedenen Speichersysteme nennen sie sensorisches Register, Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis. Die Gedächtnisarbeit besteht aus zahlreichen aktiven Prozessen, in denen die Lerninhalte ausgewählt, verarbeitet und in Beziehung gesetzt werden.
Zwei andere Psychologen, namens Fergus Craik und Robert Lockhart behaupten, daß es neben dem sensorischen Register nur noch ein Speicher gäbe. Sie verweisen auf unterschiedliche Verarbeitungsebenen. Lernmaterial mit dem man sich sehr intensiv beschäftigt, behält man besser und länger, als Material mit dem man sich nur sehr kurz und oberflächlich beschäftigt.

3. Das sensorische Register

Das sensorische Register ist die Empfangszentrale für Sinnenreize, es wird oft auch als Ultrakurzzeitgedächtnis bezeichnet. Es wird folgendermaßen definiert ,,Das Ultrakurzzeitgedächtnis bewahrt Informationen höchstens 20 Sekunden lang auf und scheint auf elektrische Vorgängen zu beruhen\" (Schüler Duden, 1981, S.109)
Betritt man zum Beispiel einen dunklen Raum, indem jemand mit einer Taschenlampe schnelle kreisförmige Bewegungen vollzieht, entsteht der Eindruck, daß es ein geschlossener Kreis sei. Wird die Bewegung langsamer scheint dem Licht ein Leuchtender Schweif zu folgen. Für diese Wahrnehmungseindrücke ist das sensorische Register zuständig.
George Sperling führte 1960 eine systematische Untersuchung zum sensorischen Register durch. In seinen ersten Studien befaßte er sich damit, was Menschen sehen, wenn ihnen Bilder für eine kurze Zeit gezeigt werden. Er zeigte ihnen eine Tafel mit neun bzw. zwölf Buchstaben und Ziffern. Nach der Darbietung wurden die Versuchspersonen gefragt, welche Zeichen sie sahen. Die Versuchspersonen konnten im Durchschnitt 35 bzw. 40% der Zeichen wiedergeben, doch sie sagten, daß sie mehr Zeichen sahen, doch beim Aufschreiben sind sie in Vergessenheit geraten. Dadurch fragte sich Sperling, ob die Wiedergabeleistung weniger mit dem Sehen und mehr mit den Grenzen der Speicherfähigkeit zu tun hat. Sperling ging der Überlegung nach und führte eine andere Untersuchung durch. In diesem Experiment zeigte er den Versuchspersonen dieselbe Tafel, wie im ersten Versuch. Diesmal sollten die Versuchspersonen bei der Darbietung eines hohen Tons, die erste Reihe wiedergeben, bei einem mittleren Ton die mittlere Reihe und bei einem tiefen Ton die untere Reihe. In diesem Experiment konnten die Versuchspersonen die jeweils verlangte Reihe fehlerfrei wiedergeben. Verzögerte Sperling die Darbietung des Tones, konnten die Versuchspersonen weniger Zeichen richtig wiedergeben. Sobald es eine Verzögerung der Darbietung gab, sank die Trefferquote.
Dieser Speicher heißt sensorisches Register. Das Fassungsvermögen des sensorischen Registers ist sehr groß, doch nach knapp einer Sekunde ist der Speicherinhalt wieder gelöscht. Es gibt jedoch für jedes Sinnesgebiet einen gesonderten Speicher, das gehörte gelangt vorübergehend in den Echospeicher, also in das akustische Register. Die Informationen, die über die Augen aufgenommenen Daten, gelangen in den ikonischen Speicher, also in das visuell sensorische Register. Von dem akustischen Register ist die Speicherdauer länger als von dem visuellen Register.

4. Das Kurzzeitgedächtnis

Das Fassungsvermögen des Kurzzeitgedächtnisses ist im Vergleich zum sensorischen Register außerordentlich klein. Durch Kontrollprozesse werden die Informationen ausgewählt, die in das Kurzzeitgedächtnis gelangen. Auch in Sperlings Versuch fanden Kontrollprozesse statt, In Sperlings Versuch ist die Darbietung des Tons ein Kontrollprozeß, denn durch die Darbietung wurde die Aufmerksamkeit der Versuchspersonen auf bestimmte Einzelheiten die im sensorischen Register gespeichert waren gerichtet. Die Aufmerksamkeit kontrolliert, welche Informationen von sensorischen Register in das Kurzzeitgedächtnis gelangen. Die Informationen müssen ausgewählt werden, weil das Fassungsvermögen des Kurzzeitgedächtnisses geringer ist, als daß des sensorischen Registers.
Die Bedeutungszuschreibung wirkt ebenfalls kontrollierend, genauso wie die Aufmerksamkeit. Um die Funktion der Kontrollprozesse zu verstehen, muß man wissen, daß im sensorischen Register noch keine Verarbeitung der Inhalte stattfindet.
Hermann Ebbinghaus war 1885 ein großer Pionier der Gedächtnispsychologie. Er konnte sich Tausende von sinnlosen Silben merken, aber einzelne Ziffern konnte er sich nicht merken. Die Silben faßte er zu sinnvollen Silben bzw. Wörtern zusammen. Wenn er aus den Silben sinnvolle Wörter erscheinen läßt, sind es weniger Einheiten, die im Kurzzeitgedächtnis gespeichert werden. Die Wörter können später auch wieder zerlegt werden.
Das Kurzzeitgedächtnis hat eine begrenzte Behaltensdauer, jedoch speichert es die Informationen länger als das sensorische Register. Nach spätestens 18 Sekunden gehen die Inhalte des Kurzzeitgedächtnisses verloren. Durch die Erhaltungswiederholung und durch die aufarbeitende Wiederholung kann die Behaltungsdauer verlängert werden.
Unter Erhaltungswiederholung wird verstanden, daß das Material ständig wiederholt wird, entweder gedanklich oder man sagt es vor sich hin. Doch sobald die Wiederholung durch ein plötzliches Ereignis unterbrochen wird, vergißt man die Gedächtnisinformation.
Unter aufarbeitender Wiederholung wird verstanden, daß neues Material mit Inhalten in Beziehung zu setzen, die sich bereits im Langzeitsgedächtnis befinden.
Eine automatischen Verarbeitung findet statt, wenn die Inhalte ohne eine Wiederholung längere zeit behalten werden.
Jetzt stellt sich die frage, wie die Inhalte aus dem Kurzzeitgedächtnis abgerufen werden. Wenn man beispielsweise etwas verliert, wie den Schlüssel, geht man gedanklich noch einmal alle Ort durch, an denen man sich aufgehalten hat. 1966 und 1969 stellte Saul Sternberg sich diese frage ebenfalls. Er führte eine Untersuchung durch um diese Frage zu beantworten. Er bot seinen Versuchspersonen drei Ziffern, die sie auswendig lernen sollten. Danach bot er ihnen eine andere Ziffernreihe. Die Versuchspersonen sollten die neue Ziffernreihe mir der auswendig gelernten reihe vergleichen. Sie sollten sagen, ob die neue Ziffernreihe die auswendig gelernten Ziffern enthält. Sternberg fand heraus, daß die Reaktionszeit abhängig davon ist, wie lang die Ziffernreihe ist.
Das sensorische Register registriert die äußeren Reizeindrücke nur passiv, daß Kurzzeitgedächtnis dagegen ist ein aktiver Speicher.
1980 verglich Robert Klatzky das Kurzzeitgedächtnis mit einer Werkbank. Auf einer Werkbank finden nicht alle Materialien auch Platz, hin und wieder fallen verschiedene Teile runter, Dies ist zu vergleichen mit der Gedächtnisfunktion. Die Werkbank hat auch wie das Kurzzeitgedächtnis ein begrenztes Fassungsvermögen. Je mehr Arbeitsfläche der Handwerker benötigt, desto weniger Platz hat er für seine Materialien auf der Werkbank. Im Gedächtnis ist es so, je mehr Informationen im Kopf wiederholt werden, desto weniger Inhalte können kurzfristig abgelegt werden. Das das Fassungsvermögen begrenzt ist, müssen alte Informationen irgendwann gelöscht werden um neue ablegen zu können.

