Erfahrungsbericht von Jenni_Aurin
Indianer
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Indianer und Minderheiten
Einleitung Die ersten Menschen in Amerika waren Inuit (Eskimos) und Indianer, ihre Nachkommen nennen sich heute \"native Americans\". Wahrscheinlich wanderten ihre Vorfahren vor mehr als 30 000 Jahren auf einer eiszeitlichen Landbrücke über die Beringstrasse von Asien nach Nordamerika ein und zogen als Jäger auf den Fährten der Wildtiere immer weiter nach Süden. Zum Zeitpunkt des Auftauchens der ersten Spanier in den USA gab es nach Schätzungen etwa zwei Millionen Indianer. Nachdem sie mit den Europäern in Kontakt gekommen waren, sank ihre Zahl durch Kämpfe, systematische Ausrottung und eingeschleppte Krankheiten dramatisch. Hauptsächlich die Creek, Choctaw, Chikasaw, Seminolen und Cherokee, die ebenso wie alle anderen Indianergruppen nicht als Bürger der Vereinigten Staaten galten, hatten sich als erfolgreiche Bauern und Viehzüchter den Neid der weißen Siedler zugezogen. Viele Stämme wurden ausgerottet, andere wichen dem Siedlungsdruck aus und mußten ein erbärmliches Leben in unwirtlichen Reservaten führen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen verstärkt \"Latinos\" aus Mittel- und Südamerika, aber auch Zuwanderer aus Asien und dem pazifischen Raum. Jahr für Jahr kommen auch Tausende illegale Einwanderer über die amerikanisch-mexikanische Grenze, die als billige Arbeiter in der Agro-Industrie arbeiten. Die Bevölkerung stieg in den vergangenen zweihundert Jahren von knapp vier auf heute zweihundertfünfzig Millionen - nicht nur durch freiwillige Einwanderung, sondern auch durch den Import von etwa 400 000 Sklaven aus Schwarzafrika und deren Nachfahren. Erst 1954 erteilte der Oberste Gerichtshof schwarzen Amerikanern in einem Grundsatzurteil die volle Gleichberechtigung. Aber die Abschaffung der Rassendiskriminierung u.ä. lässt zum Teil bis heute auf sich warten. Die schwarz Bürgerrechtsbewegung, die seit den fünfziger Jahren existiert setzte zwar weitere Gesetze wie den \"Civil Rights Act\" (1964) und den \"Voiting Rights Act\" (1965) durch, aber bei der schulischen und beruflichen Ausbildung, der Wahl des Arbeitsplatzes und des Wohnorts bilden die Afro-Amerikaner bis heute eine unterpriviligierte Minderheit. Dies führt auch immerwieder zu heftigen Auseinandersetzungen, wie die anhaltenden Aktivitäten des rassistischen Ku-Klux-Klans in den Südstaaten oder die Rassenunruhen der sechziger und neunziger Jahre in Los Angeles. Das neue Selbstbewußtsein der Indianer Die indianische Bevölkerung der USA vermehrte sich nach der offiziellen Statistik zwischen 1960 und 1990 von einer halben auf knapp zwei Millionen Menschen. Dies liegt nicht etwa an einer gewaltigen Geburtenrate innerhalb von nur drei Jahrzehnten, nein es ist nur so, dass sich immer mehr Indianer auch öffentlich zu ihrer Abstammung bekennen als früher. Das wachsende Selbstbewußtsein der \"native Americans\" ist wahrscheinlich ein Grund dafür. Die Kultur der Indianer, die im 18. und 19. Jahrhundert fast völlig vernichtet worden war, wird seit vielen Jahren jetzt neu bewertet, dies zeigt z.B. das Interesse der amerikanischen Öffentlichkeit an der Geschichte und Lebensweise der indianischen Mitbürger. Nach jahrelangem Hin und Her wurde jetzt nicht zufällig in New York mit dem Smithsonian´s National Museum of