Reisen Testbericht

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Erfahrungsbericht von feldhase

** Zypern II - Abenteuerurlaub pur - individuell, aufregend, phantastisch **

Pro:

Abenteuer pur - chaotisch, individuell, Sonne, nette Menschen, neue Eindrücke

Kontra:

keine Zeltplätze

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Leser.

Na, schon gespannt auf den nächsten Bericht?
Schön, dann kann es ja weitergehen. Ich verspreche Euch – Abenteuer pur!!!

Heute möchte ich euch von einer Reise erzählen, die ich vor vier Wochen gemacht habe. Eine Reise, die mich auf eine Insel führte, die auch die Insel der Aphrodite genannt wird:

Zypern
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Da ich und mein Freund seit langem begeistert sind von dieser wunderschönen Insel. Da wir sooo viel erlebt haben, bin ich gezwungen meine Erzählungen aufzuteilen. Ich habe vor insgesamt sechs Berichte zu schreiben.

I. Zypern allgemein – Mosaik der Zeit
Die Insel, die Geschichte, die Landschaft, die Politik und
die Vorteile des Lebens, des Klimas und die Menschen
II. Vorbereitung, 1.7.05 bis 3.7.05 die ersten Tage unseres
Abenteuerurlaubs
III. 4.7.05 bis 6.7.05 die nächsten Tage des erlebnisreichsten
Urlaubs, den ich je gemacht habe
IV. 7.7.05 bis 9.7.05
V. 10.7.05 bis 12.7.05
VI. 13.7.05 bis 15.07.05 Ende des wunderbaren Urlaubs auf Zypern

Nun also Teil II. / VI.
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**Vorbereitung, 1.7.05 bis zum 3.7.05 die ersten Tage unseres Abenteuerurlaubs**


Wer einmal seinen Urlaub auf Zypern verbracht hat, der wird von diesem Land begeistert sein – so auch ich.
Ich verbrachte meinen ersten Urlaub auf Zypern diesen Sommer, im Juli. Mein Freund Stefan und ich haben uns diesen Land, diese drittgrößte Insel im Mittelmeer ausgesucht, weil wir uns schon seit längerem für sie interessieren.
Warum?
Ich glaube, dass habe ich in meinem – Teil I. – Bericht ausreichend geschildert. ;-) Aber kurz gesagt, weil Zypern:
Ein phantastisches Land, mit unglaublich freundlichen Menschen, einem wahnsinnigen Klima, westlichem Standard bei Ärzten und der Technik, extrem niedrige Kriminalität und steuerliche Vorteile – was soll ich anderes sagen : unser Traumland ist.

Vorbereitungen
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Wir buchten unseren Urlaub erst 6 Tage vor Beginn.
Am Samstag, den 25.06.2005 fuhren wir bei Regen zum Bremer Flughafen und in uns kribbelte die Vorfreude. Wir hatten uns schon seit fast einem Jahr auf diesen Urlaub nach Zypern gefreut, ihn dennoch immer wieder verschoben, weil wir beide unter anderem an der Börse arbeiten und es einfach nicht über das ‚Herz’ brachten, die Konten allein zu lassen.
Nach einigen Schaltern trafen wir auf eine nette Dame, die ihren Computer für uns befragte. Sie fand genau die Flüge, die ich vorher bereits im Internet gefunden hatte. Wer Zypern 1 Jahr im Voraus bucht, der bezahlt um die 1000 Euro für einen Flug hin und zurück. Wenn man sich intensiv damit beschäftigt, kann man den Preis förmlich fallen sehen. Doch bei 350-400 Euro war dann lange Zeit Schluss. Wie gesagt, nur für den Flug und nur für eine Person. Tja, Zypern ist halt kein Mallorca oder keine Türkei – ohne beides abwerten zu wollen, denn auf Malle habe ich einige Zeit gearbeitet und in der Türkei habe ich einige Wochen Urlaub wunderbar verleben dürfen.
Und dann - ja, Geduld muss man schon haben - anderthalb Wochen vor unserem Wunschtermin fand ich einen Flug für den Samstag für 250 Euro. Dann rückte ich einen Tag vor und... am Freitag nur 152,00 Euro! Diesen Flug, bei dem uns gesagt wurde, dass nur noch 3 Plätze frei wären, buchten wir für uns zwei.
Von Hannover nach Paphos per Eurocypria am 01.07.05 um 10:35 Uhr per ECA 851.

