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Erfahrungsbericht von Avengelina

Wirtschaftsboom und Kultur in Nippon

Pro:

*?*

Kontra:

*?*

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Nein

VU - Referat

Wirtschaftsboom und Kultur in Nippon

Index:

Vorwort

Wirtschaftsboom und Kultur in Nippon

1. Die geschichtlichen Wurzeln des Wirtschaftswachstums
2. Nippons Aufschwung und westliche Kultur
3. Japanischer Ehrgeiz und das Verlangen nach mehr
4. Die Erhaltung der Tradition
5. Negative Auswirkungen des Samuraigeistes
6. Nippons unfreiwillige Eingliederung in den Westen
7. Nippon das Stehaufmännchen

Literaturverzeichnis


Vorwort

In diesem Referat möchte ich die Faktoren die Japan temporär zum Boom führten und ihre Verknüpfung mit der Kultur des Landes erläutern.

Wirtschaftsboom und Kultur in Nippon

1. Die geschichtlichen Wurzeln des Wirtschaftswachstums

Die Wurzeln dieses Booms liegen schon ca. 250 Jahre zurück. Denn auf Druck der europäischen Mächte und besonders der USA musste Japan zum ersten mal seit über 200 Jahren Isolation, niemand durfte hinein oder gar heraus, die Grenzen für den Warenhandel mit den Besuchern aus der Ferne öffnen.

Doch wie sollte das technisch der restlichen Welt unterlegene Land dieser Herausforderung begegnen?
Japan, oder Nippon wie die Einheimischen es nennen war eigentlich ein Staat, der sich nur auf Armee stützte, insbesondere auf die Samurai, welche das Land zusammen hielten. Doch gerade diese Elite-Krieger waren ein wichtiger Faktor für den Aufstieg Japans zu einer Industrienation.
Die Ex-Samurai spalteten sich nun in zwei Lager, die einen konnten nicht von der Vergangenheit loslassen und gingen einem ungewissen Lebensende entgegen, die anderen nutzten ihre antrainierten Tugenden aus den Samurai-Schulen, indem sie ihre Abfindung in Handel, Handwerk und Industrie investierten. Sie arbeiteten über 12 Stunden am Tag und ohne Urlaub und kanalisierten ihre ganze kriegerische Aggression in ihr Geschäft.
Man schloß sich zu größeren Unternehmen zusammen und überall in den Führungsetagen arbeiteten jetzt Angehörige der alten Oberschicht (diese wurde fast ausschließlich von den Samurai gestellt), diese sorgten auch dafür, dass der Geist des Bushido, also der Geist der Samurai, auch in den neuen Berufen fortlebte. Die Eigenschaften die diesen Geist ausmachen sind: Treue zum Betrieb, Pflichtbewusstsein, Sorgfalt, Ehrerbietung gegenüber dem Vorgesetzten, selbstverständliche Unterordnung, Disziplin und Bedürfnislosigkeit, diese Eigenschaften wurden nach und nach auch von den Mitarbeitern und Untergebenen, die nicht der Samurai-Kaste angehörten, übernommen.
Noch heute zählen diese Eigenschaften zu denen, die den Japanern zugesagt werden.

2. Nippons Aufschwung und westliche Kultur

Doch zum Aufbau des Landes benötigte Japan mehr als Arbeiter, die bereit sind zu schuften, man benötigte auch Fachleute mit dem nötigen Wissen.
Um diese Fachleute zu importieren brachte das Amt, welches man als das auswärtige Amt bezeichnen könnte, ein Drittel seiner Gelder auf.
Jedoch nach nur einem Jahrzehnt hatten die tüchtigen Japaner fast alles gelernt, was sie brauchten.
Doch die westlichen Einwanderer brachten nicht nur technologisches Wissen mit, sondern auch kulturelle Aspekte aus ihrer Heimat.
So kam es dann wohl auch dazu, dass Japan, als es global gesehen mit dem Rücken zur Wand stand und Reformen bedurfte eine einzigartige Regierungsform zwischen Kapitalismus und Sozialismus annahm.
Japan wurde so umgebaut, dass es praktisch ein einziger, riesiger Konzern war. Von Wirtschaftsexperten Japan AG genannt.
Dieser Konzern übernahm gerne Ideen und Konzepte der Konkurrenz, wenn es sich als nötig herrausstellte, so wurde das Militärwesen fast 1:1 von Preussen übernommen, die Technik holte man sich bei Bedarf in England oder den USA.

3. Japanischer Ehrgeiz und das Verlangen nach mehr

Doch der ebenfalls von den Samurai kommend zu scheinende Ehrgeiz lässt die ebenfalls wichtige Bescheidenheit in diesem Bezug ein Schattendasein fristen.
Die Japaner gaben sich nicht mehr damit zufrieden eine Industrienation unter vielen zu sein, sie wollten eine der Führenden oder gar die Führende sein.
Um dieses Ziel zu erreichen gingen die Bürokraten mit einer wahren Flut von Mitteln vor.
Durch das Zahlen von Schmiergeldern wurde sichergestellt, dass die Regierung das freie Walten der Großkonzerne nicht behindert.
Ebenfalls konnte so für hohe Importzölle für Fertigwaren, jedoch geringe für Rohstoffe gesorgt werden. Dies war besonders wichtig, weil Japan so gut wie keine Rohstoffe (mehr) besaß.

Um die anderen bereits etablierten Exporteure von Konsumgütern zu verdrängen dachte man sich eine spezielle Methode aus, die man seit dieser Zeit als Dumping bezeichnet.
Japan spezialisierte seine Industrie hauptsächlich auf Produkte, die billig herzustellen sind, diese wurden im Innland überteuert angeboten, jedoch im Ausland zu konkurrenzvernichtenden Preisen in Massen auf den Markt geworfen.