5. Das Langzeitgedächtnis

Da das sensorische Register die Informationen nur eine Sekunde speichern kann und die Speicherdauer des Kurzzeitgedächtnisses auch sehr eingeschränkt ist, muß es ein Gedächtnis geben, welches die Informationen länger, teilweise ein Leben lang speichert. Daher ist die Speicherdauer unendlich lang, bis zu einem gesamten Leben können Inforationen gespeichert werden.
,,Im Langzeitgedächtnis werden Informationen unter Umständen lebenslang gespeichert.\" (Schüler Duden, 1981, S.109)
Wilder Penfield ein Hirnchirug beschäftigte sich 1975 damit, ob Inhalte des Langzeitgedächtnisses niemals verloren gehen. Er nahm operative Eingriffe vor, er nahm verschiedene Nervenreizungen an unterschiedlichen Hirnregionen seiner Patienten vor. Einige erinnerten sich daraufhin an eigentlich schon vergessene Szenen aus deren Kindheit. Andere Gedächtnispsychologen sehen es nicht so, sie denken daß es gar nicht überprüfbar ist, ob sie die Szenen aus der Kindheit überhaupt vergessen haben, ob es die Situationen gab oder ob es nur Phantasie/ Halluzinationen war. Die anderen Gedächtnispsychologen behaupteten daher, daß Penfields Behauptungen mit Vorsicht zu begegnen ist, da sie nicht überprüfbar sind.
Das Langzeitgedächtnis ist in verschiedene Arten unterteilt. Es ist erstmals in das sogenannte Wissensgedächtnis und in das Gedächtnis für Bewegungsabläufe unterteilt.
Das Gedächtnis für Bewegungsabläufe beinhaltet die Fertigkeiten wie Radfahren, ein Musikinstrument beherrschen, Schreibmaschine schreiben und so weiter. Es beinhaltet also Lernergebnisse der klassischen und operanten Konditionierung.
Das Wissensgedächtnis beinhaltet Fakten, es wird unterteilt in das allgemeine Wissen und Erlebniswissen. Das allgemeine Wissen wird als semantisches Wissen und der Speicher für Bewegungsabläufe wird als prozedurales Gedächtnis bezeichnet.
Das allegemeine Wissen beinhaltet Fakten, doch der Ort und der Zeitpunkt des Erlenten wird nicht gespeichert. Die Menschen können zum Beispiel auf die Frage der Hauptstadt von Frankreich antworten, doch sie wissen nicht wann sie dieses gelernt haben.
Brown und McNeill beschäftigen sich 1966 mit der Ordnung des sprachlichen Materials im Langzeitgedächtnis. Hauptsächlich interessierten sie sich für das Sprichwort ,,es liegt mir auf der Zunge\", sie wollten wissen, was dieses bedeutet. Die Versuchspersonen behaupteten, daß sie wissen mit welchem Anfangsbuchstaben die Antwort beginnt, sie können es auch beschreiben, ihnen fällt nur nicht das Wort ein. Brown und McNeill untersuchten wie Begriffe im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Sie kamen zu dem Entschluß, daß einzelne Begriffe nicht an einer bestimmten Stelle gespeichert wird, Die einzelnen Wörter stehen im Langzeitgedächtnis miteinander in Beziehung.
Anderson, Chang, Collins und Quillian untersuchten auch, die Ordnung des Langzeitgedächtnisses, sie kamen zu einem anderen Ergebnis. Sie vergleichen das Langzeitgedächtnis mit einem Netzwerk, denn die Gedächtnisinhalte sind wie bei einem Netz miteinander verknüpft. Die gespeicherten Begriffe sind im Langzeitgedächtnis hierarchisch geordnet, doch die abstrakten Begriffe, zum Beispiel der Begriff Tier steht weiter oben. Die spezielleren Begriffe, zum Beispiel der Begriff Hai, stehen unten in der Hierarchie. Nach deren Vorstellung arbeitet das Langzeitgedächtnis sehr platzsparend, zum Beispiel wird der Begriff ,,fliegen\" mit dem abstrakten Begriff ,,Vogel\" gespeichert und nicht mit einem speziellen Begriff wie einer bestimmten Vogelart. Bei Gegenständen und Ereignissen des täglichen Lebens jedoch werden nicht nur die Merkmal laut Definition, sondern auch nach charakteristischen Merkmalen gespeichert.

6. Infokasten 6.1.
Der Fall von H.M.

H.M. wurde 1926 geboren, mit sieben Jahren erlitt er einen schweren Fahrradunfall. Drei Jahre später traten Folgeschäden des Fahrradunfalls auf, er hatte zunehmend epileptische Anfälle, nach einer gewissen Zeit wurden diese so schwer, daß sie nicht mehr medikamentös behandelt werden konnten. 1953 entschied er sich zu einer Operation, in der ihm beidseitig, Teile des Schädelhirns entfernt wurden.
Er erholte sich relativ schnell sein Sprachverhalten zeigte keine Veränderungen, auch seine intellektuelle Leistungsfähigkeit zeigte auch keine Veränderungen und auch seine Gefühlsreaktionen und sein soziales Verhalten erschien völlig normal. Seine Gedächtnisleistung zeigte aber schwere Störungen, die sich wie folgt zeigten. Er konnte sich ohne größere Anstrengung an die Ereignisse vor der Operation erinnern, doch er hatte große Schwierigkeiten, neue Informationen in sein Langzeitgedächtnis speichern. Diese Schwierigkeit äußerte sich in vielen alltäglichen Situationen, er konnte sich nach dem Umzug nicht seine neue Adresse merken, er konnte den ganzen Tag in ein und der selben Zeitung lesen, und der Inhalt kam ihm immer unbekannt vor.
Als er in das Krankenhaus eingeliefert wurde, gab man ihm den Auftrag 5 Ziffern ständig im Gehirn zu wiederholen und es zu behalten. Er konnte diese 5 Ziffern auch noch nach einer Stunde fehlerfrei wieder geben, dieses zeigte, das sein Kurzzeitgedächtnis problemlos funktionierte, jedoch die Übertragung vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis war gestört.
Nach dem Tod seines Vaters kam er in eine Rehabilitationsklinik, in der er anspruchslose Arbeiten ausführte. Nach sechs Monaten wurde er gebeten, seinen Arbeitsweg, seinen Arbeitsplatz und seine Tätigkeit zu beschrieben, doch dieses gelang ihm nicht.
Durch den Fall H.M. wurde einige Gedächtnisforscher auf dieses Phänomen aufmerksam. Sie kamen zu dem Ergebnis, daß die Verarbeitung von sprachlichen und motorischen Aufgaben in unterschiedlichen Teilen des Gehirns stattfinden. Durch diesen Fall, entschieden sich die Mediziner, diese Operation nicht zu wiederholen


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-01 17:45:10 mit dem Titel Problemlösungsverhalten als Ausdruck der Intelligenz

Hier ist noch ein Referat, welches ich als Hausarbeit eingereicht habe, möchte ich euch vorstellen. Dieses war für die Universität!


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 1
2. Problemlösungsverhalten als Ausdruck der Intelligenz 2
3. Suche nach Methoden zur Messung der Intelligenz 3
3.1. Vorläufer der Binet - Skala 3
3.2. Binet - Skala zur Ermittlung von Schülern mit Lernschwierigkeiten 4
3.3. IQ als Meßwert eines Persönlichkeitemerkmals 7
3.3.1 Intellektuelles Verhalten als Ergebnis zugrundeliegender 8
Fähigkeiten
4. Bewältigung alltäglicher Probleme durch praktische Intelligenz 10
5. Die Umweltbedingtheit intelligenten Verhaltens 11
6. Wege der Intelligenzforschung 12
Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In meiner Hausarbeit möchte ich mich mit dem Thema Intelligenz auseinandersetzen. Ich werde auf die Entwicklung des Intelligenztests eingehen.
Erst einmal möchte ich auf den Begriff \"Intelligenztest\" eingehen, er wird in der Literatur folgendermaßen definiert: \"Aus mehreren Aufgaben bestehender psychologischer Test zur Messung der Intelligenz.\"1
Der Intelligenztest hat auch einige Nachteile, denn er sagt nichts darüber aus, ob die Person unter Prüfungsangst leidet und dadurch vielleicht in dem Test versagt. Er sagt in diesem Fall nur aus, daß die Person im Test versagt hat und gibt keine Auskunft darüber, aus welchen Gründen diese versagt hat. Diese Art von Test nimmt auf solche Probleme keine Rücksicht.

1. Problemlösungsverhalten als Ausdruck der Intelligenz

Ausgehend von William Sterns (1912) Arbeit zu Beginn dieses Jahrhunderts wird die Intelligenz häufig als eine allgemeine Fähigkeit definiert, Probleme in neuartigen Situationen lösen zu können. Dies ist für die meisten Psychologen eine Aussage, der sie uneingeschränkt zustimmen können. Strittig ist, jedoch die Frage, welche Probleme den Einsatz intellektueller Fähigkeiten erfordern. Eine Frage, die sich an dieses Problem anschließt, ist, ob sich das Problem nicht durch ein Studium von Intelligenztests, die nach dem Vorbild der Binet - Skalen entwickelt worden sind, lösen läßt. Gegenwärtige Intelligenzforscher stehen den sogenannten Intelligenztests sehr kritisch gegenüber. \" Tod, Steuern und schlechte Intelligenztests, so stellt Robert Sternberg (1991a) ironisch fest, sind zu Gegebenheiten dieser Welt geworden, denen sich niemand entziehen kann.\"2 Sternberg selbst mußte sich in seiner Grundschulzeit ebenso diesen Tests unterziehen, in denen er jedoch aufgrund seiner Prüfungsangst versagte und nur niedrige Ergebnisse erzielte. Diese Erfahrung legte wohl auch den Grundstein dafür, daß er in späteren Jahren zu einem entschiedenen Gegner der herkömmlichen Intelligenztests wurde. Sternberg und Wagner stellten fest, daß durch diese Art von Tests \"zahlreiche unvorhergesehene und unglückliche Folgen\"3 eingetreten sind, da sich mehr mit der Messung der Intelligenz beschäftigt wurde, als mit der dahinter stehenden Theorie.