Jetzt konnte es losgehen.

Da wir uns wie gesagt, bereits monatelang auf diese Reise gefreut und vorbereitet hatten (ich las 8 Reiseführer und sah 6 Videos) mussten wir kaum Dinge einkaufen. Kurze Hosen, Mückenspray, Zelt und Rucksäcke lagen bereit. Eine Nachbarin holte die Post rein, unsere Eltern übernahmen die Wohnungs- und Pflanzenwache - wir leben in so eine Art Gewächshaus ;-)
Unsere Mäuschen freuten sich schon auf einen Umzug zu meinen Eltern, die sich davor nicht scheuen und mit Nagetieren auskennen, weil ich schon immer Kleinsttierchen hatte, pflegte oder einfach mitbrachte.... Also, alles kein Problem.

Einen Koffer sinnvoll gepackt – wir müssen ja daraus zwei Wochen leben - eine große Tragetasche, ein Rucksack, das Zelt – ohne Überzelt, denn es regnet da ja 6 Monate nicht, Schlafsäcke, selbstaufblasende Matratzen und meine Handtasche... die Probe auf der Personenwage... uhijuiii ... das Aufgabegepäck über 40 Kilo.
Na, mal sehen.

Freitag, 01.07.2005 - unser 1. Tag
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Stefans Papa ist pünktlich um 5:30 bei uns, um uns nach Hannover zu bringen. Wir haben natürlich nicht geschlafen. Höchstens eine Stunde herumgewälzt. Da wir sonst nie vor 2 – 3 Uhr ins Bett gehen (arbeits- und gewohnheitsbedingt) nur verständlich.
Unerwarteter Weise hatten wir keine Staus, keine Unfälle oder sonstige Probleme, nur extrem starken Regen – doch dass störte uns wenig, dem wollten wir ja gerade entfliehen.
Kurz nach sieben standen wir mit unserem Gepäck auf dem Hannoverschen Flughafen. Viel zu früh, etwas müde, aber gut gelaunt. Wir tranken einen Kaffee und ließen dann unsere Koffer durchchecken. Unsere ‚Waffen’ wie Nagelschere, Brotmesser, Zeltheringe, Schweizer Messer, Gabeln, Nadel und Faden hatten wir zum Glück korrekt verstaut und kamen schnell, ohne Probleme, durch.
Wir warteten eine Stunde und checkten dann ein. Keine Probleme mit dem leichten Übergepäck – Gott sei Dank!
Plötzlich stand auf der Anzeige nicht mehr Hannover - Paphos, sondern Stuttgart - Larnaca. Na toll. Wir fragten nach... „Ja, tut uns leid, wir wissen auch noch nichts genaueres....“ Na toll.
Wir warteten, dann die Durchsage – Verspätung. Na toll – Egal, wir haben bereits Urlaub, da lässt man sich nicht stressen. Noch ein Kaffee und Reiseführerwälzen.
Nochmals fragten wir nach: „Tut uns leid, wir haben einfach keine Maschine für diesen Flug“ – na toll! Gut, wir warten...
Die Zeit unseres Abflugs um halb elf war verstrichen, wir wussten jetzt, dass eine Maschine unterwegs war...
Gut, machen wir es kurz - das Ende vom Lied war, dass ein Flugzeug von Zypern hierher nach Hannover flog – mit Stuttgartern ;-) – die checkten aus und wieder ein, wir nur ein und dann ging es gegen 16 Uhr endlich los. Puhhh.
Allerdings nicht über Stuttgart nach Paphos – wie gebucht – sondern ohne Stopp nach Larnaca.
„Okaaayy“ sagten wir – uns ist es ja egal, wir haben sowieso kein Hotel. ;-)

Der Flug war sehr angenehm. Da ich unter Flugangst leide, zum Glück nur beim Starten (und das kann man mir auch nicht mit guten Argumenten aus-ein-umreden) hat mir wohl auch die Warterei nicht so viel ausgemacht – Danke an Baldrian.

Da wir keinen Zwischenstopp mehr hatten, flogen wir nur die reine Flugzeit von ca. 4 Stunden, dennoch ging die Sonne gerade unter, als wir zur weichen Landung ansetzten.
Zur Erklärung: Auf Zypern geht die Sonne im Sommer gegen 20 Uhr unter. Das ist schon die späteste Uhrzeit, denn nach dem Sommer kommt der Abend minütlich früher.