the American Indians das grösste Indianermuseum der Welt gebaut. Auch Filme wie \"Der mit dem Wolf tanzt\" und \"Geronimo\" haben in den vergangenen Jahren die indianische Vergangenheit Amerikas für ein grosses Publikum in ein anderes Licht gerückt. Aus allen Regionen des Landes stammen Maler, Bildhauer, Töpfer, Weber und Kunsthandwerker mit \"rotem Blut\" in den Adern bilden mittlerweile eine grosse Kunstszene in den USA. Viele indianische Künstler ließen die lange gepflegte Tradition hinter sich und beschäftigten sich mit modernerer Kunst. Einzelne Stämme machen durch wirtschaftliche Aktivitäten auf sich aufmerksam, denn erst seit kurzem ist ihnen bewußt wie ökonomisch wertvoll ihr Land ist. Den Indianern gehört etwa 2,5 % der gesamten Landfläche der USA. 60 % der amerikanischen Uranstätten, 15 % der US-Kohlereserven und Erdgasvorkommen liegen auf indianischem Land. Die Förderung dieser Bodenschätze ist noch nicht sehr modern, dass liegt zum einen an fehlenden Finanzen und Technologien, sondern oft am Widerstand konservativer Stämme, die sich aus Glaubensgründen gegen die Vermarktung stellen.In einigen Bundesstaaten wie in Connecticut, Louisiana, Nevada und Arizona haben Reservatsverwaltungen eine gerichtliche Erlaubnis zum bauen und betreiben von Glücksspielkasinos auf ihren Territorien durchgesetzt. Eine andere Einnahmequelle fanden die Mitglieder der Agua Calente Reservation, indem sie vor einigen Jahren ihre Besitzansprüche auf diese Gebiete stellten und diese auch genehmigt bekamen. So wurden sie über Nacht durch anfallende Pachtzinsen die reichsten ,Roten Männer, Amerikas. Ihr kultureller Reichtum und ihre neue Geschäftstüchtigkeit verschaffen den Indianern zunehmenden Respekt der weißen Mitbürger. Einige indianische Stämme blicken nun wieder zuversichtlich in die Zukunft. Leonard Peltier - mehr Rechte für Indianer Am 6. Februar 1999 waren es genau 23 Jahre, seit der politische Gefangene Leonard Peltier, amerikanischer Indianer, in Kanada verhaftet wurde. Leonard Peltier ist ein indianischer (Anishinabe/Lakota) Bürgerrechtsaktivist, der sich seit dem 6. Februar 1976 wegen eines Schußwechsels zwischen dem FBI und dem American Indian Movement (AIM), in dem zwei Bundesagenten sowie ein junger Indianer getötet wurden, in Gefangenschaft befindet. Das FBI hatte das unabhängige Gebiet derNation der Oglala Lakota (Pine Ridge Reservat) mit der \"Legitimation\" betreten, einen (nicht existierenden) Haftbefehl gegeneinen jungen Oglala der angeblich ein paar gebrauchte Cowboystiefel gestohlen haben sollte, auszuführen; eine Anschuldigung,bei der niemand sicher ist, daß sie jemals geschehen ist. Das FBI eröffnete das Feuer auf das friedliche AIM- Zeltcamp. DerTod des jungen Indianers, erschossen von einem Scharfschützen des FBI, wurde niemals untersucht. Für den Tod der beidenFBI-Agenten jedoch mußte jemand \"bezahlen\" und so organisierte das FBI eine der größten Menschenjagden in der Geschichte. Drei Männer wurden verhaftet. Das FBI konzentrierte sich aber auf die gezielte Verfolgung von Leonard Peltier, der aus Angst um sein Leben nach Kanada geflohen war. Seine Auslieferung basierte auf vom FBI fabrizierten, gefälschten Beweisen. Vier Jahre nach seiner Verhaftung mußten nach einer Klage unter demFreedom of Information Act (FOIA) tausende Dokumente herausgegeben werden, die sowohl Leonard Peltiers