Reine Nervensache (DVD) Testbericht

Reine-nervensache-dvd-komoedie
ab 7,24
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010

5 Sterne
(4)
4 Sterne
(3)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von ChiChi

Endstation Freud(e) !?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ein Unfall hat manchmal ungeahnte Folgen. Das muss der angesehene New Yorker Psychiater Sobel (Billy Crystal) erfahren, als er mit seinem Sohn Michael (Kyle Sabihy) nachts die Straßen entlang fährt, sich aufregt, und prompt auf die Limousine der Mafia-Gangster Jimmy Boots (Richard C. Castellano) und Jelly (Joe Viterelli) auffährt. Die beiden wollen Sobel möglichst schnell wieder loswerden, denn der Kofferraum ist schon besetzt von einen gefesselten Widersacher. Sobel allerdings besteht darauf, dass sie zumindest seine Visitenkarte einstecken.

Harold Ramis („Caddyshack“, „Groundhog Day“, zu dt. „Und täglich grüßt das Murmeltier“) lässt in seiner 1999 entstandenen Komödie zwei Welten aufeinander prallen:
Die der New Yorker Mafia und die eines honorigen Psychiaters.

Der Clou bei der Sache ist, dass Sobel auf die Gehaltsliste der Mafia gerät, weil einer dieser Mafiosi ihn als Psychiater benötigt:
Paul Vitti (Robert de Niro), Chef von Jimmy und Jelly und der bekannteste Mafiosi in New York. Ramis versucht, aus dieser Konstellation komisches Kapital zu schlagen – und auf weite Strecken gelingt ihm das auch. Doch „Analyze This“, wie der Film im Original betitelt ist, ist nicht nur Komödie, sondern pendelt auch zwischen Freundschaft von Vitti und Sobel intensiv hin und her, ohne dass sich eine tiefe Freundschaft daraus entwickeln würde.

Vitti steht vor zwei Problemen:
Zum einen naht eine Versammlung der größten Mafia-Gangster, die sein ärgster Feind, Primo Sidone (Chazz Palminteri), dazu nutzen will, Vitti auszuschalten. Auch wird Vitti von Panik-Attacken geplagt, fängt an zu heulen, wenn er sentimentale Filme im Fernsehen sieht.
Ärger und Kummer bereiten ihm auch seine Potenzschwierigkeiten. In solchen desolaten Zuständen bei den Mafia-Versammlung anzutreten, könnte er eben so gut gleich sein Testament schreiben.
So wandert die Visitenkarte von Sobel zu Jelly zu Vitti – und flugs platzt Vitti mitten in eine Sitzung Sobels mit einem Patienten, um Sobel zu engagieren. Der ist gar nicht erfreut über derlei dubiose Prominenz in seiner Patientenkartei. Aber wie wird man einen Mafiosi wieder los? Gar nicht, wie sich herausstellt.

Die ironischen, aber harmlosen Seitenhiebe Ramis auf das Mafia-Genre, insbesondere auf Coppolas Paten, sind mehr als deutlich!
In einer Szene träumt Sobel, dass er beim Obsteinkauf auf der Straße erschossen wird und Vitti ihn findet – eine Szene aus „Der Pate“. Als Sobel Vitti diesen Traum erzählt, antwortet der: „Ich war Fredo? Das kann nicht sein.“

Für die Rollen der Mafiosi wählte Ramis einschlägig bekannte Darsteller: Chaz Palminteri, der neben de Niro in dessen „In den Straßen der Bronx“ die Hauptrolle spielte, und Joe Viterelli, der auch in dem Sequel „Reine Nervensache 2“ (2002) zu sehen war – seine letzte Rolle (er verstarb im Januar 2004).

Was bleibt Sobel anders übrig, als Vitti zu behandeln? Leichter gesagt, als getan. Denn der glaubt nicht daran, dass seine Probleme aus frühester Jugend herrühren, als sein Vater – ebenfalls ein Mafiosi, der nicht wollte, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt – von Gangstern in einem Restaurant ermordet wurde. Trotzdem bleibt Vitti Sobel auf den Fersen. Sobel will die Fernsehreporterin Laura (Lisa Kudrow) ehelichen – in Florida. Und dort platzt Vitti mitten in die Hochzeitszeremonie – so dass Lauras Eltern denken müssen, ihre Tochter wolle einen Mafiosi heiraten. Jelly, der altgediente Hase, versucht zu verstehen, was mit seinem Boss los ist – was ihm allerdings äußerst schwer fällt. Als Vitti dann noch nicht einmal zur Mafia-Versammlung gehen kann, weil er wieder eine seiner Panik-Attacken hat, muss Sobel ihn dort „vertreten“ – wenn das man gut geht.

„Reine Nervensache“ ist keine besonders originelle Komödie. Nichtsdestotrotz stimmt die Chemie zwischen de Niro und Crystal. Anders als in der Fortsetzung „Analyze That“ verzichtet de Niro darauf, allzu gewollt allzu komisch zu sein. Und auch Crystal hält die Balance zwischen einem ernst zu nehmenden Psychiater und einem Mann, der unverhofft in die Klauen der Mafia gerät, ohne over the top auf billige Witzchen zu setzen. Joe Viterelli ist grandios als Bindeglied zwischen Vitti und Sobel. Die Rolle von Lisa Kudrow, die mehr kann, hätte man sich allerdings fast sparen können.

Also: sehenswert, wenn auch nicht herausragend.

„Reine Nervensache“
USA 1999, 103 Minuten
Regie: Harold Ramis
Darsteller: Robert de Niro, Billy Crystal, Lisa Kudrow, Joe Viterelli, Chazz Palminteri

ChiChi`s Bericht ist lesenswert - „Reine Nervensache“

73 Bewertungen, 4 Kommentare

  • anonym

    19.11.2008, 21:10 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG von der Leseratee.

  • Baby1

    18.07.2007, 13:08 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Anita

  • Gozo-Bernie

    25.10.2006, 20:44 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gruss vom Etnarand -bernie

  • dozent

    06.05.2005, 02:42 Uhr von dozent
    Bewertung: sehr hilfreich

    Habe ich den schon mal gesehen?, wenn nicht kann ich das sicher nachholen. Heiko