Als wir aus der Maschine stiegen, ich spüre es noch heute, kam mir ein wohlig warmer Hauch entgegen. Im Flugzeug war es kühl, vielleicht 20 Grad und nun, 30 Grad, obwohl die Sonne bereits so gut wie weg war – herrlich. Nicht schwül, nicht drückend, einfach nur schön warm.
Der Flughafen ist nicht sonderlich groß. Wir wurden mit einem Bus keine 200 Meter gefahren, dann durch die Passkontrolle und zum Kofferband. An sich ein eher unspektakulärer Flughafen. Die Kofferkulis kosten dort übrigens nichts und man muss auch keinen lästigen Chip oder Pfund einwerfen.
Wir suchten nachdem wir unsere Koffer in Null Komma nix hatten einen Wagen. Bei Sixt wurden wir fündig und erklärten der netten, jungen Frau, dass wir einen breiten Kofferraum benötigten, weil wir den Koffer quer legen müssten, weil wir kein Hotel haben und daraus leben wollen und und und .... und das alles auf englisch. Sie verstand und zeigte uns ihr Angebot, welches wir annahmen.
Leider hatten wir einen verkehrten Umrechnungskurz im Kopf. (Banken und Internet erzählen von 1 Euro=1,5 Zypriotische Pfund) Ha, weit gefehlt – oder wir waren zu dumm, auf jeden Fall ist es genau anders herum: 0,55 ZP = 1 Euro = 2 DEM.
Somit kostete uns der Wagen 347 Pfund. (rechnen könnt ihr ja selbst) Ja, ja, denkt es ruhig, wir sagten den ganzen Urlaub über, „Ach was soll’s – wenn wir ein Schlagloch übersahen - wir haben den ‚Wagen ja gekauft“ ;-)

Gut, wir standen bei den Autos – sie zeigte uns unsere Preisklasse – der Kofferraum war ein Witz. Ungefähr der eines Minis oder Smart’s - maximal eine Wasserkiste.
Sie suchte und suchte, ging Preisklasse höher und höher, dann ein silberner Skoda – der war gut. Bestimmt 3,4 Klassen besser, aber selber schuld – wer seine Wagen nicht kennt! ;-)
Koffer rein, wir rein – ach ja, Rechtssteuer, Linksverkehr!
Es war inzwischen stockfinster, wir waren unausgeschlafen in einer uns fremden Stadt, mit einem fremden Wagen, Linksverkehr und Durst.
Außerdem hatten wir uns natürlich auf Paphos (unser gebuchter Anflughafen) eingestellt und nicht auf Larnaca. ;-)

Wir nahmen es fast gelassen und fuhren erst einmal los. Ich die Karten, die Straßen und die anderen Autos im Blick, Stefan fuhr.
Ich glaube, ich habe noch nie so häufig „Links- links“ gerufen. Nach einer Stunde wirrer Fahr fanden wir einen Einkaufsladen und kaufen erst einmal Wasser. Dann wurden wir ganz freundlich belehrt, dass der Laden schon geschlossen hatten, aber wir natürlich unser Wasser kaufen könnten.
Nach einer Tour, die ich nicht auf der Karte nachvollziehen konnte, landeten wir am Larnaca-Strand (ca. 10 km entfernt, wir hatten 40 auf der Nadel) Egal, da war ein Campingplatz eingezeichnet – gut. Auf der Straße hin und her, plötzlich ein einem Militärgebiet. Der Wachposten zückte sein MG, ich gestikulierte wild und Stefan brause davon.
Endlich fanden wir den Campingplatz. Na ja, es war eher ein Abstellplatz für ausrangierte Wohnwagen. Kein Mensch da, kein Zelt und auch keine Urlauber. Inzwischen waren wir ein wenig müde und genervt. Ich schickte kurz eine sms nach Hause – gut angekommen, wunderbar warm, liegen auf Zeltplatz – und dann klapperten wir den Strandabschnitt ab. Dekeleia Beach.
Es war Freitag und Familiengruppen aßen, tanzten und lachten am Strand. Die Autos waren allesamt umfunktioniert : zu Radios – zu Lichtmaschine – zu Riesengrill. Total genial. Kinder und Mütter badeten und alle feierten hier am Strand friedlich nebeneinander.
Also, beschlossen wir es ihnen gleich zu tun. Wir parkten am Strand, legten unsere Matratzen direkt auf den Sand, keine 3 Meter vom Meerwasser entfernt, warfen unsere Schlafsäcke darauf und dann uns.
Wir schlürften ein Bierchen, kuschelten uns ein und trotz Musik wurden wir alsbald vom Wellenrauschen eingedüselt.


