Rehakur Testbericht

Die "Klinik am Hellweg" ist eine stationäre Einrichtung der Suchtkrankenhilfe und eine reine Männerklinik. Sie ist von den Krankenkassen und Rententrägern anerkannt. Vor der Aufnahme sind umfangreiche Formalitäten zu erledigen. Dazu zählen die Kostenübernahme durch den Leistungsträger, eine hausärztliche Untersuchung und ein Sozialbericht, durchgeführt von einer Beratungsstelle.
Geleitet wird die Klinik von einem Neurologen, der auch Diplompsychologe ist.
Die klinik gliedert sich in drei Abteilungen: Im "Waldhof" werden heimatnahe Patienten aufgenommen, als zweites gibt es eine Abteilung für therapieerfahrene Patienten und eine für junge Erwachsene.
Jeder Neuzugang bezieht ein Mehrbettzimmer, damit er in der Anfangsphase erste Kontakte knüpfen kann. Nach einer gewissen Zeit kann in ein Einzelzimmer umgezogen werden.
Während der ersten sechs Wochen besteht für die Patienten ein Ausgangsverbot. Dies har den Sinn, daß der Patient sich auch geistig in der Klinik einfindet. Danach ist Ausgang zu dritt und zum Schluß auch Einzelausgang möglich.
Jeder Patient bekommt einen Bezugstherapeuten und wird einer Gruppe zugeordnet. Diese Gruppe besteht aus Patienten, die schon etwas länger dabei sind und aus Neulingen. Dadurch wird den neuen Patienten vor Augen geführt, was man erreichen kann, wenn man etwas ändern möchte.

Für jede Gruppe gibt es einen Wochenplan, der von jedem einzuhalten ist. Der Plan enthält z. B. Gruppengespräche, Zeiten der Kreativ- bzw. Arbeitstherapie, regelt die Essenszeiten und die Zeiten von Veranstaltungen.
Täglich werden Gruppenstunden abgehalten, in denen gemeinsam die Probleme klarifiziert werden. Gemeinsam sucht man dann auch nach Lösungen. Der Bezugstherapeut bietet darüber hinaus noch Einzelgespräche an, um unter vier Augen nach Lösungen zu suchen. Teilweise sind die Gruppenstunden sehr hart für einen, führen dadurch aber oft zum Erfolg.
Nach der sechswöchigen Orientierungsphase in der Kreativtherapie beginnt der Sozialdienst. Während der Kreativtherapie malt jeder Patient Bilder nach eigenem Geschmack und Geschick. Anhand der Bilder läßt sich sehr viel über den Patienten sagen.
Im Sozialdienst arbeiten die Patienten z. B. in der Wäscherei, decken im Speisesaal die Tische und servieren, reinigen die Flure usw.
Anschließend beginnt die Arbeitstherapie, um die Lösungen der eigenen Probleme in die Praxis umzusetzen. Die Arbeitstherapie findet z. B. in der Schlosserei, Tischlerei, Druckerei oder als Helfer in der Kreativtherapie statt.

Zu Anfang, in der Mitte und gegen Ende der Therapie finden medizinische Untersuchungen statt. Bei Bedarf werden weitere Untersuchungen bzw. Behandlungen angeordnet.

Der Patient wirkt an der Erstellung seines Therapiekonzeptes mit. Dies ist der beste Weg, mit seiner Krankheit umzugehen und ohne Alkohol zu leben. Die Therapieziele werden nach und nach erarbeitet und durch Umsetzung in die Praxis geübt. Darüber hinaus werden individuelle Nachsorgemaßnahmen, wie z. B. der Besuch von Selbsthilfegruppen und der Kontakt zu Beratungsstellen eingeleitet.

In der Klinik gibt es mehrere Therapiegruppen, die sich an bestimmten Schwerpunkten orientieren. Dazu zählen:
- Sucht und Angst
- Sucht und Depression
- Junge Erwachsene
- Therapieerfahrene Patienten
- Wohnortnahe Behandlung
- Praxisbezogene Arbeitstherapie.

Jede Gruppe wird von einem erfahrenen Therapeuten und einem Co-Therapeuten geleitet.
Da Sucht ein breit gefächertes Thema ist, werde ich diesen Bericht von Zeit zu Zeit auf den neuesten Stand bringen!