Reithelm Busco Velvet Testbericht

Reithelm-busco-velvet
ab 22,36
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
5 Sterne
(0)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Qualität & Verarbeitung:  durchschnittlich
  • Tragekomfort:  durchschnittlich
  • Belüftung:  schlecht
  • Robustheit:  gut
  • Gewicht:  schwer
  • Anschaffungskosten:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Heksen

Nie ohne meinen Busco!!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Als ich vor einiger Zeit mit dem Reiten begann, musste neben Stiefeln und Hose natürlich auch ein Helm her.

Eigentlich war der Helm sogar noch wichtiger als der Rest des "Outfits", denn mit Absatzschuhen und einer bequemen Hose kann man auch ungefährdet reiten, ohne Helm jedoch nicht.

Die neue Helmgeneration war irgendwie unbemerkt an mir vorüber gezogen, früher, als ich Teenie war und die ersten Reiterfahrungen sammelte, hiess der Kopfschutz noch Reitkappe und bestand in Deutschland aus samtbeflocktem Hartplastik, das mittels eines Gummibandes am Kopf befestigt wurde. Beim Unterricht in Großbritannien war ich überrascht, denn hier gab es bereits 1989 stabile, kräftige Helme, die mittels Dreipunktsystem zu befestigen waren und im Design an Militaryhelme anlehnten.

Leider gibt es auf dieser Plattform hier noch nicht so viele Beiträge, so dass Reitschule und andere Internetseiten sich als Informationsträger betätigen mussten. Schliesslich entschied ich mich für den Busco Velvet, der mir verschiedentlich als guter Anfängerhelm für Freizeitreiter empfohlen wurde.


☺ Helm? Wieso? ☺

Sieht doch doof aus ...
Ist doch uncool ...
Schwitzt man so ...

Ok. Einfache Frage, einfache Gegenfragen:
Wie doof (oder tot) sieht jemand aus, den es vom Pferd haut, und der keinen Helm trug?

Wie uncool ist es, sich nach einem Unfall ohne Helm vom Krankenpfleger den Po abwischen zu lassen?

Wie schwitzt Du erst, wenn Du nach einer Schädelverletzung wieder laufenlernen musst?

Was macht der Reithelm denn? – das ist eigentlich schnell erklärt: er schützt den Kopf, den sturz- und schlagempfindlichen Schädel sowie das darunter liegende Gehirn bei Aufprallen. Eigentlich einfach.

Ich habe selbst noch keine dramatischen Stürze oder Unfälle gehabt, aber wer mehr darüber wissen will, dem empfehle ich die Kategorie Pferde/Zubehör/Reithelme bei Ciao, und dann den Bericht von Winselwürmchen. Viel Spass beim Gruseln.

Sieht der Helm doof aus? Nun, zum einen wage ich nicht zu behaupten, dass Heksen auf einem Pferd die absolute Lichtgestalt ist, zum anderen ist mir das aber wirklich auch sch***egal, wie ich aussehe.

Was mir wichtig ist ist, dass ich Reiten lerne, und das bitte schön so wenig unfallträchtig wie möglich. Schliesslich trage ich ja auch beim Fahrradfahren einen Helm, und da sitze ich auf einem Gerät, dessen Bewegungen ich selbst jederzeit kontrolliere. Sitze ich auf einem Tier, dass sich vielleicht erschreckt, ist es vorbei mit jedeweder Art der Kontrolle – da soll mein Kopf bitte so heil wie möglich bleiben.


☺ Design ☺

Jetzt aber mal zum Busco Velvet. Velvet heisst er, weil der Helm mit Samt beflockt ist. Das klingt so schön, ist aber nix anderes, als die eigentlich normale Beschaffenheit eines Helmes.

Der Helm sieht von der Form her aus, wie eine größere/dickere Reitkappe von früher, also schon noch „klassisch“. Er ist im Schichtsystem hergestellt, wie ein Fahrradhelm auch. Ich beschreibe ihn mal von aussen nach innen, so gut ich das kann, ohne ihn aufzuschneiden:


☺ Schalen ☺

Zu allererst die Samtbeflockung, die auf die harte Aussenschicht aufgeklebt ist. Hinten ist ein Reiterkappen Schleifchen aus Band aufgeklebt. Die Innenschicht des Helmes besteht aus zusammen gepresstem Styropor, deshalb ist er mit um die 350g auch ein sehr leichter Helm.

In der Helmschale befinden sich sechs Lüftungsschlitze die von der Helmmitte nach aussen zum Rand verlaufen. Das empfinde ich als sehr angenehm.


☺ Befestigung ☺

In die Schale eingearbeitet ist auch das Drei-Punkt-Gurtsystem. Nach neuen Richtlinien müssen Reithelme über dieses verfügen, kauft nichts anderes!!!

Die Gurte sind für sämtliche Schädelformen einstellbar, ein Gefuddel, dass ich beim Fahrradhelm hasse, bei diesem Helm gibt es aber nur zwei Einstellschnallen, das macht das ganze schön einfach. Verstellt wird zum einen die Kinnweite und zum anderen die Nackenweite, damit der Helm bei einem Schlag möglichst rutschfest da sitzt, wo er sein soll: auf dem Kopf.

Die Gurte bestehen aus einem Nylongewebe, wie Ihr es vielleicht von Hundegeschirren etc. kennt. Am Kinn ist eine Schnappschnalle aus Plastik befestigt, die sich sehr gut auch mit einer Hand öffnen und schliessen lässt.