Samstag, 02.07.2005 - unser 2. Tag
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Ich erwachte. Mir war ein bisschen kühl und ich zog meinen Schlafsack ganz dicht an mein Gesicht heran. Es war nicht mehr dunkel, doch die Sonne war noch nicht aufgegangen. Meine Uhr zeigte 5:30 Uhr an – ich wusste, dass in zehn Minuten die Sonne aufgehen und mich wärmen würde. Stefan schlief fest neben mir und nichts außer das Meeresrauchen war zu hören. Keine Autos, keine Musik, kein Stadtlärm, einfach nur das Wellenschlagen.
Es war ein wunderbares Gefühl, als das Licht hinter den flachen Hügeln aufging und spürbar die Wärme mitbrachte. Mein Schlafsack war ziemlich feucht. Wohl war es die Tage bewölkt gewesen und wir lagen ja keine drei Meter vom Wasser entfernt.
Innerhalb einer halben Stunde war es wunderbare dreißig Grad warm und wir und die Sachen waren trocken.
Wir räumten unser Auto ein und sortierten die Sachen – es ist gar nicht so einfach in so einem kleinen Wagen zu hausen. ;-) Dann brausten wir nach Agia Napa und parkten direkt am Hafen. Neu gepflasterte Wege, gemütliche Restaurants und eine schöne Mole mit Fischer- und Ausflugsbooten empfing uns gewohnt touristisch.
Wir schlenderten durch die Gassen, kauften Kaffee und Cocoskekse und setzten uns an die Schiffsausfahrt. Von hier aus hatten wir den perfekten Überblick.
Agia Napa Strand – 10000 Sonnenschirme in einer Bucht, dahinter die Hotels die den Berg mit den unzähligen Restaurants, Bistros und Diskos nicht verstecken konnten.
Wer nur Erholung sucht, ist hier vollkommen verkehrt.
Hier ist Party angesagt. Schätzungsweise 70 % junge Leute und davon 90 % Singles. ;-)
Wir machten einen recht anstrengenden Fußmarsch den Berg raus und waren richtig begeistert. Sauber, gemütlich und einzigartig. Jedes Haus hatte etwas besonderes – alles nur für Touristen. Eine Stadt aus der Retorte.
Alt ist in Agia Napa nur das mittelalterliche Kloster, um das herum das neue Ortszentrum entstanden ist. Es wurde 1530 gegründet und dient heute als Museum. Wir hatten einen sehr schönen Blick vom Arkadengang auf das überkuppelte Brunnenhaus und den massiven Torturm.
Dann fuhren wir die Küste entlang. Die Landschaft wird von Ebenen und niedrigen, meist kahlen Tafelbergen geprägt. Entlang der Küsten ziehen sich die ausgedehnten Sandstrände bis zur Südostspitze dem Kap Greco und weiter in den Osten hinauf. Wir suchten auf dem Plateau nach einem Platz zum Zelten – leider waren dort überall Ausgrabungen oder Häuser. Also, wir hatten die Wahl zwischen Lebenden oder Toten... und entschieden uns – uns später zu entscheiden.
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass wir immer noch ziemlich geplättet waren und somit entschieden wir uns erst einmal am überlaufenden Strand von Agia Napa zwei Liegen unter einem Schirm zu mieten und zu schlafen. 7,50 Euro ärmer schliefen wir zwei Stunden zwischen flirtenden Bodybildern und Models. ;-)