2. Suche nach Methoden zur Messung der Intelligenz

Anna Anastasia (1982) stellte fest, daß Unterschiede im menschlichen Verhalten, die vorher nicht Gegenstand der Untersuchung / des Experimentes waren, das Ergebnis lästiger Fehlereinflüsse darstellten.
Während Wundt und seine Schüler nach Gesetzmäßigkeiten im menschlichen Verhalten suchten, bemühen sich vor allem Ärzte und Biologen um die Entwicklung von Messungen, die es ermöglichen sollten das Seelenvermögen oder auch geistigen Funktionen zu erfassen.
Alfred Binet setzte sich Ende des letzten Jahrhunderts mit den bis dahin vorliegenden Meßverfahren kritisch auseinander, wobei er für sich herausfilterte, welche Schwäche er bei seinem eigenen Prüfverfahren vermeiden mußte. Binet wurde mit seiner Binet - Skala so erfolgreich, daß sie in andere Sprachen übersetzt wurde. Jedoch galt das vorliegende Interesse der Skala Binet´s und nicht dem theoretischem Hintergrund. Es fehlten somit die theoretischen Grundlagen.

2.1. Vorläufer der Binet - Skala

Franz Gall ( 1758 - 1828) hatte großes Interesse an der Gehirnforschung. Er beobachtete beispielsweise, daß ein Freund, der ein gutes Gedächtnis besaß, auffallend hervortretende Augenpartien besaß. Aufgrund dieser Beobachtung entwickelte Gall seine Theorie der Phrenologie. Er ging davon aus, daß bestimmte Eigenschaften eines Menschen, siehe Beispiel gutes Gedächtnis, oder auch Persönlichkeitsmerkmal durch Wölbungen am äußeren Schädel ablesbar sind.
Solche Vorstellungen fanden schnell ihre Anhänger. Auch Hirnspezialist Paul Broca war der gleichen Überzeugung wie Franz Gall. Mit dieser Theorie der Phrenologie schien es möglich zu sein, mit derart einfachen Messungen, den Betrachtungen des Schädels, Menschen mit höheren und niedrigeren kognitiven Fähigkeiten voneinander zu unterscheiden. Diese Aussichten weckten das Interesse des britischen Biologen Sir Francis Galten, der sich mit den Unterschieden im Leistungsverhalten beschäftigte. Er stellte sich die Frage, ob es nicht möglich wäre, menschliche Fähigkeiten zu messen und auf Grundlage dieser Ergebnisse höhere Rassen zu entwickeln. Seinen Vorstellungen entsprechend, entwickelte er seinen Gedankengang dahin gehend weiter, daß man nur den begabtesten Männern und Frauen Nachwuchs gestatten sollte, um die minderwertige Rasse auszurotten. Zur Auswahl dieser Personen suchte er ein geeignetes Meßverfahren. Jedoch mußte er nach über 9000 Schädelmessungen feststellen, daß zwischen der Schädelgröße und den geistigen Fähigkeiten kein Zusammenhang bestand. Aus dieser Misere fand er einen Ausweg. Weiterhin ging Galton davon aus, daß die Fähigkeiten der Sinnesorgane, die Grundlage für die Urteilsfähigkeit und Intelligenz bildete. Aufgrund dessen entschied er sich dafür, die geistigen Fähigkeiten mit Hilfe von Aufgaben zu messen, die eine schnelle Reaktion auf einen dargebotenen Reiz, sowie Unterscheidungen im Sinnes - und Wahrnehmungsbereich forderten. Die Schwierigkeit, die sich daraus jedoch ergab, bestand darin, daß die Meßwerte in keiner Beziehung zu dem standen, was unter geistigen Fähigkeiten verstanden wurde.

2.2. Binet - Skala zur Ermittlung von Schülern mit Lernschwierigkeiten

In Frankreich beschäftigten sich Ärzte mit der Frage, wo die Grenze zwischen normalen und geistig zurückgebliebenen Menschen liegt. Alfred Binet hatte sich bereits mit vielen psychologischen Problemen, beispielsweise mit Hypnose, abweichendem Verhalten und so weiter beschäftigt. Schließlich galt sein Interesse auch Kindern, die Lernschwierigkeiten aufwiesen. Binet entwickelte in Zusammenarbeit mit Theodore Simon ein aus 30 Aufgaben bestehendes Prüfsystem. Sein Leitgedanke bei der Entwicklung war, daß ein langsam lernendes Kind im Vergleich zu Gleichaltrigen über einen geringeren Kenntnisstand verfügt. Binet wollte somit herausfinden, wieviel Kinder der verschiedenen Altersstufen die Antworten auf seine Fragen wußten. Seine Aufgaben berücksichtigten viele Funktionen, unter anderem Urteilsfähigkeit, Verständnis und schlußfolgerndes Denken. Testaufgaben legte er dann Schülern zur Bearbeitung vor. Wurde eine Aufgabe von mehr als 70% Kinder gleichen Alters richtig beantwortet, wählte er diese für die betreffende Altersstufe aus. 1908 veröffentlichte Binet eine überarbeitete Fassung seines Intelligenztests. Erstmalig tauchte in diesem Bezug der Begriff \"Intelligenzalter\" (IA) auf.
Nachfolgend werde ich die dritte Fassung des Binet´s - Test, 1911 erschienen, darstellen:
\" 3. Jahr:

1. Zeigt die Augen, die Nase den Mund
2. Wiederholt zwei vorgesagt Ziffern
3. Benennt Einzelheiten auf Bildern
4. Nennt den eigenen Familiennamen
5. Spricht sechsilbige Sätze nach

5. Jahr:

1. Vergleicht zwei Gewichte
2. Zeichnet ein vorgegebenes Quadrat ab
3. Spricht zehnsilbige Sätze nach
4. Zählt vier Pfennige
5. Legt die Hälften eines zerschnittenen Rechtecks zusammen
7. Jahr:
1. Zeigt die rechte Hand und das linke Ohr
2. Erklärt ein Bild
3. Kommt drei in einem Atemzug genannten Aufforderungen nach
4. Zählt den Wert von sechs Münzen zusammen
5. Benennt vier Grundfarben
9. Jahr:
1. Gibt auf 20 Pfennig Wechselgeld heraus
2. Definiert bekannte Begriffe. Definitionen sollten über die Benennung des Verwendungszwecks hinausgehen
3. Erkennt sämtliche von insgesamt neun vorgelegten Geldstücken
4. Zählt die Monate des Jahres der Reihe nach auf
5. beantwortet und versteht » einfache Fragen «

12. Jahr :
1. Weist falsche Behauptungen bezüglich der Länge zweier Linien zurück
2. Bildet aus drei vorgegebenen Wörtern einen Satz
3. Zählt in drei Minuten 60 Wörter auf
4. Bringt die Wörter eines durcheinandergebrachten Satzes in eine sinnvolle Reihenfolge ( z.B. » verteidigt ein seinen Herrn Hund guter tapfer «
15 Jahr :
1. Wiederholt sieben Ziffern
2. Finder drei Reime für ein Wort in einer Minute
3. Wiederholt einen Satz mit 26 Silben
4. Erklärt Bilder
5. Erklärt Zusammenhänge\"4

Nach der Erscheinung dieses Tests kamen die ersten Kritiken auf. Binet´s Verfahren besitzt keinen echten Nullpunkt, wie er beispielsweise bei physikalischen Messungen auftaucht. Binet entgegnete daraufhin, daß es nicht die Intelligenz als absolute Menge erfassen will, sondern für ihn die Klassifizierung der intellektuellen Leistungsfähigkeiten im Vordergrund steht.

2.3. IQ als Meßwert eines Persönlichkeitsmerkmal

Lewis Terman brachte im Jahre 1916 eine amerikanische und von ihm überarbeitete Fassung der Binet - Simon - Skala heraus. Terman führte als erster Mensch den Intelligenz - Quotienten (IQ) ein, dessen Verwendung William Stern 1912 vorgeschlagen hatte. Der IQ bringt die Korrelation von Intelligenzalter (IA) und Lebensalter (LA) zum Ausdruck. Um Kommastellen zu vermeiden, wird das Ergebnis mit 100 multipliziert.

