Reisebericht Jamaika Testbericht

Als ich vor vielen Jahren kurzentschlossen eine Last Minute Reise nach Jamaika unternahm, hätte ich nicht erwartet, wie sehr mich dieses Land, vor allem aber die Jamaikaner selbst, beeindrucken würden.

Das Erste was man dort von den Einheimischen vermittelt bekommt, ist das landestypische: No Problem! Obwohl das Leben der meisten Menschen in Jamaika im Vergleich zu unserem Leben hier in Deutschland wesentlich schwerer und unkomfortabler ist, strahlen die Jamaikaner eine wunderbare Lebensfreude aus. Trotz der vielen Probleme, die von den Jamaikanern zu bewältigen sind, und dem harten Kampf ums Überleben, erhalten sie sich das Motto, das alles kein Problem ist. Diese Lebenseinstellung bewundere ich bis heute sehr und habe etwas davon angenommen. Ich bin mit verhältnismäßig wenig zufrieden, freue mich über Kleinigkeiten, genieße den Augenblick und sehe positiv nach vorne. Vor Allem versuche ich alles nicht so eng zu sehen, was mir als penible Systematikerin nicht gerade leicht fällt. Aber es lohnt sich, denn locker und fröhlich lebt es sich erheblich leichter!


Allgemeine Informationen

Jamaika ist nach Cuba und Hispaniola (Haiti und Dominikanische Republik) die drittgrößte Insel in der Karibischen See und gehört zu den großen Antillen, die sich vor Mittelamerika befinden.

An den Küsten ist es das ganze Jahr über ca. 32°C warm, im Bergland des Landesinneren ist es bei bis zu 20°C deutlich kühler. Es gibt Regenzeiten und Hurrikans können auftreten.

Die Insel ist etwa 11.000 Quadratkilometer groß. Der höchste Berg Blue Mountain ist 2256 m hoch. Es gibt 120 Flüsse, tolle Wasserfälle und dichte tropische Wälder. Die Küsten verfügen sowohl über kilometerlange weiße Sandstrände, als auch über Klippen und felsige Buchten. Man findet in Jamaika auch viele ausgefallene Höhlen.

Die Hauptstadt ist Kingston. Achtung: Kingston ist besonders gefährlich, aber auch in den städtischen Bezirken der Touristenzentren Montago Bay, Negril und Ocho Rios ist mit einer hohen Kriminalitätsrate zu rechnen. Es besteht die Gefahr von Diebstählen und bewaffneten Überfällen. Reisende sollten sich zu verhalten wissen und vorsichtig sein.

Die Einwohnerzahl liegt bei rund 2,7 Millionen.

Die Amtssprache ist Englisch, die Umgangssprache ist Patois.

Die Flugzeit von Deutschland aus liegt bei etwa 11 Stunden.

Der Zeitunterschied beträgt -6 Stunden / -7 Stunden.

Die Währung ist der Jamaika-Dollar. 1 J$ = 100 Cents. 1 Euro = 124,55 J$ (Stand im Januar 2010). Travel Schecks und die meisten Kreditkarten werden angenommen (bitte vor Reiseantritt genau informieren). Es ist ratsam, das Geld nur in Banken oder Hotels umzutauschen und nicht auf der Straße, bzw. dem Schwarzmarkt! In Restaurants ist ein Trinkgeld (etwa 10 - 15 % des Rechnungspreises) für die Bedienung üblich. Auf dieses Trinkgeld sind die Angestellten dringend angewiesen.

In Jamaika ist der Besitz und Konsum von Drogen strengstens verboten!

Die Netzspannung ist 110 V, 50 Hz. Adapter erforderlich.

Religiöse sind vor allem Christen, aber auch Rastafarian und Hindus.

Die Regierungsform ist eine Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth). 1962 errang Jamaika die Unabhängigkeit von Großbritannien und die eigene Währung.

In Jamaika ist temperamentvoller Linksverkehr. Die Hauptstraßen sind inzwischen sehr gut ausgebaut. Die Highways sind teilweise kostenpflichtig und man sollte unbedingt die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten beachten! Sie werden ebenso wie die Anschnallpflicht und das Handyverbot während der Fahrt konntrolliert und mit Bußgeldern bestraft. Busse, Taxen und Mietwagen sind vorhanden. Ich bin in Jamaika, außer mit meinem gemieteten Mountainbike, sehr gerne mit den preiswerten Sammeltaxis gefahren, oder zu Fuß gegangen.

Es gibt in Jamaika einen internationalen Flughafen in Kingston und einen in Montago Bay. Zudem hat Jamaika viele kleine Flughäfen, von denen aus man Inlandflüge in kleinen Charterflugzeugen unternehmen kann.