Unschuld als auch den Einsatz des berüchtigten Cointelpro-Programms auf Seiten des FBI bewiesen. In der Zeit der Bürgerunruhen der 60er und 70er hatte das FBI Cointelpro ( Counter Intelligence Program ) als taktischesMittel entwickelt, das darauf ausgelegt war, jede Organisation, die von Seiten der Regierung, des FBI oder CIA als politischoder sozial \"dissident\" eingestuft wurde, zu zerstören. Durch Verwendung von Infiltrationstechniken, Einschüchterung,Verleumdung, Fälschung und der Provokation von Gewalt innerhalb der Gruppen sowie zwischen diesen und den Srafverfolgungsorganen hoffte das FBI deren Fortschreiten zu verhindern. Gruppen auf die mit diesem Programm abgezieltwurde, waren solche, die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg organisierten, sowie Gruppen die sich für Bürgerrechte für schwarze Amrikaner und die der Urbevölkerung oder Gleichberechtigung der Frauen einsetzen. Dr. Martin Luther King wurde durch Cointelpro getötet. Unzählige Mitglieder der Partei der Black Panther wurden durch Cointelpro getötet oder inhaftiet - nach der Besetzung von Wounded Knee 1973 wurde das American Indian Movement zu einem vorrangigen Ziel für Cointelpro. Ureinwohner der Vereinigten Staaten leben oft unterhalb der Armutsgrenze / Kriminalität und Drogen Wounded Knee ist ein kleines Nest an eiem gleichnamigen Fluß auf dem Pine-Ridge-Reservat im US-Bundesstaat South Dakota. Doch für die Indianer sind mit dem Ort, einer Ansammlung aus einfachen Holzbauten und Wohnwagen, zwei herausragende Daten in ihrer leidvollen Geschichte verbunden. 1890 kam es dort zu einem der größten Gemetzel unter den Ureinwohnern Nordamerikas. DieUS-Kavallerie tötete etwa 350 Indianer - darunter viele Frauen und Kinder.Am 27. Februar 1973 sorgte der Ort erneut für Schlagzeilen, als 200 Sioux den Flecken 70 Tage lang besetzten. Von ihrem Chef Russel Means dirigiert, war die Aktion der militanten Indianergruppe American Indian Movement (AIM), wurde gegründet 1968 von zwei Chippewa - Indianern, um ihre berechtigten Interessen besser vertreten zu können, als Protest gegen die Führung des Rerervats gedacht, der Korruption und Vernachlässigung der Interessen der Indianer vorgeworfen wurde. Zu den Forderungen des AIM gehörte, alle 371 Verträge zwischen der Bundesregierung und den Indianern neu zu überprüfen. Wounded Knee steht ganz unten Während der 70tägigen Besetzung wurden zwei Menschen getötet und zwölf verletzt. Hunderte wurden verhaftet. Immerhin gelang es dem AIM, durch die spektakuläre Aktion die Aufmerksamkeit auf die Indianer zu lenken. Und sie schafften es auch, daß später die strafrechtliche Verfolgung derAIM-Führer fallengelassen wurde. Derweil hat sich die Situation der Indianer weiter zugespitzt: Sie sind die Ärmsten in den USA, haben die meisten Krankheiten. Fast jeder dritte Indianer lebt unter der Armutsgrenze. Zugleich wachsen Kriminalität und Drogenabhängigkeit. Ein Indianer stirbt statistisch viel öfter an Alkohol. Wounded Knee steht dabei ganz unten: Shannon County, zu dem das Pine-Ridge-Reservat gehört, ist der ärmste Landkreis der USA. Die Arbeitslosigkeit unter den 23000 Bewohnern des Reservats liegt bei 80 Prozent. Das jährliche Durchschnittsein kommen beträgt rund 3500 Dollar (etwa 6000 DM), das niedrigste der gesamten Nation. Rund 1200 Familien standen im letzten Jahr auf einer Liste, um in