Reise, Reise - Rammstein Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Summe aller Bewertungen
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von kentbrockmann
Morgenstern ach scheine....
Pro:
Gute Songs, ein starker Till Lindemann
Kontra:
Nichts
Empfehlung:
Ja
Nun war es endlich soweit, Album Nr. 4 von Rammstein kam auf den Markt. Allein der Titel \"Reise Reise\" machte mich doch wirklich neugierig, denn Reise bedeutet Aufbruch, Erweiterung, Erfahrung. Wohin geht nun diese Reise einer Band die geliebt und gehasst wird? Eine Band, die für mich nicht Musik, sondern Perfektion und Genialität in einem Genre vermittelt, bei dem man auf extrem schmalen Grad wandert. Für günstige 12,99 ergatterte ich also die CD bei Media-Markt.
Das Cover
************
Schon eine erste Spur der Entwicklung? Ich vermisse Fotos der Bandmitglieder, wie auf den Alben zuvor. Kein Till Lindemann, kein Paul Landers, schade, denn verkörpern die meißten der Künstler eine absolute Männlichkeit. Stattdessen gibt es im Inlay einige Fotofragmente, die der Phantasie freien Lauf lassen. Bisher denke ich, das ein abgestürztes Flugzeug das Leitmotiv bildet, dafür spricht der Satz auf dem Cover \"Flugrekorder nicht öffnen\" . Songtexte sind lückenlos vorhanden. Leider nicht so bizarr, wie die Vorgängeralben, aber auf jeden Fall annehmbar.
Die CD
*********
\"Reise Reise\" bildet auch gleich den Opener dieser CD und schnell merkt man, wohin die Reise gehen könnte. Melancholie beherrscht diesen Song. Recht düster und für Rammsteinverhältnisse langsam, aber mit interessanten Riffs und mit einem extrem schönem Refrain. Krönender Abschluss das traurige Akkordeonspiel zum Ende des Songs.
Weiter geht es mit der ersten Singleauskopplung \"Mein Teil\", ein Song an dem sich die Geister scheiden. Provokant und frontal wird hier mit Kannibalismus umgegangen. Die Musik erinnert wieder sehr an alte Rammsteinzeiten. Laut und unbarmherzig.
\"Dalai Lama\" ist in meinen Augen eins der schwächeren Songs dieses Albums. Man merkt hier deutlich dass Rammstein musikalisch experimentiert. Kaum gewaltige Riffs, kaum ein knallender Drumm. Leider oder auch zum Glück experimentiert Lindemann hier mit seiner Stimme nicht. Stimme und Musik beissen sich ein wenig.
Keine Lust ist doch wieder sehr Rammstein-like. Provokanter Text voller Gegensätze \"Ich hätte Lust mit grossen Tieren, hab keine Lust es zu probieren\", gerade im Refrain bemerkt man, wie gut Lindemann seine tiefe und bedrohliche Stimme beherrscht und auch mit ihr spielt.
\"Los\" beim ersten Hinhören ein absoluter Totalausfall, weil diese Musik so gar nicht zu Rammstein passt. Monotone dezente Gitarrenklänge und Drumms begleiten einen Großteil des Songs. Bei jden Drummeinsatz wartet man förmlich auf den grossen Knall, aber es passiert nichts. In kleinen Ansätzen ähnelt es etwas \"Personal Jesus\" von Depeche Mode.
\"Amerika\" ist die zweite Auskopplung dieser Scheibe und wird selbst bei Ciao gegensätzlich bewertet. Ich mag diesen Song, die Ironie gegenüber der amerikanischen Regierung (meines Erachtens egal, ob Demokratisch oder Republikanisch) ist natürlich nicht zu überhören. Musikalisch wieder ein Schritt nach vorn, ein Refrain, der fein anzuhören und auch recht leicht mitzusingen oder zu gröhlen ist. Interessant ist der begleitende Choreinsatz beim Refrain.
\"Moskau\" ist sicher das schnellste Lied auf diesem Album und auch schön anzuhören, aber auch nicht mehr. Lyrisch hätte ich auch bei dieser ironischen Beschreibung einer Stadt im Aufbruch etwas mehr von Lindemann erwartet. Seit \"Engel\" ist auch eine begleitende weibliche Frauenstimme bei Rammstein nichts neues, auch wenn hier russisch gesungen wird.
Morgenstern ist da schon ein ganz anderes Kaliber. Ein textlich gestaltetes Meisterwerk von Lindemann, voller Pathetic, voller Schmerz und innerem Kampf. Gesanglich perfekt interpretiert, ein hymnenhafter Refrain und ein sagenhafter Einsatz von Drumms, auch hier erweckt der Einsatz eines Chores eine ganz besondere Stimmung. Mein Lieblingssong dieser Scheibe.