Ein wenig erholt schwammen wir im Meer und ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Dann setzten wir uns ins heiße Auto, schützten die Polster natürlich mit Handtüchern und suchten nach einem ‚Zeltplatz’. Es war auch einer für Agia Napa eingezeichnet, nur wir fanden ihn nicht. Hin und her – her und hin – doch er war irgendwo. Wir fragten Passanten, doch Franzosen helfen ja ungern weiter... Ich fragte in einem Hotel – da hinten muss der sein.... Ich fragte in einer Bar – neee, den haben sie 1999 dicht gemacht.... Hahaha
Wir fuhren noch eine Stunde durch die Gegend, dann hatten wir endlich einen leicht versteckten Platz gefunden. Nur einen Kilometer von Agia Napa Stadt entfernt, hundert Meter von der Straße, uneinsehbar hinter Büschen, das Meer in Sichtweite – doch leider ein wohlbekannter „Pinkelplatz“. Doch wir hatten die Nase gestrichen voll, wollten endlich duschen und essen, deshalb suchten wir uns die ‚beste’ Stelle dort aus und fuhren erlöst zum Duschen.
Wo? fragt ihr euch. Wir hatten schon eine Lösung gesehen. Wir duschten heimlich an einer Hoteldusche. ;-) Jetzt ging es uns richtig gut. Wir zogen uns auf dem Parkplatz um und machten uns fein – ab in die Partystadt.
Es wurde dunkel, doch die Innenstadt empfing uns wie erwartet. Bunte Lichter, Leuchtreklamen, brennende Feuerchen, Luftblasen, wilde Musik und lauter junge Leute. Wir kamen nicht weit. Auf dem größten Platz wurden wir gleich von lustigen, flippigen oder frechen Menschen angesprochen – sie wollten uns in ihre Lokale, Diskos einladen. Der eine machte das Angebot, welches der andere – von einem anderen Laden hörte – der machte ein besseres.... und so weiter und so fort....
Wir erfreuten uns der gesammelten Gutscheine und suchten uns den besten heraus. Georgions – zwei Weinkaraffen und zwei fette Eisbecher gratis.
Es ist ein sehr hübsches von Weinreeben überranktes, offenes Restaurant. Unser Blick schweift über die lange Gasse, die sich so langsam mit Leben füllt und wir genießen ein Mezé – Gericht. Es ist eine Besonderheit, die Appetit und Ausdauer erfordert – und das hatten wir beides. Das Mezé besteht aus einer Reihenfolge von Speisen quer durch die zypriotische Küche. Wir erhielten ca. 25 verschiedene Schälchen mit Speisen, die zu 95% richtig lecker schmeckten.
Wir genossen das Essen, bis dann die Rechnung kam. Auf der Karte hatte gestanden 7,95 ZP und das es erst für zwei Personen gemacht wird.... Wir hatten natürlich gelesen, dass es der Preis für zwei und nicht für eine Person ist. Egal – wir zahlten 19 Pfund – es hatte ja geschmeckt und die Gratissachen waren vorzüglich, doch leider kamen wir uns vor wie die letzten Deppen. Wir konnten nämlich gerade so bezahlen und hatten nun noch 1 Pfund für die richtig große Sause in Agia Napa!
Aber, wie ihr ja sicher schon festgestellt habt, wir ließen uns nicht unterkriegen. Die netten Menschen auf den Straßen boten uns immer wieder Getränke an (one cash – one free, one cash rest free, all cocktails free – for woman...) Na, wir suchten einen Automaten, was nicht ganz so leicht war, fanden aber schließlich doch einen nachdem wir den großen Platz fast 6 mal überquert hatten und hoben genügend Geld ab.
Wir setzten uns in den „Vulcano“ – eine zweistöckige Diskobar aus der es an allen Enden und Ecken rauchte oder Feuer spie. Entlockten dem Barkeeper two cash – two free – und genossen die Nacht mit einigermaßen guten „Sex on the beaches“.