Sozialwohnungen einzuziehen. Die meisten Familien leben in Wohnwagen. Doch die Politiker im Kongress und im Weißen Haus sind ratloserdenn je, wie das Los der Indianer verbessert werden kann.Das neue Zauberwort heißt nun \"Selbstbestimmung\" : Die 557 Indianerstämme sollen mehr Eigenständigkeit erhalten und weniger von dem Bureau of Indian Affairsin Washington abhängig sein. Eine der Mahßnahmen, die den Indianern in den letzten Jahren geholfen hat, war die Genehmigung zur Einrichtung von Casinos auf ihren Reservaten. Dies hat einige Stämme reich gemacht. Doch andere, vor allem in abgelegenen Regionen wie etwa Pine Ridge, haben daraus wenig Nutzen ziehen können. Real gibt es noch immer keine Perspektive für die Zukunft der Ureinwohner Amerikas. \"Indianer raus - Touristen rein\" Die Nationalpark-Verwaltung, Ökologie und Indianer Die indianischen Völker kanten den Begriff der \"Wildnis\" nicht, ihnen war alles, was in der Natur herausragend war, heilig. Angesichts dessen, was durch die Kolonisatoren zerstört wurde, sind die Nationalparks heute die letzten erhaltenen Fragmente einer spirituellen Topographie vom \"Turtle Island\" der Ureinwohner. Von den sumpfigen Everglades in Florida bis zu den malerischen Wüsten und zerklüfteten Canyons im Südwesten leben Indianische Nationen in Gebieten, die für Ackerbau oder andere Wirtschaftsformen wenig geeignet sind - und das ist oft der einzige Grund, weshalb sie überhaupt noch da leben, den dieses Land wurde ihnen weder von Farmern noch von Großgrundbesitzern streitig gemacht. Stattdessen gewann es jedoch an Reiz für zivilisationsmüde Liebhaber von \"Wildernes Areas\", die sich um deren Schutz bemüten. Sie übersahen, dass es gerade die ursprünglichen Bewohner waren, die die \"Wildnis\" so erhalten haben, wie die Naturfreunde sie vorfanden und das führte zu der Manie, solche Gebiete von ihren Bewohnern zu \"säubern\". Mit Ökologie hat das wenig zu tun, da sich hier meist nur kleine Gruppen von Menschen ernähren konnten, deren Lebensweise kaum nennenswerte Eingriffe für die Ökosysteme bedeutete. In diesem Geist wirkt die für Nationalparks zuständige Behörde, der National Park Service (NPS) bis heute. der NPS hat die Aufgabe, \"das amerikanische Naturerbe zu schützen\". Dabei schießt er über das Ziel hinaus, wenn er traditionelle Aktivitäten wie das Sammeln von Früchten, die Nutzung heilender Käuter und Gewässer verbietet, Zutritt zu heiligen Plätzen verweigert oder, wie im Fall der Timbisha, eigenmächtig eine Zwangsumsiedlung betreibt. Geht es jedoch um die wirtschaftliche Nutzung durch Nicht-Indianer, hat der NPS keine Bedenken hinsichtlich deren ökologischen Folgen für die Parks - jedenfals nicht bei Großprojekten. Die Geschichte der Timbisha ist seit 1933, als Death Valley zum National Monoment wurde, durch bittere Kleinkriege mit dem NPS geprägt, der sie als \"landlose Indianer\" allen nur denkbaren Schikanen ausgesetzt hat, angefangen mit ihrer Vertreibung von den Wasserstellen zu einer Steinwüste inmitten des heißen, schattenlosen Talbodens, über die Zerstörung ihrer Häuser, wenn sie sie zum Ernten der Pinyonnüsse verlassen hatten, bis zum Verbot offenen Feuers und anderer traditioneller Aktivitäten. Als die Timbisha 1996 dagegen protestierten, zeigte sich, was derNPS schon immer wollte: er teilte ihnen mit, dass sie sowieso nicht Death Valley bleiben können, da es zum Nationalpark erklärt wurde.