!Hier könnte man jetzt erwähnen, dass dieses Vehalten in Verkettung mit anderen Erscheinungen zur heutigen Japankrise führte, dies ist aber nicht Thema dieses Referates!

Um dabei die Produkte auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten wurden zum einen Milliardensummen für die Forschung bereitgestellt, sowie zusätzlich Arbeiter ins Ausland geschickt, die bestimmte Kenntnisse erwerben und diese dann ins Land zurückbringen sollten.

4. Die Erhaltung der Tradition

Die Japaner versuchten von Anfang an ihre mittelalterliche Dorftradition mit der modernen Marktwirtschaft zu vereinen.
Dies gelang ihnen, als sie die Firma zum Mittelpunkt des Lebens eines Arbeiters machten.
Die Firma stellte die Wohnung, sie vermittelte den Ehepartner, sie zahlte die Rente. - Wieland Wagner

In der Regel bleibt der japanische Arbeiter seiner Firma ein Leben lang treu.
Er wird dem Alter entsprechend befördert und Probleme eines Angestellten werden innerhalb der Firma familiär gelöst, zumindest wird dies versucht.
Nun entsprach die Firma also der konfuzianischen Familie als Keimzelle der Gesellschaft.

5. Negative Auswirkungen des Samuraigeistes

Da der Japaner mit allen Mitteln versucht seiner Aufgabe gerecht zu werden steht er schon von jungen Jahren an unter starkem Druck.
Er wird durch das härteste Bildungswesen der Welt hindurchgepresst, um nach Vollendung seiner Ausbildung von einem Konzern aufgenommen zu werden und ehrenvoll der Gesellschaft zu dienen.
Doch wenn er die Gefahr sieht, dass er dem Druck nicht mehr stand hält und die Ehre seiner Familie mit einer Niederlage zu beflecken droht, zieht er es vor feierlich Selbstmord zu begehen.
Dies wird zwar glücklicherweise nicht mehr, wie zur Zeit der Krieger, durch aufschlitzen des Bauches gemacht, aber ist trotzdem erschreckend.
Japan steht in puncto Selbstmordstatistik bei Jugendlichen vor allen anderen Industriemächten.

6. Nippons unfreiwillige Eingliederung in den Westen

Nun wo Japan in einer gravierenden Wirtschaftskrise steckt, muss es sich, so schwer es fällt mit der westlichen Welt verflechten um das marode Finanzsystem zu sanieren.
Natürlich ist es schwer für eine Nation mitanzusehen wie der zweitgrößte Automobilkonzern zu über einem drittel an Renault verkauft wird. Doch das drohende Aus des Unternehmens machte dies unbedingt nötig.
Es wird wohl noch eine lange Zeit vergehen bis solche Transaktionen nicht mehr den Nationalstolz so tief verletzten, dass ganze Kabinette abgesetzt werden um die Bevölkerung zu besänftigen, wenn diese nach Bestrafung schreit.

7. Nippon das Stehaufmännchen

Doch bisher schien es so, dass Japan nach jeder schwereren Krise stärker wieder auferstand.
Dazu ist der durchschnittliche Japaner zu stolz und ehrgeizig. Und die Japaner scheinen eine unersättliche Energiequelle innezuhaben, so dass sie wohl schneller wieder konkurenzfähig sein werden, wie allgemein anenommen wird.
Keineswegs wird die ganze Japan AG sich einem ähnlich demütigenden Schicksal wie Yamaichi fügen: Der bankrotte Broker verkaufte sein Filialnetz an die amerikanische Konkurrenz - samt Personal." - Wieland Wagner

Literaturverzeichnis

Gedruckte Literatur:

Burstein, Daniel:
Good Bye Nippon - Das Ende der Japanischen Vorherrschaft. München: Heyne 1993

Tarnowski, Wolfgang:
WAS IST WAS BD. 94 - Samurai - Ritter des Fernen Ostens. Nürnberg: Tessloff 1992

Internet:

Interview mit Stefan Knirsch: Krieger der Ökonomie - Landgraf, Anton:
www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_98/28/05a.htm, Stand 07.07.1998

100 Jahre Kapitalismus: Modell Japan? - Wagner, Wieland:
www.spiegel.de/spiegel/0,1518,30914,00.html, Stand 12.07.1999

Dank an

An Herrn Wahn für den in dieser Hinsicht (damit ist diese Referat gemeint) hilfreichen Erdkundeunterricht!

28 Bewertungen, 6 Kommentare

  • IggyMetal

    15.08.2002, 11:28 Uhr von IggyMetal
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr informativer und gut geschriebener Bericht. Wenn du noch mehr über die japanische Mentalität wissen möchtest und das Geheimnis ihres Erfolges, schau doch mal im Internet oder in der Bücherei, ob du etwas über das "Kai

  • diabolo26

    13.08.2002, 11:14 Uhr von diabolo26
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht. Super

  • aldobar

    23.05.2002, 23:52 Uhr von aldobar
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wirklich interessanter Bericht - vor allem für Jemanden, der, wie ich, mal 4 Semester Japanologie studiert hat. aldobar

  • L*G.Loki

    13.05.2002, 20:17 Uhr von L*G.Loki
    Bewertung: sehr hilfreich

    Vieles Wissenswertes...alle Achtung!

  • FloVi

    13.05.2002, 00:28 Uhr von FloVi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Interessantes Thema und Deine Analyse macht Lust auf mehr. Danke.

  • tobi.birkner

    13.05.2002, 00:15 Uhr von tobi.birkner
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wie ich sehe, bist du schon aktiv geworden, da hab ich dich ja auf ne Idee gebracht, jetzt schmeißt du mich von der Startseite