Wir fuhren nachts glücklich, satt und zufrieden zu ‚unserem’ Zeltplatz, stellten das Zelt gemeinsam auf – dauert ohne Überzelt selbst im Dunkeln nur 2 Minuten. Schmissen alle wichtigen Sachen ins Innere und schliefen augenblicklich ein.
Plötzlich ein Wagengeräusch – ich suchte im Dunkel meine Uhr – dann ein grelles Licht – es war 2:30 Uhr – und Männerstimmen – Oh, Gott. Ich weckte Stefan – ich rüttelte ihn förmlich wach. Wir öffneten einen kleinen Spalt und guckten ängstlich-verstohlen um die Ecke. Die Männer ließen das grelle Scheinwerferlicht des Jeeps direkt auf unser Zelt gerichtet und pissten ausgelassen labernd.
Na toll!

Sonntag, 03.07.2005 - unser 3. Tag
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Gegen 7:30 Uhr hielten wir es nicht mehr in unserem Zelt aus. Es war warm und stickig und da wir abends nicht nochmals duschen konnten, dementsprechend verklebt. Wir robbten aus dem Zelt, streckten uns und beobachteten misstrauisch zwei Männer, die im nahe gelegenen Feld umher krochen... Da sie sich nicht für uns, sondern für den Ackerboden interessierten, war es uns auch fast egal, doch ich wollte weg von diesem – na ja –Pinkelplatz.
Wir bauten das Zelt ab, putzten uns die Zähne mit gekauftem Wasser und fuhren zu ‚unserer’ Dusche! ;-)
Dann gönnten wir uns einen vorzüglichen Kaffee an der Strandpromenade, kauften Wasser, Brot – was braucht man mehr ? – und brausten in Richtung Nicosia – der letzten geteilten Hauptstadt der Welt.
Nikosia – auf griechisch Lefkosía – ist die größte Stadt der Insel und wir hatten ungeahntes Glück auf einem Sonntag dort hinein zu fahren... Das ging uns erst ein paar Tage später auf, als es kein Sonntag mehr war und wir durchwollten – aber dazu später. Wir fuhren also recht zügig auf der tollen Autobahn den griechischen Teil von Nikosia. Es war unheimlich heiß und wir erfreuten uns eines besseren, höherkategorierten Autos mit Klimaanlage. ;-) Ich würde auf mindestens 45 Grad im Schatten schätzen. Wir suchten verzweifelt einen Parkplatz, den wir dann auch fanden – direkt an einem kleinen Park. Zuerst stiefelten wir durch die Gassen, eng – eng – eng, und über einen türkischen Markt – typisch türkisch – ließen uns dann aber erschöpft im Park nieder. Das hört sich jetzt so einfach an, aber dieser Park war voll von Indern und Türken. Nichts dagegen, doch es waren riesige Gruppen von Menschen, die jeden Schattenplatz besetzten. ;-) Picknick mit allen Leckerein, die man sich denken kann und Geschnatter so weit das Ohr reichte – es war halt Sonntag. Wir fanden doch einen winzigen Schattenplatz legten unsere Handtücher aus und schliefen – keine Ahnung – eine halbe Stunde.
Wir waren wach und knabberten an einem Apfel – noch aus Deutschland – und da sprach mich ein Inder in meinem Alter an, ob er mich fotografieren könnte. ? Ich bin ja nicht unhöflich, dennoch skeptisch. Okay, wir waren in einem Park – ich fragte ihn - warum und er antwortete ein wenig verschämt - nur so. Dann musste ich lachen und fragte ihn, ob wir eine Sensation seien – er lächelte nur. Wahrscheinlich war es seine Art – na ja, ich ließ mich mit ihm ablichten, (eine wahnsinn’s Kamera) dann er mit Stefan, dann sein Freund mit mir ...
Dann suchten wir eine Toilette. Gut ausgeschildert war alles, wir fanden sie, doch ich konnte da nicht... ich erspare euch diesen Teil – es war einfach nur ekelig.
Wir befanden uns im Kern von Nikosia, in der historischen, fast kreisrunden Altstadt, innerhalb venezianischer Mauern. Drumherum ein Kranz von Neubauten. Das einzig vollständig erhaltene Tor in der venezianischen Stadtmauer – das Famagusta-Tor durchwanderten wir – doch es war einfach zu heiß.
Wir gingen in ein Schnellrestaurant – nein, nicht Mc. Doof – es waren runtergekühlte 18 Grad und ich hatte eine blitzblanke Toilette für mich. Stefan trank einen eiskalten Nescafe und wir ein Wasser, dann schlenderten wir zurück zum Auto.
Am House of Respresentatives und dem Municipal Theatre vorbei, einer Feuerstation und einem großen Krankenhaus, wir sahen ein großes Stadion und viele gut gelaunte Menschen. Organisiertes Chaos würde ich sagen.
Wir waren gerade eingestiegen, da sagte Stefan: Guck mal, schreibt der auf? Noch vier Autos – noch drei – noch zwei ... wir brausten los – geschafft. ;-)
Nach einer Stunde irrer Suche, unzähligen Passanten und zwei fast Unfällen, da wir auf der verkehrten Seite fuhren, fragten wir endlich einige Taxifahrer die auf einem Hinterhof Tee tranken. Nach der super Beschreibung erreichten wir endlich die einzige Grenze in den türkischen Teil, die mit Auto zu überqueren möglich ist.
