Reload - Metallica Testbericht

Reload-metallica
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  schlecht
  • Klangqualität:  gut

Erfahrungsbericht von Schejtan

Metallicas schwächste

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Mit „Load“ haben Metallica, deren Wurzeln im Speedmetal liegen, ein Hard – Rock Album abgeliefert, das zwar im Prinzip recht gut war, aber man merkte, dass sie eigentlich eine Metal – Band sind. Ein Jahr später kam dann „ReLoad“ in die Läden und auch hier spielte die Gruppe eher Hard – Rock als Metal. Doch leider war dieser nicht mehr so gut, wie noch auf der Load.

Die Riffs sind größtenteils langweilig und kommen einem bekannt vor, sie schleppen sich durch die Songs, wie es bei Metallica noch nie der Fall war. Kirk, der auf der „Load“ eine für seine Verhältnisse enttäuschende Leistung bot, hat sich zwar wieder etwas erholt, seine Soli erreichen aber nicht die Klasse seiner alten. James Gesangskünste sind gereift, seine Stimme klingt besser wie nie zuvor, was aber Ausdruck und Engagement angeht, hat er früher schon besseres vollbracht. Lars an den Drums und Jason am Bass spielen wie immer auf hohem Niveau, sie sind eigentlich der einzige Bestandteil der Band, der immer begeistern konnte. Aber die Songs werden nun mal durch die Gitarrenriffs bestimmt und die sind eben um einiges langweiliger und schleppender als die früheren.

Allerdings fängt das Album mit „Fuel“ recht vielversprechend an. Ein schnelles, eingängiges Riff, das ein wenig an alte Zeiten erinnert und ein guter Gesang seitens James machen diesen Song zu dem besten auf dem Album und eigentlich auch zu dem einzigen, der richtig gut gefällt. Kirk spielt hier ein solides Solo, aber nichts besonderes, Jason zeigt sein Können am Bass. Besonders auffallend ist aber Lars am Schlagzeug, der hier wirklich sein ganzes Können zeigt: Ständig unterbricht er den normalen Rhythmus zugunsten passender und richtig guten Fills und zwar nicht nur an Stellen, an denen jeder Drummer eins gebracht hätte, sondern auch an welchen, an denen man keines vermuten würde. Fazit: Bester Song auf der Platte und der einzige richtig gute.

Aber danach kommt ja schon „The Memory remains“. Das Riff, dass sich durch den Song zieht, hört sich zwar ganz nett an, schleppt sich aber mächtig. Dazu kommt dann noch die Art und Weise, wie James singt: irgendwie klingt er hier vollkommen überzogen und man hat das Gefühl, dass er es nicht richtig schafft, seinem Gesang einen passenden Ausdruck zu verpassen. Nach dem zweiten Refrain singt dann Marianne Faithful, eine mir unbekannte Sängerin, eine Melodie, die eigentlich Ohrwurmqualität besitzt. Jedoch hat Marianne eine Stimme, die nicht wirklich zu der Musik passt und recht „ausgetrocknet“ klingt. Hier kommt es wohl vor allem auf den persönlichen Geschmack an, aber mir gefällt ihre Stimme überhaupt nicht. Ein richtiges Solo gibt es nicht, Kirk unterlegt lediglich die dritte Strophe mit einer Gitarrenmelodie, die zwar ganz gut zu sein scheint, aber kaum zur Geltung kommt und spielt nach der dritten Strophe noch eine kurze Melodie, die ich allerdings nicht als Solo bezeichnen würde. Lars und Jason leisten gute, aber nicht sehr gute Arbeit ab. Fazit: Einer der schwächsten Metallica – Songs überhaupt.

Weiter geht’s mit „Devil’s Dance“. Dieser Song soll wohl in der Tradition von Songs wie „Harvester of Sorrow“ und „Sad but True“ stehen, sprich er soll fies klingen. Tut er in Ansätzen auch, was aber weniger an den Riffs bzw. den Gitarrenmelodien liegt, sondern an James Gesang. Die Gitarren klingen recht kraftvoll, verglichen mit dem Mainriff von „Sad but True“ aber zu nett. Jason am Bass spielt richtig gut, Kirk und Lars leisten für ihre Verhältnisse Standardarbeit ab. Fazit: Ganz netter Song, dem der letzte Feinschliff fehlt.

Es folgt die Fortsetzung von Metallicas Meisterwerk „The Unforgiven“, folglich heißt der Song „The Unforgiven II“. Aber von der Klasse des Vorgängers ist dieser Song ziemlich weit entfernt. Gemeinsam haben die beiden Songs nur die Stimmung, die der erste Teil aber besser vermittelt hat. Die Melodie, die Kirk während der Strophen spielt klingt noch ganz nett, die Begleitung während des Refrains ist aber so ziemlich daneben und passt nicht so recht zu James Gesang. Der ist allerdings vortrefflich. Das Riff, das im Song öfter auftaucht, ist ganz gut, klingt aber etwas lasch. Jason und Lars spielen wie immer hervorragend. Am Schluss wird noch die Melodie des ersten Songs angespielt, sie wirkt hier aber deplaziert. Auch nicht ganz gelungen ist der Übergang von der Strophe zum Refrain, da stockt der Song ein wenig. Fazit: Kein zweites „The Unforgiven“, aber eine gute Ballade mit kleinen Macken.