Formel:
Intelligenz - Quotient (IQ) = x 100

Sterns Absicht, im Gegensatz zu Binet, war es einen Wert zu finden, dessen Bedeutung sich nicht mit zunehmendem Alter verändert.
Unterschiede im Intelligenzalter finden im IQ ihren Niederschlag. Binet hoffte, daß Kinder, die als zurückgeblieben eingestuft wurden, durch zusätzliche Förderung beim nächsten Test besser eingestuft werden können. Für Binet stand fest, daß eine Übereinstimmung von IA und LA wiederhergestellt werden kann.
Insgesamt ist zu sagen, daß der IQ nur eine Auskunft über das Ergebnis eines Vergleiches ist und somit einen relativen und keinen absoluten Wert darstellt.
Terman, jedoch war weiterhin davon überzeugt, daß die Höhe der Intelligenz durch die Vererbung festgelegt wurde. Diese Annahme wurde ohne Überprüfung zum Konstruktmerkmal erhoben. Nach dem Test - Retest - Verfahren wurden die Versuchspersonen wiederholt gebeten, den Test nochmal zu wiederholen. Bei den Wiederholungen wurden Aufgaben, die keinen Beitrag zur Wiederholungsübereinstimmung der Antworten leisteten, ausgetauscht. Eine hohe Übereinstimmung war dahingehend erforderlich, da die Autoren von IQ - Tests mehr Interesse daran hatten, zukünftiges Leistungsverhalten vorherzusagen.
Binet´s Grundsatz, nämlich zurückgebliebene Schüler ausfindig zu machen, um ihnen zu helfen, ist dabei völlig in Vergessenheit geraten.

2.3.1. Intellektuelles Verhalten als Ergebnis zugrundeliegender Fähigkeiten

Der englische Psychologe Charles Spearman (1904) stellte fest, daß Menschen mit sehr guten Leistungen in einem Aufgabenbereich auch in anderen Bereichen gut abgeschnitten haben und umgekehrt. Spearman schloß resultierend aus dieser Beobachtung, daß es eine allgemeine intellektuelle Fähigkeit gibt, von der jede einzelne Leistung abhängt. Er nannte diese Fähigkeiten \"g\" (für general). Da Spearman auch bewußt war, daß es nie eine völlige Übereinstimmung geben wird, sondern Schüler beispielsweise in den Sprachen besser waren, als in Mathematik, ging er davon aus, daß jede Bewältigung einer Aufgabe nicht nur von \"g\" abhängt, sondern auch von einer spezifischen Fähigkeit, die er \"s\" (für specific) nannte. Spearman hoffte mit seinem Beitrag die Vorhersage von zukünftigen Leistungsverhalten zu verbessern. Denn, wenn alle Leistungen in den verschiedenen Aufgabenbereichen auf \"g\" basieren, ist es die beste Voraussetzung für die Vorhersage von \"g\". \"s\" bestimmt das Leistungsverhalten lediglich in den einzelnen Aktivitäten.
Zu einem anderen Ergebnis kam der Psychologe Louis Thurstone (1938), der ebenso Testergebnisse miteinander verglich. Er jedoch kam zu dem Schluß, daß die Leistungen in einem Intelligenz - Test von sieben grundlegenden Fähigkeiten abhängen (Primärfaktoren). Dazu zählt er, Sprachbeherrschung, Wortflüssigkeit, Rechengewandtheit, Raumvor- stellung, Auffassungsgeschwindigkeit, Gedächtnis und schlußfolgerndes Denken. Thurstone entwickelte Tests, bei denen in jedem Untertest jeweils nur eine Fähigkeit gemessen werden sollte.
Howard Gardener hingegen bezeichnete die Fähigkeit als personale Intelligenz. Nach seiner Vorstellung besteht sie aus zwei Teile, aus einer interpersonalen und aus einer intrapersonalen Intelligenz.
Die intrapersonale Intelligenz befähigt einen Menschen dazu, seine eigenen Gefühle zu kontrollieren. Sie ermöglicht es zwischen verschiedenen Gefühlserlebnissen zu unterscheiden, diese wahrzunehmen und in Ausdruck und Gestik umzuwandeln.
Die interpersonale Intelligenz befähigt einen Menschen dazu, die Wünsche und Absichten anderer Menschen zu verstehen und deren Stimmungen und Gefühle zu erkennen, um vorhersagen zu können, wie diese sich verhalten werden.
Der Umgang mit Problemen im Alltagsleben wird als praktische Intelligenz bezeichnet.

3. Bewältigung alltäglicher Probleme durch praktische Intelligenz

1973 berichtete David McChelland über Erfolge in Bezug auf Intelligenztests und ihre Vorhersageleistungen. McChelland meinte, schulische Leistungen vorhersagen zu können. Gleichzeitig mußte er jedoch feststellen, daß die, auf diese Tests gestützten vorhersagen, auf die beruflichen Erfolge sehr dürftig waren.
Nach Befund von Richard Wagner und Robert Sternberg (1986), haben beruflich erfolgreiche Menschen ihr Wissen stillschweigend, also impliziert, erworben. Beim impliziten Wissen handelt es sich um \"Wissen, das normalerweise nicht offen zum Ausdruck kommt oder dargestellt wird und das auch von keinem Lehrplan berücksichtigt wird\"5. Dieses Wissen erwirbt ein Mensch im Laufe der Zeit durch den Umgang mit Problemen, innerhalb eines bestimmten Tätigkeitsbereiches. Als Beispiel dafür, dienen die Trukesen, die mit ihren Booten ohne Kompaß oder Sextant Inseln ansteuerten. Fragt man sie, wie dies ohne technische Hilfe möglich sei, bekam man kaum eine Antwort. Sie wissen nicht, warum sie tun, was sie tun, sie handeln einfach. Sie beobachten den Sternenhimmel, hören auf die Geräusche der Wellen und achten darauf, wie diese die Seite des Bootes treffen. Jedoch können sie ihren jeweiligen Standort nicht angeben, wie gerade schon beschrieben, sie wissen nicht, was sie tun.

4. Die Umweltbedingtheit intelligenten Verhaltens

Die Intelligenzforscher haben sich lange Zeit von der Überzeugung leiten lassen, daß es vom Ausprägungsgrad eines allgemeinen Intelligenzmerkmals abhängt, wie gut einzelne Menschen Probleme verschiedenster Art lösen können. Jeder Mensch wird mit präzisen genetischen Voraussetzungen in eine Umwelt hineingeboren, in der bestimmte Probleme gehäufter auftreten als andere. Die Anpassung der Menschen besteht darin, die für sie günstigste Umwelt zu finden, für die er genetisch besonders empfänglich ist, um ihre spezifischen Probleme zu lösen. Eltern, die selber sehr musikalisch sind, werden ihren Kindern die Musik näher bringen, ebenso wie Eltern, die gerne lesen, ihren Kindern viel vorlesen, um sie für die Literatur empfänglicher zu machen. Menschen bringen dank ihrer genetischen Voraussetzungen somit die Intelligenz mit, um sich an verschiedene Umwelten ( Musik, Literatur und so weiter) anzupassen zu können.

5. Wege der Intelligenzforschung: Vom Produkt zum Prozeß

In der jüngeren Zeit der Psychologie setzten sich die Psychologen verstärkt mit der Frage auseinander \"Warum erreichen einige Personen bei solchen Tests bessere Leistungen als andere?\"6
Robert Sternberg (1988) untersuchte beispielsweise, welche Schritte bei sogenannten Analogie - Aufgaben, die Bestandteil vieler Tests sind, zu durchlaufen sind.
Dies werde ich im Folgenden an einem Beispiel erläutern.
Aufgabe:
Rechtsanwalt verhält sich zu Klient wie Arzt zu ________
A) Patient B) Mediziner
Durchschnittlich benötigen Versuchspersonen 2,4 Sekunden um dieses Problem zu lösen. Die Problemlösung erfolgt in sechs Schritten:
1. Man entnimmt dem Gedächtnis, daß der Rechtsanwalt Klienten berät und ihnen vor Gericht beisteht, während Ärzte ebenfalls helfen und in Krankenhäusern und Arztpraxen tätig sind.
2. Die Art der Beziehung wird bestimmt, die zwischen den Begriffen besteht. Am Beispiel: Rechtsanwalt bekommt ein Entgelt für die Dienstleistung; Klient bekommt eine Dienstleistung für die Bezahlung.
3. Bei den zusammengehörigen Begriffen müssen gemeinsame Merkmal entdeckt werden. Am Beispiel: sowohl der Rechtsanwalt als auch der Arzt bieten eine Dienstleistung gegen ein Entgelt.
4. Dem Gedächtnis wird im Erfolgsfall entnommen, daß ein Patient die Dienstleistung eines Arztes in Anspruch nimmt.
5. Es werden beide Antwortmöglichkeiten ( Patient / Mediziner) miteinander verglichen.
6. Die Antwort wird mitgeteilt.
Sternberg verglich die einzelnen Schritte miteinander und kam zu dem Ergebnis, daß Menschen mit hoher Intelligenz für den ersten Schritt länger brauchten, als Menschen mit einer geringeren Intelligenz, dafür durchlaufen sie die folgenden Schritte schneller. So fand das Problemlösungsverhalten auch schon in der jüngsten Zeit Unterstützung durch die Intelligenzforscher

Literaturverzeichnis

Gerd Mietzel, Wege in die Psychologie; 1998
Schüler Duden, Die Psychologie; 1981


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-01 17:47:51 mit dem Titel Jugendfürsorge! Auch eine Referat (Hausarbeit) für mein Studium

Hier möchte ich meine Hausarbeit bzw. Referat über das Thema der Jugendfürsorge vorstellen, es ist ein wirklich sehr interessantes Thema!