Da alle Beifahrer’türken’ ausstiegen und zu einige Häuschen gingen, tat ich das auch. Mit Ausweisen, Geld und ein wenig Bammel, stellte ich mich in den wild redenden und gestikulierenden Pulk.
Ich wurde noch zu drei anderen Stellen geschickt, durfte 15 Pfund bezahlen, gab vor Schreck einen falschen Wagentyp an und wir tuckerten in den türkischen Teil...
Sehr gute Straßen, normale Häuser, typische Einkaufsläden mit frischen Sachen davor fuhren wir immer geradeaus auf das Pentadaktylos-Gebirge zu. Wir hatten schon bammel direkt da rüber zu müssen, es ist nämlich 1000 Meter hoch, doch wir fuhren nur über einen Hügel mitten durch das gewaltige Steingebirge.
Keryneia, das die Türken Girne nennen – wir sprachen immer von Birne und hatten zuerst auch nicht verstanden, warum wir Keryneia nicht fanden L na, auf jeden Fall ist es die touristische Metropole des Nordens. Viele Festlandurlauber kommen herüber um günstig einzukaufen oder in den Spielkasinos ihr Geld zu verlieren. Wir hatten immer wieder gelesen, dass es sich um ein armes, verwahrlostes Land handeln sollte, doch weit gefehlt. Bis auf eine andere Sprache und die Lira war es so wie im Süden der Insel.
Wir fuhren an der schönen, felsigen Küste entlang Richtung Westen, kauften einige Lebensmittel und suchten nach einem kleinen Zimmer oder einem Zeltplatz. Ja, nicht lachen, wir sind Optimisten!
Dann fuhren wir zurück gen Osten, durch Girne durch und weiter den Berg hinauf. So langsam wurde es knapp mit der Zeit, denn auch hier ging die Sonne natürlich gegen 20 Uhr unter und es war 18 Uhr. Doch dieser Berg entpuppte sich als Villengegend. Riesige Anlagen mit 10 Villen im gleichen Stil, davon ein oder zwei bewohnt, die anderem im Bau. Tolle Villen, muss ich sagen... Auf jeden Fall auch bewacht und bewohnt somit kein Platz für uns. Wir serpentienten wieder runter – es war 19 Uhr und den nächsten Berg weiter im Osten wieder rauf. Dort standen wir vor der gotischen Abtei Bellapais, wo die Prämonstratenser einen grandiosen Blick auf das Meer hinaus und die ehemals feindlichen Schiffe gehabt haben mussten. Ein umwerfender Anblick, doch kein Platz für uns.
Nächste Straße rauf in die Berge. Und wir hatten Glück, es wurde dunkler, aber auch einsamer. Ab ungefähr 800 Metern Höhe hörten die Häuser, Villen, Bauten auf und wir fuhren eine gute, neue Straße empor. Sahen Bäume und terrassenähnliche Stufen. Der Wagen gab alles, als wir ihn 100 Meter die Böschung hochjagten und vor unser Zelt stellten. Es wurde dunkel, das Zelt stand neben lichten Pinien und wir waren vollkommen erledigt und gestresst.
Ab und zu kam ein Auto vorbei, doch eher selten. Es war inzwischen stockdüster, wir waren verklebt und wollten endlich frisch werden. Also zogen wir uns aus, so wie Gott oder Mama und Papa uns schufen, und suchten unsere Waschlappen. Da dieses helle Kofferraumlicht doch zu hell war und man uns wahrscheinlich bis zur Küste hätte sehen können – fanden wir die natürlich gerade nicht. Also, ein neuer Socken musste herhalten, Bodycreme, Haarshampoo und Wasser – diese schönen 5 Liter Kanister, und los ging’s.
Wir kamen uns vor wie zwei Einbrecher, als wir uns nackt einseiften, bei Autos, die mit ihren Scheinwerfern den Berg hinaufleuchteten, uns hinter unserem Auto oder hinter Büsche duckten und uns abseiften.
Ich hatte gerade meine Haare eingeschäumt, da hörten wir plötzlich Stimmen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass wir dachten – jetzt haben sie uns – doch es waren ‚deutsche’ Stimmen. Wir hören sie fluchen und reden... da hatten sich wohl deutsche Bergtouristen von der Dunkelheit überraschen lassen und versuchten jetzt noch auf krampf wieder vom Bergrücken hinunter zu kommen. ;-) Wir konnten uns kaum halten vor Lachen. Wir hockten da nackt und nass im Wald und die wanderten da keine 50-100 Meter von uns entlang.
Gut, Stefan spülte meine Haare aus, wir warfen alles Nötige ins Zelt und verkrochen uns darin. Plötzlich ein lautes Getöse – Musik, voll aufgedreht. Es wurde hell im Zelt und wir gucken heraus. Ein alter Eiswagen tuckerte diese Passtrasse empor, mit allen Scheinwerfern der Welt und hätte dabei einer Disko alle Ehre gemacht. Oh Mann, was man alles erlebt.
In dieser Nacht schliefen wir auch nicht viel. Größere Tiere knabberten am Zelt – auf jeden Fall hörte es sich so an, alle 10 Minuten ein Auto mit Fernlicht auf der ‚einsamen’ Passtrasse und dem Gefühl vom ‚Zelten verboten’ im Nacken...

