Im Westen nichts Neues (Taschenbuch) / Erich Maria Remarque Testbericht

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ab 9,66
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Erfahrungsbericht von Lanzelot

Pflichtlektüre für die Menschheit - das sagt alles

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

\"Dieses Buch soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Versuch machen, über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde - auch wenn sie seinen Granaten entkam.\"

Mit diesen Worten beginnt Erich Maria Remarque seinen Roman \"Im Westen nichts Neues\". Ein Werk, daß meiner Ansicht nach zur Pflichtlektüre gehört, wenn es so etwas geben sollte. Dies gilt nicht nur für Deutsche, sondern für alle an Kriegen beteiligten Völker - also um Grunde für die Weltbevölkerung.

Remarque berichtet in seinem bisher mehr als 20 Millionen mal verkauften und in 50 Sprachen übersetzten Roman von dem Soldaten Paul Bäumer, welcher als Ich-Verfasser in 12 Kapiteln von seinen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg berichtet. Bäumer ist - von seinen Lehrern angetrieben - mit seinen Klassenkameraden freiwillig in den Krieg gezogen, angesteckt von der Kriegsbegeisterung in Deutschland zwischen 1914 und 1916. Dabei schreibt Remarque in einem so leichten Ton, dass die ersten Seiten einem wie ein Vergnügungsroman vorkommen. Mit aller Fröhlichkeit wird am Anfang berichtet, daß die 2. Kompanie nach 14 Tagen Fronteinsatz doppelte Portionen bekommt - aber nur weil der Koch mit der gesamten Kompanie gerechnet hat (150 Mann) und nicht mit 70 Gefallenen und Verwundeten.

Je mehr sich die Geschichte entwickelt, um so deutlicher stellen sich die Gründe für das \"Hiersein\" der Soldaten heraus: Klassenlehrer Kantorek, klein, gedrungen, Spitzmausgesicht, der in dne Turnstunden so lange Vorträge hielt, bis die gesamte Klasse unter seiner Führung zum Bezirkskommando zog und sich meldete. Von dort an beginnen die kleinen Schreckenserlebnisse: sein Mitschüler Behm wollte sich eigentlich nicht melden, hätte sich dann aber \"unmöglich gemacht\". Er war einer der ersten, die fielen.
\"Er erhielt bei einem Sturm einen Schuß in die Augen, und wir ließen ihn für tot liegen. Mitnehmen konnten wir ihn nicht, weil wir üb erstürzt zurück mußten. Nachmittags hörten wir ihn plötzlich rufen und sahen ihn draußen herumkriechen. Er war bewußtlos gewesen. Weil er nichts sah und wild vor Schmerzen war, nutzte er keine Deckung aus, so daß er von drüben abgeschossen wurde, ehe jemand herankam, um ihn zu holen.\"

Remarque berichtet weiter von Bäumer, vom tapsigen Müller, der noch das Notexamen machen will und Bücher mit sich rumschleppt, vom dürren Tjaden, dem größten Fresser der Kompanie, von Kropp, der der gescheiteste ist und deswegen immernoch Gefreiter, von Detering, der wieder zu seiner Frau und zu seinem Bauernhof zurückwill und von Katczinsky, dem gerissensten der Kompanie.

Aber auch von Schmerzen in nicht mehr vorhandenen Füßen, von Frontkoller, von Panik, von Schindereien in der Ausbildung, von Hunger und Durst. Kleine Erfolge - Essen, Schlaf, Ruhe - werden ausgekostet. Und dann immer wieder Fronteinsatz. Gräben ausheben, die Erde als Freund, die Erde als Versteck. Und dann vom schlimmsten: Gas. Worte können nicht wiedergeben, wie Remarque dieses Qualen schildert. Es ist einfach ergreifend und abschreckend.

Viel mehr möchte ich zu diesem Roman gar nicht schreiben, denn ein Bericht kann das Buch nur verschlechtern. Ich kann jedem die Lektüre nur empfehlen. Insbesondere ist die Fassung aus dem Verlag Kiepenheuer & Witsch zu empfehlen, denn neben dem TExt erhält man noch zahlreiche Rezensionen und Arbeitsmaterialen, die die Äußerungen nach Erscheinen des Buches dokumentieren.

es grüßt euch
lanzelot

12 Bewertungen, 1 Kommentar

  • anonym

    02.03.2011, 20:44 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Edith und Claus