Inhaltsverzeichnis

Thema Seite
1. Einleitung 1
2. Der Begriff der Jugendfürsorge
2.1. Jugendfürsorge: Was ist das? 2
2.2. Abgrenzung gegen Erziehung und Jugendfürsorge 3
3. Innere und Äußere Ursachen
3.1. Innere Ursachen oder Anlagen 4
3.1.1. Die Rolle der Vererbung 4
3.1.2. Keimesschädigung 6
3.1.3. Störungen während der Schwangerschaft 7
3.1.4. Geburtsschädigung 8
3.2. Äußere Ursachen und Umweltfaktoren 8
3.2.1. Die naturale Umwelt 8
3.2.2. Die menschliche Umwelt 10
3.2.3. Die kulturelle Umwelt 12
4. Geschichte der öffentlichen Jugendfürsorge 16
5. Die Reformbestrebung 22
6. Die Institution das Jugendamt 29
7. Fazit 31
8. Literaturverzeichnis 32

1. Einleitung

In meiner Hausarbeit werde ich mich mit dem Thema der \"Jugendfürsorge\" beschäftigen. Meinen Themenschwerpunkt lege ich auf die Ursachen für Fürsorgebedürftigkeit, sowie auf den Begriff der Jugendfürsorge. Auch habe ich mich mit der Geschichte, der Reformbestrebung und der Institution Jugendamt beschäftigt.
Die Bücher \"Die Geschichte der Jugendfürsorge\" von H. Scherpner, \"Der blockierte Wohlfahrtsstaat: Unterschichtjugend und Jugendfürsorge in der Weimarer Republik\" von M. Gräser, \"Jugendfürsorge\" von E. Stern und \"Die Fortschritte der Jugendfürsorge\" von J. Klumker haben als Grundlage meiner Hausarbeit gedient.

2. Der Begriff der Jugendfürsorge

2.1. Jugendfürsorge: Was ist das?

Unter Jugendfürsorge wird die ,,organisierte Hilfeleistung der Gesellschaft an einzelnen Gliedern, die in der Gefahr stehen, sich aus dem Gemeinschafts - und Gesellschaftsgefüge, aus ihrer Ordnung und ihrem Leben herauszulösen und ihr zu entgleiten\" (Scherpner 1966, S.10) verstanden, das heißt das die Fürsorge erst vorliegt, sobald der Jugendliche von dem Erziehungsvorgang nicht mehr erfaßt werden kann. Die Jugendfürsorge greift bei Jugendlichen bis zum 21. Lebensjahr ein. Sie greift bei auffälligen Jugendlichen ein, dies bedeutet, Jugendliche, die mit dem Gesetz in Berührung gekommen sind, Jugendliche die verwahrlost sind bzw. auf den Weg der Verwahrlosung sind. Die Jugendfürsorge bewahrt die Kinder vor der Verwahrlosung und versucht sie wieder in die Gesellschaft einzugliedern, aber sie greift nicht in die Erziehung ein, sie ergänzt diese nur durch Sondereinrichtungen. Durch diese Sondereinrichtungen ist die Jugendfürsorge eine Umordnung der Erziehung für ein bestimmtes Individuum, das eine Fehlentwicklung einschlägt, dies bedeutet nicht, daß das Kind als ein Objekt von Erziehungsmaßnahmen gesehen wird, sondern es ist aktiv am Erziehungsgeschehen beteiligt.

2.2. Abgrenzung gegen Erziehung und Jugendfürsorge

Erst einmal haben die beiden Begriffe der Erziehung und Jugendfürsorge eines gemeinsam, bei beiden Begriffen wirkt die ältere Generation auf die jüngere ein. Sie unterscheiden sich jedoch in verschiedenen Aspekten.
Unter Erziehung wird folgendes verstanden ,,Erziehung ist eine gewollte, planmäßige, von gegebener Liebe zur Seele des Zöglings getragene Einwirkung auf diesen mit der Absicht, die Kulturwerte zu erhalten und zu übertragen, den Zögling gesund, lebenskräftig und lebensfroh zu machen und ihm zu befähigen, die Kultur zu genießen und in der ihm adäquaten Weise an ihrer Weiterentwicklung mitzuarbeiten\" (Stern 1927, S.15). Weiterhin versucht die Erziehung den Menschen zu individualisieren, sie erfolgt immer in einer Gemeinschaft, sei es in der Familie, der Schulklasse, dem Verein und so weiter. In erster Linie wendet sie sich an die körperlichen und seelischen Belange, sowie an die Entwicklung und Bildung des Jugendlichen.
Die Fürsorge ist demgegenüber der Teil, der auf die Jugendlichen und Kinder eingeht, die in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind, egal ob die Beeinträchtigung der Entwicklung ihre Ursachen in krankhafter Veranlagung oder in äußeren Einflüssen hat. ,,Die Jugendfürsorge will in erster Linie - im Gegensatz zur Erziehung, welche der Kultur und dem Individuum zugewandt ist - das abnorm geartet oder unter abnormen Bedingungen lebende Individuum schützen und pflegen, seine Interessen der Gesellschaft gegenüber und die Interessen der Gesellschaft dem Individuum gegenüber vertreten, es erziehen und ausbilden, wenn möglich es berufstüchtig zu machen\" (Stern 1927, S.16).
Die Jugendfürsorge ordnet sich der Erziehung ein, sie unterscheidet sich jedoch zur Erziehung in dem Punkt, daß sie die Interessen des Zöglings hervorhebt.

2. Innere und Äußere Ursachen

In diesem Punkt meiner Hausarbeit werde ich versuchen, auf die Ursachen und Störungen, die um die Jahrhundertwende als Tatsache angesehen wurden, einzugehen. Ich halte die Klärung der Ursachen für notwendig, um die Geschichte der Jugendfürsorge besser erläutern zu können.
Im folgenden werde ich auf die Einteilung Sterns (1927) zurückgreifen, nämlich die inneren Ursachen bzw. Anlagen und die Umweltfaktoren.

3.1. Innere Ursachen oder Anlagen

Die inneren Ursachen sind in vier Bereiche unterteilt, in die Rolle der Vererbung, in die Keimesschädigung, in Störungen während der Schwangerschaft und in den Bereich der Geburtsschädigung.
Zuerst muß jedoch unterschieden werden zwischen ererbt und angeboren. Ererbt sind Anlagen und Eigenschaften, die direkt von den Eltern auf das Kind übergehen. Angeboren dagegen sind Störungen der Entwicklung des Kindes im Mutterleib oder Schädigung während der Geburt.
Im folgenden werde ich auf die drei Bereiche der inneren Ursachen eingehen.

3.1.1. Die Rolle der Vererbung

Es werden nur die Anlagen zu einer Krankheit vererbt und nicht die Krankheit als solches, beispielsweise die Anlage zu der Krankheit Tuberkulose und nicht die Krankheit an sich. Dies trifft bei allen Krankheiten zu.
Bei der Rolle der Vererbung ist es sehr wichtig zu unterscheiden, ob es sich um eine krankhafte Keimesbeschaffenheit handelt oder um eine Keimesschädigung.
Unter einer krankhaften Keimesschädigung versteht man den Fehler beim Kopieren der DNS, daher kann man dies nicht direkt als ererbt bezeichnen, sondern eher als angeboren, da die Schädigung nicht von den elterlichen Keimzellen übertragen wird, sondern nur ein Fehler bei der Übertragung der Zellen stattfindet, so daß das als angeboren bezeichnet werden muß. Dagegen ist eine Keimesschädigung eine Störung des Keimes durch äußere Einflüsse.
Eine weitere Form der Vererbung wird als ,,Progrediente Vererbung\" bezeichnet. Bei der progredienten Vererbung werden die Formen der Erkrankung jeder folgenden Generation schwerer. Die progrediente Vererbung wird nach Morel in vier Phasen unterteilt. Die erste Phase stellt die erste Generation dar, in dieser treten Neigungen zu Exzessen, ein allgemein nervöses Temperament und moralische Skrupellosigkeit auf. In der zweiten Generation, welche die zweite Phase darstellt, treten Neurosen, Alkoholismus, und die Neigung zu Blutungen der Gehirngefäße auf. Die dritte Phase beinhaltet schwere psychische Störungen, intellektuelle Unfähigkeiten und die Neigung zum Selbstmord. In der vierten Phase treten letztendlich Miß- und Hemmungsbildungen, sowie schwere Formen von Schwachsinn auf. Diese vier Phasen treffen nicht auf jedes Individuum zu, es trifft nur auf einzelne Fälle zu.
Weiterhin gibt es die kumulierte Vererbung, unter dieser versteht man eine elterlich, beidseitig erhöhte anlagebedingte Vorbelastung der Eltern durch eine Verwandtschaft. Die Inzucht als solches, darf aber nicht als Krankheitsursache bezeichnet werden, da daß Kind erst erhöht gefährdet ist, sobald die Eltern verwandt sind und wenn beide Elternteile in gleicher Weise mit der Anlage der Krankheit vorbelastet sind. Diese beidseitige elterliche Vorbelastung führt zur verstärkten Ausprägung von negativen Merkmalen, wie zum Beispiel Mißbildung, Schwachsinn und Gewalttätigkeit.
Diese verschiedenen Formen der Vererbung stellen eine Ursache für Fürsorgebedürftigkeit dar, da die Kinder schon durch ererbte Anlagen bzw. Krankheiten fürsorgebedürftig werden.