Einleitung Die ersten Menschen in Amerika waren Inuit (Eskimos) und Indianer, ihre Nachkommen nennen sich heute \"native Americans\". Wahrscheinlich wanderten ihre Vorfahren vor mehr als 30 000 Jahren auf einer eiszeitlichen Landbrücke über die Beringstrasse von Asien nach Nordamerika ein und zogen als Jäger auf den Fährten der Wildtiere immer weiter nach Süden. Zum Zeitpunkt des Auftauchens der ersten Spanier in den USA gab es nach Schätzungen etwa zwei Millionen Indianer. Nachdem sie mit den Europäern in Kontakt gekommen waren, sank ihre Zahl durch Kämpfe, systematische Ausrottung und eingeschleppte Krankheiten dramatisch. Hauptsächlich die Creek, Choctaw, Chikasaw, Seminolen und Cherokee, die ebenso wie alle anderen Indianergruppen nicht als Bürger der Vereinigten Staaten galten, hatten sich als erfolgreiche Bauern und Viehzüchter den Neid der weißen Siedler zugezogen. Viele Stämme wurden ausgerottet, andere wichen dem Siedlungsdruck aus und mußten ein erbärmliches Leben in unwirtlichen Reservaten führen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen verstärkt \"Latinos\" aus Mittel- und Südamerika, aber auch Zuwanderer aus Asien und dem pazifischen Raum. Jahr für Jahr kommen auch Tausende illegale Einwanderer über die amerikanisch-mexikanische Grenze, die als billige Arbeiter in der Agro-Industrie arbeiten. Die Bevölkerung stieg in den vergangenen zweihundert Jahren von knapp vier auf heute zweihundertfünfzig Millionen - nicht nur durch freiwillige Einwanderung, sondern auch durch den Import von etwa 400 000 Sklaven aus Schwarzafrika und deren Nachfahren. Erst 1954 erteilte der Oberste Gerichtshof schwarzen Amerikanern in einem Grundsatzurteil die volle Gleichberechtigung. Aber die Abschaffung der Rassendiskriminierung u.ä. lässt zum Teil bis heute auf sich warten. Die schwarz Bürgerrechtsbewegung, die seit den fünfziger Jahren existiert setzte zwar weitere Gesetze wie den \"Civil Rights Act\" (1964) und den \"Voiting Rights Act\" (1965) durch, aber bei der schulischen und beruflichen Ausbildung, der Wahl des Arbeitsplatzes und des Wohnorts bilden die Afro-Amerikaner bis heute eine unterpriviligierte Minderheit. Dies führt auch immerwieder zu heftigen Auseinandersetzungen, wie die anhaltenden Aktivitäten des rassistischen Ku-Klux-Klans in den Südstaaten oder die Rassenunruhen der sechziger und neunziger Jahre in Los Angeles. Das neue Selbstbewußtsein der Indianer Die indianische Bevölkerung der USA vermehrte sich nach der offiziellen Statistik zwischen 1960 und 1990 von einer halben auf knapp zwei Millionen Menschen. Dies liegt nicht etwa an einer gewaltigen Geburtenrate innerhalb von nur drei Jahrzehnten, nein es ist nur so, dass sich immer mehr Indianer auch öffentlich zu ihrer Abstammung bekennen als früher. Das wachsende Selbstbewußtsein der \"native Americans\" ist wahrscheinlich ein Grund dafür. Die Kultur der Indianer, die im 18. und 19. Jahrhundert fast völlig vernichtet worden war, wird seit vielen Jahren jetzt neu bewertet, dies zeigt z.B. das Interesse der amerikanischen Öffentlichkeit an der Geschichte und Lebensweise der indianischen Mitbürger. Nach jahrelangem Hin und Her wurde jetzt nicht zufällig in New York mit dem Smithsonian´s National Museum of the American Indians das grösste Indianermuseum der Welt gebaut. Auch Filme wie \"Der mit