\"Stein um Stein\" beinhaltet ein Wechselspiel zwischen leisen Tönen und sanften Sprechgesang und knallhartem Rammstein-Refrain. Ein Text, der sehr interpretierfähig ist, jedoch sind die dunkelsten menschlichen Seiten hier unverkennbar (Stein um Stein mauer ich Dich ein..und keiner hört Dich schrein). Nett, mehr aber auch nicht.
\"Ohne Dich\" wird die nächste Singleveröffentlichung werden und hier bin ich wirklich gespannt auf die Resonanz, denn dieser Song erinnert doch mehr an eine Ballade als an Songs, die man von Rammstein gewohnt ist. Ich find den Song wirklich schön, zumal Till Lindemann hier wirklich durchgehend singt. Man merkt, dass seine Stimme deutlich mehr hergibt als Bassgetöse.
Amour bildet den Abschluss dieser CD. Wieder ein Experiment, dass sich bisher in meinen Ohren als gescheitert erwiesen hat. Durchweg seichte Klänge begelitet von Lindemanns Bass, dass passt einfach nicht zusammen. Hätte man sich getrost sparen können.
Fazit
******
Man merkt, das Rammstein sich auf die Reise gemacht hat. Die Frage ist nur eine Reise wohin. Solang die musikalische Untermalung straff und gnadenlos ist, passt Lindemanns Gesang wie die Faust aufs Auge. WIrd Rammstein sanfter, dann passt es nicht mehr so ganz. Jedoch ist Lindemann durchaus in der Lage sich sanften Tönen anzupassen, das gibt sein Repertoire her und \"Ohne Dich\" beweist es auch. Das Album ist auf jeden Fall melodiöser und variabler, als die drei Vorgängeralben, viele neue Klänge werden ausprobiert und der Einsatz des Dresdner Kammerchors wirkt bisweilen gigantisch. Man darf gespannt auf weiteres Material sein, denn hier ist ein Umbruch aber noch keinesfalls ein Aufbruch erkennbar. Meines Erachtens muss Rammstein auch nicht aufbrechen, sondern wieder einen Schritt Richtung \"Herzeleid\" oder \"Sehnsucht\" machen. Trotz alledem ist das Album Reise Reise auf jeden Fall zu empfehlen, allein schon aufgrund der Kreativität von Till Lindemann, der es immer wieder schafft tiefste dunkle Phantasien, verbotenes menschliches Verlangen und Tabuthemen ans Licht zu bringen. Jeder kann sich von Rammstein sein eigenes Bild machen, denn Textinhalte werden kaum kommentiert und genau das spaltet und läßt Platz für Diskussion. Von mir aus auf jeden Fall eine Empfehlung, wenigstens mal reinzuhören, sich die guten Songs, die es hier zweifelsohne gibt zu Gemüte zu führen und die wenigen schlechten schnell zu vergessen. 4 Sterne, da das Album toll, aber nicht an das alte Material herankommt.
Das Cover
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Schon eine erste Spur der Entwicklung? Ich vermisse Fotos der Bandmitglieder, wie auf den Alben zuvor. Kein Till Lindemann, kein Paul Landers, schade, denn verkörpern die meißten der Künstler eine absolute Männlichkeit. Stattdessen gibt es im Inlay einige Fotofragmente, die der Phantasie freien Lauf lassen. Bisher denke ich, das ein abgestürztes Flugzeug das Leitmotiv bildet, dafür spricht der Satz auf dem Cover \"Flugrekorder nicht öffnen\" . Songtexte sind lückenlos vorhanden. Leider nicht so bizarr, wie die Vorgängeralben, aber auf jeden Fall annehmbar.
Die CD
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\"Reise Reise\" bildet auch gleich den Opener dieser CD und schnell merkt man, wohin die Reise gehen könnte. Melancholie beherrscht diesen Song. Recht düster und für Rammsteinverhältnisse langsam, aber mit interessanten Riffs und mit einem extrem schönem Refrain. Krönender Abschluss das traurige Akkordeonspiel zum Ende des Songs.
Weiter geht es mit der ersten Singleauskopplung \"Mein Teil\", ein Song an dem sich die Geister scheiden. Provokant und frontal wird hier mit Kannibalismus umgegangen. Die Musik erinnert wieder sehr an alte Rammsteinzeiten. Laut und unbarmherzig.
\"Dalai Lama\" ist in meinen Augen eins der schwächeren Songs dieses Albums. Man merkt hier deutlich dass Rammstein musikalisch experimentiert. Kaum gewaltige Riffs, kaum ein knallender Drumm. Leider oder auch zum Glück experimentiert Lindemann hier mit seiner Stimme nicht. Stimme und Musik beissen sich ein wenig.
Keine Lust ist doch wieder sehr Rammstein-like. Provokanter Text voller Gegensätze \"Ich hätte Lust mit grossen Tieren, hab keine Lust es zu probieren\", gerade im Refrain bemerkt man, wie gut Lindemann seine tiefe und bedrohliche Stimme beherrscht und auch mit ihr spielt.