3.1.2. Keimesschädigung

Bei der Keimesschädigung ist es möglich, daß auch ein unbelasteter und gesunder Mensch durch äußere Einflüsse zum Trinker werden kann, dies hat zur Folge, daß es eine Schädigung der Keimzelle ist, die auch bei dem Nachwuchs Störungen hervorruft. Um die Keimesschädigung besser zu verdeutlichen, werde ich kurz auf die Untersuchung von Kraepelin und Plaut eingehen. Sie untersuchten 29 Familien, in denen der Alkoholismus eine große Rolle spielte, dabei waren 33 Fehlgeburten, 183 Kinder wurden ausgetragen, davon starben bereits 60 im 1. Lebensjahr und kurz danach starben noch weitere 20. Von insgesamt noch 103 lebenden Kindern wurden 98 persönlich untersucht, von diesen waren 35 psychopathisch und 2 bzw. 6 Kinder waren epileptisch, 12 waren imbezill und 3 waren idiotisch und von den übrigen 40 Kindern waren die meisten sehr schwächlich und in der Entwicklung zurückgeblieben. Dieses Beispiel spiegelt den Zusammenhang zwischen Alkoholismus der Eltern und der Krankheit des Kindes wieder, da der Alkoholismus der Eltern eine Keimesschädigung hervorgerufen hat.

3.1.3. Störungen während der Schwangerschaft

Durch die enge Verbundenheit der Mutter mit dem Kind, ist es verständlich, daß Gifte, die im Blutkreislauf der Mutter sind, auf das Kind schädigend übergehen. Früher war neben dem Gift Alkohol, auch noch Blei und Morphinismus sehr verbreitet. Es gibt einige Zahlen, die die Stärke des Giftes Blei widerspiegeln. Von 1000 Frauen hatten 47,6 Fabrikarbeiterinnen Früh- bzw. Fehlgeburten, 86 Arbeiterinnen in der Bleiindustrie und 133,5 Arbeiterinnen, die lange in der Bleiindustrie tätig waren, 78 Frauen waren in einer Schriftgießerei und 37 Frauen hatten eine normale Entbindung. In England ergab eine andere Untersuchung, daß von 77 Bleiarbeiterinnen 15 kinderlos waren und 35 dieser Bleiarbeiterinnen hatten zusammen 90 Fehlgeburten.
Es gibt auch noch andere Störungen, die während der Schwangerschaft auftreten können, dazu gehören Infektionen der Mutter. Das Kind wird zwar durch die Plazenta geschützt, doch auch sie kann nicht alle Keime abwehren und so kann es zu Störungen kommen.
Aber nicht nur Gifte und Infektionen können Störungen hervorrufen, zum Beispiel auch durch Unterernährung und Schwäche der Mutter kann es zu Störungen des Kindes kommen. Unterernährung und Schwäche der Mutter kann bei dem Kind Störungen, wie ein vermindertes Körpergewicht bei der Geburt, sowie eine geringe Lebenskraft des Kindes hervorrufen. Auch wenn die Neugeborenen eine bessere Ernährung erhalten, kann die Störung nicht wieder ausgeglichen werden, denn die Herabsetzung der Widerstandsfähigkeit bleibt erhalten.
Eine weitere Störung während der Schwangerschaft wird als physikalische Einwirkung bezeichnet. Diese wird in zwei Gruppen unterteilt, zu der ersten Gruppe gehört die abnorme Beschaffenheit der Eihäute, die zu verschiedenen Mißbildungen führt und eine zu geringe Menge des Fruchtwassers. Unter die zweite Gruppe fallen äußere Einwirkungen, wie Unfälle, schwere körperliche Arbeit und körperliche Gewalt.

3.1.4. Geburtsschädigungen

Unter Geburtsschädigung werden Schädigungen während des Geburtsaktes bezeichnet. Zu diesen Schädigungen gehören Infektionen während der Geburt, Nervenverletzungen, sowie Brüche und Quetschungen von Knochen und Weichteilen.

3.1. Äußere Ursachen und Umweltfaktoren

Die Umweltfaktoren bzw. die äußeren Ursachen werden in drei Bereiche unterteilt, in die naturale, kulturelle und soziale Umwelt.

3.2.1. Die naturale Umwelt

Die naturale Umwelt wird in vier Bereiche unterteilt, in das Wetter, das Klima, die Bodenbeschaffenheit und in die Landschaft. Im folgenden werde ich auf diese vier Bereiche eingehen.
Das Wetter ist ein wichtiger Aspekt, da in den Sommermonaten eine höhere Säuglingssterblichkeit vorliegt, als in den kälteren Monaten. Am Stärksten ist jedoch die ärmere Schicht von der Säuglingssterblichkeit betroffen, da sie nicht im vollem Umfang über vollwertige Nahrungsmitteln verfügt, dies kommt bei den Flaschenkindern durch verdorbene Milch zum Ausdruck. Auch das feuchte Wetter ist ein wichtiger Aspekt für die Fürsorgebedürftigkeit, da in der Übergangszeit Infektionen wie Erkältungen auftreten, an denen sich später auch chronische Krankheiten anschließen können. Desweiteren beeinflußt das Fönwetter den Menschen, da dieses die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, aber es steigt auch die allgemeine Reizbarkeit, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Auch die sexuelle Triebsteigerung tritt auf und so liegen in dieser Zeit viele Affektdelikte und Sexualverbrechen vor. Eine weitere Tatsache ist, daß das Wetter in Beziehung zu Verbrechen und Geistesstörungen steht, genauso wie Körperverletzungen oder Beleidigungen weisen in den Sommermonaten eine größere Häufigkeit auf. Auch für den Selbstmord spielt die Temperatur eine große Rolle, die meisten Selbstmorde waren im Juni, Juli und August.
Jetzt komme ich zum zweiten Bereich, der naturalen Umwelt, zu dem Klima. Das Klima ist eine Ursache für größere Reizbarkeit und für Verwahrlosung. Gerade bei warmen Temperaturen ist es eine Ursache für Verwahrlosung, da Menschen einen großen Teil ihres Lebens auf der Straße verbringen und nichts tun. In kühleren Gegenden dagegen neigen die Menschen zum Alkoholismus, da sie viel Alkohol zum Aufwärmen trinken.
Desweiteren werde ich kurz auf die Bodenbeschaffenheit eingehen. Die Bodenbeschaffenheit bestimmt die Qualität des Trinkwassers, denn durch das Fehlen verschiedener Mineralien in diesem, kommt es zu Krankheiten.
Auch die Landschaft ist ein wichtiger Aspekt für die naturale Umwelt, da diese einen Einfluß auf den Gemütszustand hat. Dies zeigt sich besonders durch das Bestreben der Großstädter wieder in die Natur zu kommen.