dem Wolf tanzt\" und \"Geronimo\" haben in den vergangenen Jahren die indianische Vergangenheit Amerikas für ein grosses Publikum in ein anderes Licht gerückt. Aus allen Regionen des Landes stammen Maler, Bildhauer, Töpfer, Weber und Kunsthandwerker mit \"rotem Blut\" in den Adern bilden mittlerweile eine grosse Kunstszene in den USA. Viele indianische Künstler ließen die lange gepflegte Tradition hinter sich und beschäftigten sich mit modernerer Kunst. Einzelne Stämme machen durch wirtschaftliche Aktivitäten auf sich aufmerksam, denn erst seit kurzem ist ihnen bewußt wie ökonomisch wertvoll ihr Land ist. Den Indianern gehört etwa 2,5 % der gesamten Landfläche der USA. 60 % der amerikanischen Uranstätten, 15 % der US-Kohlereserven und Erdgasvorkommen liegen auf indianischem Land. Die Förderung dieser Bodenschätze ist noch nicht sehr modern, dass liegt zum einen an fehlenden Finanzen und Technologien, sondern oft am Widerstand konservativer Stämme, die sich aus Glaubensgründen gegen die Vermarktung stellen.In einigen Bundesstaaten wie in Connecticut, Louisiana, Nevada und Arizona haben Reservatsverwaltungen eine gerichtliche Erlaubnis zum bauen und betreiben von Glücksspielkasinos auf ihren Territorien durchgesetzt. Eine andere Einnahmequelle fanden die Mitglieder der Agua Calente Reservation, indem sie vor einigen Jahren ihre Besitzansprüche auf diese Gebiete stellten und diese auch genehmigt bekamen. So wurden sie über Nacht durch anfallende Pachtzinsen die reichsten ,Roten Männer, Amerikas. Ihr kultureller Reichtum und ihre neue Geschäftstüchtigkeit verschaffen den Indianern zunehmenden Respekt der weißen Mitbürger. Einige indianische Stämme blicken nun wieder zuversichtlich in die Zukunft. Leonard Peltier - mehr Rechte für Indianer Am 6. Februar 1999 waren es genau 23 Jahre, seit der politische Gefangene Leonard Peltier, amerikanischer Indianer, in Kanada verhaftet wurde. Leonard Peltier ist ein indianischer (Anishinabe/Lakota) Bürgerrechtsaktivist, der sich seit dem 6. Februar 1976 wegen eines Schußwechsels zwischen dem FBI und dem American Indian Movement (AIM), in dem zwei Bundesagenten sowie ein junger Indianer getötet wurden, in Gefangenschaft befindet. Das FBI hatte das unabhängige Gebiet derNation der Oglala Lakota (Pine Ridge Reservat) mit der \"Legitimation\" betreten, einen (nicht existierenden) Haftbefehl gegeneinen jungen Oglala der angeblich ein paar gebrauchte Cowboystiefel gestohlen haben sollte, auszuführen; eine Anschuldigung,bei der niemand sicher ist, daß sie jemals geschehen ist. Das FBI eröffnete das Feuer auf das friedliche AIM- Zeltcamp. DerTod des jungen Indianers, erschossen von einem Scharfschützen des FBI, wurde niemals untersucht. Für den Tod der beidenFBI-Agenten jedoch mußte jemand \"bezahlen\" und so organisierte das FBI eine der größten Menschenjagden in der Geschichte. Drei Männer wurden verhaftet. Das FBI konzentrierte sich aber auf die gezielte Verfolgung von Leonard Peltier, der aus Angst um sein Leben nach Kanada geflohen war. Seine Auslieferung basierte auf vom FBI fabrizierten, gefälschten Beweisen. Vier Jahre nach seiner Verhaftung mußten nach einer Klage unter demFreedom of Information Act (FOIA) tausende Dokumente herausgegeben werden, die sowohl Leonard Peltiers Unschuld als auch den Einsatz des berüchtigten Cointelpro-Programms auf Seiten des FBI