Renault Twingo Testbericht

Nach wenigen Höhen und vielen Tiefen möchte ich von meinen Erfahrungen mit dem Twingo Liberty berichten.

Bekommen habe ich ihn 1998. Es war mein allererstes Auto und ich hatte im Allgemeinen keine Ahnung von den Zeitgenossen mit den 4 Rädern. Fest stand nur, daß ich einen Kleinwagen mit Servolenkung wollte. Sehr viel kosten durfte er auch nicht, denn ich hatte nicht sonderlich viel Geld zur Verfügung.

Nachdem ich die Angebote verschiedener Autohersteller und Händler verglichen habe, bin ich beim Twingo hängengeblieben. Mit umgerechnet weniger als 16000 DM für einen Neuwagen war er einer der Günstigsten. Auch die Übersichtlichkeit und der für einen Kleinwagen doc sehr großen Kofferraum hatten mich überzeugt. Außerdem hatte er 55 PS. Ich wußte zwar nicht, was das bedeutete, war aber der festen Überzeugung, das mußte unheimlich viel sein, denn einer der anderen Wagen, die ich mir angesehen hatte, hatte nur 45 PS.

Wie auch immer, der Twingo wurde gekauft und im Stadtverkehr war alles im grünen Bereich. Auch der Benzinverbrauch war mit ca. 5 Litern auf 100 Kilometern sehr sparsam. Dafür habe ich ihm auch die 2 Punte in der Bewertung gegeben.

Nur leider war das Fahren auf der Autobahn weniger erfreulich. Der Motor war derart schwach, daß man Lastwagen und andere langsame Großfahrzeuge wirklich nur dann überholen konnte, wenn hinten weit und breit kein anderes Auto in Sicht war. Durchschnittlich kam es bei einer Autobahnfahrt von 300 Kilometern einmal vor, daß ich während dem Überholen von hinten massiv bedrängt wurde. Manchmal sogar mit Hupen und feidseligen Gesten hinter dem Steuer. Ab einer Geschwindigkeit von 140 kmH kam der Twingo bei gutem Fahrbahnbelag schon gewaltig ins Wackeln und bei schlechten Fahrbahnbedingungen schon mit wesentlich geringerer Geschwindigkeit. Das lag wohl an seiner doch eher kastenartigen Form und an den spärlichen Reifen. Auch mit Spurrlillen und schärferen Kurven gab es jedesmal Probleme. Manchmal denke ich, es ist ein Wunder, daß ich mich nicht irgendwann überschlagen habe.

Auch andere Kleinigkeiten haben mich extrem gestört. Vorallem die Tatsache, daß der Twingo nicht einmal mit einem Handschuhfach mit verschließbarer Klappe ausgestattet war, trieb mich schier zur Verzweiflung. Sämtliche CDs, Hygieneartikel sowie der Wegverzehr schleuderten regelmäßig beim kleinsten Bremsen quer durch den Innenraum des Wagens.

Die Flächen an der Innenseiten der Türen untehalb der Fenster waren nicht mit Gummi oder Stoff verkleidet, sondern bestanden nur aus lackiertem Metall, sodaß der Gurt beim Öffnen dort viele kleine Schrammen hinterließ.

Ebenfalls als unnötig habe ich das serienmäßige Schiebedach empfunden. Ich habe es fast nie genutzt und es hat beim Fahren außerhalb der Stadt nur unnötig laute Geräusche produziert.

In der Zeit, in der ich dieses Auto hatte war 2 x die Batterie im Eimer, ist einmal der Auspuff abgefallen, war das Gebläse defekt und sind 2 x die Zündkerzen erneuert worden.

Trotz all diesen Tatsachen bin ich fast 7 Jahre lang mit dem Auto gefahren. Leider war es aus finanziellen Gründen nicht schon eher möglich, den Twingo gegen ein anderes Auto zu wechseln. Wenigstens hatte ich bis jetzt genug Zeit, mich mit Autos genauer auseinander zu setzen und habe den Twingo zu gunsten eines VW Polos in Zahlung gegeben.

Ich würde den Twingo nur Leuten empfehlen, die niemals weiter fahren als bis zum nächsten Ortsschild. Und selbst dann sollte man sich überlegen, ob man nicht lieber 1000 Euro mehr investiert oder einen Gebrauchten nimmt.