3.2.2. Die menschliche Umwelt

Die menschliche Umwelt beinhaltet das Umfeld des Kindes und des Jugendlichen, es beginnt schon am Anfang des Lebens mit deren Eltern. So wird ein Jugendlicher beispielsweise kriminell, wenn beispielsweise der Vater ein Verbrecher und die Mutter eine Prostituierte ist, da er in diesem Umfeld von Kindesalter an Verbrechen und Schamlosigkeit beigebracht bekommen hat.
Zuerst muß die Frage ,,Welche Aufgaben hat die Familie?\" erörtert werden. Erst einmal hat sie die Aufgabe für den Unterhalt des Kindes zu sorgen, desweiteren muß sie für die Wohnung, Ernährung, Kleidung und für eine angemessene Körperpflege des Kindes Sorge tragen. Sobald das Kind erkrankt ist, muß die Familie für die ärztliche Behandlung sorgen. Weiterhin müssen sie sich um die Erziehung kümmern, dies bedeutet, daß die Eltern die seelische und sittliche Entwicklung des Kindes fördern und unterstützen müssen. Genauso wie die Überwachung der regelmäßigen Schulbesuche und das Erledigen von Schularbeiten und letztendlich müssen sie die Beaufsichtigung des Kinder in der Freizeit sicherstellen.
Da es in der Familie oft ein Übermaß an Liebe, oder viel zu wenig Liebe gibt, kann es zu Störungen in der Entwicklung kommen. In diesen Fällen müssen die Aufgaben der Familie von einer anderen Seite übernommen werden, dies trifft bei unehelichen Kindern, Verwaisungen und beim Versagen des Elternhauses zu.
Zuerst werde ich kurz auf die Verwaisung eingehen, dieses bedeutet schon Fürsorgebedürftigkeit, da das Kind auf die Pflege des Erwachsenen angewiesen ist. Wenn beide Elternteile des Kindes verstorben sind, ist das Kind auf die Hilfe der Erwachsenen angewiesen, da die Erwachsenen sich um eine Unterkunft, Verpflegung und Aufsicht kümmern müssen. Das Kind braucht in diesem Fall auch einen Vormund, der für das Kind sorgt. Die Verwaisung ist eine Ursache für verschiedene Störungen des Kindes. Es ist jedoch zu beachten, daß Mutterwaisen schwerer betroffen sind und das diese schwerer kriminell werden, als Voll - oder Vaterwaisen.
Es gibt sehr viele uneheliche Kinder, sie sind überwiegend Fälle der Fürsorgebedürftigkeit. Es muß darüber entschieden werden, ob das Kind bei der Mutter in der Familie der Mutter oder in eine Pflegefamilie gegeben wird. Uneheliche Geburten sind eine weitere Ursache für Störungen. Nach Petersen´s Untersuchung liegt beispielsweise eine hohe Wahrscheinlichkeit vor, daß uneheliche Kinder verwahrlosen und schneller kriminell werden. Dies zeigt, daß die Erziehung der unehelichen Kinder schlechter ist, genauso auch die Berufsausbildung.
Auch das Versagen des Elternhauses führt zu einer Fürsorgebedürftigkeit, da es starke Störungen im Elternhaus gibt, die direkt auf den Jugendlichen einwirken. Im folgenden werde ich kurz auf einige Störungen im Elternhaus eingehen. Oft werden die Kinder im Rausch vom Vater mißhandelt, der Vater entzieht der Familie durch den Alkoholismus Mittel, die sie für die Wohnung und Lebensunterhalt brauchen würden. Wie gerade schon angedeutet, stehen wegen des Alkoholismus weniger Mittel zum Leben zur Verfügung. Der Alkohol stumpft die Betroffenen ab, der Haushalt verwahrlost, die Wohnung verkommt, das Kind erhält zu wenig Nahrung und dadurch ist es einer erhöhten Ansteckungsgefahr gegenüber verschiedenen Krankheiten ausgesetzt und dies alles führt zur Fürsorgebedürftigkeit. Auch muß gesagt werden, daß der Alkoholismus einen schlechten Einfluß auf die Zukunft der Kinder haben kann, sehr viele der Kinder fangen selber an zu trinken, Mädchen verfallen vermehrt der Prostitution.
Eine weitere Störung ist die körperliche Erkrankung der Eltern, da eine Erkrankung in erster Linie eine wirtschaftliche Schädigung nach sich zieht. Eine Krankheit verursacht Lasten und hebt die Verdienstmöglichkeit auf, weiterhin mangelt es an der Aufsicht des Kindes und auch dies führt zu Störungen. Genauso das ständige Miterleben des Leidens kann bei dem Kind zu gesundheitlichen Schäden führen. Auch Einflüsse von anderen Seiten führen zum Versagen des Elternhauses, fremde Personen können schädigende Einflüsse auf das Kind übertragen und die Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen. Mit den fremden Personen sind beispielsweise Lehrer gemeint, die einen falschen Erziehungsstil anwenden, zum Beispiel die Kinder ungerecht behandeln. Schwerwiegender werden die Störungen, sobald der Erzieher gewalttätig wird, das Kind mißhandelt und mißbraucht. Natürlich trifft das letztere nicht nur auf den Erzieher zu, sondern auch auf fremde Personen. Dies führt zu einer ständigen Angst des Kindes vor älteren Menschen.
Dieses alles schließt die menschliche Umwelt als Ursache für Fürsorgebedürftigkeit ein.

3.2.3. Die kulturelle Umwelt

Die kulturelle Umwelt bringt zum Ausdruck, in welchem Maße Umweltfaktoren an der Entwicklung der Fürsorge beteiligt sind. Die Umweltfaktoren setzen sich aus den gesellschaftlichen und den wirtschaftlichen Faktoren zusammen. Unter gesellschaftlichen Faktoren wird der Verfall der Normen verstanden und zu den wirtschaftlichen Faktoren zählen die Armut, das Wohnungselend, der Beruf und die Arbeit, die Stadt und das Land, der Alkoholgenuß des Kindes, die Schundliteratur und das Kino, sowie andere Faktoren. Im folgenden werde ich auf die wirtschaftlichen Faktoren eingehen, doch werde ich nicht auf alle eingehen, da es den Rahmen der Hausarbeit sprengen würde.
Unter Armut versteht man, daß die zum Leben erforderlichen Mittel nicht aufgebracht werden können. Die Großstädter sind von der Armut am Stärksten betroffen, da sie den wirtschaftlichen Krisen sehr viel stärker ausgesetzt sind. Weiterhin sind die Familienbeziehungen in der Großstadt nicht mehr so eng, da jeder sein eigenes Leben zu leben versucht. Auch die Arbeitslosigkeit ist ein wichtiger Faktor der Armut, da viele Familien unter Kurzarbeit leiden oder der Ernährer arbeitslos ist und von daher das Einkommen sehr gering ist, so daß das Geld für die Wohnung und eine angemessene Ernährung oft nicht reicht. Durch das geringe Einkommen ist auch verständlich, daß es zu verschiedenen Erkrankungen kommt, wie zum Beispiel Unterernährung. Desweiteren ist in der armen Schicht auch eine hohe Kindersterblichkeit zu beobachten, da die Kinder nicht lang genug gestillt werden können und es von daher Flaschenkinder sind und die Nahrung, die sie zu sich nehmen, oft verdorben ist. Auch die Verwahrlosung steht im engen Zusammenhang mit der Armut, da die Kinder zu wenig Kleidung und Schuhe besitzen, dies stellt die körperliche Verwahrlosung dar. Auf der anderen Seite steht noch die sittliche Verwahrlosung, diese beinhaltet, daß die Kinder schon sehr früh zum Betteln angestiftet werden und dieses letztendlich zur Kriminalität führt.
Als nächstes werde ich mich mit dem zweiten wirtschaftlichen Faktor, dem Wohnungselend beschäftigen. Dieses beinhaltet erst einmal die soziale Frage, nämlich die Wohnungsfrage überhaupt. Durch die Industrialisierung kam es zu einem rapiden Bevölkerungswachstum, doch der Wohnungsbau konnte diesem Wachstum nicht standhalten. Die Wohnung hatte die Bedeutung von Schutz, in erster Linie Schutz vor der Witterung, in Bezug auf Stürme und Niederschläge. Doch ist es eine finstere und verunreinigte Wohnung, treten verschiedene Krankheiten auf, ist es eine feuchte Wohnung, treten häufig Erkältungskrankheiten auf und heiße Wohnungen sind besonders für Säuglinge schädlich. Desweiteren waren viele Menschen auf Untermieter angewiesen, so daß sie ihre Miete bezahlen konnten, und durch diesen Umstand war die Ansteckungsgefahr gegenüber verschiedenen Krankheiten recht groß.
Der dritte Faktor beinhaltet den Beruf und die Arbeit. Es wurde die Berufsberatung gegründet, um die Jugendlichen von den ungelernten Berufen fernzuhalten und sie sollte den Jugendlichen helfen einen passenden Beruf entsprechend ihren Fähigkeiten zu finden. Die Wahl des falschen Berufes zieht zwei negative Auswirkungen nach sich, einerseits kann der Jugendliche die ihm aufgetragenen Leistungen nicht bewältigen und wird schließlich vorzeitlich vom Lehrherr entlassen und findet kaum eine andere Lehrstelle, da er als faul und untüchtig gilt. Zum anderen wirkt eine Entlassung negativ auf den Jugendlichen ein, da er sich selbst auch als faul einstufen wird und weiterhin ist es eine große Enttäuschung für ihn, da er große Erwartungen in sich und seine Lehre investiert hat, so treten Minderwertigkeitskomplexe ein. Aber nicht nur die richtige Wahl des Lehrberufes ist entscheidend, oftmals wird der Lehrling nur als billige Arbeitskraft gesehen und ausgenutzt. Durch diese falsche Behandlung des Jugendlichen wird diesem die Berufsfreude genommen.
Die falsche Berufswahl zieht kurz gesagt folgende Wirkungen nach sich, einmal die rasche Abnutzung des Jugendlichen, eine erhöhte Unfallgefahr, berufliche Unzufriedenheit, einen häufigen Berufswechsel, sowie eine Gesundheitsschädigung.
Ein weiteres Problem stellt auch die Kinderarbeit dar, da die Jugendlichen vor der Lehre schon lange Zeit arbeiten mußten und dadurch an einer Lehrstelle nicht interessiert waren. Dies ist auch ein Grund für eine Kündigung und stellt eine wichtige Ursache der Fürsorgebedürftigkeit dar.
Nun wende ich mich dem nächsten Faktor zu, dem Faktor Stadt und Land. Wie schon erwähnt, sind die Lebensbedingung ein wichtiger Bestandteil der Fürsorgebedürftigkeit und so sind die Lebensbereiche Stadt und Land sehr wichtig. Auf dem Land sind die körperlichen Arbeiten sehr gesundheitsschädigend und dadurch werden diese Jugendlichen eher fürsorgebedürftig. In der Stadt dagegen ist die Selbstmordrate erheblich größer, als auf dem Land. Weiterhin ist der Alkoholismus und die Arbeitslosigkeit auch eine wichtige Ursache für die Fürsorge. Auch die Verwahrlosung und Kriminalität ist bei Stadtkindern sehr stak vertreten, es fängt beim Schulschwänzen an und geht über Betteln bis hin zum Diebstahl. Desweiteren sind Stadtkinder wesentlich schneller reif, als Landkinder, sie sind selbständiger, da sie durch die Arbeit der Mutter schon früh auf sich allein gestellt sind. Auch durch diese Punkte werden die Kinder und Jugendlichen fürsorgebedürftig.
Der nächste Faktor auf den ich kurz eingehen werde, ist der Alkoholgenuß bei Kindern und Jugendlichen. Es ist bekannt, daß Kinder und Jugendliche schon im frühen Alter angefangen, Alkohol zu konsumieren und auch dieses führt zur Fürsorgebedürftigkeit, da unter dem Einfluß von Alkohol viele Verbrechen, sowie auch ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfinden, was auch Krankheiten nach sich ziehen kann.
Jetzt werde ich noch auf einen Faktor eingehen, auf die sogenannten anderen Faktoren, zu diese zählen die Schule, eine falsche Lebensweise und die Kriegs - sowie Nachkriegszeit. Die Schule kann zu verschiedenen Störungen führen, da die Kinder in einem geschlossenen Raum längere Zeit still sitzen müssen und nur geistig arbeiten. Zu der falschen Lebensweise zählt die unzureichende Ernährung, sowie die Kleidung, die Störungen hervorrufen. Während der Kriegszeit fehlte es an der strengen Erziehung der Väter, da diese eingezogen waren, dadurch fehlte die Achtung vor anderen Menschen. Verbrechen fanden statt, da diese vom Krieg gezeigt wurden und die Jugendlichen dies als ein Vorbild angesehen haben. Dies alles führt zur Fürsorgebedürftigkeit der Kinder und Jugendlichen.
Abschließend ist zu erwähnen, daß die Ursachen für die Fürsorgebedürftigkeit sehr vielseitig sind und sich nicht an einem Punkt festmachen lassen.