„Better than you“ heißt der nächste Song. Hier zeigt sich das Problem der Platte recht deutlich: Solide Riffs, die aber recht lasch klingen. Die Gitarren haben einfach nicht genug Kraft um zu überzeugen und so plätschert der Song vor sich hin. Daran ändert auch der gute Gesang von James und gute Arbeit von der restlichen Band nichts. Fazit: Ganz nett, aber zu kraftlos.

Als nächtes hört man „Slither“. Für diesen Song gilt eigentlich das Gleiche wie für „Better than you“: Solide Gitarren ohne die eigentlich für Metallica typische Energie. Ein wenig kraftvoller sind die Gitarren schon, wirken aber irgendwie gezwungen hart. Lars am Schlagzeug gefällt richtig gut, wie Jason am Bass. Kirk spielt immer wieder kleine Melodien, passend eingesetzt und gut gespielt. Sein Solo ist solide. Was an dem Song weniger gefällt ist James Gesang: Er schwangt zwischen vollkommen überzogen und lustlos Fazit: Durchschnittskost, nichts besonderes, aber solide.

Die Trilogie der „Ganz nett, aber irgendetwas fehlt – Songs“ wird beendet mit „Carpe Diem, Baby“. Auch hier gilt: Solide Riffs, aber zu lasch. Von den drei Songs ist er sicher noch der beste und wohl auch einer der besseren auf der Platte, was bei der Konkurrenz aber auch allzu schwer ist. James singt hier richtig gut, weder lustlos, noch überzogen, wie es sonst bei einiges Songs auf dem Album der Fall ist. Der Rest der Band spielt wie gewohnt auf hohem Niveau, wenn Kirk auch ein bisschen unter seinen Möglichkeiten bleibt. Fazit: Oberes Mittelfeld.

Mit „Bad Seeds“ hört man nun einen Song, den man möglichst schnell wieder vergessen möchte. Außer Schlagzeug und Bass gefällt an diesem Song gar nichts, er wirkt einfach nur lustlos geschrieben. Langweilige Gitarren, ein ausdrucksloser Gesang und durchschnittliche Melodien von Kirk lassen diesen Song das untere Mittelfeld nicht verlassen. Der Song wirkt konzeptlos und wie Stück, das die Band eigentlich nicht spielen wollte. Fazit: Schwacher Song, mit das Schwächste, was Metallica bisher zustandegebracht hat.

Auch der nächste Song, „Where the Wild Things are“, enttäuscht voll. Gepflegte Langeweile, die vielleicht schwächste Gesangsleistung von James überhaupt und überhaupt eine lustlos wirkende Band bestimmen diesen Song. Teilweise wird der Song wirklich unerträglich langweilig. Fazit: Homer Simpson würde sagen: „Langweilig“. Denn genau das ist der Song und zwar fast schon unerträglich, besonders der Gesang.

Der nächste Song, „Prince Charming“, wirkt da richtig erfrischend. James wirkt hier im Gegensatz und vorangegangenen Song richtig lustvoll, die Riffs flott und kraftvoll. Auch im Vergleich zu dem Rest des Albums bestätigt sich dieser Eindruck: Dieser Song hat was, was die anderen auf dem Album nicht haben. Dieser Song schafft es doch tatsächlich, das Gehör zu erfreuen. Fazit: Guter Song, sticht aus dem Album hervor.

Kurz vor Schluss dann noch eine Ballade: „Low Man’s Lyric“. Waren es bei „Mama said“ auf der „Load“ noch Country – Einflüsse, sind es hier schottische oder irische, genau kann ich es nicht sagen. James singt hervorragend, wie es bei den Balladen ja immer der Fall war, auch die Instrumente könne überzeugen. Jedoch ist der Song nicht so gut wie „Mama said“ oder andere Metallica – Balladen. Er ist einfach zu lang geraten und bietet zu wenig Abwechslung. Nach einiger Zeit fängt der Song an, langweilig zu werden, die einzelnen Teile klingen einfach zu ähnlich. Fazit: Ganz gut, aber zu lang und abwechslungsarm.

Über die letzten beiden Songs, „Attitude“ und „Fixxxer“, lässt sich das gleiche sagen: Solide Riffs, aber bekannt vorkommende und etwas zu lasche Riffs, durchschnittliche Lead – Gitarren, guter Gesang und sehr gutes Spiel von Lars und Jason. Nichts besonderes eben. Fazit: Zwei solide Songs, die sich dem Album anpassen.

Wer „Load“ nicht mochte, wird auch „ReLoad“ nicht mögen. Und wer mit „Load“ etwas anfangen konnte, sollte sich nicht sofort „ReLoad“ kaufen. Die Songs sind im Schnitt schlechter: Nur ein richtig guter Song, 3 – 4, die ein gewisses Potenzial zeigen, drei Songs, die langweilen, ansonsten nur Mittelmaß. Das ist zu wenig, besonders für eine Band wie Metallica. Wer Hardrock im allgemeinen mag, mag vielleicht auch das Album, wer Metal erwartet, wird enttäuscht sein.

15 Bewertungen, 1 Kommentar

  • hpmaier

    29.04.2002, 17:15 Uhr von hpmaier
    Bewertung: sehr hilfreich

    Matallica kenn' sogar ich !!!