\"Los\" beim ersten Hinhören ein absoluter Totalausfall, weil diese Musik so gar nicht zu Rammstein passt. Monotone dezente Gitarrenklänge und Drumms begleiten einen Großteil des Songs. Bei jden Drummeinsatz wartet man förmlich auf den grossen Knall, aber es passiert nichts. In kleinen Ansätzen ähnelt es etwas \"Personal Jesus\" von Depeche Mode.
\"Amerika\" ist die zweite Auskopplung dieser Scheibe und wird selbst bei Ciao gegensätzlich bewertet. Ich mag diesen Song, die Ironie gegenüber der amerikanischen Regierung (meines Erachtens egal, ob Demokratisch oder Republikanisch) ist natürlich nicht zu überhören. Musikalisch wieder ein Schritt nach vorn, ein Refrain, der fein anzuhören und auch recht leicht mitzusingen oder zu gröhlen ist. Interessant ist der begleitende Choreinsatz beim Refrain.
\"Moskau\" ist sicher das schnellste Lied auf diesem Album und auch schön anzuhören, aber auch nicht mehr. Lyrisch hätte ich auch bei dieser ironischen Beschreibung einer Stadt im Aufbruch etwas mehr von Lindemann erwartet. Seit \"Engel\" ist auch eine begleitende weibliche Frauenstimme bei Rammstein nichts neues, auch wenn hier russisch gesungen wird.
Morgenstern ist da schon ein ganz anderes Kaliber. Ein textlich gestaltetes Meisterwerk von Lindemann, voller Pathetic, voller Schmerz und innerem Kampf. Gesanglich perfekt interpretiert, ein hymnenhafter Refrain und ein sagenhafter Einsatz von Drumms, auch hier erweckt der Einsatz eines Chores eine ganz besondere Stimmung. Mein Lieblingssong dieser Scheibe.
\"Stein um Stein\" beinhaltet ein Wechselspiel zwischen leisen Tönen und sanften Sprechgesang und knallhartem Rammstein-Refrain. Ein Text, der sehr interpretierfähig ist, jedoch sind die dunkelsten menschlichen Seiten hier unverkennbar (Stein um Stein mauer ich Dich ein..und keiner hört Dich schrein). Nett, mehr aber auch nicht.
\"Ohne Dich\" wird die nächste Singleveröffentlichung werden und hier bin ich wirklich gespannt auf die Resonanz, denn dieser Song erinnert doch mehr an eine Ballade als an Songs, die man von Rammstein gewohnt ist. Ich find den Song wirklich schön, zumal Till Lindemann hier wirklich durchgehend singt. Man merkt, dass seine Stimme deutlich mehr hergibt als Bassgetöse.
Amour bildet den Abschluss dieser CD. Wieder ein Experiment, dass sich bisher in meinen Ohren als gescheitert erwiesen hat. Durchweg seichte Klänge begelitet von Lindemanns Bass, dass passt einfach nicht zusammen. Hätte man sich getrost sparen können.
Fazit
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Man merkt, das Rammstein sich auf die Reise gemacht hat. Die Frage ist nur eine Reise wohin. Solang die musikalische Untermalung straff und gnadenlos ist, passt Lindemanns Gesang wie die Faust aufs Auge. WIrd Rammstein sanfter, dann passt es nicht mehr so ganz. Jedoch ist Lindemann durchaus in der Lage sich sanften Tönen anzupassen, das gibt sein Repertoire her und \"Ohne Dich\" beweist es auch. Das Album ist auf jeden Fall melodiöser und variabler, als die drei Vorgängeralben, viele neue Klänge werden ausprobiert und der Einsatz des Dresdner Kammerchors wirkt bisweilen gigantisch. Man darf gespannt auf weiteres Material sein, denn hier ist ein Umbruch aber noch keinesfalls ein Aufbruch erkennbar. Meines Erachtens muss Rammstein auch nicht aufbrechen, sondern wieder einen Schritt Richtung \"Herzeleid\" oder \"Sehnsucht\" machen. Trotz alledem ist das Album Reise Reise auf jeden Fall zu empfehlen, allein schon aufgrund der Kreativität von Till Lindemann, der es immer wieder schafft tiefste dunkle Phantasien, verbotenes menschliches Verlangen und Tabuthemen ans Licht zu bringen. Jeder kann sich von Rammstein sein eigenes Bild machen, denn Textinhalte werden kaum kommentiert und genau das spaltet und läßt Platz für Diskussion. Von mir aus auf jeden Fall eine Empfehlung, wenigstens mal reinzuhören, sich die guten Songs, die es hier zweifelsohne gibt zu Gemüte zu führen und die wenigen schlechten schnell zu vergessen. 4 Sterne, da das Album toll, aber nicht an das alte Material herankommt.
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