Referate Testbericht

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Erfahrungsbericht von Nanie

Die Fragen in einem Fragebogen

Pro:

für alle die mit Fragebögen zu tun haben nützlich

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Hallo liebe Yopi-User:

Ich habe für das Fach Marketing ein Referat schreiben müssen. Da wir für das Abitur ein Projekt machen müssen, in dem wir eine empirische Studie durchführen werden und dazu unter anderem auch einen Fragebogen erstellen müssen, wählte meine Lehrerin das Thema: Die Fragen in einem Fragebogen. Dank dieses Referates hab ich dann in meinem Zeugnis schlussendlich auch ein sehr gut bekommen. Ich hoffe, dass euch mein Referat etwas hilft.


Die Fragen in einem Fragebogen:

Um einen nützlichen und in der Praxis brauchbaren Fragebogen zu erstellen, muss erst erläutert werden, welche Informationen gewonnen werden sollen. Danach sollte man dann auch seine Fragen stellen. Durch eine gezielte Fragestellung kann das Ergebnis allerdings gewaltig manipuliert werden.

1. Die Arten der Fragen:

Es wird grob zwischen Fragen nach
- der Einstellung,
- der Meinung,
- der Überzeugungen,
- und der Eigenschaften
von Befragten unterschieden.

Um diese zu ermitteln kommen verschiedene Arten von Fragen zum Einsatz:

1. geschlossene, offene und halboffene Fragen
2. bei geschlossenen Fragen nach Art der Antwortkategorie
3. Filterfragen, Gabeln, Fragetrichter


1.1. Die offene Frage:

Bei der offenen Frage wird eine Antwort in eigenen Worten des Befragten erwartet. Bsp.: Was würden Sie an unserem Produkt verbessern?

VT: + Der Befragte kann in seinem eigenen Referenzsystem antworten.
+ Seine Antworten werden nicht in eine bestimmte Richtung gelenkt.
NT: - Durch eine offene Fragestellung entsteht ein sehr viel höherer Aufwand bei der Auswertung als bei einer geschlossenen Fragestellung.

1.2. Die geschlossene Frage:

= Multiple Choice Question
Bei dieser Art von Fragen muss der Befragte zwischen zwei oder mehreren vorgegebenen Antwort- möglichkeiten entscheiden.

Typen der Frageformulierung bei geschlossenen Fragen:

+ Listenfragen (= „Cafeteriafrage“):
Hierbei handelt es sich um Fragen mit mehreren Antwortalternativen. Z.B bei einer Frage nach Gründen oder Schätzungen. Hier ist es sehr sinnvoll Kategorien für Meinungslosigkeit, Unentschiedenheit oder Antwortverweigerung einzurichten.

+ Intensitätsfragen:
Hier stehen mehrere Alternativen mit zu vergebender Rangordnung angeführt.

+ Fragen nach dem Verhalten oder der Einstellung

+ Fragen zu hypothetischen Situationen:
Diese Art von Fragen ist aber eher zu vermeiden, denn da die Testperson noch nie in dieser Situation war, kann sie auch nicht genau sagen wie sie reagieren würde.

+ Indirekte Fragen bei heiklen Themen

+ Kontrollfragen kontrollieren die Reliabilität (= Zuverlässlichkeit eines wirtschaftlichen Versuchs) und die Validität (= Übereinstimmung d. Ergebnisses mit der Realität) der Antwort.

VT: + Vergleichbarkeit der Antworten
+ Höhere Durchführungs- und Auswertungsobjektivität
+ Geringerer Zeitaufwand für den Befragten
+ Leichtere Beantwortbarkeit für Befragte mit Verbalisierungsproblemen
+ geringerer Aufwand der Auswertung

NT: - Es kann sein, dass keine Antwortmöglichkeit die genaue Meinung des Befragten trifft.
- Es können nur Informationen im Rahmen der vorgegebenen Kategorie erhoben werden.

Geschlossene Fragen werden oft mit Hilfe einer Rating-Skala dargestellt. Eine Rating-Skala ist eine Liste, bei der die Antwortmöglichkeiten - z.B. sehr hilfreich, hilfreich, unentschieden, weniger hilfreich, nicht hilfreich - vorgegeben sind.

Bei so einer Rating-Skala stellt sich allerdings nun wieder die Frage, ob man eine gerade Anzahl von Möglichkeiten oder eine ungerade Möglichkeit von Antworten vorgeben soll.

Ungerade Anzahl:
Die Möglichkeit einer mehrdeutigen Mittelkategorie wie z.B. unentschieden ist gegeben.

Gerade Anzahl:
Der Befragte ist gezwungen sich entweder eher positiv oder eher negativ zu entscheiden.

1.3. Filterfragen:

Es werden Frageblöcke vorgeschaltet, die sinnvollerweise nur von einer Teilmenge der interviewten Personen beantwortet werden sollen. Dadurch verkürzt sich für den Befragten die Erhebungszeit.

Bsp.: Fragen über Feinstrumpfhosen sollen nur weibliche Personen beantworten.