Kreuzfahrtschiffe fahren die Karibikinsel an und ein allgemeiner Schiffsverkehr ist ebenfalls vorhanden. Wassersportler finden in den Touristengebieten ein reichhaltiges Angebot.

Jamaika verfügt über eine wunderschöne Fauna und Flora. Das Nationaltier ist der sogenannte Doctor Bird, eine hübscher, einheimischer Kolibri. Der Nationalbaum ist der bis zu 20m hochwachsende Blue Mahoe und die Nationalfrucht ist die Ackee. Achtung: !!! Die Ackee ist giftig !!! Erst wenn sie die richtige Reife erlangt hat, ist sie ess- und genießbar. Das Nationalgericht ist Ackee and Saltfish.

Die Gesundheitsversorgung ist gut. Es gibt Ärzte, Krankenhäuser und Medikamente. Vom Gesundheitswesen können aber auch Gefahren ausgehen. Genauso wie hier in unseren Krankenhäusern besteht auch dort die Gefahr einer Infektion durch Viren. Allerdings ist durch das tropisch-heiße Klima und die hygienischen Verhältnisse besondere Vorsicht angeraten. Impfungen sind nicht vorgeschrieben, ich rate jedoch dazu, das man sich vor Reiseantritt eine detaillierte Auskunft über empfohlene Impfungen bei der jamaikanischen Botschaft einholt.

Das Leitungswasser sollte nur abgekocht (z.B.: als Tee) getrunken werden. Am besten trinkt man Getränke aus zunächst verschlossenen Flaschen. Nahrungsmittel sollten auch erhitzt sein, oder selbst frisch geschält sein, wie z.B.: Obst. Vorsicht vor rohen Speisen, und solchen, die mit Leitungswasser gewaschen, aber nicht gekocht wurden (z.B.: Salat). Ich habe auch meine Zähne immer mit Wasser aus verschlossenen, gekauften Flaschen geputzt.

Süßwasser ist häufig durch Keime und Schadstoffe belastet.
Ich habe bei meinen Recherchen gelesen, das beim Einatmen von Nebel aus alten, oder ggf. rostigen Duschleitungen oder Klimaanlagen die Gefahr einer Infektion besteht und das die Luft in geschlossenen Innenräumen sehr kalt und voller Schadstoffe sein kann (Insektizide).

Die Landwirtschaft macht in Jamaika einen großen Teil der Wirtschaft aus. Das Hauptanbauprodukt ist Zuckerrohr, aber auch Zitrusfrüchte, Kokosnüsse, Bananen, Mangos, Tabak, Kakao und viele anderen Gemüse- und Obstsorten werden dort angebaut. Besonders berühmt ist der Blue Mountain Kaffee, der einer der besten der Welt sein soll. Der Jamaikanische Rum überzeugt ebenso durch seine gute Qualität. In Kingston erzeugt eine Erdölraffinerie genügend Brennstoff, um die hälfte des nationalen Bedarfs zu decken. Aber auch Textilien, Schuhe, Maschinen, Zement und vieles mehr werden hier hergestellt und vertrieben. Der Tourismus ist in Jamaika stark ausgeprägt und ein wichtiger Wirtschaftszweig. Es gibt auch in Jamaika sehr reiche Menschen, doch der größte Teil der Bevölkerung verdient im Verhältnis zu den Lebenskosten sehr wenig. Die Schule kostet Geld und auch die Schuluniformen müssen selbst bezahlt werden.



Ich persönlich habe in Jamaika eine traumhaft schöne Zeit erlebt. Hauptsächlich wohnte ich mit Einheimischen zusammen in privaten Unterkünften und ich habe beinahe die ganze Insel kennen gelernt.

Das schlichte Leben hat mir sehr gut gefallen. Die häufigen Stromausfälle und die Zeiten in denen es kein fließendes Wasser gab, waren für mich zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber da ich dort in Urlaub war und Zeit genug hatte, war das kein Problem für mich. In Jamaika hört man fast überall unterschiedliche, aber laute Musik von allen Seiten. Die Reggae Musik kommt aus Jamaika und wurde durch Bob Marley in der ganzen Welt sehr bekannt. In den Touristengebieten sind Abends oft Reggae Life Konzerte. In Montago Bay findet ein mal im Jahr das berühmte Sumfest statt. Dieses Konzert dauert durchgehend fünf Tage und Nächte lang. Ein ähnliches Konzert, das Sunsplash, gab es damals auch ein mal im Jahr in Kingston, aber ich habe gehört, das dieses Konzert heute nicht mehr in Kingston statt findet. Besonders an den Stränden ist immer was los, aber auch in den meisten Hotels wird ein Abendprogramm geboten.