☺ Polsterung ☺

Im Helminneren findet man dann diverse Klettverschlußhalterungen. Diese sind nur auf das Styropor aufgeklebt und lösen sich mit ab, wenn man nicht vorsichtig ist. (Abzug!)

Diese Klettverschlüsse halten die erste Polsterung. Sie sieht fast ein bisschen aus, wie eine Blüte und hat, von der Mitte ausgehend, sechs, jeweils zweikammrig-genähte, Polster, den den Kopf umfassen. Sie reichen jedoch nicht bis ganz an den Helmrand. Um den gesamten Helmrand herum führt eine zweite Polsterung. Auch sie ist komplett herausnehmbar und kann am Hinterkopf mittels Klettverschluss auf die richtige Weite eingestellt werden. Von Vorne nach Hinten ist sie von einem Netz bedeckt, das beim Tragen nicht direkt an den Helm anschliesst. Somit befindet sich zwischen Kopf und Helmmitte ein zusätzliches Luftpolster.

Die gesamte Polsterung kann herausgenommen und gewaschen werden, das finde ich sehr praktich. Auf der Inneren (Blumen-)polsterung ist ein Etikett augeklebt. Dieses besagt, dass der Helm vom TÜV Rheinland und nach GS geprüft ist. Weiterhin entspricht er EN 1384/11.96 – ich nehme an, dass dies die Europanorm ist, die das Dreipunktsystem vorschreibt.

In der äußeren Polsterung ist ein langes Etikett angebracht. Auf diesem stehen nochmals die Prüfnormen und, sehr erfreulich, das Herstelldatum. Demnach wurde mein Helm im Dezember 2002 hergestellt. Das ist wichtig, weil ältere Helme brüchig werden können und nach fünf Jahren (bei Sturz direkt) ausgetauscht werden sollten. Die andere Seite des Etiketts, bietet, praktisch, praktisch! Ca. 10 mal 5 cm Platz um Namen, Strasse und Ort des Besitzers eintragen zu können. So kann der Helm nicht so schnell verloren gehen oder verwechselt werden.


☺ Kinnschutz ☺

Nein, Ihr Pferde- und Reitprofis, nicht aufschreien!

Der Helm verfügt über keinen Kinnschutz. Bis vor einiger Zeit entsprach der Kinnschutz noch dem Sicherheitsdenken. Da sich dieser aber im schlimmsten Fall bei einem Unfall verschieben und auf den Kehlkopf drücken kann, dürfen Helme keinen Kinnschutz mehr bestitzen. Auch hier entspricht mein Busco also den neuen Normen.


☺ Komfort ☺

Der Helm ist toll! Durch sein geringes Gewicht fällt er auch bei massiver Reitbetätigung kaum . Die Polsterung ist sehr angenehm und weich und ich habe auch nach längerem Tragen keine Druckstellen, wie ich sie von den alten Reitkappen her kenne.

Natürlich schwitzt man auch mit diesem Helm, aber da ich nach dem Reiten sowieso dusche („Bäääh, Du stinkst nach Pferd ...“ ), ist mir das eigentlich ziemlich wuscht. ;-)


☺Verarbeitung☺

Ich kann zum Schutzverhalten dieses Helmes leider (oder gottseidank) keine Aussagen machen.

Generell scheint mir der Helm und die Vergurtung gut verarbeitet zu sein (bin auch kein TÜV-Prüfer) – dem empfohlenen Härtetest, bei welchem man den Helm hinlegt und seitlich großen Druck auf ihn ausübt, hat er jedenfalls unbeschadet überstanden.

Was mir nicht gefällt und wofür es Abzug gibt, ist die schlampige Verklebung der Klettverschlüsse bei der inneren Polsterung. Diese kann man auch nicht einfach so nachkleben, weil Haushaltskleber Styropor angreift und auffrisst. Da die äußere Ringpolsterung aber diejenige ist, die die halten muss und auf den inneren Verschlüssen nur die Blumenpolsterung liegt, ziehe ich nur einen Stern ab.


☺ Preis ☺

Mein Busco Velvet hat auf eBay neu und ungebraucht mit Transportsack € 42,00 gekostet. Dazu Versandkosten von € 5,50. In Reitsportläden und im Internethandel habe ich ihn zwischen € 49,90 und € 65,70 gefunden.


☺ Modelle ☺

Busse verkauft den Helm als verschiedene Modelle mit Samtbezug und ohne sowie in verschiedenen Farben.

Natürlich ist der Helm in allen gängigen Größen für Kinder und Erwachsene erhältlich, die Feineinstellungen werden durch die Polsterung und die Gurte vorgenommen.


☺ Fazit ☺

Ich denke, dass man diesen Helm bedenkenlos Anfängern empfehlen kann. Aufgrund seiner leichten Bauweise und des hohen Tragekomforts kann man sich ganz dem Unterricht widmen, ohne, dass der Helm stört oder das Reitvergnügen beeinträchtigt.

Für € 47,50 finde ich, dass ich hier einen guten Kauf gemacht habe, der meinen Kopf hoffentlich niemals schützen muss und falls doch, es auch sicher und zuverlässig tut.

In diesem Sinne: Nie ohne meinen Busco!

Ich wünsche Euch ein schönes und unfallfreies Reiten.

© Heksen 2003

9 Bewertungen