1.4. Trichterfragen:

Hier tastet man sich schrittweise vom Allgemeinen zum Besonderen vor. Diese Art von Fragen wird oft bei heiklen Themen, wie z. B. Sexualität oder Drogenmissbrauch, verwendet.

1.5. Eisbrecherfragen:

Eisbrecherfragen werden am Anfang von Fragebögen gestellt. Sie haben keinen großen Informations- wert, lockern aber die Atmosphäre des Befragten auf und schaffen somit eine positive Einstellung zum Fragebogen.

2. Formulierung der Fragen:

Die Formulierung der Fragen ist äußerst wichtig für den Erfolg und somit die Nützlichkeit des Fragebogens. Für die Formulierung der Fragen gibt es 10 Grundsätze:

1) Die Fragen sollten einfache Worte enthalten.
2) Die Fragen sollten kurz formuliert sein
3) Die Fragen sollten konkret sein.
4) Die Fragen sollten keine bestimmte Beantwortung provozieren.
5) Die Fragen sollten neutral formuliert sein und keine belastenden Worte enthalten.
6) Die Fragen sollten keine doppelten Negationen enthalten.
7) Die Fragen sollten sich immer nur auf einen Sachverhalt beziehen.
8) Die Fragen sollten nicht hypothetisch formuliert werden.
9) Die Fragen sollten den Befragten nicht überfordern.
10) Die Fragen sollten formal balanciert sein (d.h. alle positiven und negativen Antwortmöglichkeiten sollten enthalten sein.

3. Regeln zur Reihenfolge der Fragen:

Natürlich gibt es auch Regeln in welcher Reihenfolge die Fragen gestellt werden müssen.

1) Die Eisbrecherfragen müssen unbedingt am Anfang des Fragebogens gestellt werden.
2) Die wichtigsten Fragen sind, wenn möglich, im 2. Drittel des Fragebogens anzusiedeln.
3) Man arbeitet in einem Themenblock mit Trichterfragen.
4) Filterfragen und Gabeln helfen überflüssige Fragen zu vermeiden und die Befragungszeit zu reduzieren.
5) Sozialstatistische Fragen sind immer am Schluss zu stellen.
6) Am Schluss empfiehlt sich ein kurzer Interviewfragebogen anzufügen, der die Qualität des Fragebogens festhält.

4. Wie erhalte ich durch gezielte Fragestellung, das von mir gewünschte Ergebnis?

Man kann durch gezielte Fragestellung das Ergebnis der Umfrage manipulieren. Ein sehr gutes Beispiel ist hier eine Umfrage über Arbeiten am Wochenende.

Nach einer Umfrage der IG Metall lehnen 95% aller deutschen Arbeiter das Arbeiten am Samstag ab. Bei einer zeitgleichen Studie des Offenbacher Marplan-Instituts dagegen sind 72% aller Beschäftigten zum Arbeiten am Wochenende bereit.

Der Grund für ein so grundverschiedenes Ergebnis ist in der Fragestellung zu suchen.

Die IG Metall stellte ihre Frage so:
„Die Gewerkschaften haben die 5-Tages-Woche von montags bis freitags in den fünfziger/sechziger Jahren durchgesetzt.....Dadurch sind für alle zusätzliche Möglichkeiten gemeinsamer Freizeitgestaltung entstanden, an die wir uns gewöhnt haben. Was entspricht ihrer Meinung?“

Als Antwortmöglichkeiten wurden folgende Alternativen vorgegeben:
- Nach meiner Ansicht wäre die Abschaffung des freien Wochenendes ein schwerer Schlag für Familie, Freundschaften, Partnerschaften, für Geselligkeit, Vereine, den Sport und das Kulturleben.
- Ich halte den gemeinsamen Freizeitraum des Wochenendes für nicht so wichtig. Seine Abschaffung würde zur besseren Auslastung der Freizeit- und Verkehrseinrichtungen führen.
- Weiß nicht/keine Angabe.

Das Marplan-Institut stellte seine Frage allerdings so:
„Inwieweit wären Sie bereit, samstags zu arbeiten, wenn es für die wirtschaftliche Situation Ihres Unternehmens gut wäre?“

Als Antwortmöglichkeiten wurden folgende Alternativen vorgegeben:
- Gelegentlich, wenn dafür an einem anderen Tag arbeitsfrei ist.
- Häufiger, an mehreren Samstagen (ca. 8-12 mal jährlich, wenn dafür ein Zeiturlaub von mehreren zusammenhängenden Tagen herauskommt).
- Abwechselnd, einmal die Woche 6 Tage lang, also einschließlich Samstag, und in der nächsten Woche 4 Tage, so dass Sie in dieser Woche ein „Drei-Tage-Wochenende“ zur Verfügung haben; Dies etwa an 20 Samstagen im Jahr.
- Nein, nicht bereit.

Wie aus diesem Beispiel ersichtlich ist, stelle die IG Metall nur die negativen Beispiele für Samstagsarbeit dar, das Marplan-Institut allerdings nur die positiven Beispiele. Der Befragte wird also in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt. Das Ergebnis ist somit nicht verwunderlich.



Ich hoffe es hat euch gefallen. Vielen Dank fürs Lesen.

Liebe Grüße,
Nanie

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