Ich war in Jamaika in der Regel alleine mit dem Mountainbike, oder zu Fuß unterwegs, habe allerdings keine Wertgegenstände, wie z.B. viel Geld oder eine Kamera dabei gehabt, und auch keinen wertvollen Schmuck getragen. Mir ist in Jamaika nie etwas schlimmes passiert, es gab aber wenige Situationen, die sehr gefährlich waren. Die Jamaikaner rufen Touristen gerne um mit ihnen ein Gespräch zu führen. Natürlich wollen sie einem meist etwas verkaufen, oder etwas, wie am liebsten Geld geschenkt bekommen. Dabei können manche von ihnen teils aufdringlich sein, aber meiner Erfahrung nach haben sie auf ein freundliches, bestimmtes Nein immer nett reagiert und mich in Ruhe gelassen. Heute ist es dort leider noch etwas gefährlicher geworden und es ist in jedem Fall ratsam vorsichtig zu sein. In vielen Hotels wird den Touristen ganz davon abgeraten das Hotel zu verlassen, was ich als übertriebene Vorsicht auf Grund von geschäftlichen Interessen der Betreiber ansehe und unangebracht finde. Es ist lohnenswert sich die wunderschöne Insel Jamaika anzusehen. Von einem Besuch in Kingston rate ich jedoch ab.

Die Hauptziele der Touristen sind Montago Bay, Negril, Ocho Rios, Port Antonio, aber auch Mandeville in der Hochebene und die Blue Mountains sind sehenswerte Ausflugsziele. Ruhigere Gegenden sind Treature Beach, White House, oder Black River.

Montago Bay liegt im Nordwesten der Insel und hier befindet sich der Flughafen, an dem die meisten Touristen landen. De Besuch mancher Strände ist kostenpflichtig, oder nur für Hotelbewohner möglich. Es fahren Kutschen durch die Stadt, es gibt viele Geschäfte und ein reges Treiben. Mir persönlich ist MoBay Stadt zu laut und zu hektisch.

Negril ist bekannt für den wunderschönen 7 mile beach, den langen weißen Sandstrand in Westmoreland. Dort kenne ich viele tolle Hotels unterschiedlicher Preisklassen und von dort aus habe ich die schöne Insel Jamaika erkundet.

Ocho Rios befindet sich im Nordosten der Insel. Hier her kommen die meisten Kreuzfahrtschiffe und in Ochis findet man den berühmten Dunns River Fall, der in den Ozean mündet. Es ist ein herrliches Erlebnis diesen Wasserfall hinauf, oder herab zu steigen. Als ich von den Bergen aus dort ankam, war ich geschockt wie viele Menschen da waren, wie laut und hektisch es dort zuging.

Pot Antonio im östlichen Teil der Insel ist ein beliebtes Ziel reicher Leute. Viele ausländische Stars haben sich dort ein Luxushaus oder gar eine Insel gekauft. An einem tollen Strand in Port Antonio wurde ein James Bond Film gedreht, aber als ich ihn besuchte, waren zum Glück nicht zu viele Touristen da. Dafür waren viele jamaikanische Familien dort an dem Fluß, der in die See mündet und haben zusammen Picknick gemacht.

In Potland habe ich auf dem Rio Grande eine Raftingfahrt gemacht. Diese fast vier Stunden lange Floßfahrt auf dem großen Fluss war sehr abwechslungsreich und wunderschön. Mein Lieblingswasserfall, der YS Fall befindet sich unweit von Black River. Aber auch der Black River selbst ist eine Bootstour wert. Hier schwimmen viele Krokodile im Fluss, die sogar damals auf das Rufen des Kapitäns hörten und angeschwommen kamen.

Mandeville liegt, wie schon erwähnt in den Bergen und dort leben viele Deutsche, die nach Jamaika ausgewandert sind. Die Temperaturen sind wesentlich kühler als an den Küsten und ich habe in Mandeville in der Nacht unglaublich gefroren.

Besonders hat mich der Besuch von Nine Mile berührt. Dort oben in den Bergen kann man das alte Wohnhaus von Bob Marley besuchen. In dem kleinen Nebenhaus soll er beigesetzt sein. Darin haben wir zum Gedenken an Bob Marley mit seinen Musikinstrumenten eine Session gemacht.

Ich würde gerne an dieser Stelle noch ausführlicher über diese tolle Insel berichten und auch Fotos von Jamaika zeigen, aber ich möchte das Copyright von meinen Bildern nicht abtreten. Mein persönlicher Reisebericht mit vielen interessanten Fotos von Jamaika befindet sich auf meiner Bhudesi Homepage und kann dort gerne angesehen werden.