bewiesen. In der Zeit der Bürgerunruhen der 60er und 70er hatte das FBI Cointelpro ( Counter Intelligence Program ) als taktischesMittel entwickelt, das darauf ausgelegt war, jede Organisation, die von Seiten der Regierung, des FBI oder CIA als politischoder sozial \"dissident\" eingestuft wurde, zu zerstören. Durch Verwendung von Infiltrationstechniken, Einschüchterung,Verleumdung, Fälschung und der Provokation von Gewalt innerhalb der Gruppen sowie zwischen diesen und den Srafverfolgungsorganen hoffte das FBI deren Fortschreiten zu verhindern. Gruppen auf die mit diesem Programm abgezieltwurde, waren solche, die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg organisierten, sowie Gruppen die sich für Bürgerrechte für schwarze Amrikaner und die der Urbevölkerung oder Gleichberechtigung der Frauen einsetzen. Dr. Martin Luther King wurde durch Cointelpro getötet. Unzählige Mitglieder der Partei der Black Panther wurden durch Cointelpro getötet oder inhaftiet - nach der Besetzung von Wounded Knee 1973 wurde das American Indian Movement zu einem vorrangigen Ziel für Cointelpro. Ureinwohner der Vereinigten Staaten leben oft unterhalb der Armutsgrenze / Kriminalität und Drogen Wounded Knee ist ein kleines Nest an eiem gleichnamigen Fluß auf dem Pine-Ridge-Reservat im US-Bundesstaat South Dakota. Doch für die Indianer sind mit dem Ort, einer Ansammlung aus einfachen Holzbauten und Wohnwagen, zwei herausragende Daten in ihrer leidvollen Geschichte verbunden. 1890 kam es dort zu einem der größten Gemetzel unter den Ureinwohnern Nordamerikas. DieUS-Kavallerie tötete etwa 350 Indianer - darunter viele Frauen und Kinder.Am 27. Februar 1973 sorgte der Ort erneut für Schlagzeilen, als 200 Sioux den Flecken 70 Tage lang besetzten. Von ihrem Chef Russel Means dirigiert, war die Aktion der militanten Indianergruppe American Indian Movement (AIM), wurde gegründet 1968 von zwei Chippewa - Indianern, um ihre berechtigten Interessen besser vertreten zu können, als Protest gegen die Führung des Rerervats gedacht, der Korruption und Vernachlässigung der Interessen der Indianer vorgeworfen wurde. Zu den Forderungen des AIM gehörte, alle 371 Verträge zwischen der Bundesregierung und den Indianern neu zu überprüfen. Wounded Knee steht ganz unten Während der 70tägigen Besetzung wurden zwei Menschen getötet und zwölf verletzt. Hunderte wurden verhaftet. Immerhin gelang es dem AIM, durch die spektakuläre Aktion die Aufmerksamkeit auf die Indianer zu lenken. Und sie schafften es auch, daß später die strafrechtliche Verfolgung derAIM-Führer fallengelassen wurde. Derweil hat sich die Situation der Indianer weiter zugespitzt: Sie sind die Ärmsten in den USA, haben die meisten Krankheiten. Fast jeder dritte Indianer lebt unter der Armutsgrenze. Zugleich wachsen Kriminalität und Drogenabhängigkeit. Ein Indianer stirbt statistisch viel öfter an Alkohol. Wounded Knee steht dabei ganz unten: Shannon County, zu dem das Pine-Ridge-Reservat gehört, ist der ärmste Landkreis der USA. Die Arbeitslosigkeit unter den 23000 Bewohnern des Reservats liegt bei 80 Prozent. Das jährliche Durchschnittsein kommen beträgt rund 3500 Dollar (etwa 6000 DM), das niedrigste der gesamten Nation. Rund 1200 Familien standen im letzten Jahr auf einer Liste, um in Sozialwohnungen einzuziehen. Die meisten Familien leben in Wohnwagen. Doch die Politiker im