3. Geschichte der öffentlichen Jugendfürsorge

In diesem Punkt meiner Hausarbeit werde ich mich mit der Geschichte der Jugendfürsorge im Zeitraum von Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1924 beschäftigen.
Die Wurzeln der Jugendfürsorge lagen in der Kinder - und Armenfürsorge. Der Rechtsstaat lehnte Eingriffe in die Erziehung der Armenkinder allgemein ab, er griff jedoch in vereinzelten Fällen ein, wenn das Wohl des Kindes stark gefährdet war, da er aufgrund seiner Stellung dazu gezwungen wurde.
Die Armenkinder erhielten mit ihren Eltern eine Unterstützung, die sich auf das Notwendigste beschränkte. Waren sie verwaist, wurden sie in Anstalten und Familien untergebracht, so daß die wirtschaftlichen und sozialen Belange gesichert waren. Desweiteren mußte aber auch für die erzieherischen Belange gesorgt werden, aus diesem Grund wurde die allgemeine Volksschulpflicht eingeführt, doch diese stand den Belangen der Eltern und der Industrie gegenüber, da die Kinder immer als billige Arbeitskraft angesehen wurden. Doch der Kinderfürsorge ist ein wichtiges Teilgebiet verloren gegangen, dieses waren die Armenkinder. Die Volksschule bereitete die Kinder auf das Berufsleben vor, doch die Armenkinder waren von dieser Schulform ausgeschlossen. An Stelle der Fürsorge der Armenkinder trat die Form der freien Erziehungsfürsorge. Die Erziehungsfürsorge war eine private Organisation und wurde vom Staat unterstützt.
In Preußen bildeten sich durch den Minister von Altenstein verschiedene Kinderrettungsvereine, die die mißhandelten Kinder in Rettungshäuser brachten und der Aufgabe nachgingen, die Erziehungsanstalten, in denen Kinder mißhandelt wurden, zu schließen. Desweiteren setzte er sich mit den Ursachen der Jugendkriminalität und der Verwahrlosung auseinander und verkündete 1826 die Verordnung zum Schutz der Kinder. Er wies in dieser, auf Maßnahmen hin, wie diese Kinder geschützt werden könnten. Von Altenstein fing damit bei der Ernennung von Vormündern für Waisen und unehelichen Kindern an. Darüber hinaus sorgte er dafür, daß die Kinder, die in schlechten Familienverhältnissen lebten, aus den Familien herausgenommen wurden. Weiterhin setzte er eine strenge Durchführung des Schulzwanges durch und abschließend ließ er die Fabriken stärker kontrollieren, in denen die Kinder arbeiteten. Diese Verordnung führte jedoch zu keiner Verbesserung der Verhältnisse und so war der Staat Mitte des Jahrhunderts gezwungen, verschiedene Schutzvorschriften zu erlassen. Diese hatten aber keine erzieherischen und fürsorglichen Belange, sie schützten nur vor Gewalt. Und so versuchte von Altenstein weiterhin den Schutz der Fabrikkinder durchzusetzen, da die Kinder an Maschinen eingesetzt wurden und dadurch schweren gesundheitlichen und sittlichen Gefahren ausgesetzt waren. Doch die Schutzbestimmung scheiterte erneut, und so versuchte er den ununterbrochenen Schulunterricht für die arbeitenden Kinder zu erzwingen. Desweiteren erwiesen die militärischen Musterungen, daß die Kinderarbeit schwere Gesundheitsschäden hervorrief und so konnte von Altenstein 1839 endlich eine Vorschrift über die Fabrikarbeiten erlassen. Diese Vorschrift beinhaltete, daß Kinder unter neun Jahren keiner gewerblichen Arbeit nachgehen durften, daß die Nacht - und Sonntagsarbeit für die neun bis zwölfjährigen verboten wurde und das die Arbeitszeit zuerst auf zwölf Stunden und später auf zehn Stunden beschränkt wurde. Weiterhin durften Kinder im Schulalter nur beschäftigt werden, wenn sie mindestens drei Jahre der Schulpflicht nachgegangen waren, dieses bildete die Grundlage des Arbeitsschutzes für die Kinder und Jugendlichen. Dieses konnte jedoch nur sehr langsam durchgesetzt werden, da die Industrie Widerstand leistete. Zunächst war das Gesetz des Arbeitsschutzes von der Polizei zu überprüfen, sie hatte die Aufgabe alle Betriebe zu kontrollieren, später übernahm dieses aber der Frauenverein.
Ein weiterer Kindernotstand waren die Pflegekinder, für diese war auch ein polizeiliches Eingreifen notwendig, da die meisten keinen Vormund hatten. Meistens waren es uneheliche Kinder, die oft in den ersten Lebenswochen von ihren Müttern gegen eine Abfindungssumme in Pflegestellen gegeben worden waren und starben, da es arme Pflegestelle waren und die Kinder in ihnen nicht ordnungsgemäß gepflegt werden konnten. 1840 wurde in Preußen die \"polizeiliche Pflegestellenerlaubnis und - beaufsichtigung eingeführt\" (Scherpner 1966, S.159). Kinder, die jünger als vier Jahre alt waren, durften nur durch eine polizeiliche Genehmigung abgegeben werden, dieses wurde später auch vom Frauenverein übernommen.
Weiterhin gab es für die Entwicklung der Kinder - und Jugendfürsorge einen weiteren Ansatz. In Leipzig wurden 1825 Ziehkinderanstalten für uneheliche Ziehkinder errichtet. Diese Organisation war auch mit der Armenpflege verknüpft. Durch diese Institution wurde der Pflegekinderschutz zu einer fürsorglichen Maßnahme, sie sollte nicht nur Schäden der Kinder verhindern, sondern auch deren Situation positiv verändern. Dieses war eine freiwillige Berufsaufsicht und reichte nicht aus. Dadurch wurde 1858 ein Ziehkinderarzt und eine Pflegerin eingestellt, die die Wohnungs - sowie Pflegeverhältnisse zu kontrollieren hatten und die Mißstände der Polizei melden mußten.
1878 wurde in Hessen das Gesetz zum Schutz der Pflegekinder erlassen, dieses beinhaltete eine Anmeldepflicht für die Kinder die in Kost gegeben wurden. Durch dieses Gesetz wollte man frühzeitig die Pflegekinder erfassen, so daß man sie später besser überwachen konnte. Der Pflegekinderschutz war in unzählige Polizeiverordnungen aufgeteilt und stellte nur eine allgemeine Richtlinie dar, doch die polizeilichen Maßnahmen durften in die elterlichen Rechte nicht eingreifen.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandte man sich der schutzbed

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