Tja, ob wir erwischt wurden oder nicht, wird dann wohl der nächste, euch hoffentlich gefallende Zypernbericht, aufdecken!

Dieser Zypern-Bericht ist Teil II. von insgesamt VI.. Versprochen habe ich nicht zu trocken und zu theoretisch zu schreiben, dafür privat, amüsant aus dem Nähkästchen ...
Zyperns Geschichte steht in Teil I.

Zusammenfassend würde ich sagen, zelten auf Zypern ist eher ein schwieriges Unterfangen... ;-)

Bei Fragen oder Anregungen schreibt mir doch einfach in mein Gästebuch. Und bei eventuellem Wohlgefallen dürft Ihr sehr gerne auch bewerten und kommentieren. ;-)

Ich danke für Eure Geduld.
Lieben Gruß von Eurem
Feldhasen

Bilder leider nur zu sehen bei ciao...
Erklärungen zu den Bildern:
1- 2.7. 6 Uhr Larnaca Strand - 1. Übernachtung am Strand
2- Agia Napa Hafenmole mit Ausflugsboten
3- Agia Napa bei Nacht - die angesagteste Bar
4- 3.7. 'unsere' Hoteldusche in der Nähe von Agia Napa
5- türkischer Teil - gothisches Augustinerkloster
6- Sonnenuntergang in den Bergen - nur kein Platz zum Schlafen
7- unser 'Zeltplatz' am nächsten Morgen (Zelt schnell weg)

80 Bewertungen, 11 Kommentare

  • anonym

    13.04.2007, 22:08 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hat Spaß gemacht, diesen Bericht zu lesen. Gruß Leseratee.

  • panico

    02.03.2007, 15:41 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg panico :-)

  • morla

    25.02.2007, 23:15 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • TheBestGirl

    13.02.2007, 19:42 Uhr von TheBestGirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg sarah

  • campimo

    01.10.2006, 12:02 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich wünsche dir einen wunderschönen, guten Morgen!

  • Gozo-Bernie

    27.09.2006, 01:53 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gruss aus: http://maps.google.it/maps?oi=eu_map&q=Catania &hl=it

  • seakerfisch

    26.04.2006, 11:58 Uhr von seakerfisch
    Bewertung: sehr hilfreich

    Interessant aber nichts für mich. Mache lieber Hotelurlaub.

  • trampastheo

    25.08.2005, 17:04 Uhr von trampastheo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht:) Zypern ist einfach traumfhaft. Bye, Theo

  • Wegeno

    23.08.2005, 20:23 Uhr von Wegeno
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hi, klasse geschrieben. Mehr davon!! Gruß Wegeno

  • Madrianda

    21.08.2005, 22:01 Uhr von Madrianda
    Bewertung: sehr hilfreich

    Woooow***Schon wieder ein Bericht, der kaum zu toppen ist an Informations-und Unterhaltungswert:-) VLG Beate

  • sape26

    21.08.2005, 20:54 Uhr von sape26
    Bewertung: sehr hilfreich

    soviel ich weiß kommen ja noch mehr von dir=freu mich schon sehr darauf sie zu lesen!:)lg,Sandra