Kongress und im Weißen Haus sind ratloserdenn je, wie das Los der Indianer verbessert werden kann.Das neue Zauberwort heißt nun \"Selbstbestimmung\" : Die 557 Indianerstämme sollen mehr Eigenständigkeit erhalten und weniger von dem Bureau of Indian Affairsin Washington abhängig sein. Eine der Mahßnahmen, die den Indianern in den letzten Jahren geholfen hat, war die Genehmigung zur Einrichtung von Casinos auf ihren Reservaten. Dies hat einige Stämme reich gemacht. Doch andere, vor allem in abgelegenen Regionen wie etwa Pine Ridge, haben daraus wenig Nutzen ziehen können. Real gibt es noch immer keine Perspektive für die Zukunft der Ureinwohner Amerikas. \"Indianer raus - Touristen rein\" Die Nationalpark-Verwaltung, Ökologie und Indianer Die indianischen Völker kanten den Begriff der \"Wildnis\" nicht, ihnen war alles, was in der Natur herausragend war, heilig. Angesichts dessen, was durch die Kolonisatoren zerstört wurde, sind die Nationalparks heute die letzten erhaltenen Fragmente einer spirituellen Topographie vom \"Turtle Island\" der Ureinwohner. Von den sumpfigen Everglades in Florida bis zu den malerischen Wüsten und zerklüfteten Canyons im Südwesten leben Indianische Nationen in Gebieten, die für Ackerbau oder andere Wirtschaftsformen wenig geeignet sind - und das ist oft der einzige Grund, weshalb sie überhaupt noch da leben, den dieses Land wurde ihnen weder von Farmern noch von Großgrundbesitzern streitig gemacht. Stattdessen gewann es jedoch an Reiz für zivilisationsmüde Liebhaber von \"Wildernes Areas\", die sich um deren Schutz bemüten. Sie übersahen, dass es gerade die ursprünglichen Bewohner waren, die die \"Wildnis\" so erhalten haben, wie die Naturfreunde sie vorfanden und das führte zu der Manie, solche Gebiete von ihren Bewohnern zu \"säubern\". Mit Ökologie hat das wenig zu tun, da sich hier meist nur kleine Gruppen von Menschen ernähren konnten, deren Lebensweise kaum nennenswerte Eingriffe für die Ökosysteme bedeutete. In diesem Geist wirkt die für Nationalparks zuständige Behörde, der National Park Service (NPS) bis heute. der NPS hat die Aufgabe, \"das amerikanische Naturerbe zu schützen\". Dabei schießt er über das Ziel hinaus, wenn er traditionelle Aktivitäten wie das Sammeln von Früchten, die Nutzung heilender Käuter und Gewässer verbietet, Zutritt zu heiligen Plätzen verweigert oder, wie im Fall der Timbisha, eigenmächtig eine Zwangsumsiedlung betreibt. Geht es jedoch um die wirtschaftliche Nutzung durch Nicht-Indianer, hat der NPS keine Bedenken hinsichtlich deren ökologischen Folgen für die Parks - jedenfals nicht bei Großprojekten. Die Geschichte der Timbisha ist seit 1933, als Death Valley zum National Monoment wurde, durch bittere Kleinkriege mit dem NPS geprägt, der sie als \"landlose Indianer\" allen nur denkbaren Schikanen ausgesetzt hat, angefangen mit ihrer Vertreibung von den Wasserstellen zu einer Steinwüste inmitten des heißen, schattenlosen Talbodens, über die Zerstörung ihrer Häuser, wenn sie sie zum Ernten der Pinyonnüsse verlassen hatten, bis zum Verbot offenen Feuers und anderer traditioneller Aktivitäten. Als die Timbisha 1996 dagegen protestierten, zeigte sich, was derNPS schon immer wollte: er teilte ihnen mit, dass sie sowieso nicht Death Valley bleiben können, da es zum Nationalpark erklärt wurde.
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